"Wir streben an, zum Dienst in den Streitkräften künftig nur noch diejenigen einzuberufen, die sich zuvor bereit erklärt haben, den Dienst in der Bundeswehr leisten zu wollen", schreibt die SPD in einem Antragsentwurf an den Parteivorstand, der im jetzigen Sommerloch mal wieder eine etwas "heftigere" politische Debatte ausgelöst hat. Während Grüne und FDP eine absolute Abschaffung des verpflichtenden Dienstes an der Waffe fordern, plädiert die SPD für eine sogenannte "freiwillge Wehrpflicht", was rein terminologisch zwar perfekter Unsinn ist, inhaltlich jedoch durchaus sinnvoll scheint: Praktisch heißt das, dass der Bedarf an Rekruten, der jährlich bei etwa 30.000 liegt, allein durch Freiwillige gedeckt werden soll - was anhand einer Jahrgangsstärke von 400.000 jungen Männern doch wahrscheinlich ist. Gänzlich abgeschafft jedoch soll der Wehrdienst nicht werden, um im "Krisenfall" - was auch immer man sich darunter vorstellen soll - schließlich doch auch auf Nicht-Freiwillige zurückgreifen zu können.
Ich halte diesen Vorschlag insofern für sinnvoll, als die Grundausbildung angesichts der aktuellen Ausrichtung der Bundeswehr sowieso kaum mehr von Bedeutung ist. Ganz der Aussage des ehemaligen Verteidungsministers Peter Struck, Deutschland werde "nicht mehr nur in Hindelang, sondern auch am Hindukusch“ verteidigt, liegt die Emphase der Bundeswehr heute vornehmlich auf Auslandseinsätzen, ob das nun in Afghanistan, in Bosnien oder im Kosovo ist. Doch hierfür können keine Rekruten eingesetzt werden, die gerademal neun Monate Ausbildung erhielten. Dorthin können allein intensiv trainierte und qualifizierte Zeit- oder Berufssoldaten geschickt werden. Somit ist die Grundausbildung heute eher "Auslaufmodell" und die Wehrpflicht in ihrer Zweckbestimmung überkommen.
Ferner hätte eine Abschaffung bzw. Umgestaltung der Wehrpflicht positiv zur Folge, dass die dem jetzigen System inhärente "Wehrungerechtigkeit" gänzlich vermieden würde. Männer, die - weil sie "ausgemustert" werden - weder Wehr- noch Zivildienst leisten müssen und dadurch den Soldaten oder Zivis bevorteiligt sind, würde es dann nicht mehr geben, da es ja keinen gesetzlich verpflichteten Wehr- bzw. Zivildienst mehr gäbe.
Und genau da liegt das Problem: Der Zivildienst war nie eine eigenständige Einrichtung, sondern immer Alternative für jene, die aus moralischen Gründen etwa den Dienst an der Waffe verweigern. Ohne Wehrpflicht - kein Zivildienst. Doch fiele letzterer gänzlich weg, würde die Pflege und Versorgung in Deutschland gänzlich kollabieren. Wie es "diedangermaus" ausdrückte: "Wer putzt nachher alten Leuten den Hintern?"
Der Vorschlag der SPD ist folglich zwar ein guter Ansatz, dennoch vorschnell und unausgegoren. Es müssten mit der Abschaffung des Wehrdienstes - um die medizinische und soziale Binnenversorgung aufrechtzuerhalten - Begleitmaßnahmen miteinhergehen: Etwa könnte anstatt der Wehr-, eine "Zivildienstpflicht" geschaffen werden, die nicht nur Pflegedienstleistungen weiterhin gewährleistete, sondern ferner auch den Vorteil hätte, dass nicht nur Männer sondern auch das weibliche Geschlecht darunter fielen - im Sinne der Gleichberechtigung!
2007-08-18 05:34:03
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answer #1
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answered by Anonymous
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Das ist doch schon begrifflich ein Witz: eine freiwillige Pflicht!!
2007-08-17 10:00:18
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answer #2
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answered by wiese 5
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Nix. Die sollen die Wehrpflicht abschaffen, sie ist über-
holt und behindert die freiheitliche, persönliche Entwick-
lung junger Menschen.
Die Bundeswehr wurde ausschließlich zum Zwecke
der Verteidigung deutscher Landesgrenzen geschaf-
fen und bei der jetzt stattfindenden Mißachtung der Verfassung wird es höchste Zeit, dass den Politikern
die Möglikchkeiten zur Fortentwicklung der Politik
in Richtung Militarismus entzogen werden.
Anläßlich der Trauerfeier für die bedauerlichen Morde
an drei Polizisten in Afghanistan wurde kräftig die
Propaganda-Trommel gerührt für Verstärkung des
deutschen militärischen Einsatzes.
Die "Linke" (Gysi) meint jedoch, mit mililärischer
Gewalt sei keine Lösung der Probleme zu erwarten,
denn Beispiele dafür seien Irland und die ETA in
Spanien, es entstünde nur eine Spirale zunehmen-
der Gewalt. Vermutlich hat er damit gar nicht so unrecht.
Auch die Russen sind militärisch in Afghanistan gescheitert.
Man sollte sich da heraus halten, wir haben durch
kriegerische Gewalt in unserer Geschichte mehr
als genug erdulden müssen. Es besteht die Gefahr,
das es bei eskalierender Entwicklung so lang geht,
wie das in Vietnam der Fall war. Das müssen wir
uns nicht antun.
Unsere Geschichte bietet dafür Gründe genug.
Vietnam hat zu heftigen Protesten von Wehrpflich-
tigen in den USA geführt, welche Abschaffung
der Wehrpflicht zur Folge hatten.
Nun hat man offenbar zu wenig Soldaten und des-
halb muß die Bundeswehr herhalten. Es ist eine
weitere Militarisierung unserer Außenpolitik
zu befürchten.
Mit der "Freiwilligkeit" ist in Deutschland allerhand
Schwindel getrieben worden - es ist alles mögliche
zunächst "freiwillig" gewesen und später dann mit
brutalem Zwang durchgesetzt worden. Diese
Neuauflage solcher Masche solte man mit Vorsicht beurteilen. Man läßt das Gängelband, mit dem wir
kontrolliert werden, etwas lockerer um es womöglich
später um so straffer wieder anzuziehen.
Deshalb sollte endlich Schluß gemacht werden mit
der Wehrpflicht für Soldaten, die verfassungswidrig
nicht zur Verteidigung deutscher Grenzen, sondern
im Ausland eingesetzt werden.
Befürchtungen wegen eines "Staates im Staate" sind
unnötig - das haben wir doch schon lange, denn der
"Staat" - das ist die Regierung und die Exekutive,
denn "das Volk" kommt in unserem System ohnehin
nicht vor.
"....Die Bürger haben keine Möglichkeit, wirklich ihre Meinung kundzutun; sie werden eher entmündigt....."
http://www.hfv-speyer.de/vonarnim/Volk.htm
("Demokratie ohne Volk")
Aber die Söhne dieses "entmündigten Volkes" dürfen trotzdem im Ausland als Soldaten gegen den Willen einer Mehrheit ihr Leben opfern. 25 sind in Afghanistan schon
umgekommen.
Was den Wegfall des "Zivildienstes" anbelangt, so darf
man auf die vom Bund der Steuerzahler jedes Jahr
beanstandete Vergeudung von Steuergeldern hinweisen,
2006 waren es wieder einmal 30 000 000 000 Euro - die
könnte man sehr wohl für den Ausfall von Zivilidienst
leistenden für bezahlte Pflegekräfte verwenden. 30
Millilarden müßten ausreichen und es würde sogar noch
davon was übrig bleiben.
2007-08-17 09:55:40
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answer #3
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answered by Cassandra 7
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Jede Lösung, die dem Zwang ein Ende macht, ist die bessere Lösung, und wenn sie noch so viel Fehler hat.
2007-08-18 02:45:40
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answer #4
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answered by otto saxo 7
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Das wurde auch Zeit - die Berufsarmee war doch lange fällig !
2007-08-17 08:18:56
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answer #5
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answered by Bernard 7
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An der Wehrpflicht soll zwar grundsätzlich festgehalten werden, sie würde aber künftig nur noch im Krisenfall greifen oder wenn sich nicht genügend Freiwillige melden.
Wie alles was aus Berlin in den letzten Tagen zu hören ist total unüberlegt und unausgegoren.
Und was ist dann ein Kriesenfall ??
2007-08-17 08:12:02
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answer #6
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answered by ♣.pitsch-patsch.♣ 7
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Was bedeutet "freiwillige Wehpflicht"? Eigeltich nichts anderes als Freiwilligenarmee. Habe selber Zivi gemacht, doch ich würde den Einstieg in einer Berufsarmee nicht gut finden. Damit würde die Armee zu einem Staat im Staat werden, denn wer soll die Kontrolle über das Heer behalten? Berufsarmeen haben ihren Vorteil wenn es um Krieg geht. Also sollte erst die Frage geklärt werden, in wieweit wir zum Krieg bereit sind! Denke, so wie es derzeitig ist, ist es sehr gut. Nur wenn es um Auslands- und Kampfeinsätze geht, sollte man gesetzlich die Änderung vornehmen, dass das nur noch für Berufssoldaten möglich ist. So würde auch die Regierung nicht mehr mit der Bundeswehr so in der Welt als Allheilmittel um sich werfen!
2007-08-18 06:29:07
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answer #7
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answered by twertl_000 2
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Ich finde eine freiwillige Armee okay - nur die "Anreize" sollte man sich sparen. Das führt dann genauso zur Ungerechtigkeit wie das hiesiges System hat. Nur ein geringer Teil der wehrpflichtigen Männer wird nämlich eingezogen.
"Abiturienten werden gleich nach dem Abi gezogen"
Nö, das steht nur auf dem Blatt Papier. Die Realität sieht anders aus. Da wird einfach wahllos herausgepickt wer muss und wer nicht muss.
Außerdem bedeutet das für einen Abiturienten das er entweder seine Berufsausbildung mit 19 (Fachhochschulreife) oder 20 (allgemeines Abitur) beginnen darf. Mit einem solchen Alter gilt man bei Arbeitgeber als "zu alt" für eine Berufsausbildung. Tolles System.
"wenn die Ausbildung läuft, ist das immer ein Grund für eine Zurückstellung vom Wehrdienst.... "
Das ist eine pauschalisierte Aussage und diese ist auch falsch. Der Arbeitgeber muss dies begründen, bei Studenten müssen die ersten drei Semester abgeleistet sein. Wenn der AG keine passende Begründung parat hat, gibts auch keine Zurückstellung.
2007-08-17 08:15:06
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answer #8
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answered by Anonymous
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finde ich nicht so toll.
Das jetztige system ist recht gleichberechtigt (ausser dass die frauen nicht müssen und die männer schon).
bei Deinem Vorschlag hätten es reichere viel leichter, weil sie es sich leisten können z.b. die Studiengebühren zu bezahlen und die "normalen" wären dann "gezwungen" militärdienst zu leisten, weil das studium sonst für sie nicht im budget liegen würde.
MFG stuedler
like.no.other
2007-08-17 08:00:28
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answer #9
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answered by stuedler 3
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Ganz ehrlich halte ich nichts davon....
1. Hängt an der Wehrpflicht der Zivildienst! Wer putzt nachher alten Leuten den Hintern? Es ist doch kein Geld da, Leute dafür einzustellen... nur mal als Beispiel.
Viele soziale Einrichtungen halten sich quasi nur mit Zivildienstleistenden über Wasser...
2. Angst vor Auslangseinsätzen? Das kann einem Wehrpflichtigen nicht passieren. Nur wer freiwillig länger dienen möchte, Zeit- oder Berufssoldat werden will, unterschreibt dafür, das er damit einverstanden ist, beu Bedarf auch ins Ausland zu müssen... Allein für dieses Einverständnis gibt es mehr Geld.... Geht dann wirklich ins Ausland, gibts noch entsprechende Zulagen...
Ob die paar Kröten das Risiko wert sind, unter Umständen nicht mehr unversehrt heimzukehren, steht auf einem ganz andren Blatt.
3. Abiturienten werden gleich nach dem Abi gezogen, den andren wird die Gelegenheit gegeben, erst mal nach der Schule eine Berufsausbildung zu machen... Welcher Maurer oder Bäcker macht eine weiterführende Ausbildung? Doch meistens erst wenn sie älter sind, und dann auch nur die die ihren Meister machen wollen... und wenn die Ausbildung läuft, ist das immer ein Grund für eine Zurückstellung vom Wehrdienst....
4. Jetzt muss ich mal bissl ironisch werden... Es hat noch keinem jungen Mann geschadet, zu lernen wie man ein Laken grade zieht oder ordentlich Schuhe putzt...
5. Kenn ich niemanden der seine Zeit beim Bund bedauert hätte... okay, die Grundausbildung ist kein Zuckerschlecken, aber fast alle behalten auch die "Stubenabende" oder ähnliches in guter Erinnerung
Ich finde alles in allem wird zuviel Aufhebens um das Thema Wehrpflicht gemacht.... Es gibt genug Wehrdienstausnahmen oder Gründe, zurückgestellt oder gar befreit zu werden von der Pflicht Wehrdienst zu leisten... Man muss nur mal ins Wehrpflichtgesetz gucken.
Da frage ich mich nur, warum erzählt man uns sowas? Von welchen wirklich wichtigen Thema sollen wir abgelenkt werden?
Anmerkung in Sachen Frauen bei der Bundeswehr:
Frauen unterliegen nicht der Wehrpflicht. Wehrpflichtig sind laut Grundgesetz alle Mönner, die Deutsche sind im Sinne de GG und das 18.Lj vollendet haben... Frauen können sich somit nur freiwillig verpflichten, und müssen wenn sie zum Bund wollen mindestens Soldat auf Zeit werden, und das sind mindestens 2 Jahre....
2007-08-17 08:23:04
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answer #10
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answered by DieDangermaus 5
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