Durchfall (Diarrhoe)
Dr. med. Beate Eigler, Fachärztin für Innere Medizin
Durchfall ist keine Krankheit im eigentlichen Sinn, sondern ein Symptom. Man spricht von Durchfall, wenn die Stuhlentleerung häufiger als dreimal täglich stattfindet, wenn sich die Stuhlbeschaffenheit (Konsistenz) verändert, sodass der Stuhl flüssig ist, und/oder wenn die Stuhlmenge vermehrt ist (mehr als 250 g täglich).
Dauert der Durchfall bis zu zwei Wochen, spricht der Arzt von akuter Diarrhoe. Bei Durchfällen, die länger als zwei Wochen dauern, spricht man von chronischer Diarrhoe.
Bei gesunden Erwachsenen sind Durchfälle, die nur wenige Tage dauern, meist harmlos.
Ursachen
Durchfall (Diarrhoe) kann durch unterschiedliche Krankheiten verursacht werden. Sie beeinträchtigen die Funktion des Dünn- oder Dickdarms. Insgesamt gibt es aber zwei grundlegende Mechanismen, die für die Entstehung von Durchfall verantwortlich sind:
Eine gesteigerte Beweglichkeit des Darmes beschleunigt die Darmpassage.
Es befindet sich mehr Flüssigkeit im Darm.
Akuter
Die häufigsten Ursachen sind:
Lebensmittelvergiftung: Bakterien - besonders Staphylokokken oder Salmonellen - in verunreinigten Lebensmitteln bilden Giftstoffe, die den Magen-Darm-Trakt angreifen. Schon wenige Stunden nach der Aufnahme zeigen die Giftstoffe ihre Wirkung.
"Darmgrippe": Die Ursache ist eine Infektion mit Viren oder Bakterien.
"Reisedurchfall": Hier sind Infektionen mit Bakterien, meist Escherichia-coli-Stämme, seltener Viren oder Parasiten für den Durchfall verantwortlich; jeder zweite bis fünfte Reisende ist betroffen.
Durchfall durch Medikamente: Manche Menschen leiden während der Einnahme von Medikamenten unter Durchfall - das gilt vor allem für Antibiotika, welche die Darmflora angreifen oder zerstören. Ist die medikamentöse Therapie abgeschlossen, klingt in der Regel auch der Durchfall ab. Da die Behandlung eines bakteriellen Infekts mit Antibiotika als wichtiger eingeschätzt wird, nimmt man diese Nebenwirkung
Nahrungsmittelunverträglichkeit: Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung leiden an einer Laktose-Intoleranz. Ihnen fehlt das Enzym Laktase, das normalerweise Milchprodukte verdauen hilft; die unverdauten Milchbestandteile verursachen akuten Durchfall.
Chronischer Durchfall
Die wichtigsten Ursachen sind:
Reizdarm-Syndrom - eine ungefährliche Reizung des Darms;
Chronische Darmentzündung (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn);
Chronische Darminfektionen, z.B. durch Amöben, Lamblien, Clostridium difficile;
Missbrauch von Abführmitteln;
In seltenen Fällen sind Stoffwechselstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), bösartige Tumoren wie Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) oder Darmoperationen die Ursache der Durchfälle.
Symptome
Die Durchfälle können wässrig, breiig, fettig (grau, stinkend, ölig) oder blutig sein. Zusätzlich treten häufig Blähungen, kolikartige Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen auf.
Die Warnsignale
Wenn eines der folgenden Symptome auftritt, sollen Sie einen Arzt aufsuchen:Sie können nicht oder nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen;
Eine Austrocknung (Dehydration) macht sich durch dunklen, spärlichen Urin, Abgeschlagenheit und trockene Schleimhäute bemerkbar; Fieber; Durchfall mit Blutauflagerungen, fettiger Stuhl;
Der Durchfall tritt während oder kurz nach einem Auslandsaufenthalt auf;
Der Durchfall hält längere Zeit an;
Der Durchfall hält an, obwohl Antibiotika, die als Ursache angesehen wurden, abgesetzt wurden.
Durchfall - Therapie
Akut und chronisch
Die häufigste Ursache für akuten Durchfall sind Bakterien oder Viren. Da Durchfall meistens nach ein paar Tagen ohne nennenswerte Komplikationen abklingt, behandelt man zunächst nur die Beschwerden.Die wichtigste Maßnahme ist die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Salzen (Elektrolyte); bei leichten bis mittleren Beschwerden lässt sich der Flüssigkeitsverlust auch mit Hausmitteln behandeln (z.B. geriebene Karotten bzw. Äpfel, zerdrückte Banane). Für Kinder, Schwangere und ältere Menschen sind starke Flüssigkeitsverluste gefährlich. In diesen Fällen setzt man spezielle Elektrolytpulver ein oder verabreicht Infusionen.
Medikamente gegen akuten Durchfall sind nur in einigen Fällen sinnvoll, beispielsweise um den gefährlichen Wasserverlust zu bremsen oder eine Busfahrt im Urlaub zu überstehen; der Erreger bleibt aber weiter im Darm und schädigt die Schleimhaut.
Präparate zum Aufbau der Darmflora sind als Alternative zu Durchfallstoppern auch für Kinder geeignet; sie sollen die geschädigte Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen.
Krampflösende Medikamente helfen bei kolikartigen Bauchschmerzen.
Medikamente, die schädliche Stoffe binden (z.B. Kohletabletten), sind bei Durchfall nicht geeignet. Quellstoffe (z.B. Pektin aus geriebenen Äpfeln) nehmen das Wasser im Darm auf und der Stuhl verfestigt sich.
Eine Antibiotika-Therapie wird in der Regel nur eingesetzt, wenn gefährliche Bakterien, die der Körper nicht alleine bekämpfen kann, die Ursache des Durchfalls sind.
Wer unter einer Unverträglichkeit von Milchprodukten leidet, sollte diese Lebensmittel meiden.
Bei chronischem Durchfall muss die zugrunde liegende Krankheit behandelt werden.
Was kann man selbst tun
Bei akutem Durchfall mit leichten bis mittleren Beschwerden ist es am wichtigsten, viel Flüssigkeit (drei bis vier Liter täglich) zu sich zu nehmen. Die Getränke müssen Zucker, Salz und Kalium in bestimmten Mengen enthalten, sonst kann der Körper das Wasser nicht speichern. Deshalb ist das alte Rezept "Cola und Salzstangen" ungeeignet und kann akuten Durchfall sogar verschlimmern.
Folgende Nahrungsmittel sind daher empfehlenswert:
Stellen Sie selbst eine Elektrolytlösung her: 1/2 TL Salz und 5 TL Traubenzucker in 0,5 Liter abgekochtem Wasser auflösen, mit Orangensaft abschmecken;
Limonaden und Fruchtsäfte sind zuckerhaltig, Fruchtsäfte enthalten auch Kalium; verdünnen Sie jedes Glas mit der gleichen Menge Wasser;
Salz können Sie in Form von Salzstangen oder gesalzenen, klaren Suppen zu sich nehmen;
Bananen und Aprikosen sind kaliumreich.
Nehmen Sie in den ersten Tagen nach einem akuten Durchfall wenig milchhaltige Nahrungsmittel zu sich;
Essen Sie wieder normal, wenn Sie Appetit bekommen;
Beachten Sie bitte! Bei starken Beschwerden müssen Sie immer einen Arzt aufsuchen!
Vorbeugen
Hygiene gefragt
Die häufigste Ursache von Durchfällen sind Infektionen mit Bakterien oder Viren. Daher sind hygienische Maßnahmen besonders wichtig:
Bewahren Sie Lebensmittel, die Salmonellen enthalten können, bei Temperaturen unter 10°C und getrennt von anderen Lebensmittel auf; dazu gehören Geflügel, Wild, Fisch, Krusten-, Schalen- und Weichtiere; bereiten Sie diese Lebensmittel auch separat zu.
Braten Sie Geflügel, Fleisch und Fisch gut durch; Hackfleisch sollten Sie am Tag der Herstellung verbrauchen.
Verbrauchen Sie Speisen sofort, die rohes Ei enthalten.
Wenn Sie in bestimmte Gebiete reisen, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:
Kommt in Ihrem Reisegebiet ein Durchfallerreger wie Typhus häufig vor, lassen Sie sich vor Reiseantritt impfen;
Waschen Sie sich vor jedem Essen gründlich die Hände;
Schälen Sie Obst und Gemüse;
Beachten Sie die Vorschriften zur Trinkwasserbehandlung: Kochen Sie es vor dem Trinken ab oder desinfizieren Sie es auf andere Weise. Im englischen Sprachraum gibt es dafür den knappen Merksatz: "Cook it, peel it or leave it" ("Koch es, schäl es oder lass es liegen!").
Prognose
Ein akuter Durchfall verschwindet innerhalb einer Woche meist von selbst. Wie schnell er tatsächlich vorbeigeht, hängt von der Stärke der Immunabwehr, der Durchfallursache und möglichen Komplikationen ab.
Bei chronischen Durchfällen ist entscheidend, welche Erkrankung zgrunde liegt.
Ein massiver oder länger anhaltender Durchfall mit starkem Flüssigkeitsverlust kann zu Kreislaufkollaps mit nachfolgendem Nierenversagen führen. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere, abwehrgeschwächte und unterernährte Personen.
2007-03-21 12:00:38
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answer #3
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answered by Leony 7
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Ich mag dafür Pfefferminzöl sehr gerne. (In etwas Wasser gelöst) Das erste Mal muß man sich zwar stark überwinden, richt und schmeckt nämlich wie Odolwasser, und man hat halt verinnerlicht, daß man das nicht schlucken darf. Lindert sofort Magenbeschwerden, stopft allerdings ganz extrem. Wirklich so schlimm wie nichts anderes, was ich kenne.
2007-03-20 04:11:08
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answer #10
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answered by Badenixe 7
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