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In den Medien wird gegenwärtig die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen diskutiert. Zu den wichtigsten Befürwortern gehören u.a. der thüringische Ministerpräsident Althaus und der Gründer und Chef der dm-Kette, Götz Werner.
Zur Erklärung für die, die das bisher nicht gehört haben: Jeder, ausnahmlos jeder bekommt ein Grundeinkommen von 800€, steuerfrei und ohne, dass er etwas dafür tun muss. Dafür fallen HartzIV, ALG, weg, es gibt keinerlei Zwangsmaßnahmen irgendwelcher Ämter. Wer damit zufrieden ist, wird in Ruhe gelassen, wer mehr haben will, geht arbeiten und erhält sein Gehalt oben auf diese 800€ drauf. Durch den Wegfall z. B. der Arbeitslosenversicherung würden die Lohnnebenkosten sinken. Finanziert würde das Ganze durch einen drastischen Anstieg der Mehrwertsteuer auf 40 oder 50%, weitere Steuern fallen für den Normalbürger nicht an. Es gibt keine Ausnahmeregelungen mehr, keine Schlupflöcher, keine Steuererklärungen, aber natürlich auch keine Rückzahlungen. Was meint ihr?

2007-06-17 04:19:40 · 12 antworten · gefragt von paradox 7 in Politik & Verwaltung Sonstiges - Politik

@spätzle, warum?

2007-06-17 04:27:19 · update #1

Nachtrag: Ich halte nicht sonderlich viel von Althaus, da sind wir uns einig. Aber wieso sollte das ein Anreiz zur Schwarzarbeit sein, die Differenz im Einkommen derer, die arbeiten, zu denen, die nichts tun wäre, doch deutlich höher als heute? Schwarzarbeit würde sich doch eigentlich weit weniger lohnen, zumal man einer Mehrwertsteuer durch Schwarzarbeit ja nicht entgehen kann.

Es war aber für mich auch eine Überraschung, dass ausgerechnet Althaus zu den Befürwortern moderner Gedanken gehört, aber lassen wir den mal außen vor, mich interessiert, was ihr von der Idee haltet und die Gründe, warum die ersten Antworten gleich nur Ablehnung brachten.

2007-06-17 04:37:29 · update #2

@Lucky Connor, genau lesen. Die 800€ bekäme jeder, also auch der, der arbeitet, sein Gehalt käme oben drauf.

2007-06-17 04:39:22 · update #3

Und noch was, Geld wird ja auch heute ausgezahlt an Menschen, die keine Arbeit haben, ALG2, Wohngeld und so weiter. Insofern wäre das Grundeinkommen doch das Gleiche, nur ohne Bürokratie?

2007-06-17 04:48:36 · update #4

@Achim, das ist mal ordentlich durchdacht.

2007-06-17 04:55:23 · update #5

@belchion, das sind nun wirklich hochinteressante Argumente, die Verfechter des Grundeinkommens argumentieren aber in Bezug auf das abgebrochene Experiment in den USA damit, dass es in einem zu kleinen Rahmen stattfand, um wirklich brauchbare Ergebnisse zu liefern.

2007-06-17 07:17:42 · update #6

12 antworten

Zunächst einmal machen die Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens zwei grundlegende Fehler:

1) Sie gehen von einem idealtypischen Menschen gemäß eines bestimmten Modells aus.

2) Sie gehen davon aus, daß sich durch das Grundeinkommen in der Volkswirtschaft nichts ändert.

Beide Annahmen sind falsch: Der Mensch entspricht nicht den Modellen (es ist Sinn der Sache, daß Modelle vereinfachen) und die Volkswirtschaft wird sich nach einem derart drastischen Einschnitt dramatisch ändern.

Nur einmal wenige Beispiele:
- Aushilfsjobs, etwa Zeitungsaustragen, Inventur und Kellnern, lohnen sich nicht mehr, da sie meistens von Schülern und Studenten als Nebenjob wahrgenommen werden, dafür fehlt der Anreiz. (Das ist Sinn des Grundeinkommens) Diese Aufgaben lassen sich außerdem nicht sinnvoll automatisieren.

- Die Mehrwertsteuer in Deutschland steigt auf 50 %, die entsprechenden Steuern im europäischen Ausland bleiben unverändert. Waren in Deutschland werden also verhältnismäßig teurer - der Anreiz im Ausland zu kaufen steigt. Außerdem würden Schmuggel und Schwarzmarktangebote zunehmen. (In diesem Fall hätte der Staat eine Deckungslücke, da die MwSt-Einnahmen sinken)

Und wenn wir annehmen es gäbe keinen Schwarzmarkt und keine Importe: Dann würden die Lebenshaltungskosten steigen. Und beim von Althaus vorgeschlagenen Modell würde ein Mensch kaum mehr erhalten als er derzeit an ALG2 bekommt (die von Werner vorgeschlagenen 800 € sind nicht finanzierbar) - im Endeffekt wäre es eine Kürzung der Sozialhilfe bei gleichzeitigem Abbau von Arbeitsplätzen in der öffentlichen Verwaltung und käme einem Arbeitszwang gleich. (Dadurch würde zusätzlich noch der Lohn sinken)

Zudem wäre das bedingungslose Grundeinkommen höchst ungerecht, beim vorgeschlagenen Modell würde es die Reichen steuerlich entlasten und zwar auf Kosten der Armen, da Arme einen wesentlich höheren Teil ihres Einkommens für Konsumgüter ausgeben als Reiche. (Und hätten demnach stärker unter der MwSt-Erhöhung zu leiden)

Drittens gab es schon Versuche mit einem bedingungslosen Grundeinkommen in den USA - die sind ohne Erfolg abgebrochen worden. Sie konnten die Hoffnungen nicht erfüllen, die in sie gesetzt worden waren.

Ich möchte jedem raten, sich die verlinkten Artikel zum Thema durchzulesen, da werden noch ein paar zusätzliche Pferdefüße aufgeführt, die hier den Rahmen sprengen würden.

PS: Natürlich war das Experiment zu klein, um verläßliche Daten für ein mathematisches Modell zu gewinnen. Es war aber groß genug, um festzustellen, daß die Annahme "ceterus paribus" in diesem Fall ungültig ist.

Und noch einmal zur Berechnung: Wenn man die derzeitigen Sozialausgaben (inkl. Lohnkosten der öffentlichen Verwaltung, großzügig aufgerundet) umrechnet, so betragen sie pro Kopf knapp 350 € - davon müsste bei einem Grundeinkommen aber noch die Miete bezahlt werden. (Und von einem Grundeinkommen in dieser Höhe geht Althaus auch aus, Werners 800 € sind hingegen vollkommen aus der Luft gegriffen)

2007-06-17 07:13:26 · answer #1 · answered by Anonymous · 1 5

ich finde die idee ganz gut. denn es gibt menschen die mit dem geld problemlos auskommen würden da sie sich beispielsweise weitgehend selbst versorgen. als städter geht das natürlich nicht, aber wer auf dem dorf wohnt, da geht das. das geht nicht ohne arbeit im eigenen garten, wald usw, man ist den ganzen tag beschäftigt aber lebt vom hand in den mund. in vielen regionen europas ist das noch immer so nur bei uns etwas aus der mode gekommen.
man hat einen niedrigen aber zufriedenen lebensstandart der nicht am luxus orientiert wäre.
wer sich am luxus orientiert bzw. diesen braucht um zufrieden zu sein, geht halt arbeiten für jemand anderen um geld zu verdienen und damit seinen konsum zu erhöhen.
es wäre eine neue gesellschaftform die sicher so, und nur so, vielleicht funktionieren würde. es würden neue werte und ziele entstehen.
ich denke das jeder mensch um wirklich zufrieden zu sein einen rythmus und eine arbeit8 für sich selbst oder für andere, braucht. nur um das zu erkennen braucht der einzelne eine gewissen reife, sonst lässt er sich hängen. und hier liegt das problem. viele einzelne, besonders in den städten , haben diese geistige entwicklungsstufe nicht und würden werden sie auch nie (im drogen oder alkoholrausch) erreichen.
außerdem benötigt man sehr viel toleranz vonm allen, nu ja, das ist wohl auch eine wunschvorstellung einer besseren welt. das nächste problem ist, das system wäre einfach zu einfach, und das geht aus prinzip nicht. siehe gesundheitsreform. anstatt das mal alles platt macht und ein vollkommen neues system auf die beine stellt von "null" an, wird am flickwerk noch mehr geflickt.
also im endeffekt---der wunschtraum einer besseren welt die es nicht geben kann--denn wir sind alles egoistische menschen...

2007-06-17 04:48:43 · answer #2 · answered by Achim 2 · 6 1

Gute Idee ! Im Wesentlichen wurde meine Argumente dafür bereits von anderen Antwortern erläutert, so bleibt mir nur noch etwas zu denjenigen zu sagen, die meinen man solle ohne Arbeit kein Geld bekommen : "Ihr verdient es nicht, in einer Demokratie zu leben !"

2007-06-17 23:43:50 · answer #3 · answered by gcp 6 · 3 2

Ich finde die Idee gut. Ist wohl aber utopisch. Da gibts zu viel Widerstand von verschiedenen Seiten; nicht zuletzt von den Menschen die vom Elend anderer leben.
Für die unteren Lohngruppen wäre das sicher nicht von Nachteil. Jemand der 800 € dazuverdient, kann dann 1600 € ausgeben von denen 800 € wieder als Mehrwertsteuer draufgingen. Er wäre also wie jemand, der heute 800 € steuerfrei verdient und keine Mehrwertsteuer zahlen müsste, gestellt.

Prinzipiell ist das Arbeiten zur Selbsterhaltung ein Grundbedürfnis. Wenn jemand nicht arbeiten will ist er nicht einfach nur faul sondern ernsthaft krank. Der hätte dann Zeit sich zu besinnen und herauszufinden was die richtige Beschäftigung für ihn wäre ohne Stress mit Ämtern und selbsternannten Moralaposteln zu haben. Viel Elend und schlechte Leistungen in unserer Gesellschaft kommen heute daher, das viele Menschen lebenslang gezwungen sind einen Beruf auszuüben für der ihnen eigentlich gar nicht liegt. Nur wenn man etwas macht das man gerne macht kann man das wirklich gut machen.
Viele Niedriglohnbeschätigungen würden auch wieder interessant, weil man sich etwas dazuverdienen könnte. Heute grenzen diese Beschäftigungen an Sklaverei weil man in solchen Berufen ohne Ende schuften muss und sich dann doch kein würdevolles Leben davon leisten kann.

Leibe Grüße Stefan A

Nachtrag: Schmuggel und Schwarzarbeit müssten halt verfolgt und hart bestraft werden. Wer hat heute noch nicht versucht sich mal was ohne Rechnung was reparieren zu lassen. Jeder der das tut fördert die Schwarzarbeit. Bei Tests von kritischen Fernsehsendungen war fast jede/s 2. Werkstatt / Handwerksunternehmen dazu bereit. Das ist also nicht nur ein Problem von Arbeitslosen Schwarzarbeitern sondern viel eher eins von skrupellosen Unternehmern.

2007-06-17 21:38:27 · answer #4 · answered by Anonymous · 3 2

Das Thema wird schon lange von Volkswirtschaftlern ernsthaft diskutiert und wird sicher nicht über Privatmeinungen entschieden. Es ist auch schon durchgerechnet und als durchaus vernünftig bewertet worden. Man kann sich durchgoogeln, da gibt es viel info. Aber ob es zu meinen Lebzeiten oder überhaupt je realisiert wird? Dazu ist es wohl zu einfach, gut und eben vernünftig - also total unbrauchbar für diese Welt.

2007-06-17 06:14:51 · answer #5 · answered by Olivera M 4 · 3 2

Die Idee ist genial, weil das diese endlose Bürokratie überflüssig machen würde. Genau diese ist eigentlich die größte Geldverschwendung überhaupt.

Unterm Strich würde es sich rechnen, denn alleine diese eingesparten Kosten würden die Finanzierung dieser Idee schon decken.

Schon länger war auch ich der Meinung ein Grundbetrag also eine Pauschale wäre das Beste und damit könnte man den Hartz IV-Wahnsinn abschaffen.

Die Kaufkraft würde gleichzeitig steigen und der Wirtschaft wird es automatisch besser gehen.

Im Prinzip gibt es diese Art von Grundeinkommen ja schon, aber nur für Politiker und Abgeordnete, aber das in einem unverschämten Betrag, zwischen 2500-9000 Euro pro Monat.

800 Euro Mindesteinkommen für jeden Bürger in Deutschland halte für absolut realistisch und vor allem gerecht, da etwa ähnliche Hartz IV-Beträge bei vereinzelten Personen schon derzeitig ausgezahlt werden, je nach Miete usw.

Das ganze Steuersystem könnte gleichzeit vereinfacht werden, wie in anderen Ländern, mit 20 % auf ALLES aber auch für JEDEN.

Ich finde den Vorschlag genial, aber egoistische und dumme Leute werden wieder alles schlecht reden und damit kaputt machen. Dabei ist das eine gute Lösung für die derzeitige Misere in der Deutschland steckt.

2007-06-17 08:58:06 · answer #6 · answered by Anonymous · 2 2

geld sollte nur bekommen, wer arbeiten geht.

2007-06-17 04:29:25 · answer #7 · answered by ? 5 · 2 2

kann nur so viel sagen: diese idee gibts schon lange, und bei der jetzigen situation - kanns noch schlimmer werden, ich glaub nicht!

an alle, die hier ihre (bestimmt gut begründeten) kommentare abgeben: vielleicht auch mal alternativen zu wort kommen lassen, bevor gleich immer alles kritisiert wird. das modell vom unten genannten autor heisst Bürgerarbeit, wäre einen versuch wert!
(auch es zu lesen ;-)

2007-06-17 18:48:23 · answer #8 · answered by derdilettant 3 · 0 1

Also da ich aus Thüringen stamme will ich hier mal was zu unserem Minister Althaus sagen: Das ist der größte ***** den es gibt. Ich kenne ihn persönlich, da meine Mutter in der Politik tätig ist und kann nur sagen, glaubt ihm kein Wort! Er kümmert sich nur darum, dass sein Sommerhaus in Ordnung ist und seine Frisur sitzt. Alles andere ist ihm egal. Er versteht wenig von funktionierender Politik und weiß sicher noch nicht mal, wieviele Einwohner und Arbeitslose Erfurt hat.

Also hört auf, diesen Quatsch zu glauben. Überleg dir doch mal die Mehrwertsteuer. Das rechnet sich überhaupt nicht, mit dem was man einspart.

2007-06-17 04:29:52 · answer #9 · answered by Anonymous · 1 2

Ein grandioser Anreiz für Schwarzarbeit - noch mehr als heute!

Dann lohnt das Arbeiten wirklich kaum mehr, jedenfalls für viele.

Und etwas darf nicht vergessen werden: Die Lebenshaltungskosten in Ost-D sind natürlich extrem viel tiefer als in München. Vermutlich gibt ein solches Einkommen einen gewaltige Zuwanderung nach Osten - und in München bleiben die reichen und fleissigen Mitmenschen unter sich. Ist das etwa das Ziel?

2007-06-17 04:29:03 · answer #10 · answered by swissnick 7 · 0 2

Humbug. 800 Euro für´s nichts tun. Genial für Faulenzer und Schwarzarbeiter. Jeder der arbeiten geht, ist doch verar*scht.

Gegenvorschlag: es sollen nur die Geld bekommen, die auch mehrer Jahre in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt haben.

2007-06-17 04:35:44 · answer #11 · answered by LuckyConny 7 · 0 3

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