Pulsatilla, Pulsatilla pratensis - Wiesen - Küchenschelle
Fam. nat.: Ranunculaceae
Pulsatilla ist eine kräftige Pflanze die in Europa auf sonnigen Trockenwiesen mit kalkhaltigen Böden wächst. Sie biegt sich mit dem stärksten Wind ohne zu brechen und richtet sich danach auf. Durch Wind wird sie verbreitet. Nach der Befruchtung wird sie grösser, wächst fast über sich hinaus und sinkt wieder in sich zusammen, wenn der Wind ihre Samen fortgetragen hat.
Die Form der geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder Kuhschelle. Die Verkleinerungsform davon "Kühchen" hat ihr den Namen Küchenschelle gegeben. Andere Namen sind: Osterblume, Bocksbart, Teufelsbart, Windblume, Kuhschelle.
Aus den violetten Blütenblättern kann man einen grünen Farbstoff gewinnen, der früher zum Ostereierfärben benutzt wurde. Mit ihrem seidig glänzenden Schopf, der nach der Blüte als Fruchtstand erscheint, war sie den Menschen unheimlich und wurde deshalbTeufels- oder Bocksbart genannt.
Inhaltsstoffe sind Anemonol, Ranunculin, Saponine und in allen Teilen bis zu 0,1% Protoanemonin, sie zählt damit zu den Hahnenfussgewächsen mit dem höchsten Protoanemoningehalt, das ein ausserordentlich heftiges Reizmittel für Haut und Schleimhäute ist. Auf der Haut führt es zu Verätzungen, Blasenbildungen und Entzündungen, oral aufgenommen kommt es zu Magen - Darmbeschwerden, Kreislaufinsuffizienz und Atemlähmung.
Zur Herstellung der homöopathischen Vereibung wird die ganze, frische, zur Zeit der Blüte gesammelte Pflanze verwendet.
Pulsatilla war bereits in der Antike als Heilmittel bekannt. Hippokrates setzte sie bei hysterischen Angstzuständen und zur Förderung der Menstruation ein.
1664 schreibt Dodaneus in seinem Kräuterbuch sie sei aus den Tränen der Venus entstanden, als diese Adonis beweinte. In der Volksheilkunde hat Puls. nicht viel Verwendung gefunden. Als Tinktur oder Extrakt wurde sie bei unreinen Geschwüren, Flechten und zur Dämpfung von Nervenreizungen und Herabsetzung der Schmerzempfindung gegeben.
In der Homöopathie zählt Pulsatilla heute zu den Polychresten.
Durch das weibliche Typenbild und die vorwiegende Wirkung auf die weiblichen Organe ist Puls. d a s Frauenmittel. Farrington nennt es "das verheulteste Heilmittel der Materia medica".
In der Arzneimittelprüfung wirkt Pulsatilla auf den venösen Blutkreislauf in dem sie Stauungen hervorruft, die zu einem erheblichen Teil das Befinden beherrschen. Venöse Stauungen am ganzen Körper: einerseits besteht frösteln, Hände und Füsse sind kalt und zyanotisch (besser durch Bewegung, besonders in frischer Luft ) und Blutwallungen (Klimax), Hitzegefühl mit Durstlosigkeit im warmen Zimmer und im Bett. Die Schleimhäute reagieren mit katarrhalischen Zuständen, die mit reichlichen, milden, gelben (weissen, grünlichen ) Absonderungen einhergehen. Beteiligt sind die Augen, Ohren, Atmungs-, Verdauungs-, Harn- und Gesschlechtsorgane. Besserung durch Bewegung und in frischer Luft sind hinweisend. Die Haut zeigt Nesselausschläge und starkes Jucken. Die Synovialhäute - besonders die der Knie- und Fussgelenke aber auch die kleinen Gelenke von Händen und Füssen - zeigen das Bild einer Arthritis. Der ständige Wechsel der Beschwerden, die Verschlimmerung in Ruhe, am Abend und in der Nacht, die Besserung durch Bewegung und das Bedürfnis die Glieder hochzulegen sind typisch für Pulsatilla.
Die Wirkung von Pulsatilla auf die Genitalorgane beider Geschlechter ist wohl bedingt durch die Unterfunktion der Hypophyse. Bei
Männern kommt es in der AMP zur Entzündung der Vorsteherdrüse, der Hoden und Nebehoden sowie der Harnröhre, bei Frauen zu ovarieller Insuffiziens mit Abschwächung der Periode bis zur sekundären Amenorrhoe und infolge innersekretorischer Störung der Ovarien zu depressiven Zuständen.
Durch Pulsatilla wird die ausscheidende Funktion der Haut, der Schleimhäute und der Nieren beträchtlich verstärkt, so dass die Toxine bei Infektionen vermehrt ausgeleitet werden.
Der weibliche Pulsatilla -Typus hat meistens ein blasses Gesicht, helle Haare, blaue Augen und eine weiche Rubensfigur. Ihr sanftes, ängstliches, weinerliches, zu Depression neigendes Wesen ist emotional leicht beeindruckbar und stark von ihrer Umgebung abhängig. Sie nehmen leicht alles übel und neigen zu stillem Ärgernis. Sie können Ströme von Tränen vergiessen. Da sie sich gerne trösten lassen wechselt die Stimmung sehr schnell. Der Pulsatilla - Mann hat zarte, weisse Haut, rundliche Formen und einen sanften, schüchternen Charakter mit wechselnden Launen.
Pulsatilla ist ein grosses Heilmittel zur Behandlung von subakuten und chronischen (weniger bei akuten) Krankheitszuständen wie
katarrhalichen und eitrigen Entzündungen von Augen, Nase, Ohren und Atmungsorganen, die einhergehen mit reichlichen, milden, gelben Absonderungen; Frostbeulen, Nesselausschlägen und Masernexanthemen; subakuten und chronischen Gelenksentzündungen; Klimax, bei sekundärer Amenorrhoe nach Pilleneinnahme, Schwangerchaftsvarikosis, zur Geburtsvorbereitung; bei kongestiver Cephalgie, depressiven Zuständen infolge innersekretorischer Störung der Ovarien; bei Cholezystitis - cholezystopathieabhängiger Dyspepsie. Die körperlichen und geistigen Beschwerden sind meist mit Frostigkeit verbunden und oft die Folge von unterdrückten Absonderungen ( Menstruation, Fussschweiss, Tripper ).
Leitsymptome
sind das sanfte, weiche, nachgiebige Wesen zu Melancholie und Unentschlossenheit neigend mit vielen Tränen und schnell wechselnden Stimmungen; leidet viel um andere, mehr noch um sich selbst. Pulsatilla hat viele Ängste: in der Dunkelheit, in geschlossenen Räumen, Angst nicht geliebt oder verlassen zu werden. Sie ist geräuschempfindlich und schreckhaft, verträgt keine stickigen, geschlossenen Räume und keine Sonne. Sie friert leicht, kann aber keine Wärme ertragen (Zimmer, Wetter). Sie hat eine Abneigung gegen Fett und fette Speisen - insbesondere Schweinefett - aber Butter und Sahne liebt sie. Im Mund ist oft ein bitterer oder fauliger Geschmack; Durstlosigkeit bei trockenem Mund.
Die Art der Beschwerden wechselt ständig, sowie der Ort und die Zeit, die Schmerzen wandern, die Symptome widersprechen sich. Sie schläft gern auf dem Rücken die Hände über dem Kopf bei offenem Fenster, trotz ihrer kalten Füsse, die sie oft aus dem Bett stecken muss weil diese unter der Bettdecke zu heiss werden.
Modalitäten
Verschlechterung meist abends und vor Mitternacht (Schmerzen und Husten)
in der Wärme ( Zimmerluft, Bettwärme, Sonne)
in der Ruhe
vor und nach der Menses
durch fette Speisen
Besserung der Depression durch Trost
durch Bewegung und fortgesetzte Bewegung, häufigen Lagewechsel
im Freien, in der frischen Luft, im Kühlen
Marion Hoffmann (Adresse unter Redaktion >>>)
Komplexmittel
Pulsatilla Komplex Tropfen Fa. Nestmann
Zusammensetzung
Pulsatilla D 4, Apis mellifica D 4, Allanthus glandulosa D 3, Bellis perennis D 2, Nux vomica D 4
Therapeutische Anwendung
Der Einsatz dieses Mittels wirkt stabilisierend im Sinn einer Abschwächung genereller Erkältungsbereitschaft
Bei Masern und Windpocken wird der Heilungsverlauf gefördert
Bei Erkältung, Masern und Windpocken
Dosierung nach Anordung des Therapeuten
3 mal tägl. 10-15 Tr, im akuten Stadium stdl 10 Tr.
Anne
2007-01-23 22:08:40
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answer #1
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answered by Anne 7
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