Du hast die Ironie in diesem Artikel aber schon erkannt oder? Musst Du ja, man wird ja schon in der Überschrift von ihr erschlagen.
Der Artikel handelt von der überzognen Klima-Bösewicht-Geilheit der letzten Monate, und da muss ich dem Autor voll und ganz zustimmen. Ewigkeiten hat sich kein Schwein drum gekümmert, und plötzlich wird dieses Thema aufgegriffen und gepusht, als wäre es nicht schon seit Jahrzehnten aktuell. Oder wärst Du auf die Idee gekommen, jemanden mit "Klima-Nazi" zu betiteln, bevor dieser Klima-Hype angefangen hat? Nene, keiner hat sich dafür interessiert, und jetzt plötzlich sind überall Klima-Nazis, sie warten nur darauf das Leben auf Erden auszulöschen indem sie nachts heimlich Energiesparlampen gegen böse Glühbirnen austauschen.
Übrigens was das 'maßlos überzogen' angeht: ich würde in schallendes Gelächter ausbrechen, würde mich jemand so bezeichnen. Ist doch nicht maßlos überzogen - ist total lustig!
Und nein, ich werde dieses Wort nie in dem von Dir angedachten Sinn benutzen.
An alle die in mir jetzt einen Klima-Nazi sehen - ich bin nicht mehr und nicht weniger Klima-Nazi als jeder von euch, ich glaube was 'meinen' CO2 Ausstoss angeht, lieg ich voll im Schnitt, und ich hab kein schlechtes Gewissen, dass ich eventuell nicht darunter lieg - auch wenn ich das vielleicht haben sollte.
Aber ich lebe meinen persönlichen IchBinEinGuterMensch-Fetisch in anderen Bereichen aus, als beim Pinkeln das Licht abzustellen.
PS: Ok, Club of Rome haben vor 35 Jahren ein Buch rausgebracht, in dem unter anderem die Auswirkungen des Umweltschutzes auf den Fortbestand der Menschheit behandelt wurde. Dieses Buch sagte den Kollaps für in 23 Jahren von heute voraus - nachdem in den letzten 35 Jahren nicht viel passiert ist, kann man wohl davon sprechen, dass sich seitdem niemand darum gekümmert hat. Ich meine damit vorallem die mediale Präsenz und die Aufmerksamkeit, die die politische Führung diesem Thema schenkt, weil es das ist, worauf es ankommt.
Erstmal zur Nazi-Keule und dem Klima-Nazi: Das ist doch die Absicht des Autors, der Text ist Ironie pur, da ist doch klar, dass er ein schlagkräfiges Wort, inspiriert von Godwins Law und dem amerikanischen Suppennazi, einbaut, und das ist auch gut so.
Aber man kann kein Satirewort im der Satire genau widersprechenden Sinn benutzen, so wie Du das willst oder fragst!
Versteh mich nicht falsch, mir ist klar, dass etwas passieren muss, ja, dass es schon fast zu spät ist.
Es ärgert mich nur, ich resigniere schon fast, angesichts der vielen Worte, aber der wenigen Taten. Ich weiss, dass ich mir da selbst widerspreche - ich achte nicht besonders auf meinen CO2 Ausstoss, das Auto nehm ich zwar schon aus kostengründen nur für längere Fahrten, aber ich würde nicht auf einen Urlaub verzichten und in der Toilette brennt ständig das Licht, damit meine Katze nicht in ihrem Katzenklo verloren geht ;) - aber es muss mehr auf staatlicher Ebene passieren und das Ganze rigoroser. Ich helfe gern mit Spenden für die dritte Welt, weil ich denke, damit kann ich etwas bewirken, aber was den Umweltschutz angeht, habe ich nicht das Gefühl als Einzelperson etwas verändern zu können, wenn Miez im Dunkeln pinkelt.
Vorallem angesichts der Ignoranz zB der USA.
Klar, die haben 3,6 mal so viele Einwohner wie Deutschland - dafür liegt ihr CO2 Ausstoss gleich 7,5 mal so hoch. Hier sehe ich Potential, und in gesetzlichen Einschränkungen, Verbot von Glühbirnen, starke Subventionen für Wärmeisolation (80% der von Privathaushalten verbrauchten Energie ist Heizenergie!), härtere Richtlinien fürs EU-ETS und ja, EU-weite Teilembargos gegen Umweltsünder wie die USA - es sind ohnehin alle Mühen vergebens, wozu senken 'wir' unseren CO2 Ausstoss jährlich, während er in den USA noch immer steigt (letzten 15 Jahre D: -11%, USA: +18%)?
Und was ich noch zum Ausdruck bringen wollte: Ich finds schrecklich, wie die Menschen sich von den Medien steuern lassen. Wie gesagt, das Thema ist seit Jahrzehnten auf dem Tisch, jeder, der nicht mit geschlossenen Augen und Ohren durch die Welt geht, wusste davon, und seien es nur Schlagworte wie 'Ozonloch' die jedem etwas sagen. Und kaum haben die Medien Profit geschnuppert, werfen sie ihren Weltuntergangsköder aus, und 90% der Menschen schnappen zu. Ist ja ne gute Sache, wenn dadurch dann etwas verändert wird, wirft aber ein schlechtes Licht auf diejenigen, die ob besseren Wissens nur etwas gegen ein Problem tun, wenn sie von den Medien darauf gestossen werden.
Mit der Politspitze ist es dasselbe. Es geht darum, als guter Mensch da zu stehen, ohne aber den Unmut der Wähler auf sich zu ziehen. Ist ja auch verständlich, dürfte aber eigentlich nicht Priorität sein. Wichtige Massnahmen, die eventuell den Unmut der Wähler bedeuten würden, werden aus diesem Grund einfach nicht durchgeführt - ausser natürlich sie bedeuten ein Klingeln in der Staatskasse.
2007-03-26 12:29:25
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answer #1
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answered by Anonymous
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