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Als Nutzer von Radarbildern weiß ich, daß Gewitter regelmäßig die Nordsee von Holland nach Dänemark und die Ostsee von Deutschland nach Schweden überqueren. Sie überstehen stundenlange Meerespassagen. Ein "Zögern" vor der Küste habe ich noch nie bemerkt. Also, wieviel ist dran an den Geschichten über Gewitter, die vor Flüssen festsitzen? Wird durch neugebildete Tochterzellen nur ein falscher Eindruck erzeugt? Es wäre schön, wenn jemand vom Fach etwas dazu sagen würde.

2007-07-20 13:07:51 · 4 antworten · gefragt von otto saxo 7 in Gesellschaft & Kultur Multikultur Behinderte

4 antworten

Hi, Du musst zwischen Frontengewittern und Wärmegewittern unterscheiden.

Frontengewitter sind überregional und können sich entlang einer Kaltfrontvorderseite über hunderte von Kilometern erstrecken.

Wärmegewitter sind regional und entstehen durch lokale Thermik, die in Thermikreichen Geländen entsteht, und die durch eine labile Temperaturschichtung der Zustandsatmosphäre (genauer der unteren Schicht der Atmosphäre, die sich Troposphäre nennt, und die im Mittel 10 km hoch reicht) beim Aufsteigen mehr und mehr Wärmevorsprung im Vergleich zur umgebenden Luft bekommt.
Wärmegewitter sind regional wesentlich begrenzter, weil ihre Entstehung mit der Geländebeschaffenheit zusammenhängt.

Wärmegewitter können bei entsprechend starkem Wind durchaus ebenfalls über Seen, Flüsse und aufs Meer hinaus versetzt werden. Wenn Gewitter aber wegen der Abwindneigung über Wasserflächen diese Wasserflächen nicht überqueren, dann sind es Wärmegewitter, bei relativ schwachen Windverhältnissen.

Frontengewitter ziehen unabhängig der Geländebeschaffenheit mit der Front mit, bzw. entstehen überhaupt erst duch die Front und sind daher an diese gebunden. Solche Frontengewitter überqueren dann die Meerespassagen, genau wie Du es auf den Radarbildern beobachtet hast.

Viele Grüße,
Martin

2007-07-20 16:20:51 · answer #1 · answered by mannimanaste 5 · 1 0

Die Gewitter, von denen Du sprichst, hängen mit großräumigen Luftmassenbewegungen zusammen. Oft sind es ja gerade Kaltfronten, an denen diese sogenannten Frontgewitter entstehen (http://de.wikipedia.org/wiki/Gewitter#Frontgewitter ). Solche Luftmassen lassen sich natürlich nicht von kühleren Wasserflächen aufhalten, daher ziehen diese Gewitter auch über sie hinweg.

Gewitterzellen haben typischerweise eine Lebensdauer von 30-120 Minuten; die Bildung von Sekundärzellen ist natürlich möglich. Ob und ggf. wohin sich diese Zellen bewegen, hängt aber im wesentlichen von einer evtl. vorhandenen horizontalen Luftströmung ab, auf die größere Wassermassen durchaus lokalen Einfluss haben können.

Generell kann man nicht sagen, dass sich Gewitter von Wasserflächen aufhalten lassen, obgleich das bei (eher stationären) Hitzegewittern gelegentlich schon so aussehen mag.

2007-07-20 23:30:51 · answer #2 · answered by Ken Guru MacRopus 6 · 1 0

Ich bin zwar nicht vom Fach, aber lebe in Neuseeland. Man sagt, hier gaebe es keine Gewitter (Otago Peninsula, Suedinsel, viel Wasser ringsum - 14.000 km bis Kalifornien, z.B.).
Und ich habe hier tatsaechlich noch nie ein Gewitter erlebt.

2007-07-20 23:23:50 · answer #3 · answered by Tahini Classic 7 · 1 0

Wenn labile, feuchtwarme Luftmassen in die Höhe schießen, bilden sich nun mal Cumulonimben und dann krachts eben. Da ändert ein Fluß, oder grössere Wasserfläche auch nichts dran. In der Karibik ist ein Meer erst die Voraussetzung dafür, dass sich durch Verdunstung Unwetter im Hurricane-Maßstab bilden. Wasser ist eben ein guter Wärmespeicher, sodass Kondensation und Corioliskräfte einen riesigen, alles zerstörenden Wirbel bilden können. Wo sonst, als über Wasserflächen, soll ein Gewitter denn entstehen?

2007-07-21 07:19:09 · answer #4 · answered by Herr Scholz 5 · 1 1

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