Weihnachten
Eigenes ommentar: Der beschmückte Weihnachtsbaum und die Krippe haben sehr viel mit den Sitten der katholischen Kirche zu tun.
Volkstümliche Darstellung der Geburt Jesu Christi
Ein WeihnachtsbaumWeihnachten (auch „Christfest“ oder „Heiliger Christ“) ist das Fest der Geburt Jesu Christi und damit, nach christlichem Glauben, der Menschwerdung Gottes. Hauptfesttag ist der 25. Dezember, dessen Feierlichkeiten mit Sonnenuntergang am Vorabend, am „Heiligabend“ (auch „Heilige Nacht“, „Christnacht“, 24. Dezember), beginnen. Er ist in vielen Staaten ein gesetzlicher Feiertag und Auftakt der Weihnachtsferien; in Deutschland, Ãsterreich und vielen anderen Ländern kommt als 2. Weihnachtstag der 26. Dezember hinzu, der allerdings in der römisch-katholischen Kirche nicht als Weihnachts-, sondern als Stephans- oder Stefanitag bzw. im Fall eines Sonntags als Fest der Heiligen Familie begangen wird.
Ãberblick: Weihnachten ist mit Ostern und Pfingsten eines der drei Hauptfeste (katholisch: Hochfeste) des Kirchenjahres, das mit der Adventszeit beginnt. Die Weihnachtszeit fängt mit der evangelischen Christvesper bzw. katholischen Christmette am Heiligabend an und endet am Sonntag nach Dreikönig (6. Januar), dem Fest „Taufe des Herrn“. Früher reichte die Weihnachtszeit bis zum Fest „Darstellung des Herrn“ (2. Februar), der so genannten „Mariä Lichtmess“.
Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember seit 336 in Rom belegt; die Herkunft des Datums ist umstritten. Der Termin liegt nahe an der Wintersonnenwende, was die Geburt von Jesus Christus mit der Rückkehr des Lichts nach den dunklen Wintermonaten verbindet. Zudem wurde damit der antike römische Feiertag des Sonnengottes Sol Invictus abgelöst. Das oft mit Weihnachten in Verbindung gebrachte germanische Julfest ist erst später belegt.
Christen und Nichtchristen feiern Weihnachten heute meist als Familienfest mit gegenseitigem Beschenken; dieser Brauch ist im evangelischen Bereich seit dem 16. Jahrhundert bekannt. In katholischen Familien fand die Kinderbescherung am Nikolaustag statt. Hinzu kamen alte und neue Bräuche verschiedener Herkunft, zum Beispiel Krippenspiele seit dem 11. Jahrhundert, zudem der Adventskranz (1839), der geschmückte Weihnachtsbaum (15. Jahrhundert) und der Weihnachtsmann (20. Jahrhundert). Dieser machte dem Christkind und dem Nikolaus als Gabenbringer für die Kinder in manchen Regionen zunehmend Konkurrenz. Viele Länder verbinden weitere eigene Bräuche mit Weihnachten.
Wortentstehung
Der früheste Beleg für den Ausdruck Weihnacht stammt aus 1170: „diu gnâde diu anegengete sih an dirre naht: von diu heizet si diu wîhe naht.“ („Die Gnade (Gottes) kam zu uns in dieser Nacht: deshalb heiÃt diese nunmehr Weihnacht.“).
Schon früh wurde die Vermutung geäuÃert, dass der Name vorchristlichen Ursprungs sei: „das dieser heydnisch nam [Ostern] und standt nicht von Petro, sonder von den heyden in das christenthumb ist kommen, wie auch die fasznacht, weinnacht etc.“
Der Erste Wortteil weih wird von weich = heilig, gotisch weihs, althochdeutsch wîh, mittelhochdeutsch wîch abgeleitet. Einige Sprachforscher stellen *wich-a-z als Partizip passiv zur Wurzel wîq (weichen), so dass es sich um ein von der Herde abgesondertes Opfertier handele und verweisen auf das lateinische victima und dessen Sippe.
Luther dachte an wiegen und bildete Wygenachten, „da wir das kindlein wiegen“. Aber auch der zweite Wortteil ist für einen Festtag ungewöhnlich und weist auf hohes Alter hin. Tacitus schrieb in Germania Kap. 11: nec dierum numerum, ut nos, sed noctium computant (Nicht die Zahl der Tage, wie wir, sondern die Nächte zählen sie). Etymologisch wird auch eine Herkunft aus dem Mittelhochdeutschen ze wihen nahten („in den heiligen Nächten“) gesehen, was auf die schon zur germanischen Zeit gefeierten Mittwinternächte (Wintersonnenwende) hinweist.
Theodor Storm bildete aus dem Substantiv „Weihnachten“ dann das Verb weihnachten. In seinem Gedicht vom Knecht Ruprecht heiÃt es in den Anfangs- und Schlusszeilen:
Von drauô vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Geschichte
Innerchristliche Entstehung: Das Geburtsdatum Jesu wird im Neuen Testament nicht genannt und war schon den Urchristen unbekannt. Doch bereits im 2. Jahrhundert ist ein wachsendes Interesse daran feststellbar. Dabei spielte das Frühlingsäquinoktium am 25. März eine besondere Rolle. Für dieses nahm man den ersten Schöpfungstag und den Tag des Kreuzestodes Christi an. Der vor 221 schreibende Julius Africanus bezeichnete den 25. März als Datum seiner Passion als auch seiner Empfängnis, was bei einer exakt neunmonatigen Schwangerschaft Marias zu einem Geburtstag am 25. Dezember führen würde.
In Ãgypten gab Clemens von Alexandria jedoch schon zu Beginn des 3. Jahrhunderts einen Tag zwischen Ostern und Pfingsten als Geburtstermin an. In den ältesten christlichen Kalendern, z. B. im Osterkanon des Hippolyt von Rom, De pascha computus aus dem Jahre 222, wurde Jesu Geburt und sein Tod auf den 14. Nisan gelegt. Der Ursprung dieses Datums liegt nach Strobel in einer jüdischen Haggada, die Isaak, das Vorbild Christi in der frühen Kirche, ebenfalls am 14. Nisan geboren sein lässt. Hippolyt kannte also das Datum des 25. Dezember als Geburtstag Jesu sicher noch nicht. Eine entsprechende Stelle in seinem Danielkommentar ist als spätere Interpolation erwiesen.
In der morgenländischen Kirche war für den Dienstag, Mittwoch und Donnerstag der 3. Woche nach Ostern die gleiche Leseordnung vorgeschrieben wie zu Weihnachten – bei den Armeniern die vom 5./6. Januar, in der georgischen Kirche die vom 25./26. Dezember. Es gab also in der altpalästinensischen Kirche eine Zeit, in der der Geburtstag Jesu Mitte Mai gefeiert wurde. Die Nonne Egeria beschrieb in einem Reisebericht für diese Zeit eine besondere Feier in der Geburtskirche mit nächtlichem Gottesdienst zu Bethlehem. Eine auf der Brust getragene Reliquienkapsel (Enkolpion) im Museum von Konstantinopel stellt eine Krippe dar und verweist in der Beischrift auf den 25. Mai (Pachoni). Eine Abschrift einer altpalästinensichen Liturgie führt die Weihnachtsliturgie für den 16. bis 28. Mai auf (Kluge).
Erstmalig wird der 25. Dezember ausdrücklich von Furius Dionysius Filocalus in seinem Chronograph von 354 genannt, der auf römischen Quellen aus dem Jahre 336 beruht. Ein Verzeichnis der römischen Konsuln enthält den Eintrag: „Christus ist während des Consulats von C. Augustus und L. Aemilianus Paulus am 25. Dezember, einem Freitag, dem 15. Tag des Mondalters geboren“. In dieser römischen Quelle, deren Authentizität allerdings nicht unumstritten ist, ist das Datum auch als liturgischer Festtag zu verstehen. Wie lange davor der 25. Dezember als Festtag begangen wurde, ist unbekannt.
In Rom, wo der Geburtstag Jesu zuerst am 25. Dezember, und zwar nach der Weihnachtshomilie des Hieronymus von Anfang an, gefeiert wurde, spielte eine Berechnung, wie sie Africanus anstellte, keine Rolle. Stattdessen gibt es mehrere spekulative Vermutungen über den dortigen Ursprung des Festdatums:
Er sei als Dankgebet der Kirche für den Sieg Kaiser Konstantins (so Hans Lietzmann) aufgekommen. Dann wäre der Festtag nach 313 entstanden. Dem steht entgegen, dass der 25. Dezember in Konstantinopel, der Stadt Konstantins, erst um 380 angenommen wurde.
Er sei als Reaktion auf den von Kaiser Aurelian verfügten Geburtstag des Sol Invictus zur Wintersonnenwende des julianischen Kalenders am 25. Dezember entstanden, an dem auch die Geburt des Mithras gefeiert worden sein soll. Das würde zu einer Einführung um 300 führen.
Die Ansicht, Weihnachten sei an die Stelle eines älteren Festes über die Geburt der Sonne getreten, wurde erstmals in einer Randglosse des syrischen Kirchenschriftstellers Dionysius bar Salibi aus dem 12. Jahrhundert vertreten. Neben den antiken Herleitungen gibt es heute weitere Hypothesen:
Die Berechnungshypothese von Duchesne, Strobel, Engberding und Fendt. Danach vertraten alte jüdische Schriften die Vorstellung, dass groÃe Patriarchen am selben Tag des Jahres starben, an dem sie geboren wurden. Denn Gott billige nur das Vollkommene, lasse seine hervorragenden Verkünder auf Erden also nur volle Lebensjahre leben. Das galt insbesondere für Isaak, der für Christen Jesu Vorbild wurde. Auch für Jesus wären Anfang und Ende seines irdischen Lebens demnach auf das gleiche Datum gelegt worden, nämlich den 14. Nisan des Jahres 30, der dem 25. März entsprochen hätte. Dabei müsste man jedoch seinen Lebensanfang mit Marias Empfängnis gleichsetzen. Das hätte den 25. Dezember als Geburtstermin ergeben. Der heidnische Sol Invictus sei erst eine sekundäre Begründung und nicht der primäre Anstoà gewesen.
Zum Gedanken des wahren „Sol invictus“, des Siegers über den Tod, kam noch die Weltenharmonie als göttliche Ordnung: Danach war das Sonnenjahr so geordnet, dass zur Zeit des Herbstäquinoktiums am 24. September die Verkündigung und Empfängnis Johannes des Täufers, zur Sommersonnenwende am 24. Juni dessen Geburt, zum Frühlingsaequinoktium die Empfängnis Jesu und zur Wintersonnenwende seine Geburt stattfanden.
Sowohl die Berechnungshypothese als auch die an den Sol invictus gekoppelte Hypothese lassen Fragen offen: z. B., mit welcher Berechtigung der üblicherweise maÃgebliche Geburtstermin auf den Termin der Empfängnis zurückverlegt sein sollte. Die Hypothese des Festes für den Sol invictus räumt der kulturellen Umgebung des frühen Christentums einen gröÃeren Einfluss auf die Kirche ein, als die Zeitgenossen es wohl zugegeben hätten.
Auch die afrikanische Kirche feierte von vornherein nur den 25. Dezember. Augustinus warf den Donatisten vor, bei der Feier der Epiphanie abzuweichen, was manche aus einem argumentum e silentio vermuten lässt, dass der 25. Dezember bereits vor dem donatistischen Schisma 311 in Afrika der Weihnachtstermin gewesen sei. Ãltestes Zeugnis ist eine überlieferte Predigt des Optatus von Mileve aus der Zeit um 360 über den Bethlehemitischen Kindermord. Für Oberitalien ist das Datum für das Ende des 4. Jahrhunderts unter anderem durch Filastrius von Brescia, Diuersarum hereseon liber, Kap. 140, belegt. Die Synode von Saragossa bezeugte in can. 4 das Datum für das Jahr 380 in Spanien. Für Gallien gibt es für diese Zeit noch keinen Beleg. Erst im 5. Jahrhundert nennt es Gregor von Tours.
Im deutschsprachigen Raum wird – soweit ersichtlich – Weihnachten zum ersten Mal in den Synodalbeschlüssen der Bairischen Synode erwähnt, deren Datierung aber nicht gelungen ist. Nach dem Stil der Veröffentlichung der Beschlüsse wird die Mitte des 8. Jahrhunderts angenommen. Dort wird eine Fastenzeit für die Zeit vor Weihnachten angeordnet.
Gregor von Nazianz feierte das Fest 380 in Konstantinopel. Seine Predigten zu Weihnachten und Epiphanie richteten sich gegen arianische und apollinaristische Lehren und betonten das trinitarische Bekenntnis von Nicäa. In Ãgypten ist es ab 432 nachgewiesen, wohl in der Auseinandersetzung mit Nestorius eingeführt. In Jerusalem wurde es erst im 6. Jahrhundert unter Justinian II. gefeiert. Während alle anderen Kirchen Weihnachten übernommen haben, hat die Armenische Kirche bis heute nur den 6. Januar als Geburtsfest Jesu.
AuÃerchristliche Parallelen
Das mit Jesu Geburt verknüpfte kirchliche Motiv der Jungfrauengeburt ist religionsgeschichtlich sehr alt: In der Geburtsschilderung des gräko-ägyptischen Helios-Aion wird der Gottessohn von einer unberührten Frau geboren. Sein Geburtstag wurde in Alexandrien am 25. Dezember und in der Nacht von 5. auf den 6. Januar begangen.
Ebenso heiÃt es beim biblischen Propheten Jesaja 7,14 nach der Septuaginta, dass eine Jungfrau gebären wird; der masoretische Text spricht hier von einer jungen Frau. Unter anderen hat Albertus Magnus diese Stelle ebenfalls zur Berechnung der Geburtsstunde Jesu herangezogen, indem Jesus die Jungfrau zum Aszendenten hatte, d. h. an der Wintersonnenwende geht die Sonne mit dem Steinbock auf, dementsprechend tritt Virgo genau zu Mitternacht über den Horizont. Als weitere Anspielung weist Spica bzw. Stachys, die Ãhre der Korä, auf die Geburt im Haus des Brotes hin.
Ob das christliche Weihnachtsfest als Ãbernahme solcher älteren oder aber konkurrenzbedingte Verdrängung von parallelen Mysterienkulten zu deuten ist, ist umstritten. Die antiken Darstellungen von Isis und Osiris beeinflussten jedenfalls die frühe christliche Ikonographie.
Der Ursprung aus einem germanischen oder skandinavischen Julfest ist unhaltbar. Hinsichtlich eines vorchristlichen Julfestes gibt es groÃe Quellen-Probleme. Dass es für den Mittwinter bei den Nordgermanen Feste gab, ist überliefert. Umstritten ist aber, zu welcher Zeit sie stattfanden und welchen Inhalt sie hatten. Die meisten Quellen sind nachchristliche Texte.
Es gibt zum einen die sprachgeschichtlichen Hinweise aus der Verwendung des „Jul“-Begriffes; auch heute ist das dänische Wort für Weihnachten „Jul“. Ob dahinter ein ursprüngliches „Julfest“ stand oder ob das Wort selber ursprünglich einfach nur „Fest“ bedeutet, ist umstritten. Jedenfalls taucht die Bezeichnung in Monatsnamen für den Zeitraum von November bis Januar auf.
Dann gibt es den Hinweis beim altisländischen Schriftsteller Snorri, wonach der erste christliche König Norwegens Haakon der Gute ein Fest namens „hoggunott“ bzw. „haukunott“ von Mitte Januar auf den 25. Dezember habe verlegen lassen. Dies wird zuweilen so gedeutet, dass der christliche König die übliche mittwinterliche Einladung an seine Adligen auf den Weihnachtstag vorverlegt habe. Der Text ist diesbezüglich aber nicht eindeutig. Der Umstand, dass das Weihnachtsfest in Skandinavien den Namen „Jul“ trägt, stützt jedoch diese These.
Die Weihnachtszeit im Kirchenjahr
Die Weihnachtszeit unterteilt sich in eine vorweihnachtliche BuÃ- und Fastenzeit (Adventszeit) sowie eine weihnachtliche Freudenzeit. Die Adventszeit eröffnet nach dem Totensonntag bzw. nach dem Christkönigsfest zugleich ein neues Kirchenjahr und beginnt mit dem 1. Advent, der in der Regel am vierten Sonntag vor Weihnachten gefeiert wird. Die Weihnachtszeit endet am Sonntag nach Epiphanias (Fest der Heiligen Drei Könige); dieser Sonntag ist liturgisch durch das Gedächtnis an Jesu Taufe geprägt.
Abweichend von diesem in allen westlichen Kirchen geltenden Brauch hat das Bistum Mailand trotz römisch-katholischer Liturgiereformen seine ambrosianischen Regelungen beibehalten dürfen; dort beginnt die Adventszeit, mit dem 11. November, einem Quatember, wodurch sich sechs statt vier Adventssonntage ergeben, und die Weihnachtszeit endet am 2. Februar mit dem „Fest der Darstellung des Herrn im Tempel“ (Lichtmess). Damit hat sich dort die Tradition bewahrt, dass BuÃ- und Fastenzeit wie Freudenzeit um Weihnachten wie um Ostern in Anlehnung an Jesu Rückzug in die Wüste (40 Tage; Matthäus 4,2 LUT), die Sintflut (40 Tage; Genesis 7,4.12 LUT), Noahs Warten in der Arche auf dem Ararat (40 Tage; Genesis 8,6 LUT), Israels Exodus (40 Jahre; Exodus 16,35 LUT) und anderes jeweils 40 Tage dauern.
An Lichtmess klingt die Weihnachtszeit nach. Der Grund dafür liegt unter anderem in den gottesdienstlichen Perikopen des Tages, die in den westlichen Kirchen gleich sind. In der alttestamentlichen Lesung Maleachi 3,1-4 LUT klingt die Adventszeit nach, die Epistel Hebräer 2,14-18 LUT blickt bereits auf Karfreitag, das Evangelium Lukas 2,22-24 LUT schlieÃt unmittelbar an das Weihnachtsevangelium an.
Liturgie (historische Reihenfolge)
Orthodox
byzantinische MarienikoneDie östlichen Kirchen stellten von jeher die Theophanie (heute Epiphanias) am 6. Januar in den Mittelpunkt. Sie ist älter als das Weihnachtsfest. Die Predigten von Gregor von Nazianz aus den Jahren 380 und 381 markieren den Ãbergang vom Gesamtfest Epiphanie zu den beiden Festen Weihnachten mit dem Schwerpunkt der Geburt und Epiphanie, das auf die Taufe Jesu im Jordan bezogen wird. Antiochien übernahm kurze Zeit später das Weihnachtsfest, wie ein Predigt des Johannes Chrysostomos aus dem Jahre 386 belegt. Die Jerusalemer Kirche lehnte das Weihnachtsfest bis ins 6. Jahrhundert ab. Die armenische Kirche hat es bis heute nicht übernommen, sondern hält am umfassenden Festtermin vom 6. Januar fest.
Bedingt durch die Kalenderreform 1582, die nicht von allen orthodoxen Kirchen übernommen wurde, wird das Weihnachtsfest in den orthodoxen Kirchen, die den Gregorianischen Kalender übernommen haben, am 25. Dezember gefeiert. Dies sind die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel/Ãkumenisches Patriarchat, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland (mit Ausnahme der Republik Athosklöster), Albanien, Finnland und die syrisch-orthodoxe Kirche.
Die Kirchen, in denen weiter der julianische Kalender gilt, feiern das Geburtsfest am 7. Januar (13 Tage Versatz zum gregorianischen Kalender): Jerusalem, Russland, Polen, Tschechien, Slowakei, Serbien, Georgien, Ukraine, Estland, Athosklöster Griechenlands und die koptische und äthiopische orthodoxe Kirche.
Das vorweihnachtliche Fasten, das weniger streng ist als das Fasten vor Ostern, beginnt bei den Orthodoxen bereits 40 Tage vor Weihnachten. Ab dem 13. Dezember wird es strenger und erreicht seinen Höhepunkt am 24. Dezember. Es handelt sich dabei aber nicht um eine liturgische Adventszeit. Während dieser Zeit wird die Liturgie Schritt für Schritt mit weihnachtlichen Motiven angereichert. Die beiden letzten Sonntage vor Weihnachten sind den Ahnen Christi gewidmet.
Am 24. Dezember wird eine Vesper mit 8 Schriftlesungen gehalten, die alle auf Jesus als Erfüllung der Prophezeiungen hinweisen. Auf die Vesper folgt die Taufliturgie des Basilius, ein Hinweis auf den Satz: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“. Die Lesungen bestehen aus Hebräer 1,1-12 LUT und Lukas 2,1-20 LUT. Die groÃe Komplet geht in den Frühgottesdienst über. Beide zusammen gelten als „Nachtwache“, in der die Geburt Christi nach Matthäus 1,18-25 LUT verkündet wird. Zur Matutin wird der gesamte Kanon Christus ist geboren gesungen, und die Gläubigen beten vor der Ikone der Geburt Jesu.
Die Liturgie des Weihnachtstages befasst sich mit dem Besuch der Magier und hebt die Herrschaft Christi hervor. Dafür wird die Chrysostomus-Anaphora verwendet. Das Evangelium aus Matthäus 2,1-12 LUT widmet sich dem Besuch der Magier.
Mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag beginnt die sechstägige Nachfeier mit der Synaxis der Theotokos (Zusammenschau der Gottesgebärerin), ein Fest der Marienverehrung.[13]
Katholisch
Bereits Gregor der GroÃe kannte die drei Messen des Weihnachtsfestes. Die Titelkirchen Roms kannten dagegen anfangs nur zwei Messen, die Vigil und den Festgottesdienst am folgenden Tag. Bereits das Capitulare lectionum aus der Mitte des 6. Jahrhunderts enthält bei allen drei Weihnachtsmessen die klassische Abfolge der Lesungen aus dem AT (Jesaja), aus den Paulusbriefen und das Evangelium. Diese Ordnung war bis weit ins Mittelalter üblich, örtlich bis ins 18. Jahrhundert
Die älteste ist die Festmesse des Tages (in die), die bereits von Ambrosius und von Papst Coelestin I. Anfang des 5. Jahrhunderts erwähnt wird. Stationskirche war St. Peter im Vatikan.
Die zweite Messe war eine wohl aus Jerusalem übernommene Mitternachtsmesse (in nocte, volkstümlich „Christmette“ genannt, da sie mit der Mette zusammenfiel), deren Stationskirche die Marienbasilika auf dem Esquilin war (S. Maria Maggiore). Dorthin wurde im 11. Jahrhundert auch die Tagesmesse verlegt; denn sie beherbergte in der Krypta eine Nachbildung der Geburtsgrotte.
Als dritte selbständige Messe kam im Morgengrauen (mane in aurora, volkstümlich auf Grund des Evangeliums von der Anbetung der Hirten „Hirtenamt“ genannt) in der byzantinischen Hofkirche Santa Anastasia auf dem Palatin hinzu. Dort wurde am 25. Dezember das Fest ihrer Titelheiligen Anastasia von Sirmia gefeiert.
Diese päpstliche Stationsliturgie führte zu der einmaligen und einmalig bleibenden Situation, dass drei verschiedene Messen mit unterschiedlichen Messformularen am gleichen Tag gefeiert wurden. Die Textausstattung stammt von Gregor dem GroÃen. So kam die Weihnachtsliturgie als Ganzes in den gallisch-fränkischen Norden. Karl der GroÃe hat sie dann für verbindlich erklärt. Im 11. Jahrhundert tauchen in Frankreich erstmalig szenische Darstellungen im Gottesdienst auf, sogenannte Weihnachtsspiele. Franz von Assisi stellte Greccio in Umbrien eine Krippe mit einem lebenden Ochsen und Esel auf, verlas in der Messe das Evangelium und hielt eine Predigt. Kaiser Joseph II. verbot die Krippenspiele im Gottesdienst, die deshalb in den häuslichen Bereich wechselten und zum Brauchtum wurden.
An dieser Messliturgie hat die Liturgiereform Paul VI. im Wesentlichen festgehalten. So steht noch heute die etwas unromantische klare dogmatische Aussage zur Gottheit Christi aus der Entstehungszeit im Vordergrund. Die Weihnachtszeit beginnt heute mit der ersten Vesper von Christi Geburt am späten Nachmittag des 24. Dezembers bis zum Fest der Taufe Christi am ersten Sonntag nach Epiphanie (Sekretariat der Bischofskonferenz 1996, S. 122 ff.). Es gibt auch immer noch die drei Messformulare, wenn auch heute erlaubt ist, die Texte auszutauschen.
Die Lesungstexte schreiten in den Messen fort. In der Vorabendmesse am 24. Dezember steht noch die Erwartung im Vordergrund (Jesaja 62,1-5 LUT; Apostelgeschichte 13,16-26 LUT und Matthäus 1,1-25 LUT). In der Christmette wird die Freude ausgedrückt (Jesaja 9,1-6 LUT; Titus 2,11-14 LUT und Lukas 2,1-14 LUT). Die Hirtenmesse am Morgen handelt von der Hoffnung auf Erlösung durch die Inkarnation (Jesaja 62,11-12 LUT, Titus 3,4-7 LUT und Lukas 2,15-20 LUT). Das Hochamt bzw. die Tagesmesse hat Gottes Heilsplan zum Gegenstand, wie er im Prolog des Johannesevangeliums (Johannes 1,1-18 LUT) zum Ausdruck kommt; vorausgehende Lesungen sind Jesaja 52,7-10 LUT und Hebräer 1,1-6 LUT. Innerhalb der Weihnachtsoktav dürfen keine anderen Heiligenfeste gefeiert werden mit Ausnahme der drei comites Christi, nämlich Stephanus, Johannes des Evangelisten und der Unschuldigen Kinder.
Evangelisch
In den deutschen evangelischen Kirchen beginnt Weihnachten am 24. Dezember mit der Christvesper. Die liturgischen Texte bestehen aus den Weissagungen des Alten Testaments (Micha 5,1-3 LUT; Jesaia 9,5-6a LUT und Jesaia 11,1-2 LUT) und der Geburtsgeschichte des Lukasevangeliums. Dazwischen singt die Gemeinde Weihnachtslieder.
Um „nächtlichen Unfug“ zu unterbinden, verlegte man die Christmette, die im Zentrum von Weihnachten steht, in den frühesten Morgen des Festtages (oft um 4 Uhr) oder ersetzte sie durch die vorabendliche Vesper. Die behördlichen Reserven gegen den Gottesdienst um Mitternacht führte bis ins 18. Jahrhundert zu Konflikten. Die Gemeinden, in denen heute der Nachtgottesdienst abgehalten wird, nehmen wieder zu. Das Evangelische Gottesdienstbuch von 1999 nahm dafür ein eigenes Formular auf. Eine Besonderheit des evangelischen Weihnachtsfestes, die bis in die Reformationszeit zurückreicht, ist es, das Weihnachtsfest auch auf den zweiten (früher gar den dritten) Weihnachtstag auszudehnen. Viele Kirchenordnungen regelten, dass auch am zweiten Feiertag über die Geburt Jesu zu predigen sei. Das Evangelische Gottesdienstbuch bietet dafür zwei Formulare, „Christfest I“ und „Christfest II“, die aber austauschbar sind. Das Fest des Erzmärtyrers Stephanus kann in einem Abendgottesdienst berücksichtigt werden.
Die Reformierten Kirchen lehnten das Weihnachtsfest früher ab. Deshalb gibt es keine genuin reformierten liturgischen Besonderheiten; sie übernahmen schlieÃlich in vielen Fällen lutherische und unierte Traditionen. Die Entwicklung des Weihnachtsfestes wird in dieser Beziehung daher unter dem Titel „Brauchtum“ behandelt.
Amerikanische Lutheraner, Episkopalisten und Methodisten benutzen das Common Lectionary, welches von der Consultation on Common Texts erstellt worden ist. Danach werden folgende Texte verwendet: Jesaja 9 LUT, Titus 2 LUT, Lukas 2,1-20 LUT oder: Jesaja 52 LUT, Hebräer 1 LUT und Johannes 1,1-14 LUT oder: Jesaja 62 LUT, Titus 3 LUT und Lukas 2,1-20 LUT.
Bei den aktiven Gemeindemitgliedern der Anglikaner bildet die Kommunion in der mitternächtlichen Eucharistiefeier den Höhepunkt. Während das frühere Book of Common Prayer am Heiligen Abend nur in einigen Gebeten auf das Weihnachtsfest hinwies, wird in den heute gebräuchlichen Agenden, wie dem Common Worship aus dem Jahre 2000, das Weihnachtsereignis ins Zentrum der Schriftlesung und der Gebete gerückt.
Feiertagsregelungen
Die Weihnachtsfeiertage sind gesetzliche Feiertage im Dezember oder Januar. Je nach Land ist die Festlegung der Anzahl der Feiertage unterschiedlich. Die deutsche Festlegung auf die beiden Feiertage am 25. und 26. Dezember geht historisch auf Martin Luther zurück. Als dritter Weihnachtsfeiertag kann Epiphanias bzw. das Heilig-Drei-König-Fest am 6. Januar dazu gelten; auch dieser ist in einigen deutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag.
2008-01-01 01:57:22
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answer #3
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answered by Leony 7
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