Ziteat aus Wikipedia zum Thema Eschatologie
Christliche Eschatologie [Bearbeiten]
Begriff [Bearbeiten]
Zentraler Glaubenssatz der christlichen Eschatologie ist, dass das Reich Gottes, die Gottesherrschaft, bereits mit der Inkarnation, der Menschwerdung Jesu Christi, begonnen hat. Somit grenzt sich die Eschatologie klar von der Utopie ab, die das beschriebene Geschehen absolut in ferne Zukunft verlegt. Die Gottesherrschaft, die im Himmel bereits durchgesetzt, auf Erden mit dem Christusereignis begonnen hat, wird als Prozess begriffen, als „schon (nämlich im Himmel und in Teilen (der Kirche (immer nur dann, wenn sie Gemeinschaft mit Christus hat)) auch auf Erden) und noch nicht (nämlich in weiten Teilen der Erde und auch immer wieder in der Kirche[1])“, wie Paulus es bezeichnet, und was man allgemein den „eschatologischen Vorbehalt“ nennt. Die christliche Eschatologie lässt sich am besten mit dem Sauerteiggleichnis[2] erklären:
Explikation [Bearbeiten]
„Das Reich Gottes gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war.“
Das „Durchsäuern“ des Teiges, der Erde mit ihren Bewohnern, braucht nun mal seine Zeit und ist noch nicht vollendet, hat aber bereits begonnen: Die alte, „undurchsäuerte“ Welt wird erneuert in eine „durchsäuerte“ Welt (was wiederum einen Unterschied zur Utopie bildet, denn diese spricht anstatt von einer Erneuerung von einer Ersetzung der alten Welt). Diese Glaubenssätze lassen sich deutlich der Offenbarung des Johannes entnehmen, die fälschlicherweise in ihrer geschichtlichen Tradition als Apokalypse bezeichnet wird. Zwar bedient sich Johannes vieler apokalyptischer Bilder („apokalyptische Reiter“, der „Krieg“ Gut gegen Böse etc.), aus seinen Ausführungen jedoch ergibt sich die oben dargestellte Eschatologie, die sich nicht als Apokalyptik bezeichnen lässt, da sie sich nicht mit dem Weltende, der völligen Zerstörung der Erde oder des Kosmos durch Katastrophen oder Gottes Wirken und der anschlieÃenden Neuschöpfung einer besseren Welt beschäftigt, sondern einen Prozess darstellt.
Neben dem Johannesevangelium, dem Sauerteiggleichnis und den Briefen Paulus′ ist weiterhin die Bergpredigt ein wichtiger Bestandteil christlicher Eschatologie. In dieser Predigt Jesu Christi wird die christliche Theologie komprimiert zusammengefasst, auch in Hinblick auf die Zukunft (Die Letzten werden die Ersten sein.). Das Ziel bzw. der finalistische Endpunkt der Eschatologie, die ideale reine Gesellschaft in Gottesherrschaft, kann nach christlicher Theologie letztlich nicht von den Menschen selbst verdient (Unterschied zur Utopie), sondern nur durch Gottes Gnade erhalten werden. Dieser christliche „Indikativ“ besagt also, dass die Menschen in ihrem Versuch, sich des Reich Gottes anzunähern, also selbst eine ideelle Gesellschaft zu errichten, letztlich doch auf Gottes Handeln angewiesen sind. Der ebenfalls in der Bergpredigt zu findende, christliche „Imperativ“, die zentrale Aufforderung Gottes an den Menschen, besagt, dass der Mensch versuchen solle, Jesu Botschaft zu gehorchen und diesem in seiner Lebensweise nachzufolgen (am deutlichsten in der imitatio Christi). Letzten Endes lässt sich die Bergpredigt mit ihrer Zukunftsvision in eschatologischer Hinsicht wieder auf das „schon und noch nicht“ Paulus′ reduzieren: Der Indikativ, die unbedingte Annahme des fehlbaren, bedürftigen Menschen durch Gott[3] befähige den Menschen, die ideale Gesellschaft mitzugestalten[4]. Obgleich die Arbeit an ihr „schon“ (präsentische Eschatologie) begonnen wurde, ist sie doch „noch nicht“ (futurische Eschatologie) vollendet.
Die Vollendung beschreibt die Offenbarung des Johannes u.a. so, dass alle Tränen am Ende der Geschichte abgewischt würden und der Tod nicht mehr existieren werde[5]. Dies teilte auch Paulus den Christen Korinths mit[6]. Er erläutert dies so, dass sie eine Auferstehung erhoffen dürften, sodass sie einen unverweslichen und unzerstörbaren Geistleib erhielten[7]. Ferner spricht er (wohl nur bzgl. des Schicksales von Christen) davon, dass alles, was im Laufe des Lebens nicht auf Christus aufgebaut worden sei, vernichtet, doch dass die Seele gerettet werde wie durch Feuer hindurch[8] (vgl. auch Fegefeuer-Theorien). Matthäus[9] schlieÃlich weià davon, dass der Menschensohn - Markus berichtet, dass dieser einst wiederkomme[10] Parusie) - Jesus sei, der die Menschen nach ihren Liebestaten richte. Diejenigen, die gesellschaftlichen Randgruppen wie Armen, Kranken, Gefängnisinsassen etc. Liebe haben widerfahren lassen, würden ins Ewige Leben eingehen, die anderen aber ins ewige Feuer (vgl. Hölle). Hier muss man sich allerdings an Paulus' Rechtfertigungslehre erinnern: jeder, der auf Jesu Kreuzestod und Jesus vertraut, darf - da kein Mensch gut sei[11] - auf die Gnade hoffen, die Jesus am Kreuz (Kreuzestod) allen persönlich erwirkt habe[12].
Fazit [Bearbeiten]
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass anhand der Evangelien, der Offenbarung des Johannes, sowie den Briefen des Paulus deutlich wird, dass die christliche Eschatologie mit Christus schon begonnen hat (präsentische Eschatologie), aber auch einige Ereignisse für die Zukunft (futurische Eschatologie) ankündigt: Wiederkunft Christi, Auferstehung, Gericht, ewiges Feuer, ewiges Leben in einem unzerstörbaren Geistleib, Abwischen aller Tränen, sodass Gott alles in allem sein werde[13] zur Vollendung von Welt und Mensch nach der Vernichtung alles Bösen.
Aztekische Eschatologie [Bearbeiten]
Die aztekische Eschatologie entstammt gröÃtenteils den toltekischen Ansichten und Traditionen. In ihrem Mittelpunkt stand der Glaube, dass vor diesem bereits vier andere Welten existiert hätten. Diese Welten, oder „Sonnen“, wurden durch Katastrophen zerstört und die Menschheit jedesmal ausgelöscht. Die gegenwärtige Welt wäre die fünfte Sonne, und die Azteken betrachteten sich selbst als das „Sonnenvolk“. Sie betrachteten es als ihre göttliche Aufgabe, den kosmischen Krieg zu kämpfen, um die Sonne mit ihrer Nahrung (Tlaxcaltiliztli) zu versorgen. Ohne diese würde die Sonne vom Himmel verschwinden. Daher hinge das Gedeihen und das Ãberleben des Universum selbst von den Opferungen von Blut und Herzen an die Sonne ab: eine Vorstellung, die die Azteken auf alle Götter ihres Pantheons ausdehnten.
Die Zerstörung der vier Sonnen [Bearbeiten]
Die erste Sonne nannte sich Nahui-Ocelotl, „Vier-Jaguar“, ein Datum im rituellen Kalender. Die Menschheit wurde von Jaguaren ausgelöscht. Die Tiere wurden von den Azteken als Schutzengel(Nahual)? des Schöpfergottes Tezcatlipoca betrachtet.
Am Ende der zweiten Sonne Nahui-Ehécatl, „Vier-Wind“, verwandelte ein magischer Wirbelsturm alle Menschen in Affen. Diese Katastrophe wurde von Quetzalcóatl, der „gefiederten Schlange“, in Form von Ehécatl, dem Windgott, verursacht.
Ein Feuerregen machte der dritten Welt Nahuiquiahuitl, „Vier-Regen“, ein Ende. Tlaloc, der Gott der Donner und Blitze herrschte zu dieser Zeit.
Die vierte Sonne Nahui-Atl, „Vier-Wasser“ endete in einer gigantischen Flut, die 52 Tage lang dauerte. Nur ein Mann und eine Frau überlebten, geschützt durch eine riesige Zypresse. Doch sie wurden von Tezcatlipoca, dessen Befehle sie misachtet hatten, in Hunde verwandelt.
Die fünfte Sonne [Bearbeiten]
Die heutige Menschheit wurde von Quetzalcóatl erschaffen. Der gefiederten Schlange gelang es mit Hilfe seines Zwillings Xólotl, dem hundeköpfigen Gott, die trockenen Gebeine der alten Toten wieder zum Leben zu erwecken, indem er sie mit seinem eigenen Blut benetzte. Die gegenwärtige Sonne heiÃt Nahui-Ollin, „Vier-Erdbeben“, und ist verdammt, in einem gewaltigen Erdbeben unterzugehen. Dann würden die skelettartigen Monster aus dem Westen, die Tzitzimime, erscheinen und alle Menschen töten.
Zwei tief verwurzelte Konzepte zeigen sich in diesem Mythos. Zum einen der Glaube, das Universum sei instabil und Tod und Zerstörung würden es fortwährend bedrohen. Das Ende könnte jeweils nach einem Zyklus von 52 Jahren stattfinden, welches im gröÃten Teil Mesoamerikas gefeiert wurde. Zum anderen wurde die Notwendigkeit der Gottesopferungen unterstrichen. Nur dank Quetzalcóatls Opfer, gaben die alten Gebeine von Mictlan, dem „Ort des Todes“, den Menschen das Leben zurück. Auf dieselbe Weise wurden Sonne und Mond erschaffen: Die Götter, in der Dunkelheit von Tetihuacán versammelt, errichteten ein riesiges Feuer. Zwei von ihnen, Nanahuatzin, eine kleine Gottheit, bedeckt mit Geschwüren, und Tecciztecatl, ein mit Edelsteinen reich geschmückter Gott, warfen sich in die Flammen und erschienen als Sonne und Mond am Gestirn. Die Sonne weigerte sich jedoch, sich zu bewegen, bevor nicht die anderen Götter ihr ihr Blut opferten. Sie waren gezwungen sich zu opfern, um die Sonne zu nähren.
In diesen Glauben führten die Azteken ihren eigenen Gott Huitzilopochtli ein, der den Sonnengott ersetzte. Dies war ein kämpfender Gott, der tagtäglich darum kämpfte, Schatten und Zerstörung aufzuhalten.
Andere Eschatologien [Bearbeiten]
Diese Lehre findet man nicht nur im Christentum, sondern in einer Vielzahl von Religionen und Mythen – wie z. B. im Judentum, in der ägyptischen Religion, in der Germanischen Mythologie, im Lamaismus und auch im Islam.
Literatur [Bearbeiten]
Walter Simonis, Auferstehung und ewiges Leben? Die wirkliche Entstehung des Osterglaubens, Düsseldorf 2002 ISBN 3-491-70345-X
Hans WiÃmann, Rudolf Smend u.a.: Art. Eschatologie I. Religionsgeschichtlich II. Altes Testament III. Judentum IV. Neues Testament V. Alte Kirche VI. Mittelalter VII. Reformation und Neuzeit VIII. Systematisch-theologisch. In: Theologische Realenzyklopädie 10 (1982), 254-363 (guter, umfassender Ãberblick von Fachleuten auf dem jeweiligen Teilgebiet)
Michael Stickelbroeck: Nach dem Tod. Himmel – Hölle – Fegefeuer. Augsburg 2004, ISBN 3-936484-33-3
Dieter Hattrup: Eschatologie. Paderborn 1992
2006-08-18 00:03:23
·
answer #11
·
answered by Elisabeth G 2
·
0⤊
0⤋