weil sich nämlich durch die moderne Medizin viel mehr Leute mit schlechtem Erbgut fortpflanzen können, die früher gar keine Chance dazu gehabt hätten, weil sie entweder jung gestorben wären oder ihre Krankheit mit Medikamenten nicht hätten kaschieren können?
Meist gleichen Leute mit Erbkrankheiten ihre genetischen Defizite ja auch mit besonderer sozialen Kompetenz aus: Herzenswärme, sich um andere kümmern, mehr Einfühlungsvermögen, damit sie mehr Chancen haben, doch noch einen Partner zu bekommen. Dies sind alles Eigenschaften, die auf dem Partnermarkt hierzulande mehr geschätzt werden als genetische Gesundheit, weil viele Leute hier in Deutschland ja sowieso keine Kinder wollen. Ich habe mal gelesen, daß in Frankreich die Leute bei der Partnerwahl vielmehr auf gesunde Erbanlagen achten als Leute in Deutschland. Und wenn die Gentechnik es nicht schafft, defekte Gene in naher Zukunft gleich zu kurieren, dann sieht es doch schlimm um die Menschheit bestellt aus. Wie seht ihr da
2007-08-30
21:20:29
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9 antworten
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gefragt von
steckchen
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in
Gesundheit
➔ Medizinische Versorgung
➔ Sonstiges - Medizinische Versorgung
s? Ich weiß, jetzt kommen bestimmt wieder die empörten Kommentare von wegen, deutsche Vergangenheit und jeder hat das Recht auf Kinder usw. Aber ich sehe es wirklich als ernstes Problem für uns alle, daß die Erbanlagen im allgemeinen immer schlechter werden. Habe den Artikel in der "Welt" leider nicht mehr gefunden. Hätte ihn gerne beigefügt.
2007-08-30
21:23:50 ·
update #1
Das ist eine durchaus interessante Frage die du stellst.
Ich würde keine Angst haben um unsere genetische zukunft.
Zu Zeiten des unbeschränkten Darwinismus, als der Mensch um seine Existenz kämpfen musste, war Nahrung begrenzt und man war der Natur schutzlos ausgeliefert. Das überlebten nur die Stärksten die ihre genetischen merkmale dann an die nächste Generation weitergeben konnten. Als die Zivilisation dann anfing, wurde die Umwelt des Menschen stabiler, es gab mehr zu essen, warme Häuser, schützende Festungen etc. Die Schwachen wurden nicht mehr ausgelesen wie zu Zeiten des Urmenschen, sondern hatten eine Chance ihre genetischen Merkmale weiterzugeben. Und das ist gut so, weil die Menscheit braucht keine starken, robusten Menschen mehr die in der freien Natur überleben können, sondern die Menschheit braucht schlaue und kreative Menschen die den Fortschritt der Zivilisation vorantreiben. Diese hätten vor 50.000 Jahren wahrscheinlich viel schlechtere Überlebenschancen als zu Zeiten der Zivilisation.
Es kommen also viele genetische Merkmale heute weiter die früher nicht weitergegeben worden wären, und wer weiß was die Natur da noch für Überraschungen für uns bereit hält a'la Ausnahmebegabungen, PSI-Kräfte uns so abgefahrenes Zeug.
Außerdem gibts da noch die Gentechnik, deren Einfluss auf die Evolution noch nicht vollständig absehbar ist.
Du solltest dir mal den Film Idiocracy anschauen, der greift genau deine these auf und ist zum brüllen komisch.
2007-08-30 22:14:41
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answer #1
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answered by Anonymous
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Es liegt aber ein kleiner Logikfehler deiner Annahme zugrunde. Schon vor fast 100 Jahren wurde auf ähnliche Weise argumentiert, was bekanntermaßen im Euthanasie-Programm des 3. Reichs mündete.
Wären die damaligen Prognosen auch nur annähernd richtig gewesen, müßte heute mehr als 1/3 der Bevölkerung schwere Erbkrankheiten haben.
Trotz moderner Medizin, trotz genetischer Forschung und trotz anscheinend zwingender Logik - es stimmt einfach nicht! Es ist nicht nachweisbar, daß genetische Defekte häufiger vorkommen als früher.
Der Ursachen möges es viele sein, aber letztlich ist es eine Frage der Einstellung, ob man bereit ist zu akzeptieren, daß die Natur gewisse Menetekel in die Erbanlagen einiger Menschen verfrachtet hat, diese Menschen aber dennoch wertvolle Mitglieder der Gemeinschaft sein können.
Vieles ist auch eine Frage der Sichtweise. Nimmt man beispielsweise die grausame Krankheit Chorea Huntington ("Veitstanz"). Bis zum Beginn der modernen Medizin dürfte sie nur sehr selten bei Menschen beobachtet worden sein, weil sie i.d.R. erst im Alter von 30-40 Jahren ausbricht. Die durchschnittliche Lebenserwartung war damals nicht höher, sondern eher niedriger, so daß die meisten Betroffenen wahrscheinlich vor Ausbruch der Krankheit eines anderen Todes gestorben sind.
Demzufolge haben sich die betroffenen (fast) immer unbelastet vom Wissen um diese Krankheit fortgepflanzt und gelebt. Erst seit einigen Jahren ist es möglich diese Krankheit auch pränatal zu diagnostizieren, und die Eltern werden vor die (grausame) Wahl gestellt, das Kind abzutreiben oder zur Welt zu bringen, sollte es träger dieser Mutation sein.
An diesem Beispiel erläutert, vermag ich keine Leistung des medizinischen Fortschritts erkennen, die es Menschen mit Erbkrankheiten ermöglicht, sich vermehrt forzupflanzen. Es geht ja nur um das "vermehrt", denn die bisherige "Fortpflanzungsquote" von Menschen mit Erbkrankheiten hat sich als unbedenklich erwiesen.
2007-08-30 21:53:16
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answer #2
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answered by Alberich 6
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Das Prinzip der natürlichen Auslese ist hier eher ausser Kraft gesetzt. Zudem ist die Wirkung genveränderter Lebensmittel ebenfalls nicht unbedingt als Fortschritt anzusehen, zumal in USA Schweinezüchter pleite gingen, weil ihre Viecher durch die Gen-Foods unfruchtbar wurden.... was auf den Menschen früher oder später auch übertragen werden könnte.... aber Monsanto hat ja die Genehmigungsverfahren voll im Griff. Leider nicht die Genforschung!
2007-08-30 22:32:44
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answer #3
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answered by Anonymous
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Heutzutage gibt es eben auch ganz andere Anforderung. Wegen des von Dir erwähnten medizinischen Fortschrittes brauchen wir keine so große gesundheitliche Stabilität mehr. Aber dafür wird die Arbeit immer komplizierter (weil spezialisierter), so daß sicher heutzutage eine höhere geistige Kapazität erforderlich ist. Auch die von Dir zitierte soziale Wärme ist natürlich dringender nötig, in Anbetracht des heutigen "verdichteten Wohnens". Das sind jetzt nur Beispiele. Da fällt einem beim drüber nachdenken sicher noch mehr ein. Das heißt also, wir verbessern unsere Gene auch weiterhin, aber im Hinblick auf die heutigen Erfordernisse, die ganz anders sind als vor 100 oder 200 Jahren.
2007-08-30 21:57:28
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answer #4
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answered by Badenixe 7
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Prinzipiell ist das richtig. Die Selektion nimmt in der Zivilisation ab, wodurch genetisch schwächere Varianten bessere Chancen haben. Schwere Krankheiten breiten sich auch auf diese Weise nicht stärker aus; die verlaufen meist so hart, daß an Fortpflanzung nicht zu denken ist. Aber kleinere Probleme wie ein etwas geschwächtes Abwehrsystem oder leichte psychische Störungen können sich auf diese Weise durchaus im genetischen Spektrum halten.
Ein Faktor, den du dabei übersiehst, besteht allerdings darin, daß Selektion nicht nur von der Natur selbst getroffen wird, sondern auch von Menschen. Genetisch schwächer ausgestattete Exemplare haben, häufig aus dem Grund, daß sich das auch in äußerlichen Schwächen manifestiert, eine geringere Chance, einen Partner zu finden.
Man sollte mit so einem Thema allerdings wirklich sehr vorsichtig umgehen. Zu implizieren, daß ein Mensch mehr wert ist als ein anderer, erst recht aufgrund angeborener Eigenschaften, ist ein schwieriges Pflaster. Würde hier auch zu keinerlei Maßnahmen oder Kampagnen raten wollen, sondern mich einfach mit der Möglichkeit abfinden.
Zudem kann man auch beobachten, daß eine neue evolutionäre Komponente in menschlichen Gesellschaften mitspielt. Menschen, die sozial kompatibler sind, haben höhere Fortpflanzungschancen, andere werden mit der Zeit aussortiert. Angesichts der menschlichen Kultur könnte dieser Faktor ohnehin auch langfristig bedeutender sein als Krankheitsresistenz.
2007-08-30 21:53:53
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answer #5
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answered by Jerry 7
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Das wuerde nur dann stimmen, wenn nicht die Fortpflanzung jedes Mal Millionen von Samenzellen bereitstellen wuerde, deren Qualitaet die der Eltern-DNA regelmaessig zu einem gewissen Prozentsatz uebertreffen. Es ist naemlich gar nicht gesagt, dass Menschen mit illustrem Hintergrund nicht trotzdem hervorragendes Erbgut haben.
2007-08-30 21:31:47
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answer #6
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answered by Tahini Classic 7
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Hallo! ...
Ich dachte, das man die DNA ein wenig 'umschreiben' kann. Auf diese Art und Weise erschafft man inzwischen gezielt Bakterien und Viren. In Zukunft sollen dann auch noch Organe und ganze Organismen folgen. Aber ... was verstehst du unter schlechter? Und in Frankreich fragt man seinen Partner bestimmt nicht: 'Hey, gib mir mal deinen DNA-Code, ich will wissen, ob du 100%ig gesund bist!'
2007-08-30 21:51:58
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answer #7
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answered by King Rodriguez 3
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Nein das glaube ich nicht.
2007-08-31 02:00:13
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answer #8
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answered by Thomas 3
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Mir wäre es neu, dass sich Leute mit starken genetisch bedingten Behinderungen, also z.B. Trisomie21 oder ähnlichem, in letzter Zeit extrem vermehrt und Kinder gezeugt hätten. Auch wäre es mir neu, dass Herzenswärme und soziale Kompetenz ein Zeichen eines genetischen Defekts sind - ich wüsste nicht, dass meine Eltern, Großeltern, Verwandten und Freunde allesamt genetisch minderwertig sind, aber natürlich lasse ich mich gern eines besseren belehren...
Erbkrankheit ist nicht gleich Erbkrankheit, vielleicht solltest du dir darüber einfach mal klar werden: Schlimme Erbkrankheiten führen in den meisten Fällen zu Unfruchtbarkeit oder auch sexuellem Desinteresse, kann also gar nicht weitervererbt werden. Und ich wüsste nicht, warum sich jemand, der zufälligerweise elf Finger besitzt sich nicht vermehren sollte...
2007-08-30 21:32:39
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answer #9
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answered by Maresa 6
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