Warum streiken die Ärzte? Verdienen sie wirklich zu wenig?

Question

Ich bin sehr kritisch gegenüber den Ärztestreiks eingestellt. Lasse mich aber gerne bei guter Begründung eines Besseren belehren.
Doch denke ich an das Pflegepersonal, das keine so gute Lobby besitzt wie die Mediziner. Und die denke ich haben auch eine hervorragende Ausbildung in Deutschland. Auch die Leistung der alternativen Medizin ist meines Erachtens hervorragend. Würden die Heilpraktiker nicht so gut auffangen, was viele Ärzte an Unachtsamkeit den Patienten antun, sähe es in unserem Gesundheitswesen noch viel schlechter aus.
Schließlich: Sollte man nicht grundsätzlich im Gesundheitssystem wie in allen anderen Bereichen auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis achten?

Answer 1

Möchtest Du von einem Arzt operiert werden, der schon seit 24 Stunden im Dienst ist? Ich jedenfalls nicht. Wenn die Verantwortlichen es schon nicht schaffen, diese Marathondienste abzuschaffen, ist eine angemessene Bezahlung wohl das Mindeste.
Unachtsame Ärzte kenne ich übrigens nicht - da finde ich das, was manche Heilpraktiker veranstalten, schon erheblich gefährlicher.

Kosten-Nutzen-Verhältnis: Klar - und Leute, die chronisch krank sind und viel Geld kosten (so wie ich z.B.) schießt man dann am besten gleich ab oder was?!

Ich bin sehr kritisch gegenüber Deinem Standpunkt eingestellt...

Answer 2

willst du von einem übermüdeten schlechtbezahlten arzt operiert werden?

Answer 3

Weil sie viel zu viele Stunden in der Woche Arbeiten müssen. Ein "normaler" Mensch arbeitet bis zu 40 Std. in der Woche, Ärzte das doppelte oder dreifache.

Answer 4

Im jetzigen Gesundheitssystem, das zum x-ten Mal kaputtreformiert wird, verdienen die Ärzte – gemessen an ihrer Leistung – definitiv zu wenig.
Den Ausführungen meiner "Vorredner" über den Knochenjob, die unbezahlten Überstunden, Budgetierungen usw. kann ich mich nur anschließen.
Ferner hat die Politik ein Verwaltungsmonstrum aufgebaut, das den niedergelassenen Arzt zwingt, bald 60% seiner Arbeitszeit dem bürokratischen Kram zu widmen, statt das zu tun, wofür er studiert hat: Zu helfen und zu heilen.
Man sollte weiterhin differenzieren zwischen Ärzten gutgehender Praxen in Großstädten und Ärzten in ländlichen Gebieten, die Hausbesuche machen, weil z.B. die Patienten nicht mehr in der Lage sind, die Praxis aufzusuchen. Die Ärzte tun das für Pauschalen, da würde ich nicht mal aufstehen dafür.

Nein, das Problem liegt nicht bei den Ärzten! Nichts ist so krank wie unser Gesundheitssystem. Die Politik flickschustert an bürokratischen Hemmnissen rum statt das einzig Richtige zu tun: Es der freien Wirtschaft und dem Wettbewerb zu überlassen. Das fürchten sie wie der Teufel das Weihwasser, kommt es doch dem Eingeständnis des eigenen Versagens gleich. Schlussendlich wird es aber darauf hinauslaufen – es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Und dann, erst dann wird ein ausgewogenes Preis-/Leistungsverhältnis dafür sorgen, dass Ärzte gerecht entlohnt werden.

Answer 5

ich denke nicht, dass die Ärzte zu wenig verdienen. Sie tun nur so. Ich kenne keinen Arzt, der arm ist. Wenn man aber ein bisschen auf der strasse zoff macht, dann krigt man halt mehr raus, es scheint also zu klappen. Vor allem die, die demonstrieren sind teilweise gar keine ärzte, das sind (keine ahnung wie das richtig heisst) so 'ne art fast-ärzte, die 2 jahre oder so im krankenhaus arbeiten müssen, bevor sie als richtige ärzte arbeiten und bezeichnet werden dürfen. Und dafür, dass sie noch keine sind, verdienen sie gut genug.

Answer 6

Man muß hier wohl zwischen den Ärzten unterscheiden, die man meist aus dem Klischee kennt (den Golf spielenden Chefarzt der Uni-Klinik und der Besitzer einer gut gehenden, abbezahlten Praxis), und denen, die sich als "kleine Assistenzärzte" an den diversen Kliniken die Seele aus dem Leib schuften.

Wenn ich mir anhöre, was eine mir bekannte Ärztin, die die Kontrolle über eine Intensivstation innehat, leistet - Überstunden ohne Ende, Streß mit Patienten und Angehörigen, seelische Belastung, wenn Patienten (wie es bisweilen unvermeidlich ist) sterben, die Gewissenspein, ob man immer die richtige Entscheidung über Leib und Leben trifft, usw.. - dann habe ich große Hochachtung vor ihr...

und wenn ich sehe, daß ich als "kleiner" Softwareentwickler mehr Geld leichter verdiene, will ich bestimmt nicht tauschen.

Natürlich gibt es auch die Ärzte, die kaum wissen, wohin mit dem Geld... aber diese gehen nicht demonstrieren - und über die müssen wir auch kein weiteres Wort verlieren.

Answer 7

Ich glaube das man das Pflegepersonal nicht mit Klinikärzten vergleichen sollte, jeder für sich macht sicherlich eine gute Arbeit. Die Ärzte studieren, haben ein enormes Wissen aber selten die Zeit, dies auch bei dem Patienten anzuwenden. Sie ersticken in der Bürokratie des deutschen Gesundheitswesen, arbeiten nicht selten 30 Std. am Stück und das für ein Apfel und ein Ei. Die niedergelassenen Ärzte haben oft die gleichen Probleme. Ich habe einen Bericht im ZDF über einen Prof. Dr.Dr Sowieso gesehen, der könnte seine Praxis schließen, wenn seine Frau nicht dazu verdienen würde. Er sagte unterm Strich hat ein Fließbandarbeiter z.B. bei VW genausoviel Netto wie er mit seiner Praxis noch verdient, nur der Fließbandarbeiter arbeitet nur 30 Std. die Woche im Schichtbetrieb und fährt 3 mal im Jahr auf die Dom.Rep. Da stellt sich die Frage: Wer trägt mehr Verantwortung? Wer arbeitet länger? Das Lohngefüge ist da deutlich zu ungunsten der Ärzt verschoben, wenn das so weitergeht, werden wir bald einen akuten Ärztemangel haben, weil die alle ins Ausland abwandern. Auch die Heilpraktiker können das nicht auffangen!

Answer 8

Ich denke auch,dass sie zuwenig verdienen,bei der Verantwortung die sie tragen.
Deweiteren läuft es darauf hinaus,das die Ärzte,wenn sie Medikamente verschreiben und über ihr Budget kommen,die Ärzte die Medikamente selbst zahlen.Demnach suchen sich die Ärzte demnächst nur noch Patienten,die nicht krank sind,damit sie nicht mehr draufzahlen.Heißt mit anderen Worten,kommt jemand in die Praxis,der chronisch krank ist,findet dieser Patient keinen Arzt mehr,der ihn behandeln will.

Ich möchte nicht dieser Patient sein!

Und wenn man hört,dass ein Azt ca.1800 € netto verdient und die Stundenzahl rechnet,die er arbeitet,finde ich,dass das in keinem Verhältnis steht,ganz abgesehen von der Verantwortung.

Answer 9

sie verdienen in der verantwortung die sie tragen devinitiev zuwenig