Ein hysterischer Fanatiker, der auch hin und wieder Recht hatte, andererseits fand auch die Malerei in seinen Augen keine Gnade.- Weder Botticelli noch Perugino noch Pinturicchio wollte er hinnehmen. Sogar Lorenzo de Medicis herrliche Hymne auf die Jugend (Quant'e bella giovinezza...)ging ihm auf den Wecker, nur sich selbst hielt er für perfekt. Gott allein weiß, wieviele Kunstschätze verloren gingen, die seine Anhängerschaft, die Piagnoni mit Gejohle verbrannten. Besonders hatte er's mit der Unsittlichkeit. Seine Gestapo war die Compania della Speranza , die ihn über jedermann, der in Florenz "unsittliche Dinge" trieb, unterrichtete. Er selbst übernahm es dann, die Betreffenden dann von der Domkanzel in Santa Maria dei Fiori öffentlich anzuprangern.-
Dabei gab es zumindest ein Laster, das man i h m nachsagen könnte: das völlige Fehlen jeglichen Zweifels, also eines der wichtigsten Werkzeuge, über das jeder intellektuell redliche Mensch verfügen sollte. Der Lieblingsfeind des Dominikaners war Papst Alexander VI: Ein Hurenbock sei er, ein Ämterschacherer, der Nepotismus betreibe, Dieb, Mörder, Nepotist, Ungläubiger.
Womit er vollkommen Recht hatte, aber er verkündete es mit einem kaum vorstellbaren Hass. Allerdings zog er den Kürzeren in dieser Auseinandersetzung: Barfuß und ohne Kutte schleifte man ihn und seine Anhänger auf die Piazze della Signoria , inmitten einer freudetrunkenen Menge, die die Verurteilten mit Steinen, Speichel und Exkrementen eindeckte. Sie wurden erhängt, verbrannt und ihre Asche über dem Arno verstreut (Mai 1498). . Leonardo war schon in Milano. Es muß eine tolle Zeit gewesen sein.
2007-01-24 08:51:06
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answer #1
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answered by andrzej k 6
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Ich denke nicht, daß er recht hatte!
Was ist gut daran, Bücher, Gemälde und Kunst zu vernichten?
Sicher war damals eine recht sündige Zeit, der Papst und seine Kinder (!) feierten Orgien, die Oberschicht lebte in Saus und Braus und scherte sich nicht um Gestze oder Gebote. Deswegen aber das Bild einer nackten Frau zu verbrennen ist bestimmt nicht der richtige Weg.
Botticellis Bilder unter dem Einfluß von Savonarola sind echt düster geworden im Vergleich zur Geburt der Venus, die er vor S. malte. Der Mönch hat meiner Meinung nach nur Angst und Zerstörung gesät, wie man an diesen Bildern sieht.
Er schickte Jugendliche und Kinder aus, die den Erwachsenen Schmuck, Parfum, edle Stoffe und andere Luxusgüter abnehmen sollten, um sie zu verbrennen. Er hielt Hetzreden und stachelte die Leute auf, damit sie ihm folgten.
Daß etwas getan werden mußte, war klar, doch so radikal alles, was nach Ansicht Savonarolas sündhaft war, zu zerstören erinnert mich eher an Hitler, der anderes Denken nicht zuließ als an einen Reformator, der die Gesellschaft verbessern will.
Sicherlich sind einige seiner Prophzeiungen aufgegangen, aber das ist wohl eher dem Zufall zu verdanken als seinem Genie.
Daß es den Menschen damals am rechten Glauben fehlte mag sein, doch sie unter Terror dazu zu zwingen, ihren Besitz aufzugeben, ist definitiv nicht richtig
2007-01-24 02:21:12
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answer #2
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answered by Kerosine 3
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Zuerst ja, später nicht mehr (Scheiterhaufen usw. sind biblisch nicht begründbar und gewiss nicht Gottes Wille)
2007-01-24 11:02:53
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answer #3
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answered by Cargo Tüte 3
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nein
beides nicht.
er war ein kirchenkritiker wie es wohl viele gab.
auch heute sagen viele menschen negatives ueber reiche menschen.
2007-01-24 17:49:49
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answer #4
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answered by whyskyhigh 7
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Der schwarze Prophet und seine kleinen Spitzel
Ihm wird ja u.a.auch nachgesagt,das er als erster mafiöse Strukturen in Italien etablierte.
Fanatiker -ja er war halt bedingungslos gläubig-bis zum bitteren Ende
Ansonsten verweise ich auf ihre Antwort zu meiner diesbezüglichen Frage
Es war halt eine wilde Zeit in der Papst Söhne mordeten und raubten.
Die Kirche hatte seinerzeit einen großen Einfluss auf das tägliche Leben.
2007-01-24 01:12:37
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answer #5
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answered by ? 7
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