Das ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung.
2007-03-14 18:57:45
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answered by Anonymous
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Palliation (palliative Behandlung oder Betreuung) ist der Fachausdruck für eine lindernde Behandlung im Gegensatz zur kurativen (heilenden) oder prophylaktischen (vorbeugenden) Behandlung. Der Begriff leitet sich vom lateinischen pallium (Mantel) her.Definition [Bearbeiten]Wird bei einem Patienten eine medizinische Maßnahme durchgeführt, die nicht die Herstellung normaler Körperfunktionen zum Ziel hat, sondern in Anpassung an die physiologischen Besonderheiten des Patienten dessen Zustand lediglich stabilisiert und optimiert, spricht man von einer palliativen Maßnahme. Dies kann beispielsweise bei einer nicht korrigierbaren angeborenen Fehlbildung sein, deren Einschränkungen durch operative Eingriffe reduziert, diese selbst aber nicht beseitigt wird - auch ohne dass dies dabei eine Auswirkung auf die Lebensdauer haben muss. Und auch bei der Versorgung von Unfallopfern kann nicht jede Verletzung geheilt (im Sinne von Wiederherstellung des vorherigen Zustands) werden, sondern es muss mit den verbliebenen Ressourcen eine optimale Basis für das weitere Leben geschaffen werden. Der größte und aus der Vergangenheit auch bedeutendste Bereich ist der Bereich der palliativen Betreuung. Dazu gehören die Palliativmedizin, die palliative Pflege und die psychosoziale und seelsorgerliche Betreuung. Palliativmedizin Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung. Entwicklung Die Linderung des Leidens und die Unterstützung des Patienten stand auch früher schon im Zentrum der Aufgaben des Arztes, wie ein französisches Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert zusammenfasst: Guerir – quelquefois, soulager – souvant, consoler – toujours (Heilen – manchmal, lindern – oft, trösten – immer). In den Hospizen wurden Kranke und Bedürftige versorgt, und oft auch bis zum Tod begleitet. Mit der Entwicklung der modernen Medizin ist jedoch die Betreuung von Patienten mit fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankungen zunehmend einseitiger geworden. Medizinische Maßnahmen werden oft noch angeboten, auch wenn nur noch winzige oder gar keine Erfolgsaussichten mehr bestehen. Aber oft werden auch die Patienten mit ihren Symptomen und ihrer Angst vor Sterben und Tod alleine gelassen. Vor diesem Hintergrund wurde 1967 von Cicely Saunders in London das St. Christopher Hospiz gegründet, das die Keimzelle der modernen Palliativmedizin darstellt. Auch die erste deutsche Palliativstation, die 1982 an der Kölner Universitätsklinik entstanden ist, wurde stark vom St. Christopher Hospiz beeinflusst. Der Begriff Palliative Medicine wurde von dem kanadischen Arzt Balfour Mount geprägt. Die von ihm geleitete Station am Royal Victoria Hospital in Montreal trug als erste die Bezeichnung Palliative Care Service. Wesentliche Komponenten der Palliativmedizin sind Symptomkontrolle, psychosoziale Kompetenz, Teamarbeit und Sterbebegleitung. Viele Einrichtungen der palliativen Pflege beziehen Angehörige systematisch in die Arbeit ein, da sie die Lebensqualität der Patienten stark beeinflussen können. Häufig werden sie auch noch nach dem Tod der Patienten weiter begleitet. Mittlerweile existieren mehr als 200 Palliativstationen und stationäre Hospize in Deutschland. Allerdings ist der Bedarf damit bei weitem noch nicht gedeckt. Die Bundesärztekammer hat im März 2003 Palliativmedizin als Zusatzweiterbildung eingeführt. Professuren für Palliativmedizin sind in Aachen, Bonn, Köln und München eingerichtet worden. In einigen deutschen Bundesländern (z. B. NRW) gibt es Bestrebungen, flächendeckend ambulante Palliativdienste anzubieten.
Symptomkontrolle Viele Tumorpatienten leiden in fortgeschrittenen Krankheitsstadien unter Schmerzen, Müdigkeit, Schwäche und anderen Symptomen. Diese Beschwerden können so belastend sein, dass das Leben unerträglich scheint. Mit Medikamenten, physikalischen Maßnahmen und anderen Therapien können diese Beschwerden soweit gelindert werden, dass das Erleben nicht nur auf das Leiden eingeschränkt ist, wieder andere Gedanken und Tätigkeiten möglich sind und die restliche Lebenszeit wieder als lebenswert empfunden wird. Für die Schmerzbehandlung haben sich die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation bewährt, nach denen die Schmerzmittel durch den Mund (orale Applikation), nach der Uhr (als Dauertherapie, nicht nur Bedarfsmedikation) und auf der Leiter (nach der Stufenleiter der WHO) eingesetzt werden. Die analgetische Stufenleiter empfiehlt bei leichten Schmerzen Medikamente der Stufe 1 (Nichtopioide wie z.B. Metamizol), bei mittelstarken bis starken Schmerzen Medikamente der Stufe 2 (schwache Opioide wie z.B. Tramadol in Kombination mit Nichtopioiden), und in der Stufe 3 die starken Opioide in Kombination mit Nichtopioiden. Ähnliche Stufenpläne können auch für andere Symptome wie z.B. Luftnot oder Übelkeit vorgeschlagen werden. Palliativmedizin beschränkt sich aber nicht auf die Behandlung der körperlichen Symptome, sondern nimmt auch die psychologischen, sozialen und spirituellen Probleme der Patienten und ihrer Angehörigen auf. Teamarbeit Die umfassende Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen erfordert ein Team aus Ärzten, Pflegepersonal, Sozialarbeitern, Psychologen, Physiotherapeuten und Seelsorgern. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern ist die Einbindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern besonders in der Hospizbewegung wichtig. Zwar kommt Palliativmedizin bei den meisten Patienten mit wenig technischen Maßnahmen aus, der personelle und zeitliche Aufwand ist dafür umso größer. Wichtig ist dabei, die unterschiedlichen Erfahrungen und Schwerpunkte der unterschiedlichen Berufsgruppen gelten zu lassen, und daraus gemeinsam mit dem Patienten und den Angehörigen ein individuelles Behandlungsziel für jeden Patienten zu finden. Organisation Palliativmedizin soll jedoch nicht auf die Palliativstationen und Hospize beschränkt bleiben. In der ambulanten und stationären Versorgung engagieren sich an vielen Stellen Ärzte, Pflegekräfte und Andere in der Betreuung von schwerkranken Patienten mit unheilbaren Erkrankungen. Die Schaffung von Strukturen, mit denen eine palliativmedizinische Betreuung an diesen Stellen möglich ist, z. B. durch Vernetzung, Kooperationen oder Teambildungen, ist eine der Herausforderungen der Palliativmedizin. Die erst ansatzweise erfolgte Etablierung der Palliativmedizin an den Universitäten muss dringend weiter geführt werden, damit in späteren Jahren jeder Arzt zumindest die Grundzüge der Palliativmedizin im Medizinstudium erlernt hat. Kostenübernahme durch Krankenversicherung Erstmals haben Kostenträger im Gesundheitswesen mit einer Universitätsklinik, nämlich der Universitätsklinik Heidelberg, eine Kostenvereinbarung bei der integrierten palliativmedizinischen Versorgung von krebskranken Patienten abgeschlossen. Mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK), der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) und der Techniker Krankenkasse (TK) gibt es seit dem 1. Dezember 2005 – erstmals bundesweit – einen Vertrag über einen „Ärztlichen Konsiliardienst Ambulante Palliativmedizin“. Ärzte des Zentrums für Schmerztherapie und Palliativmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg betreuen gemeinsam mit niedergelassenen Kollegen die Patienten in ihrer häuslichen Umgebung und stehen dafür rund um die Uhr zur Verfügung. Mit Inkrafttreten des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) wird die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (§ 37b SGB V) mit dem 1. April 2007 zur Pflichtleistung im Rahmen des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung. Ziele der Palliativmedizin Palliativmedizin ist keine Sterbemedizin. Die palliativmedizinischen Methoden und Einstellungen sind auch in früheren Stadien der Erkrankung gefordert, zum Teil schon sobald die Diagnose bekannt ist. Palliativmedizin bejaht das Leben und ist gegen die Verkürzung des Lebens, allerdings auch gegen sinnlose Therapieversuche, die den Patienten belasten und verhindern, dass der Patient die verbleibende Lebenszeit optimal nutzen kann. Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben!
Prinzipien der Palliativmedizin Nach Cicely Saunders, die als Begründerin der modernen Palliativmedizin gilt, wurden folgende Prinzipien aufgestellt: Die Behandlung des Patienten erfolgt in der Umgebung seiner Wahl (ambulant, stationär, zuhause, Pflegeheim o. a.). Die physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse von Patienten, Angehörigen und Behandlungsteam werden beachtet (ganzheitlicher Ansatz). Es gilt der Grundsatz „High person, low technology“, d. h. das Menschliche tritt in den Vordergrund, das medizinisch mit viel technischem Aufwand Machbare in den Hintergrund. Ziel der Therapie ist die Lebensqualität des Patienten. Individuelle Behandlung jedes Patienten erfolgt durch ein multidisziplinäres Team
Offenheit und Wahrhaftigkeit sind Grundlage des Vertrauensverhältnisses zwischen allen Beteiligten.
Die Symptomkontrolle (Schmerzen, Durst, Luftnot u. a. Symptome) erfolgt durch Spezialisten. Fachliche Pflege durch speziell geschulte Pflegekräfte Ehrenamtlichen werden in die Behandlung integriert. Das Behandlungsteam wird zentral koordiniert. Kontinuierliche Betreuung des Patienten und seiner Angehörigen dauert an bis zum Tod bzw. in der Trauerzeit. Bejahung des Lebens, Akzeptanz von Sterben und Tod als Teil des Lebens. Der Tod wird weder beschleunigt noch hinausgezögert. Aktive Sterbehilfe wird strikt abgelehnt. Forschung, Dokumentation und Auswertung der Behandlungsergebnisse Unterricht und Ausbildung von Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern und Ehrenamtlichen Palliativpflege Der Begriff Palliativpflege wird oft als Synonym für den internationalen Begriff verwendet. Dieser Begriff betrachtet die Teilaspekte des pflegerischen Fachwissens sowie das Vorgehen im Rahmen der Palliativbetreuung.Die Besonderheit der Palliativpflege liegt in der Eingrenzung auf wenige Krankheitsbilder (meist Tumorerkrankungen) in der letzten Lebensphase. Sterbebegleitung ist häufig ein wesentlicher Bestandteil der Palliativpflege.Ziel der Palliativpflege ist „die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art“.
Anne
2007-03-14 20:36:54
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answer #6
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answered by Anne 7
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