Mittel- bis langfristig werden die Berufsaussichten besser
bewertet: «Ich gehe davon aus, dass auf längere Sicht die Zahl der
Investmentbanker deutlich steigen wird», sagt Günter Franke,
Professor für Internationales Finanzmanagement an der Universität
Konstanz. Das gelte gerade für Kontinentaleuropa, wo ein Trend zu
mehr Verbriefung und Handel von Finanztiteln zu beobachten sei.
Investment Banking ist der wertpapiergestützte Zweig des
nationalen und internationalen Finanzgeschäftes. Seine Bedeutung
werde weiter zunehmen, schätzt Friedrich Thießen, Professor für
Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der TU Chemnitz:
Beispielsweise sei bei den Banken eine Beschränkung auf das
traditionelle Einlage- und Kreditgeschäft künftig undenkbar. Zudem
werde die Finanzierung mittelständischer Unternehmen in Zukunft
stärker reguliert. Statt großzügig Kredite zu geben, würden die
Banken vorsichtiger und setzten auf Wertpapiertransaktionen. Damit
werde das Know-how der Investmentbanker auch im Mittelstand gefragt.
Als die TU Chemnitz 1999 die Studienrichtung Investment Banking
einführte, stand der Wertpapierhandel ganz im Zeichen des
Börsenbooms. «Die Aktienhändler waren die Stars», sagt Thießen. Heute
sind eher sichere Produkte gefragt. «Diversifikation» heißt das
Zauberwort: Um das Risiko zu streuen, wird Geld in mehreren Ländern,
Branchen und Wertpapieren angelegt. Das hat Thießen zufolge
auch Auswirkungen auf den Beruf der Investmentbanker: «Der Spekulant
ist tot. Portfoliooptimierung ist heute gefragt.» Dennoch habe der
Bereich nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt: «Investment
Banking gilt nach wie vor als chic. Da nennen sich Abteilungen so,
die allein mit dem klassischen Kreditwesen betraut sind.»
Ohnehin ist «Investmentbanker» eher ein Sammelbegriff, der
unterschiedliche Funktionen rund um den Kapitalmarkt umfasst:
«Ursprünglich wurden damit Menschen bezeichnet, die industrielle
Großprojekte über den Kapitalmarkt finanzierten», sagt Achim Hahlbeck
von der Commerzbank. Mittlerweile zählten dazu auch
Finanzspezialisten für den An- und Verkauf von Firmen oder
Firmenteilen, Fondsmanager sowie Händler, Kundenbetreuer, Analysten
und Financial Engineers, die neue Strukturen oder Produkte für den
Handel mit Wertpapieren, Devisen und Derivaten entwickeln.
Der Berufsverband der Kapitalmarktexperten DVFA (Deutsche
Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management) im hessischen
Dreieich beklagt, dass die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. Sie
setzt in angespannten Kapitalmarktzeiten auf Qualifikation mit einer
berufsbegleitenden, europaweit anerkannten Grundlagenausbildung für
berufserfahrene Investmentbanker. «Die Leute arbeiten in der Regel 12
Stunden und mehr und absolvieren nebenbei die Ausbildung», sagt
Projektbetreuerin Irmhild Blank. Viele Informationen zu verarbeiten,
sie unter hohem Termindruck einzuschätzen und zu bewerten, gehöre zum
Berufsalltag der Wertpapierexperten: «Man muss immer am Ball bleiben,
braucht viel Engagement und Biss.»
Die Ausbildung bei der DVFA kostet die Teilnehmer beziehungsweise
ihre Arbeitgeber 10 200 Euro. Allerdings verdienen Investmentbanker
in der Regel auch viel: «Das Einstiegsgehalt liegt bei 40 000 Euro
und geht dann sehr schnell nach oben», sagt DVFA-Pressereferent
Michael Kolb. Ein gestandener Senior Berater verdiene etwa 150 000
Euro im Jahr. Dazu kämen leistungsabhängige Erträge, die in guten
Zeiten schon bei Einsteigern drei Monatsgehältern betragen könne,
ergänzt Achim Hahlbeck von der Commerzbank. Allerdings könne der
variable Teil bei schlechter Wirtschaftslage auch gegen Null gehen.
Bis sie diese Spitzengehälter verdienen, müssen Anwärter viel
lernen und Kreativität beweisen. Der Trend gehe zum Studium, sagt
Commerzbank-Personalmanager Hahlbeck. In Deutschland seien vor allem
Wirtschaftswissenschaftler gefragt. Allerdings sollten die Studenten
auch in die Mathematik, vor allem in die Wahrscheinlichkeitstheorie
investieren.
Mathematik, Statistik und Ökonomie kombiniert beispielsweise die
Universität Konstanz im interdisziplinären Studiengang «Mathematische
Finanzökonomie». Auch die Finanzhochburg Frankfurt bietet im Bereich
Finanzen verschiedene Studienschwerpunkte an. Wem das Studium zu
lange dauert, kann demnächst auch eine Ausbildung absolvieren: Ab dem
Jahr 2003 ist laut Bundesverband Deutscher Investment- und
Vermögensverwaltungs-Gesellschaften (BVI) in Frankfurt ein neuer
Ausbildungsberuf «Investmentfondkaufmann» geplant.
Informationen zu dem Thema im Internet: http://www.dvfa.de;
http://www.bvi.de/index_v4; http://finanzmat.uni-konstanz.de;
http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4/invest.html/uebersicht;
http://www.finance.uni-frankfurt.de.
2007-01-09 04:37:38
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answer #1
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answered by diskusduo 3
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1. Er sollte einen sehr guten Abschluss eines Studiums der Betriebswirtschaftslehre (BWL) mitbringen, und mindestens drei Fremdsprachen.
2. Er vertickt Aktien zwischen internationalen Banken und hat auf Grund der unterschiedlichen Zeitzonen selten einen "Feierabend".
3. Ja.
4. Ohne "Vitamin B" (Beziehungen): nahe null
2007-01-09 12:35:13
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answer #2
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answered by Lucius T Fowler 7
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