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Hallo zusammen,

ich frag mich seit einiger Zeit warum in Gebieten wo größtenteil Dialekt gesprochen wird die Ortsbezeichnungen trotzdem Hochdeutsch sind.
Ich wohne in Niederbayern und hier ist es wirklich oft so, dass die Bezeichnungen die auf den Schildern stehen von keinem Einheimischen verwendet werden. Zum Beispiel der Ort "Reut" ich kann mich nicht erinnern, dass jemals einer wirklich "Reut" gesagt hätte. Dieser Ort wird im Niederbayerischen etwa "Reid" ausgesprochen, weil alle "eu" dort als "ei" gesprochen werden.
Aber wer hat dann entschieden dass dieser Ort Reut heißt? Meines Wissens nach war es ja nicht so, dass sich das Bayerische aus dem Hochdeutschen entwickelt hat, sondern dass diese Entwicklungsprozesse parallel abgelaufen sind. Hier wurde also nie diese Form benutzt, trotzdem heißt dieser Ort offiziell so.
Ja selbst irgendwelche Bauerhöfer mitten im niederbayerischen Nirgendwo haben bizzarerweise hochdeutsche Namen.
Wie kann das sein?

Danke im Vorraus

2007-10-29 15:06:21 · 6 antworten · gefragt von Anonymous in Gesellschaft & Kultur Sprachen

6 antworten

Die Ortsbezeichnungen wurden bizarrerweise mal von irgendwelchen Beamten festgelegt, und Hochdeutsch ist nun einmal deutsche Amtssprache. Da wurden eben die hochdeutschen Begriffe, falls vorhanden, für die bairischen Namen eingesetzt, und falls nicht vorhanden, der Name eben so verhochdeutscht, dass man ihn mit dem begrenzten Lautumfang des Hochdeutschen aussprechen und vor allem aufschreiben konnte.

Ich habe als Kind noch miterleben dürfen, wie im Zuge einer Gemeindereform auf den Dörfern auch der wirklich letzte Feldweg einen Straßennamen zugeteilt bekommen hat, und das haben einheimische Beamte übernommen. Da gibt es dann zum Beispiel eine Adresse "Am Ranger", die hochdeutsch-korrekt eigentlich "Am Feldrain" heißen müsste; aber die blieben eben so weit wie möglich beim Dialekt. Und was sich gar nicht verhochdeutschen ließ, wurde kurzerhand umbenannt; deswegen gibt es dort so viele Straßen, die nach ehemaligen Bürgermeistern, Pfarrern und Patres benannt sind. Ich ging z.B. in einer Bürgermeister-xy-Straße zur Schule; im Volksmund hieß das eigentlich nur "der Bildungshügel", und ich hätte "Am Bildungshügel" als Adresse für eine Schule eigentlich gar nicht so unpassend gefunden; aber im Rathaus war man da wohl anderer Meinung.

2007-10-29 17:58:13 · answer #1 · answered by Lucius T Fowler 7 · 0 1

Hat wohl weniger mit der Willkür von Beamten zu tun. Auf der Webseite deines Wohnortes erklärt sich die Frage von selbst. Euer Ortsname kommt vom altdeutschen Wort "reuten". Dass dieses Wort dialektisch anders ausgesprochen wird, ist wieder eine andere Geschichte. In anderen Regionen Europas steht auf den Ortseingangsschildern mittlerweise (der EU Charta entsprechend) beide Namensvarianten: dass heißt in der jeweiligen Hochsprache und Dialektvariante oder Regionalsprache.

2007-10-30 08:19:45 · answer #2 · answered by Wollewoll 2 · 1 0

ich denke mal, dass sich das einfach aus dem urspruenglichen namen des ortes ableitet...
ich hab zum beispiel mal ein paar jahre in geiselhoering gewohnt.. gegruendet von giselhar, unter den roemern giselharunga, wurde es irgendwann geiselhoering... wobei jeder,der da wohnt, es geislheerin nennt....
der "wirkliche" name eines ortes hat wohl wenig mit dem gesprochenen dialekt zu tun ;)

2007-10-29 22:19:09 · answer #3 · answered by Anonymous · 1 0

Hier in Oberitalien, wo es im Gebirge ausgeprägten Dialekt gibt, werden auf einigen Ortsschildern die Namen der Dörfer auch im bergamasker oder brescianer Dialekt wiedergegeben.
Aber das ist jüngeren Datums. ebenso wie in Bayern haben auch hier im 19. Jahrhundert Beamte, die die Hochsprache bevorzugten, die Schreibweise festgelegt.
Wir schreiben auch den bairischen Dialekt mt möglichst großer Anlehnung an die hochdeutsche Schreibweise, weil er sich da besser lesen lässt. Nur wenn es kurios wirken soll, schreibt man "Rengschburg" statt "Regensburg".

2007-10-30 02:51:41 · answer #4 · answered by erhardgr 7 · 0 0

Ganz einfach: Ordnungsliebende Beamte haben mal eine Zeitlang alles in hochdeutsch erfasst - weil dann Begriffe leichter zu finden sind.

Gerade ein Begriff wie "Reid" wird womöglich in jeder Gegen etwas anders ausgesprochen und auch lautmalerisch geschrieben - so würde eine ortsunkundige Person sowas nie finden. Man denke z.B. an versetzte Briefträger...

2007-10-30 03:16:54 · answer #5 · answered by swissnick 7 · 0 1

zunächst einmal: niederbayerisch ist eine hochdeutsche Sprache, friesisch eine niederdeutsche. was Du meinst ist schriftdeutsch.

2007-10-30 04:31:16 · answer #6 · answered by Anonymous · 0 2

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