Königsblaue Schreibtinte wird mit Hilfe von Farbstoffen hergestellt, deren chemisches Grundgerüst die Verbindung Triphenylmethan ist. Dieser wasserlösliche Farbstoff bildet bei der Tintenherstellung und -benutzung keine Ablagerungen, die zur Verstopfung des Füllfederhalters führen könnte.
Da die Schrift nicht wasserfest ist, kann sie mit einem Tintenlöschstift gut korrigiert werden. Die ersten gab es bereits in den 30er Jahren; die Firma Pelikan verkaufte sie als „Radierwasser“ und „Tintentod“.
Der Name „Tintenkiller“ ist irreführend, da der Killer die Tinte nur entfärbt. Laut Herstellerangaben besteht der Tintenkiller aus Wasser, Soda und einem Reduktionsmittel, oft Natriumsulfit oder eine andere schwefelhaltige Verbindung.
Aromatische Reste
Welche Reaktionen sich auf dem Papier abspielen, wird auf „Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie“ so erklärt: Beim Triphenylmethan-Farbstoff der Tinte hängen um ein zentrales Kohlenstoffatom drei so genannte aromatische Reste mit ihren charakteristischen Benzolringen.
Diese Konstellation, die für die Farbigkeit verantwortlich ist, enthält viele vagabundierende Elektronen, die sich über das Farbstoffmolekül verteilen. Sichtbares Licht regt sie an. Sie absorbieren bestimmte Wellenlängenbereiche und geben die Komplementärfarbe, in diesem Fall blau, unverändert zurück.
Voraussetzung für die Beweglichkeit der Elektronen: Das gesamte Molekül muss planar wie eine Scheibe sein. Negativ geladene Teilchen (Anionen), wie sie im Tintenkiller zu finden sind, greifen am zentralen Kohlenstoffatom an, werden hinzugefügt und verändern die Geometrie des Farbstoffmoleküls total: Es verliert seine Planarität und nimmt die Form einer Pyramide an.
Ergebnis: Die Elektronen können sich nicht mehr über das ganze Molekül verteilen, das sichtbare Licht kann nicht mehr mit ihnen in Wechselwirkung treten. Der Tinten-Farbstoff absorbiert stattdessen nur noch UV-Strahlung und wird für uns farblos.
2006-08-03 07:49:37
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answer #1
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answered by ??pussi ?? 6
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