Die monostrukturierte ostschwäbische Leinen-Barchentlandschaft des 15. und 16. Jahrhunderts differenzierte sich ab ca. 1600 in eine Gewerbelandschaft mit unterschiedlichen Teilregionen bezüglich des Produktsortiments. Dabei dominierte zunächst bei allerdings gesunkenen Produktionsziffern die Leinenherstellung. Durch die Herstellung von Baumwollstoffen und durch die Einführung des Kattundruckes konnte vor allem Augsburg seit Ende des 17. Jahrhunderts wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen, erreichte jedoch mit den rund 100.000 bis 120.000 hergestellten Tuchen gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Produktionsmengen des beginnenden 17. Jahrhunderts nicht mehr.
Ähnlich Augsburg verhalfen nach dem Niedergang der Barchentproduktion die Baumwollweberei, die Bombassinherstellung und der Kattundruck der Reichsstadt Kaufbeuren zu einem neuerlichen Aufschwung im 18. Jahrhundert.
In der Reichsstadt Ulm sank die Produktion von ca. 100.000 Barchentstücken im Jahre 1587 über 21.000 Leinwandstücke in den 1780er Jahren auf schließlich nur noch 5.581 Leinwandtuche im Jahre 1800. Einen ähnlichen Verlauf nahm die Textilproduktion der Reichsstadt Memmingen.
In Franken, das keine Gewerbelandschaft wie Ostschwaben war, konnten sich lediglich einige punktuelle Schwerpunkte bezüglich der Textilproduktion entfalten. Nach dem Ende des Leinwandhandels um 1600 in Nürnberg durchlief die Reichsstadt im Merkantilzeitalter einen konjunkturellen Abschwung, der durch die Reichsedikte gegen die Ausfuhr zwischen 1675-1715 verursacht wurde. Wie in ganz Bayern ging der Textilhandel ab 1815 aufgrund von Krieg und der verschärften internationalen Konkurrenz fast ganz ein.
2006-08-30 20:18:22
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answered by Captain Jakob Sperling 3
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