Was versteht man unter Chemotherapie?
Grundsätzlich versteht man unter Chemotherapie die medikamentöse Behandlung mit verschiedenen chemischen Substanzen, die Infektionserreger wie Bakterien oder Pilze und Tumorzellen zu schädigen vermögen. Die verwendeten Medikamente werden entweder synthetisch hergestellt oder sind Abkömmlinge von in der Natur vorkommenden Substanzen. Entscheidend ist, dass sie ihre schädigende Wirkung gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen bzw. Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen, während normale Körperzellen weniger oder idealerweise gar nicht von dieser Wirkung betroffen werden.
In der Behandlung von Infektionskrankheiten heißen diese Substanzen z.B. Antibiotika, in der Krebstherapie Zytostatika.
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Bei welchen Krebserkrankungen kommt eine Chemotherapie in Frage?
Die so genannten soliden Tumoren, die zunächst als Geschwulst in einem Organ auftreten, können sich über die Lymph- und Blutbahnen ausbreiten (lymphogene und hämatogene Metastasierung). Haben sich schon Metastasen in andere Organe des Körpers abgesiedelt, dann reichen meist die lokalen Behandlungsformen Operation und/oder Bestrahlung allein nicht mehr aus, um die weitere Ausbreitung der Krebserkrankung zu stoppen. Bösartige Erkrankungen der Blut- oder Lymphzellen (Leukämien und maligne Lymphome) breiten sich nicht selten von Anfang an schnell über den ganzen Körper aus, so dass hier anders als bei den soliden Tumoren eine lokale Therapie nur selten sinnvoll ist. In diesen Fällen muss die Behandlung mit Zytostatika den gesamten Organismus erfassen.
In manchen Fällen kann eine zusätzliche Chemotherapie nach der chirurgischen Entfernung des Tumors das Rückfallrisiko senken (sogenannte ergänzende oder adjuvante Chemotherapie). Auch vor der Operation kann eine Chemotherapie bei einigen Krebsformen die Behandlungsergebnisse verbessern (sogenannte neoadjuvante Chemotherapie). Ziel hierbei ist es, den Tumor vor dem Eingriff zu verkleinern oder eine frühzeitige Metastasierung zu verhindern.
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Welche Medikamente werden eingesetzt?
Bei der Chemotherapie, die sich gegen Krebszellen richtet, verwendet man verschiedene Medikamente, die das Tumorwachstum auf unterschiedliche Weise hemmen können. Die verwendeten Medikamente (Zytostatika) werden entweder synthetisch hergestellt oder sind Abkömmlinge von in der Natur vorkommenden Zellgiften. Die Herkunft dieser Medikamente aus der Natur führt allerdings nicht dazu, dass diese Stoffe als "sanft" oder "natürlich" gelten können oder weniger Nebenwirkungen haben.
Zytostatika bzw. Zellgifte entfalten ihre Wirkung überwiegend im Zellkern, der Steuerzentrale der Zelle. Dort sollen sie den natürlichen Zelltod, die Apoptose, der Tumorzellen auslösen. Da ständig neue Medikamente entwickelt werden und die Verabreichung von Fall zu Fall unterschiedlich ist, wird hier darauf verzichtet, einzelne Medikamente zu nennen. Mehr zum Stellenwert der Chemotherapie bei den häufigsten Krebserkrankungen lesen Sie hier in der Rubrik Krebsarten.
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Wie wird entschieden, ob eine Chemotherapie in Frage kommt?
Die Entscheidung zur Anwendung dieser Therapieform wird immer individuell getroffen. Wichtige Faktoren sind Art und Stadium der Tumorerkrankung sowie der körperliche Zustand des Patienten. Vor Behandlungsbeginn muss stets eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Die Belastung des Patienten durch die Behandlung sollte keinesfalls den Nutzen überwiegen. Für einige häufigere Erkrankungen existieren Leitlinien der Fachgesellschaften zur Behandlung, die auf der Auswertung sehr vieler Krankengeschichten bzw. klinischer Studien beruhen. Sie können ein Anhaltspunkt für den zu erwartenden Nutzen einer Chemotherapie sein. Eine Zusammenstellung dieser Texte, die sich allerdings an Fachleute richten, stellt die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften unter www.leitlinien.net zur Verfügung, die Krebs bezogenenen Leitlinien werden überwiegend von der Deutschen Krebsgesellschaft mit verantwortet, www.krebsgesellschaft.de.
Eine Chemotherapie kommt zum einen dann in Frage, wenn man sich davon eine Erhöhung der Heilungschance verspricht, zum anderen wenn vom Primärtumor ausgehend bereits Metastasen in anderen Organen bestehen, deren Behandlung weder chirurgisch noch strahlentherapeutisch sinnvoll erscheinen. Im letzteren Fall sollte die Behandlung mit Zytostatika allerdings nur dann zum Einsatz kommen, wenn sich für den Patienten dadurch ein Nutzen ergibt, etwa durch eine Lebensverlängerung, eine Verhinderung von Komplikationen, Besserung von krankheitsbedingten Beschwerden, Schmerzen und des Allgemeinbefindens. Wenn durch die Chemotherapie keine Heilung erreicht werden kann, muss die Erhaltung der Lebensqualität mit im Vordergrund stehen.
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Wie wirksam ist die Chemotherapie bei Krebserkrankungen?
Die verschiedenen Krebserkrankungen sprechen sehr unterschiedlich auf eine Chemotherapie an. Im allgemeinen sind die Erfolgschancen jedoch wesentlich besser als noch vor einigen Jahren. Beispiele für Tumorarten, bei denen eine Chemotherapie zu einer dauerhaften Heilungen führen kann, sind Leukämien, Morbus Hodgkin und andere maligne Lymphome, Hodentumoren oder das Chorionkarzinom der Frau. Besonders gut sind die Ergebnisse auch bei der Behandlung von Tumoren im Kindesalter: Hier sind etwa bei akuten Leukämien, die vor Einführung der Chemotherapie unausweichlich tödlich verliefen, dauerhafte Heilungen bei weit über 70 Prozent der Kinder möglich.
Bei soliden Tumoren (z.B. Brustkrebs, Prostatakrebs oder Darmkrebs), die bereits Metastasen verursacht haben, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. Hier kann der Verlauf der Erkrankung aber oftmals gebremst werden. In diesen Fällen nennt man die Zytostatikabehandlung "palliativ", d.h. lindernd.
Es gibt jedoch auch verschiedene Krebserkrankungen, die bisher auf eine Chemotherapie weniger gut ansprechen. Dazu gehören u.a. das Nierenzellkarzinom oder einige Tumoren des Verdauungstrakts.
Die Chemotherapie bietet im allgemeinen gute Möglichkeiten zur Behandlung verschiedener Krebsarten. Von einer Verallgemeinerung des Behandlungserfolges ist jedoch abzusehen, da auch andere, individuelle Faktoren bei einer Chemotherapie eine wesentliche Rolle spielen. Warum manche Tumoren gar nicht ansprechen oder warum zunächst gut wirkende Mittel bei einem Patienten ihre Wirksamkeit verlieren können, lesen Sie hier.
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Welche Nebenwirkungen können bei der Chemotherapie auftreten?
Die verschiedenen zur Chemotherapie eingesetzten Medikamente können eine Vielzahl unerwünschter Wirkungen haben. Diese Nebenwirkungen sind u.a. von den eingesetzten Zytostatika, ihrer Dosis sowie der Dauer der Verabreichung abhängig. Der Allgemeinzustand des Patienten spielt hierbei ebenfalls eine wesentliche Rolle. Zu den häufigsten akuten Nebenwirkungen, die bei sehr vielen Zytostatika auftreten können, zählen Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Schleimhautentzündungen, Fieber, Haarausfall und Blutbildveränderungen durch Schädigung des Knochenmarks. Besonders betroffen sind die weißen Blutkörperchen. Sinkt ihre Zahl stark ab, macht dies die Patienten vorübergehend anfällig für Infektionen. Neben den physischen Nebenwirkungen kann eine Chemotherapie sowohl für den Patienten als auch für dessen Angehörige eine starke psychische Belastung sein.
All diese Nebenwirkungen können von Fall zu Fall und je nach Art der Chemotherapie sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Vielen Nebenwirkungen kann heute effektiv mit Medikamenten entgegengewirkt werden. So kann Übelkeit und Erbrechen durch Verabreichung sogenannter Antiemetika erheblich reduziert oder sogar völlig verhindert werden. Der Haarausfall lässt sich kaum wirkungsvoll vermeiden, aber die Haare beginnen meist schon nach kurzer Zeit wieder zu wachsen. Häufig kommen auch sogenannte hämatopoetische Wachstumsfaktoren zum Einsatz, die eine schnellere Regeneration der weißen und roten Blutkörperchen erreichen können.
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Wie wird eine Chemotherapie durchgeführt?
Die Chemotherapie (auch Zytostatikatherapie genannt) ist in der Regel eine Intervallbehandlung: Auf eine Behandlungsphase folgt jeweils eine Behandlungspause. Diese Abfolge nennt man "Zyklus" oder "Kurs". Wie lange ein solcher Zyklus dauert, ist unterschiedlich und hängt maßgeblich von den verabreichten Medikamenten ab. Die Behandlungspause zwischen den Zytostatikagaben dient der Erholung und Regeneration des Normalgewebes.
Eine Regeneration ist deshalb erforderlich, weil die Medikamente nicht ausschließlich auf Krebszellen wirken, sondern auch Zellen anderer Körpergewebe schädigen können. Dazu gehören in erster Linie die Zellen des Knochenmarks, die Haarwurzeln und die Schleimhaut im Mund und im Magen-Darm-Trakt. Die durch Zytostatika geschädigten normalen Zellen sind im Gegensatz zu bösartigen Zellen in der Lage, Schädigungen ihrer Erbsubstanz DNS zu erkennen und in gewissem Maße zu reparieren oder, bei einer zu großen Schädigung, gezielt abzusterben. Bösartige Gewebe unterscheiden sich von gutartigen außerdem durch einen höheren Anteil sich teilender Zellen. Da die meisten Chemotherapieformen nur auf sich gerade teilende Zellen wirken, sind Krebsgewebe generell empfindlicher für Zytostatika als gesunde.
Die Medikamente werden als Tabletten oder als intravenöse Injektion bzw. Infusion verabreicht. Man gibt entweder nur ein Zytostatikum (Monochemotherapie) oder auch geeignete Kombinationen verschiedener Zytostatika (Polychemotherapie). Zur Infusion kann auch ein sogenannter Port-Katheter angelegt werden: Mit einem kleinen Hautschnitt unter örtlicher Betäubung wird eine Art Kunststoffkammer eingesetzt, die Zugang zu einer großen Vene hat, meist unter dem Schlüsselbein. Mit diesem Port entfällt unter anderem das nicht immer schmerzfreie Suchen nach einer Vene bei jeder neuen Injektion.
80 bis 90 Prozent der Chemotherapien können heute ambulant durchgeführt werden. Nur noch in wenigen Fällen müssen Patienten für die Durchführung einer Chemotherapien bzw. damit der behandelnde Arzt die Wirksamkeit der Therapie überprüfen und gleichzeitig die Nebenwirkungen überwachen und behandeln kann ins Krankenhaus.
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Wann kommt eine regionale Chemotherapie in Frage?
In einzelnen Fällen wird, als sogenannten regionale Chemotherapie, auch die gezielte Einspritzung von Zytostatika in Körperhöhlen oder in die Blutgefäße der Tumorregion bzw. des Organs, in dem der Tumor sitzt, angewendet. Dabei können die Medikamente entweder in Körperhöhlen oder über einen Katheter in die zu den befallenen Organen oder Körperbereichen führenden Blutgefäße gespritzt werden. Wird das erkrankte Organ unter Abschluss vom übrigen Kreislauf mit Zytostatika durchströmt, spricht man von regionaler Perfusion. Die Medikamente gelangen dann gar nicht in den übrigen Körper, sondern werden direkt wieder abgeleitet.
Bei der regionalen Chemotherapie kann eine Platzierung eines Katheters in eine Schlagader notwendig sein. Dazu bedarf es eines operativen Eingriffs, der mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden ist.
Die Gabe von Zytostatika in Körperhöhlen wird in einigen Fällen bei Wasseransammlungen im Bauch- oder im Brustraum durch Tumorbefall des Bauch- oder des Lungenfells angewendet. Möglich ist diese "Spülung" auch bei Blasenkrebs: Um das Rückfallrisiko zu senken, kann nach der chirurgischen Entfernung des Tumors in bestimmten zeitlichen Abständen ein Zytostatikum in die Blase gegeben werden.
Die regionale Zytostatikainfusion zur Behandlung von Lebermetastasen wird nur noch selten durchgeführt. Die Medikamente werden über ein Kathetersystem direkt in die Leberarterie gespritzt.
Im Prinzip gibt es für die regionale Chemotherapie eine große Zahl weiterer möglicher Einsatzbereiche. Trotzdem ist sie fast nie die Behandlung der ersten Wahl, da der damit verbundene Aufwand mit dem Nutzen und den Nebenwirkungen einer normalen Chemotherapie häufig in keinem Verhältnis steht.
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Wie wird der Erfolg einer Chemotherapie beurteilt?
Nach Abschluss bzw. in regelmäßigen Intervallen zwischen den Therapiezyklen erfolgt zur Beurteilung des Therapieerfolges eine Kontrolle der Tumorausdehnung mit den Untersuchungsmethoden, mit denen vor der Therapie eine Tumorausdehnung nachweisbar war.
Eine Chemotherapie wird als erfolgreich angesehen, wenn:
* die Tumormasse nicht weiter an Größe zunimmt (= Stabilisierung), bzw. sich verkleinert, was durch Röntgenuntersuchungen, Szintigraphie, Computertomographie oder Sonographie (Ultraschalluntersuchung) objektiv messbar ist; auch die Messung von Tumormarkern und anderen Werten aus dem Blut kann je nach Situation mehr Informationen liefern;
* sich Beschwerden, Schmerzen und das subjektive Befinden des Patienten bessern, etwa durch Steigerung der Leistungsfähigkeit und Appetitzunahme.
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Verursacht die Chemotherapie langfristige Schäden?
Die meisten behandlungsbedingten Nebenwirkungen bilden sich relativ rasch wieder zurück, aber einige können auch bestehen bleiben. Dazu zählen zum Beispiel Schädigungen des Nervensystems, des Herzmuskels oder des Lungengewebes. Bei einigen Medikamenten weiß man, dass eine Höchstdosis nicht überschritten werden darf, weil sonst bleibende Störungen die Folge sind. Allein anhand der Statistiken ist für den einzelnen Patienten allerdings meist nicht vorauszusagen, ob sich überhaupt chronische Schäden entwickeln und, wenn ja, wann diese auftreten.
Gerade weil moderne Zytostatika so wirksam sind, stehen vor allem jüngere geheilte Patienten auch vor neuen Langzeitfolgen. So befassen sich Experten seit einiger Zeit verstärkt mit Möglichkeiten, jungen Krebspatienten die Fruchtbarkeit zu erhalten, so dass einem späteren Kinderwunsch nichts im Weg steht (mehr dazu hier).
Eine andere mögliche Langzeitfolge trifft zunächst geheilte Krebspatienten vergleichsweise selten und auch erst nach Jahren: Leider haben die Zytostatika selbst ein krebserzeugendes Potential – die einen mehr, die anderen weniger. So sind die Therapieverfahren bei aggressiven Leukämien oder Lymphomen zum Beispiel deutlich belastender als etwa die gegen Brustkrebs.
Das hat damit zu tun, dass Zytostatika ihre Wirkung meist durch Schädigung der DNS, des Trägermoleküls des Erbguts in jeder Zelle, entfalten. Solche Veränderungen an gesunden Zellen können noch nach vielen Jahren Ausgangspunkt einer zweiten Krebserkrankung sein, auch wenn der Patient von seinem ersten Tumor völlig geheilt ist. Je wirkungsvoller die Chemotherapie heute durchgeführt werden kann und je mehr Patienten durch sie geheilt werden bzw. eine deutliche Lebensverlängerung erfahren, desto größer wird das Risiko, dass irgendwann ein Zweittumor auftritt.
Auch hier gilt allerdings: Die Statistiken geben nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit an. Ob jemand betroffen sein wird, hängt nicht nur von der Art und Dauer der Chemotherapie ab, sondern auch von anderen persönlichen Faktoren, die sich kaum vorausberechnen lassen.
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Wie häufig sind Zweitkrebse nach einer Chemotherapie?
Die Abschätzung des Risikos ist nicht einfach, weil oft mehrere Faktoren zusammenspielen und eine zweite Krebserkrankung dadurch nicht ohne weiteres auf die frühere Chemotherapie zurückgeführt werden kann. Auch kann man bei vielen neueren Zytostatika, bei Kombinationstherapien und auch bei den heute immer häufiger durchgeführten Hochdosischemotherapien das langfristige Risiko noch gar nicht überblicken.
Am häufigsten sind es akute Leukämien, die innerhalb von zehn Jahren nach Chemotherapie – vor allem mit Zytostatika, die die DNS direkt schädigen (besonders bei so genannten Alkylantien) – auftreten können. Nach noch längerer Zeit können sich auch verschiedene Organtumoren entwickeln, z.B. in der Lunge. Bei Patienten, die wegen eines Hodgkin-Lymphoms (Maligne Lymphome) behandelt wurden, hat man bisher diesbezüglich die umfangreichsten Erfahrungen gesammelt: Die geheilten Patienten haben innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Behandlung ein 20- bis 40fach erhöhtes Risiko, an einer akuten Leukämie zu erkranken. Danach vermindert sich das Risiko wieder.
Das ist in der Tat nicht wenig. Bei der Bewertung dieser Zahlen muss man aber berücksichtigen, dass die Menschen, bei denen eine solcher Zweitkrebs auftritt, ohne die frühere Chemotherapie mit hoher Wahrscheinlichkeit an der ersten Krebserkrankung verstorben wären. Es sind also gerade die Patienten, die an einem Zweittumor erkranken, die von der früheren Chemotherapie am meisten profitiert haben; indem sie nämlich von ihrer ersten Krebserkrankung geheilt wurden.
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Was kann man tun, um die Risiken einer Chemotherapie zu verringern?
Um die Risiken der Chemotherapie so gering wie möglich zu halten, darf sie nur von besonders ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden, die die Substanzen genau kennen und wissen, wie Nebenwirkungen vorgebeugt werden kann bzw. wie sie behandelt werden. Auch müssen individuelle Risikofaktoren beim Patienten berücksichtigt werden, nach denen man oft abschätzen kann, wie hoch das Risiko für unerwünschte Wirkungen ist. Ganz allgemein gilt, dass die Entscheidung für die Anwendung einer Chemotherapie bei Krebs sehr kritisch getroffen werden muss.
Eine besondere Bedeutung kommt der Nutzen-Risiko-Abwägung zu. Zytostatika sollten nur dann eingesetzt werden, wenn Vorteile für den Patienten zu erwarten sind, also Heilung, deutliche Verlängerung der Überlebenszeit, Verhinderung von tumorbedingten Komplikationen oder Linderung von Schmerzen.
Die Bemühungen der Forschung gelten der Entwicklung neuer Medikamente mit weniger Nebenwirkungen und gezielterer Wirkung auf Krebszellen sowie neuen Therapiekonzepten, die nicht das Erbmaterial schädigen. Studien, in denen durch die neue Kombination von eigentlich bekannten Substanzen zum Beispiel langfristige Nebenwirkungen verringert werden sollen, nennt man Therapieoptimierungsstudien. Auch nach "Schutzfaktoren", also Substanzen, die die Nebenwirkungen von Zytostatika auf Organe verhindern könnten, wird intensiv gesucht.
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Welche Weiterentwicklungen sind absehbar?
Die Forschung nach neuen, besser verträglichen und gezielter auf die Tumoren wirkenden Chemotherapeutika ist das Ziel vieler Wissenschaftler. Die Entwicklung auf diesem Gebiet schreitet ständig voran und ist im Vergleich zu den Behandlungsmöglichkeiten, die es noch vor einigen Jahren gab, wesentlich besser geworden. Einer der Ansätze, Krebsmedikamente zugleich wirksamer und verträglicher zu machen, sind die sogenannten Prodrugs: Der Patient erhält nicht das eigentliche Medikament, sondern eine chemische Vorstufe, die selbst noch nicht aktiv ist. Erst im Körper, im Idealfall sogar erst im Tumor, wird diese Vorstufe zum eigentlichen Krebsmittel umgebaut. Auch in Zukunft kann man mit weiteren Erfolgen auf diesem Gebiet rechnen.
krebsinformation@dkfz.de
2006-08-24 23:17:40
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answer #9
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answered by renate 2
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