Hallo, Claudia!
Ich bin zweifache Mutter und habe zwei Schwangerschaftsabbrüche hinter mir, kann demnach bestimmt mitreden. Zum ersten Mal Mutter wurde ich, als ich 17 Jahre jung war. Ich hab danach noch mein Abitur gemacht und eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen (1000 Dank noch mal an Dich, Mum!!!). Meine Tochter ist ein wunderbarer Mensch und ich möchte sie niemals missen. Ich weiß, ich habe alles richtig gemacht damals. Mein Kleiner war ein Wunschkind. Ich war verheiratet und schenkte meinem Mann, der mich ja ach so aufopfernd "im Doppelpack" geheiratet hatte, einen Sohn. Danach wurde ich noch zwei Mal ungewollt von meinem Mann schwanger, beide Schwangerschaften habe ich abgebrochen, weil meine Ehe (und meine Selbstachtung) zerrüttet war.
Zum Thema Schwangerschaftsabbruch an sich: Es ist einfach erniedrigend, deprimierend, quälend, zermübend, traumatisch, selbstzerstörerisch, ein Kind zu töten, das in Dir wächst. Es ist wirklich nicht einfach, mit einer solchen Erfahrung zu leben. Es tut jahrelang weh, glaub mir.
FÜR mein erstes Kind habe ich mich entschieden, weil ich die Situation nicht richtig einschätzen konnte. Ich hatte damals auch diese tolle moralische Überzeugung vom unbedingten Schutz des ungeborenen Lebens - die große Aufgabe wohl unterschätzt und MICH total außer Acht gelassen (schließlich war ich ja Schuld an Allem). Aber ich hab trotzdem mein Leben ganz gut in den Griff bekommen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Wie gesagt, meine Tochter ist der tollste Mensch, den ich überhaupt kenne. Auch mein Sohn ist eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit mit seinen 13 Jahren. Ich liebe niemanden so bedingungslos wie meine Kinder.
GEGEN mein 3. und 4. Kind habe ich mich entschieden, weil ich einschlägige Erfahrungen sammeln konnte in den 9 Jahren Mutterschaft. Es ist nicht immer NUR schön, Mutter zu sein. Es ist eine riesengroße Aufgabe, die sich potenziert, wenn man alleinerziehend ist.
Wichtig bei Deiner Entscheidung ist auf jeden Fall, wie es DIR PERSÖNLICH gehen würde, wenn Du ein weiteres Kind auf seinem Lebensweg zu begleiten hättest. Hättest Du die Kraft dafür? Kinder werden nicht "einfach so" groß, das müsstest Du selbst am Besten wissen. Sie brauchen Dich als starke Persönlichkeit - und wenn ich das richtig verstanden habe, auch als Vater und Mutter gleichzeitig! Kannst Du das schaffen? Es gibt nichts Schlimmeres für ein junges Leben als jemanden, der für selbiges verantwortlich ist und es einfach nicht schafft. Orientierungslosigkeit, Haltlosigkeit pur... Deshalb denke ich, dass es ABSOLUT NICHTS mit Egoismus zu tun hat, eine Schwangerschaft abzubrechen, solange diese Entscheidung nicht auf Bequemlichkeit beruht. Im Gegenteil, in manchen Situationen ist es viel fairer dem Ungeborenen gegenüber.
Langer Rede kurzer Sinn: Hör auf Deinen Bauch, Dein Herz und Dein Hirn gleichzeitig. Nur DU kannst entscheiden, ob es Dir und damit Deinem Kind gut gehen würde... Es bringt absolut nichts, sich nach irgendwelchen allgemeinen ethischen Grundsätzen zu verhalten.
Ich wünsche Dir jedenfalls alles erdenklich Gute, egal wie Du Dich entscheidest. Beide Möglichkeiten sind nicht einfach.
Liebe Grüße
Tanja
P.S.: Das Thema Freigabe zur Adoption ist für mich in Deinem Fall (Du hast ja schon ein Kind) absolut indiskutabel, sorry! Ich denke, das schafft KEINE Mutter
2006-08-10 08:06:29
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answer #1
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answered by Tanja M 2
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legitim ist es auf jeden Fall, da legitim gesetzlich erlaubt heisst!
Moralisch, tja....
ich finde als Mann, dass jede Frau das Recht hat, das selbst zu entscheiden und nicht der Gesetzgeber. allerdings muss ich mir die Frage stellen, ob nicht die Möglichkeiten zur Abtreibung zu sorgloserem Umgang mit Verhütung, in diesem Fall mit Nicht-Verhütung geführt haben.
Insofern wäre es erfreulich, wenn jeder für die Konsequenzen seines Handeln eintritt!
Vielleicht sollte man/Frau sich mal vorher überlegen, was man tut.
Ich war kein Mann von Traurigkeit, aber ich hab immer auf Verhütung geachtet!
Und meine Tochter ist auch ein "Unfall", aber es wäre mir im Traum nicht eingefallen, die Mutter zur Abtreibung zu drängen...
Gott sei Dank, ich würde sie vermissen und hätte mir immer Vorwürfe gemacht.
2006-08-10 07:07:05
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answer #2
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answered by Michael K. 7
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In dir Lebt noch kein Mensch Sondern ein Paar zusammendehängende Zellen. Somit kann niemand sagen das es um eine Tötung eines Menschen geht. Vieleicht kann man es mit einer niederen Lebensform vergleichen, ein Käfer oder ein kleiner Fisch. Somit verhinderst du ja nur was mal werden könnte.
Dieses verhindern macht man ja aber auch wenn man ganz normal verhütet, oder nicht? Also sehe ich somit keinen Grund für Moraliche Bedenken. Ornanieren oder Mentruieren währe dann ja auch Mord.
2006-08-10 08:01:25
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answer #3
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answered by Mike 2
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Also erst einmal Dein Bauch gehört Dir!
Du solltest Dir darüber im klaren werden was für Dich und Kind (was schon da ist) das Beste ist. Wie stellst Du Dir Deine Zukunft vor? Denn Du trägst ja jetzt schon eine große Verantwortung! Aber bitte sei Dir ganz sicher! Egal was Du tust! Vielleicht kannst Du mit Freunden oder der Familie reden! Keine Frau macht es sich leicht so eine Entscheidung zu treffen! Hol Dir auch professionelle Beratung! Ich persönlich habe im Prinzip nichts gegen Abtreibung in wirklichen Notfällen. Allerdings gegen Frauen die damit sehr leicht umgehen können. So nach dem Motto Uppps Schon wieder schwanger! Gibt es wirklich, hatte mal so eine Kollegin! Mein Mann und ich haben unsere Kinder nur mit einer künstlichen Befruchtung kriegen können. Nur zum Thema kinderlose Paare! Adoption wäre eine Lösung ist aber sicher auch kein leichter Weg! Aber da gibt es auch verschiedene Arten (offene Adoption...?) Da gibt es sicher viele Möglichkeiten. Vater Staat macht einem auch nicht gerade leicht Kinder zu bekommen und wer will als Alleinerziehende denn auf Hartz IV sitzen bleiben? Ich weiß ich kann nicht wirklich helfen ich kann nur sagen lote alle Möglichkeiten aus! Ich wünsche Dir alles Gute wie auch immer Du Dich entscheidest.
2006-08-10 07:29:06
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answer #4
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answered by Ana573 2
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Ich halte die Abtreibung im Frühstadium (also im gesetzlichen Rahmen) für legitim weil nur Du allein über Deinen Körper bestimmst.
Viele behaupten, eine befruchtete Zelle wäre bereits Leben.
Ich sehe das anders. Denn dann wäre ich millionenfacher Mörder, der jedesmal, wenn er sich einen von der Palme wedelt, Millionen Spermien tötet.
2006-08-10 07:00:59
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answer #5
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answered by Auge 4
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Für mich ist absolut klar,die Abtreibung ist legitim.
Es ist passiert, mußte nicht sein, aber Fakt ist doch :
Du hast bereits ein Kind,
keine Arbeit,
nehme an, auch wenig Geld.
Im Grunde genommen hast Du dir Deine Frage selbst beantwortet.
Ich wünsch Dir alles Gute
2006-08-10 09:23:36
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answer #6
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answered by flirt3870 5
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Jeder Mensch wünscht sich von Eltern - also von Mann und Frau - aufgezogen zu werden. Diese Eltern sollten dem Kind auch was bieten können - damit meine ich nicht nur Geld, sondern auch Herz und Verstand. So ist dann auch sichergestellt, dass aus dem kleinen Menschen etwas wird und man umgangssprachlich zu den "guten" Eltern gehört - auch aus Sicht des Kindes selbst (zumindest im nachhinein).
Wie geht es Deinem bisherigen Kind? Konntest Du als Mutter Deiner Verantwortung im Hinblick auf Erziehung gerecht werden?
Ich persönlich halte eine Abtreibung nicht für falsch - das Kind war nicht geplant. Und Dein GV-Partner hat wahrscheinlich selber auch keine große Lust sich seiner Verantwortung zu stellen.
2006-08-10 08:01:38
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answer #7
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answered by Ichmalwieder 4
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Hallo Claudi,
zunächst einmal ist die Überlegung, ob etwas unmoralisch ist oder nicht, hier an dieser Stelle nicht angebracht. Die Moral machen immer die, die nicht betroffen sind.
Die Diskussion ob und wann etwas lebt und ob es "Mord" ist, wenn man abtreibt, diese Diskussion sollen andere führen. Ich sehe eine Abtreibung nicht als Mord an, sondern als allerletzten Rettungsanker für Frauen, bevor sie in eine richtig missliche Lage geraten.
Diese missliche Lage sieht so aus, dass Du (oder jede andere Frau in Deiner Situation) die Wahl hat dieses Kind zu behalten und groß zu ziehen, oder es zur Adoption frei zu geben. Die erste Wahl ist meiner Meinung nach megaschlecht. Du bist dann alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und kannst höchstwahrscheinlich Dein berufliches Fortkommen in den Wind schießen. Beruf und Brutpflege unter einen Hut zu bringen klappt nur in den wenigsten Fällen. Wenn Du aber beruflich aufgeben musst, kommst Du irgendwann in die Situation, dass Du nur noch Aushilfsjobs machen kannst weil Dir die Berufspraxis fehlt oder Du nicht mehr "up to date" bist.
Nächstes Szenario. Du gebierst das Kind und gibst es zur Adoption frei. Irgendwelche Leute ziehen Dein Kind auf und Du wirst Dich immer fragen, ob es Deinem Baby auch gut geht und ob es auch gut behandelt wird, etc.. Antworten wird Dir jedoch keiner. Das Jugendamt wird dich (die leibliche Mutter!) immer außen vorlassen und Dir nix sagen. Du wirst vom ersten Tage an, das Kind loslassen müssen. Physisch, wie auch psychisch.
Beide Situationen sind sicherlich nicht einfach. Entscheiden musst Du. Diese Entscheidung kann Dir keiner abnehmen. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Du ein Kind von einem - wie Du sagst - "Ar...h" haben willst. Jedwege moralische Einwände würde ich strikt abblocken, weil die, die am lautesten nach der Moral schreien, werden Dir sicherlich nicht finanziell oder sonstwie helfen.
HTH
Andreas
2006-08-10 07:55:12
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answer #8
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answered by skorpi_hm67 2
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Ich denke nicht, dass man "mordet", wenn man abtreibt. Dass das Gewissen bei diesem Thema eine Hauptrolle spielt steht ausser Frage, allerdings sollte man ein Kind, ein Lebewesen, nicht nur deswegen "behalten".
Meiner Meinung nach, muss man dem Kind finanziell etwas bieten können. Von Luft und Liebe allein kann es leider nicht leben, so schön das auch immer klingen mag.
Letztendlich ist es jedem selbst überlassen. Traurig finde ich es nur, wenn ich sehe, dass eine Mutter (und ein Vater) weder um das Kind, noch um Arbeit bemüht ist/sind und immer mehr Kinder in die Welt setzt/setzen.
Ich wünsche dir viel Glück (und vor allem viel Kraft)!! Wenn du zufrieden mit deinen Entscheidungen bist, hast du richtig gehandelt.
2006-08-10 07:50:59
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answer #9
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answered by *mary* 2
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Hallo! Ich kenne deine Situation ,allerdings nur durch eine gute Freundin. Finde es auch nicht gut, dass wenn sowas durch ein "Unfall" passiert, man nur Vorwürfe gemacht bekommt. Ich denke mal, dass du durch durch deine Frage schon Reuhe zeigst und dir Gedanken drüber machst...Es gibt Frauen, denen is das Sch**ss egal und die treiben aus Hobby ab! Die Abtreibung meiner Freundin ist nun schon mehrere Jahre her und sie sagt zwar heute, dass sie es nicht bereut hat es getan zu haben , aber sie macht sich auch Gedanken ,was wäre gewesen, wenn sie es behalten hätte. Es ist bei dir nun mal passiert, Vorwürfe wären hier nun fehl am Platz. Du musst dir einfach klar werden, was alles passiert, wenn du dieses Kind auf die Welt bringst....Ob du soweit bist ein Kind zu erziehen....Es bringt ja nix, wenn du es behälst und mit der Situation nicht zurecht kommst....Man erlebt es doch tag täglich das Mütter überfordert sind und es an den Kind aus lassen...und was dann aus dem Kind mal wird, kann man sich ja dann vorstellen. Aus reiner Moral das Kind zu behalten wäre nicht richtig....auch wenn nun eingige hier darüber empört reagieren...man muss halt selber in dieser Situation sein um ein Urteil sich drüber bilden zu können oder man muss es wie ich erlebt haben mit meiner Freundin. Du musst einfach dich selber Fragen, ob du dazu bereit bist das Kind zu behalten, dass du auf vieles verzichten kannst ohne das Kind zu benachteiligen. Entscheide nicht, weil andere es moralisch oder unmoralisch finden...!
2006-08-10 07:11:58
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answer #10
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answered by Anonymous
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