Ohrenschmerzen sind nicht nur lästig. Manchmal stecken auch ernste Erkrankungen dahinter, die ärztlicher Behandlung bedürfen
Oh weh, Ohrenweh!
Banana Stock/ RYF Gleich vorweg eine Warnung: „Bei Ohrenschmerzen sollte man immer einen Arzt aufsuchen, um den Verlauf zu kontrollieren und Komplikationen zu verhindern“, rät Dr. Markus Wiesenauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Homöopathie in Weinstadt bei Stuttgart. Denn hinter Ohrenschmerzen können ernste Erkrankungen stecken, die, etwa bei einer bakteriellen Mittelohrentzündung, mit einem Antibiotikum behandelt werden müssen. Aber selbst dann kann Homöopathie noch begleitend helfen. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass die Schmerzen schneller nachlassen. Dr. Markus Wiesenauer empfiehlt die kleinen Kügelchen in diesen Fällen:
Ohrenschmerzen bei Infekten
Die Nase läuft, der Hals tut weh – untrügliche Zeichen einer Erkältung. Da die Ohren und der Nasen-Rachen-Raum eng miteinander verbunden sind, treten jetzt auch oft Ohrenschmerzen auf. Das hilft: Phytolacca (Kermesbeere) eignet sich prima, wenn der Infekt gerade begonnen hat. Die Ohrenschmerzen entwickeln sich langsam. Der Patient leidet unter Halsschmerzen und hat Schluckbeschwerden, die oft bis in die Ohren ausstrahlen.
Capsicum (Spanischer Pfeffer) sollten Sie versuchen, wenn die Erkältung bereits in vollem Gang ist. Der Husten ist dann oft schleimig. Sie spüren auch einen brennenden Schmerz in den Ohren und ein Wundheitsgefühl in Mund und Rachen. Die Wangen sind gerötet, dennoch frieren Sie leicht. Dosierung: Für beide Mittel gilt die Potenz D6.
Paukenerguss (Tubenkatarrh)
Beim Paukenerguss ist die Ohrtrompete, das heißt die Eustachische Röhre, die den Nasen-Rachen-Raum mit dem Ohr verbindet, entzündet und mit Schleim verlegt. Wenn sich die Trompete völlig schließt, ist kein Druckausgleich mehr möglich. Es entsteht ein Unterdruck in der Paukenhöhle, das Trommelfell wird nach innen gezogen. Dann kommt es zu besonders starken Schmerzen, Druckgefühl im Ohr sowie schlechtem Hören und Knackgeräuschen beim Schlucken. Das hilft:Apis(Honigbiene) können Sie zu Beginn der Erkrankung versuchen, um den Schleim im Ohr zu lösen. Die Schmerzen sind stechend. Außerdem spürt der Patient Druck auf den Ohren und hört zudem schlecht. Weiteres Merkmal: Der Kopf ist heiß. Kalium chloratum (Kaliumchlorid) ist zur weiteren Ausheilung geeignet. Die Ohrenschmerzen sind zwar nicht mehr vorhanden, aber Ihr Kleines spürt noch einen leichten Druck auf dem Gehör. Das Kind hört noch nicht richtig und spricht durch die Nase. Dosierung: Beide Mittel in der Potenz D 6.
Mittelohrentzündung
Oft kommt es bei einer Mittelohrentzündung zu pulsierenden, starken Schmerzen, häufig mit hohem Fieber, Hörstörungen und Druckgefühl. Eiter kann den Druck auf das schmerzhaft entzündete Trommelfell verstärken. Das hilft : Belladonna(Tollkirsche) nützt zu Beginn der Mittelohrentzündung, die plötzlich aufkommt und von heftigen, klopfenden und pulsierenden Schmerzen begleitet wird. Typisch: Das Kind fröstelt, dann wird seine Haut fiebrig heiß. Ohren und Wangen sind rot. Der kleine Patient hat viel Durst und ist sehr geräusch- und lichtempfindlich. Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat) ist ebenfalls am Anfang einer Mittelohrentzündung geeignet. Die Schmerzen entwickeln sich langsam, sie sind stechend. Der Patient wechselt die Farbe: Mal ist er blass, mal knallrot. Oft sind die Lymphknoten geschwollen, die Temperatur ist mäßig erhöht. Dr. Wiesenauer: „Bei einer beginnenden Mittelohrentzündung empfiehlt es sich, Belladonna und Ferrum phosphoricum abwechselnd zu nehmen.“ Hepar sulfuris (Kalkschwefelleber) können Sie versuchen, wenn das Trommelfell geplatzt ist. Das heißt: Der Schleim hat sich im Ohr gelöst und läuft ab. „Oft kommt auch aus der Nase ein gelb-grünliches Sekret“, weiß Dr. Wiesenauer. Die Schmerzen sind stechend scharf. Die Ohren reagieren zudem sehr empfindlich auf Berührung und Kälte. Silicea (Kieselsäure) ist zu empfehlen, wenn das Ohr wieder völlig frei ist und abheilt. Menschen, die besonders gut auf Silicea ansprechen, haben einen zarten Körperbau. Sie sind blass, müde, schwach und frieren schnell. Dosierung: Alle Mittel in der Potenz D 6.
Ohrenschmerzen nach Zugluft
Ihr Kind hat zum Beispiel während einer Zugfahrt den Kopf in den Fahrtwind gehalten. Folge: Jetzt leidet es unter Ohrenschmerzen. Das hilft: Aconitum (Blauer Eisenhut) ist das richtige Mittel, wenn die Ohrenschmerzen durch kalte Zugluft, kalte Klimaanlage oder Schwimmen im kalten Wasser entstanden und sehr stark sind. Belladonna (Tollkirsche) ist geeignet, wenn die Ohrenschmerzen nach warmer Zugluft, Sonne und Hitze auftreten. Das Gesicht ist stark gerötet. Dosierung: Beide Mittel geben Sie in der Potenz D 12.
Beschwerden nach einer Prellung
Ein Kind fällt mit dem Ohr gegen ein Möbelstück. Oder: Direkt neben dem Ohr platzt ein Luftballon oder gar ein Feuerwerkskörper. Lassen Sie in solchen Fällen auf jeden Fall das Gehör des Kindes vom HNO-Arzt überprüfen. Das hilft: Arnica (Bergwohlverleih) nützt bei allen Verletzungen – und dazu zählen auch Prellungen oder ein lauter Knall. Arnica fördert die Durchblutung, ist entzündungshemmend und beschleunigt den Heilungsprozess. Die Schwellung geht schneller zurück, die Schmerzen verringern sich. Dosierung: In der Potenz D6 nehmen.
Richtig dosieren
Die Potenz D6 sollten Sie einen halben Tag lang stündlich einnehmen. Anschließend dreimal täglich. Die Potenz D12 nehmen Sie bei starken Beschwerden anfangs dreimal im Abstand von einer Viertelstunde. Dann zweimal täglich. Es gilt: Erwachsene lösen pro Gabe fünf, Kinder drei Globuli im Mund auf.
Wann zum Arzt?
Mit Säuglingen und Kindern, die fiebern, sollten Sie grundsätzlich zum Arzt. Auch wenn sich das Befinden des Patienten nach drei Tagen nicht bessert, sollten Sie einen Mediziner um Rat fragen. Das gilt auch dann, wenn…
– die Ohrenschmerzen stark sind,
– das Allgemeinbefinden schlecht ist,
– der Patient Fieber hat,
– Ausfluss aus den Ohren tritt,
– sich das Befinden verschlechtert,
– sich das Hören verschlechtert,
– die Region hinter dem Ohr gerötet und berührungsempfindlich ist.
2007-01-24 00:10:54
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answer #3
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answered by Anonymous
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