Habe 4 Jahre lang eine Frau mit Tourette-Syndrom betreut, das war echt ne heisse Zeit! Sie war 45 Jahre alt und zeigte alle bekannten Symptome wie ständiges grimassieren, akute Stimmungswechsel, diverse Ticks und teilweise akute Selbstverletzungen, wie z. B. den Kopf gegen die Wand schlagen, bis er blutet!
Gleichzeitig zeigte sie eine sehr gut entwickelte Intelligenz und war durchaus in der Lage, soziale Bindungen einzugehen.
In ruhigen, gesprächsbereiten Zeiten war sie in der Lage, Nähe zuzulassen, sich auszutauschen, es wurde auch sehr deutlich, wie sehr sie unter ihrer Krankheit leidet!
Sie konnte gut reflektieren und sich auch an jeden einzelnen Vorfall erinnern! Lt. Krankengeschichte hatte sich die Krankheit in ihrer Jugend schleichend entwickelt und es wurde immer drastischer!
Man kann diese Patienten medikamentös eigentlich nur "ruhig stellen"(z.B.Diazepam) , aber ein denkender Mensch, wie die beschriebene Frau, hat natürlich keine Lust, sein Leben unter einer Käseglocke zu verbringen!
Mittlerweile lebt sie in einer WG, sie ist jetzt 56 Jahre alt und die Tourette Symptome haben sich wesentlich zurückgebildet, es geht ihr gut!
2007-02-06 11:22:04
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answer #1
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answered by Anonymous
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Tourette-Syndrom, Gilles-de-la-Tourette-Syndrom
Definition
Das Tourette-Syndrom beschreibt eine komplexe Störung, die sich in der Regel aus einem einfachen Tic entwickelt. Sie beginnt in der Kindheit, verstärkt sich in der Jugend und bleibt bis ins Erwachsenenalter bestehen. Das Syndrom lässt dann meist nach und verschwindet in einzelnen Fällen ganz. Je nach Ausprägungsgrad sind motorische Tics, z. B. Grimassieren, Kopfschütteln, Greifbewegungen oder ähnliches kombiniert mit einfachen vokalen Tics, z. B. Räuspern, Zischen, Pfeifen oder komplexen Lautproduktionen wie der Wiederholung bestimmter Wörter bis hin zu zwanghaftem Ausstoßen obszöner Ausdrücke. In Deutschland wird mit einer Zahl von 40.000 Erkrankten gerechnet, d. h. etwa fünf von 10.000 Personen leiden unter dem Syndrom; im Jugendalter etwa drei bis fünf Fälle von 100 Tausend.
Ursachen
Vermutet wird eine Störung bestimmter Bahnen und Rückkopplungsmechanismen, die der Kontrolle der unwillkürlichen Motorik dienen. Der relativ erfolgreiche Einsatz von Medikamenten, die in das Dopamin-System des Gehirns eingreifen, lassen eventuell auf eine Störung schließen. Auch eine genetische Veranlagung kann Hinweise auf eine Ursache geben.
Auch wurde ein gehäuftes Auftreten nach Schädel-Hirn-Verletzungen, Kohlenmomoxidvergiftungen und der Einnahme verschiedener Medikamente beobachtet. Hierzu zählen v. a. Neuroleptika und Antihistaminika.
Stress und Angst wirken zudem verstärkend auf die jeweiligen Symptome.
Symptome
Die Symptome können von Fall zu Fall erheblich variieren. Die Mehrzahl zeigt nur milde Symptomatik. Es bestehen einfache oder komplexe motorische Tics: Beispiele für einfache Tics sind Schüttelbewegungen, Grimassieren, Blinzeln. Beispiele für komplexe Tics sind Schreit- oder Sprungbewegungen. Dazu kommen einfache vokale Tics wie Räuspertics, Schnüffeln oder Pfeifen, komplexe Tics wie die zwanghafte Wiederholung bekannter oder erfundener Worte. Besonders beeinträchtigend kann der Zwang sein, obszöne Worte auszustoßen (Koprolalie) oder obszöne Gesten zu machen (Kopropraxie). Manche Betroffene sind zu autoaggressiven Handlungen gezwungen, z. B. Sich-selbst-Schlagen oder Haare ausreißen.
Bei vielen Patienten kommt eine Neigung zu ritualisierten Handlungen hinzu, bestimmte Ordnungen und Reihenfolgen müssen eingehalten werden.
Diagnostik
Das Tourette-Syndrom kann durch eine relativ unverwechselbare "Blickdiagnose" erkannt werden, sollte aber auch durch den psychiatrischen Experten diagnostiziert und von anderen psychiatrischen Erkrankungen wie z. B. der reinen Zwangsstörung unterschieden werden. Eine ausführliche Anamneseerhebung mit der Frage nach Infektionen, Medikamenten und familiärem Auftreten sollte durchgeführt werden. Eine neurologische Untersuchung, Laborparameter, Computer- oder Magnetresonanztomographie schliessen sich an. Es sollte ein Kinder- und Jugendpsychiater aufgesucht werden. Ein Gespräch dient der Abgrenzung zu anderen psychiatrischen Krankheitsbildern, daneben dient eine EEG-Untersuchung dem Ausschluss von Krampfanfällen. Darüber hinaus sollte die Suche nach begleitenden Problemen erfolgen. Weitere Diagnosemöglichkeiten wie z.B. Liquorpunktion (Entnahme von Hirnflüssigkeit, Liquor=Gehirn und Rückenmark umgebende Flüssigkeit) können nötig sein.
Auswirkungen
Bis auf eventuelle Selbstverletzungen bei den seltenen, besonders schweren Fällen mit Drang zu autoaggressiven Handlungen gibt es keine direkten körperlichen Folgen des Tourette-Syndroms. Die Patienten sind normal intelligent und normal entwickelt. Jedoch können die oftmals stigmatisierenden Verhaltensweisen zu großer Scham und zur Vermeidung der Öffentlichkeit führen, also zu Rückzug, Isolation und depressiven Verstimmungen. Die Kinder und Jugendlichen sind in der Schule Hänseleien ausgesetzt, häufig leiden sie unter begleitenden Lern-und Schreibstörungen, sodass frustrierende schulische und berufliche Erfahrungen keine Seltenheit sind. Hinzu kommt die häufig vorkommender Kombination mit dem Hyperkinetischen Syndrom (krankhaft gesteigerte Motorik), das allein schon zu erheblichen Lern- und Anpassungsschwierigkeiten führt. Im schlimmsten Fall kann das Zusammenwirken aus sozialer Stigmatisierung, Hilflosigkeit und den frustrierenden schulischen und beruflichen Erlebnissen zu tiefer Depression und Selbstmordgedanken führen.
Therapie
Leider gibt es bislang noch keine Therapie, die das Syndrom heilen kann. Bestimmte medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungsmethoden können jedoch einen günstigen Einfluss haben.
Es stehen einige Medikamente zur Verfügung, die aber alle in das Dopamin-Rezeptor-System eingreifen, als Nebenwirkungen leichte Gewichtszunahme, Müdigkeit sowie leichte motorische Unruhe haben und sollten deshalb möglichst niedrig dosiert werden.
Bei begleitendem hyperkinetischen Syndrom kann zusätzlich Methylphenidat (Ritalin) eingesetzt werden. Dieses kann aber zu einer Zunahme der Tics führen. Medikamente sollten langfristig und regelmäßig eingenommen werden. Alternative Behandlungsmethoden sind Entspannungsverfahren und Verhaltenstherapie. Entspannungstechniken wie autogenes Training und Biofeedback-Verfahren verbessern den Umgang mit Stress, der die Tics verstärkt. Verhaltenstherapeutische Methoden ermöglichen dem Patienten Gegensteuerung und Ersetzen bestimmter Tics durch weniger auffällige Handlungen.
Prophylaxe
Es gibt keine Prophylaxe, um das Tourette-Syndrom zu vermeiden.
Bemerkungen
Das Tourette-Syndrom ist kein Ausdruck einer geistigen oder seelischen Erkrankung oder Behinderung; die Tics können vom Patienten nur begrenzt kontrolliert werden und sind daher auch nicht als "Ungezogenheit" zu verstehen.
2007-02-06 07:37:06
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answer #2
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answered by Leony 7
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Soviel ich weiß, gibt es ein paar mögliche Ursachen. Eine Stoffwechselstörung im Gehirn soll eine Rolle spielen (Überaktivität von Neurotransmittern). Man redet auch von genetisch bedingten und nicht genetisch bedingten Ursachen. Auch eine Autoimunkrankheit wird erwogen (z.B. Scharlach). Von Demenz als Ursache habe ich noch nie gehört.
Was bekannt ist: demente Menschen werden im fortgeschrittenen Stadium zunehmend motorisch instabil. Es können also ähnliche Symptome auftreten wie bei Parkinson. Die Bewegungsabläufe (plötzliche Trippelschritte, Tremor u.a.) können evtl. den Eindruck erwecken, es handele sich um Tics.
Dies ist bestimmt ziemlich laienhaft. Um fundierte Hinweise zu bekommen, kann ich dir nur raten, vielleicht einen Arzt (Neurologen) oder auch eine Selbsthilfegruppe zu kontaktieren. Solche Gruppen findest du bestimmt auch in der Nähe deines Wohnortes.
2007-02-06 04:31:29
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answer #3
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answered by midumsarang 3
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Hallo,
Nein,
das Tourette Syndrom tritt meistens in der Kindheit oder Jugend auf und ist eine sich manifestierende Erkrankung mit plötzlichen Tics und Zwangshandlungen. Die Ursache ist unklar.
2007-02-06 04:25:33
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answer #4
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answered by moni 7
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Die Ursache(n), sind (noch) unbekannt. Früher überwogen mehr psychologische (vor allem psychoanalytische, tiefenpsychologische) Theorien, heute eher biologische Überlegungen. Dazu zählen vor allem Störungen im Neurotransmitter-Stoffwechsel des Gehirns, also bestimmter Botenstoffe wie Serotonin und vor allem Dopamin. Das männliche Geschlecht ist drei- bis viermal öfter betroffen. Eine erbliche Belastung (genetische Prädisposition) ist wahrscheinlich. Allerdings gibt es offenbar auch nicht-erbliche (sporadische) Formen.
Wichtig: Vererbung heißt nicht automatisch Erkrankung, vor allem schweres (bisher) unbehandelbares Leiden. Entscheidend ist offenbar die jeweilige genetische Belastungsintensität, bis zu einem breiten Spektrum von der leichtesten Tic- oder Zwangs-Beeinträchtigung bis zu den schwersten psychosozialen Auffälligkeiten reichen kann (höchstens jeder 10. Betroffene?).
Es ist ein Auszug aus:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/tourette.html
und sehr umfangreich, sodass ich hier nicht alles reinkopieren kann.
2007-02-06 04:18:52
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answer #5
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answered by Schwester S 4
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Das Tourette Syndrom ist physisch bedingt, wie manche Demenzarten. Könnte gut sein, dass da was zusammen hängt. Wissen tu ichs aber nicht genau. Ich hab mal was von einer Internetseite gehört, http://www.netdoktor.de vielleicht findest du ja dort was.
2007-02-06 04:11:34
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answer #6
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answered by nightgirl1200 4
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