Der Begriff Dritte Welt (von frz. tiers-monde) wurde geprägt vom französischen Demographen Alfred Sauvy, der in seinem Artikel Trois mondes, une planète im L'Observateur vom 14. August 1952 den Ausdruck analog zum Dritten Stand (frz. tiers-état) entwickelte. Als Frantz Fanon in seiner 1961 veröffentlichen Schrift „Die Verdammten dieser Erde“ die Dritte Welt mit der kolonialisierten, unterentwickelten Welt gleichsetzte und den Begriff in den internationalen Sprachgebrauch einführte, war er zumindest im französischen Sprachraum bereits gebräuchlich. Ursprünglich bezeichnete Dritte Welt die blockfreien Staaten, die sich abgrenzend vom Ost-West-Konflikt dritter Block nannten; heute jedoch wird der Begriff häufig als Synonym für Entwicklungsland benutzt.
2006-08-15 00:23:53
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answer #1
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answered by Tobias 7
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Schon zu Beginn der achtziger Jahre waren Forderungen laut geworden von einem "falschen" Dritte-Welt-Begriff Abschied zu nehmen (vgl. Nuschler 1997: 435). Manche versuchen mit dem Zusatz "sogenannte" die Problematik zu verdeutlichen, aber ein Ersatz für das "sogenannte" konnte nicht gefunden werden (ebd.). Nach dem Ende des Kalten Krieges und damit verbunden dem Ende der Zweiten Welt kann es auch keine Dritte Welt mehr geben. Allerdings heißt das noch lange nicht, daß sich der Nord-Süd-Konflikt damit aufgelöst hätte. Es gibt vielmehr Hinweise, daß sich das Problem der ungleichen Verteilung von Lebenschancen noch mehr vergrößert hat (vgl. UNDP 1996) und sich außerdem auf die ehemalige Zweite Welt überträgt (Tiersmondisierung)(vgl. Nuschler 1997: 435).
Auch die anderen Begriffe sind nicht sehr befriedigend. Die geographische Umschreibung Nord-Süd-Konflikt ist verwirrend und eurozentrisch, denn die meisten Länder, um die es hier gehen soll sind hauptsächlich auf der nördlichen Welthalbkugel zu finden und befinden sich nur aus "unserem" Blickwinkel im Süden.
Der ehemalige tanzanische Präsident Julius Nyerere bezeichnete als Länder des Südens, die Länder, die von den Vereinten Nationen als Less developed Countries eingestuft werden (LDC-Länder) (zitiert nach Nuschler 1997: 439).
Den Begriff "Entwicklungsland" lehne ich ab, da er von einem linearen Weltbild ausgeht und als Maßstab die bereits entwickelten Länder gelten, die es einzuholen gilt. Vieles spricht jedoch dafür, daß einige Länder diese Aufholjagd umsonst in Angriff nehmen.
Als "Norden" oder gar "Westen" (zu dem bedenkenlos Japan dazu gezählt wird) werden normalerweise die OECD-Länder 1(Organisation for Economic Cooperation and Development) bezeichnet (Nuschler 1997: 439). Singapur, Taiwan und Hongkong, China und die Golfstaaten gehören nicht zu den OECD-Ländern, sind aber große Wirtschaftsmächte.
Der Begriff Dritte Welt tauchte schon in den fünfziger Jahren auf, als dekolonialisierte, unabhängig gewordene Staaten die Bewegung der Blockfreien Staaten bildeten, die sich als antimilitärische, antikolonialistische, emanzipatorische und souveräne Allianz sahen (vgl. Nuschler 1997: 444). Die Blockfreien Staaten wollten sich nicht in den Konflikt des Kalten Krieges der Großmächte Erste Welt und Zweite Welt hineinziehen lassen, sondern verstanden sich als Dritte Welt (vgl. Nuschler 1997: 444). Gegen Ende der sechziger Jahre versammelten sich die Blockfreien Staaten als Einheit zu einer gemeinsamen politischen Linie im entstehenden Nord-Süd-Konflikt. "Der Begriff der Dritten Welt wurde zu einer Beschwörungsformel für Einheit und Geschlossenheit." (Nuschler 1997: 444).
Dabei steht außer Frage, daß es sich trotz eines vereinheitlichenden Begriffes um politisch, kulturell, gesellschaftlich und wirtschaftlich überaus heterogene Staaten handelt.
Mein Verständnis des Dritten-Welt-Begriffes bezieht sich nicht auf abwertende Assoziationen einer unterentwickelten und rückständigen Welt. In meinem Begriffsverständnis schließe ich mich weitgehend Nuschler an. "Die Dritte Welt war immer ein Synonym für die arme Welt und zugleich ein politischer Begriff, in dem auch eine Parteinahme zum Ausdruck kam."
2006-08-15 01:00:07
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answer #2
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answered by Diopsid 6
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"Dritte Welt" ist der neutralere Begriff und geht zurück auf die alte Einteilung der Welt in "Erste Welt" = die kapitalistischen Länder, "Zweite Welt" = die sozialistischen/kommunistischen Länder und die "Dritte Welt", quasi die, die weder zur Ersten noch zur Zweiten Welt gehören.
2006-08-15 00:24:24
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answer #3
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answered by Anonymous
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Das ist wie beim ÖR mit den Sparten- und Regionalsendern. Das Erste und Zweite bringt das Programm für die Masse und die dritten für Minderheiten oder bestimmte Regionen :D
2006-08-15 01:29:07
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answer #4
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answered by Johnny Cash 1
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Die Dritte Welt wird als Entwicklungsland betrachtet von kapetalistischen Ausbeutern
2006-08-15 01:01:15
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answer #5
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answered by Anonymous
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Der Begriff Dritte Welt (von frz. tiers-monde) wurde geprägt vom französischen Demographen Alfred Sauvy, der in seinem Artikel Trois mondes, une planète im L'Observateur vom 14. August 1952 den Ausdruck analog zum Dritten Stand (frz. tiers-état) entwickelte. Als Frantz Fanon in seiner 1961 veröffentlichen Schrift „Die Verdammten dieser Erde“ die Dritte Welt mit der kolonialisierten, unterentwickelten Welt gleichsetzte und den Begriff in den internationalen Sprachgebrauch einführte, war er zumindest im französischen Sprachraum bereits gebräuchlich. Ursprünglich bezeichnete Dritte Welt die blockfreien Staaten, die sich abgrenzend vom Ost-West-Konflikt dritter Block nannten; heute jedoch wird der Begriff häufig als Synonym für Entwicklungsland benutzt.
2006-08-15 00:24:21
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answer #6
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answered by Anonymous
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Kann man vergleichen mit:
1.Qualität
2.Qualität
und
3. Qualität
2006-08-15 00:31:05
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answer #7
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answered by ZuZiii 3
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