Sehr einfach. Gedopte Blutkonserven irgendwo in Reserve haben, heißt, dass man sie wahrscheinlich auch benutzen will. Aber nur das Benutzen ist im juristischen Sinn strafbar. Und nicht das "sie vielleicht benutzen wollen".
Strafbar ist auch schon der Besitz von Dopingmitteln im Sport. Aber keiner der beschuldigten Fahrer besaß ja selbst diese Blutkonserven, sie lagen unter Verschluss in Spanien.
Dann bleibt noch die Dopingabsicht. Ist diese schon im Sport strafbar? Auf jeden Fall nicht vor dem Gesetz. Da können noch interessante Gerichtsverhandlungen auf uns zukommen. Wenn ich richtig gehört habe, wollen die Advokaten von J.U. verhindern, dass die DNA des Speichels von J.U. mit derjenigen seiner mutmaßlichen Blutkonserve verglichen wird. Wer lacht denn da?
Vielleicht wollten die beschuldigten Fahrer sie nur benutzen, wenn sie gesehen hätte, dass ihre wichtigsten Konkurrenten auch welche benutzt hätten. Dann hätten sie wirklich niemanden geschädigt oder bevorteilt, sie hätten nur mit diesen Konkurrenten gleichgezogen. Aber wie will man ihnen eine solche Absicht beweisen?
Oder wollten sie diese nur in Reserve halten für einen eventuellen Unfall mit Bluttransfusion? Wie will man beweisen, dass dem nicht so ist?
Hätte man J. U. und auch die anderen gesperrten Fahrer die Tour bestreiten lassen, dann hätte man erleben können, welche Leistungen diese ohne gedopte Blutkonserven hätten vollbringen können, da man denen diese ja angeblich beschlagnahmt hatte. Hier wurde meiner Meinung nach eine schöne Gelegenheit verpasst. Schade! Es sei denn die Radfahrer hätten anderswo, als beim Spanier, noch andere Dopingmittel zur Verfügung gehabt.
Herr Beckmann hätte meiner Meinung nach hier mehr Fragen über juristische Spitzfindigkeiten stellen sollen. Hat er aber nicht.
J. U. hat nicht gelogen, wenigstens nicht in dieser Sendung, denn er hat manchmal auf konkrete Fragen entweder nicht geantwortet oder er hat sich an der Antwort vorbeigedrückt. Und solche Reaktionen, sowie auch Schweigen, darf jeder für sich selbst interpretieren. Oder braucht jemand eine Zeichnung, um zu verstehen? Für mich war er deutlich genug. Übrigens nicht auszudenken, wenn er wirklich alles auf den Tisch gelegt hätte und ohne wenn und aber?
J. U. ist mir sehr sympathisch und er hat sich um den Radsport und das Radfahren im allgemeinen sehr verdient gemacht.
Der letzte Teil der Sendung hat dies zu Recht klar herausgestellt.
J.U. wirkt manchmal ein bisschen unbeholfen und hätte deshalb, meiner Meinung nach, in der Vergangenheit vielleicht bessere Berater gebraucht. Aber an die Kette legen, können die ihn ja auch nicht. Nun hat er, glaube ich, eine tapfere und starke Frau. Die wird ihm sicherlich dabei helfen, sich nicht wieder gehen zu lassen.
Direkt blamiert hat er sich nicht. Manchmal schien es so, als würde er stereotyp wiedergeben, was seine Advokaten ihm geraten haben.
Ich glaube mit seinem früheren dänischen Manager wäre ihm das Ganze wahrscheinlich nicht passiert.
Man sollte auch jetzt nicht andauernd über J.U. herfallen.
Meine Frage: Was hätten seine Kritiker in seiner Situation getan, wenn sie gemerkt hätten, dass ihre nächsten Konkurrenten zu unerlaubten Mitteln gegriffen hätten?
Ein Bekannter von mir hatte die Wahl zwischen einer gedoptem Spitzensportlerkarriere in Kurzstrecken mit Schädigung seiner Gesundheit, was man jedoch meist erst Jahrzehnte später merkt, und höheren Studien zum Beruf. Er hat die Berufskarriere gewählt und machte Kompetition nur mehr zum Spaß. So lief er meist im ersten Drittel ein und sagte dann im Duschraum: "Heute bin ich wahrscheinlich wieder der erste geworden". -"Wie denn? Du wurdest doch nur 4. von 6".- "Na ja, sagte er, aber wahrscheinlich war ich der erste der Biosportler".
Meiner Meinung nach ist es heute nicht oder kaum mehr möglich, ohne Doping dauernd Höchstleistungen zu vollbringen. Das gilt übrigens für alle Bereiche, von der Politik über Unterhaltung bis zu den Arbeits-und Leistungsbesessenen überall, die mehr leisten wollen, als sie zu bringen imstande sind.
Nur sollten die Verantwortlichen, die Kontrolleure und die Medien die erwischten Dopingsünder im Sport mit denselben Maßen und Gewichten messen.
Ich denke hier nicht nur an den letztjährigen TDF Sieger, der genau wusste, dass er jeden Abend kontrolliert würde und doch für positiv befunden wurde. Und immer noch ist ihm der TDF Sieg nicht aberkannt und immer noch bestreitet er Radrennen. Die Amerikaner werden sich wohl biegen vor Lachen und besonders auch, dass er die heilige TDF der Franzosen bis zum Gehtnichtmehr mit Doping besudelt hat.
J.U.s Kollegen oder früheren Freunden, die jetzt herumlaufen und "haltet den Dieb" schreien, halte ich gerne das Bibelwort entgegen "Ihr übertünchten Gräber".
Indirekt schuldig am Doping sind übrigens auch von den Zuschauern diejenigen, die nicht akzeptieren wollen, wenn ihre "Idole" nicht andauernd ihren hohen wahrscheinlich unmöglichen Erwartungen entsprechen können. Dann wird oft verteufelt, was vorhin angebetet wurde.
Mein Rat: Nutzt einen Teil der Zeit, die ihr mit Sportzuschauen verbringt oder verplempert, um selber gesunden Biosport zu treiben.
2007-02-27 04:37:31
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answer #1
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answered by Jean 4
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Ich weiß nicht ob das jetzt genau das ist was ich gestern durch Zufall geguckt habe. Ist das das gewesen wo sie den Film gezeigt haben von seinem Leben und so?
Den fand ich jedenfalls ziemlich unglaubwürdig, schon alleine weil er solange keine Vergleichstests hat machen lassen...
Bin echt gespannt was rauskommt aber ob da dann jetzt alles mit ehrlichen Dingen abgeht ist die andere Frage.
2007-02-27 05:07:13
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answer #2
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answered by Lea B 3
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Ich finde, er hat seine beste Zeit überschritten. Es ist nicht mehr wichtig, wie und ob er sich rechtfertigt oder Schuld zuweist. Er hat sich selbst dermaßen ins Aus gesetzt, dass ich mich frage, warum man ihm noch so viele Plattformen einräumt, um sich darzustellen. Als er im Rampenlicht war (positiv und negativ) hat er sich geziert, und die Fragen seiner Fans und seiner Zweifler nicht oder nicht ausreichend beantwortet. Der öffentliche Jan Ullrich ist nicht mehr, er ist mir so uninteressant wie die Tageszeitung von vorgestern.
2007-02-27 05:07:07
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answer #3
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answered by Gruseleule 6
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Beckmann hat sich enorm bemüht, die den Zuschauer interessie-
renden Fragen beantwortet zu bekommen.
Jan Ullrich hat wie auch vorher bei der sogenannten "Pressekonfe-
renz" nur Plattheiten, die offensichtlich einstudiert waren, von sich
gegeben.
Der Mann ist absolut nicht daran interessiert, dass die Wahrheit
ans Licht kommt. Er paßt aber zu meinem Bild von den "Ossis".
Besoffen Auto fahren, Taten begehen und schweigen = Ossis.
Einen so schaurigen Abgang eines Spitzensportlers habe ich noch nicht erlebt.
Den Österreichern gönne ich diesen Lügenbaron von Herzen.
2007-02-27 07:54:24
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answer #5
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answered by Berni 7
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ich hab nur einen Ausschnitt von ihm im Radio gehört mit dem Kommentar vom Radiomoderator, dass er doch voll verdächtig ist, denn wenn er unschuldig wäre würde er doch alles tun um seine unschuld zu beweisen und nicht nur abwarten und Tee trinken.
Ich hab zu dem thema keine meinung, ist mir auch wurscht. Ich finds halt schade, dass bei solchen Leistungssportarten der sportliche geist immer mehr in den Hintergrund zu rücken scheint und nurnoch die "Leistung" was zählt.
Früher gabs mal einen schönen Spruch: "Dabei sein ist alles".
So sollte man es am besten halten finde ich.
2007-02-27 05:06:00
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answer #6
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answered by ♥♥♥♥♥ 2
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