Die Frage läßt sich noch grundlegender stellen: Was bedeutet Lernen in bezug auf Philosophie? (Denn dieses scheint ein anderes Lernen zu sein als das Lernen einer Fremdsprache oder einer Naturwissenschaft oder mathematischer Zusammenhänge.)
Ich unterscheide einmal zwischen Büchern über Philosophie (die zumeist von Professoren und Professorinnen geschrieben werden) und philosophischen Büchern. In diesem Sinne ist Wittgensteins Tractatus ein philosophisches Buch - in welchem er übrigens den interessanten Satz geschrieben hat, daß das Resultat der Philosophie nicht "philosophische Sätze" seien (so wie das Resultat der Physik physikalische Sätze sind), sondern ihr Resultat sei das Klar-Werden von Sätzen. In diesem Sinne ist Philosophie keine Lehre (so wie man jemanden lehren kann, korrekte Sätze in einer Fremdsprache zu bilden), sondern eine Tätigkeit, die immer darauf zielt, wie das, was jemand sagt, verstanden werden kann (z.B. in bezug auf Gerechtigkeit oder Erkenntnis oder Wahrheit usw.)
Man könnte auch sagen: Philosophie sei eine ausdeutende bzw. erläuternde Tätigkeit.
Oder könnte man lernen, gerecht zu sein, wenn man philosophische Bücher über Gerechtigkeit liest? Man könnte damit höchstens seine Gedanken über Gerechtigkeit schärfen - aber einen basalen Begriff über Gerechtigkeit muß man bereits erworben haben, um weiter darüber nachdenken zu können.
Ein Buch über Philosophie der Gerechtigkeit allerdings zeichnet lediglich die Historie oder den je aktuellen Diskussionsstand über diesen Begriff ab (man kann sich also aus ihnen informieren - ob Informationsaufnahme gleichbedeutend ist mit einem Lernen ist fraglich -- wir könnten in diesem Sinne den aktuell gewordenen Begriff "Lernen" nun einer philosophischen Klärung näherbringen: Die Neurowissenschaften sprechen schon von Lernen, wenn Informationen aufgenommen und im Gehirn verarbeitet werden, aber dieses Lernen ist zumeist ein unbewußter Vorgang, wohingegen unter Lernen ehedem stärker ein bewußtes Lernen verstanden worden ist (Vokabeln pauken, mathematische Sätze auswendig lernen usw.) ...
Sicher ist es nicht unnütz, wenn man weiß, was Aristoteles über Gerechtigkeit geschrieben hat -- fraglich jedoch ist es, ob man wissen muß, was z.B. Gerhard Forster über die Aristotelische Gerechtigkeitskonzeption gemeint hat. Solche Bücher über Philosophie geben selten Anregungen zum weiteren Nachdenken, und wenn doch, dann nur schwache Impulse.
Philosophische Bücher können "begeistern" und helfen, Einsichten und einen eigenen Standpunkt durch eigenes Nachdenken zu finden, indem man sich mit der detaillierteren Argumentation auseinandersetzt.
2007-06-11 19:29:46
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answer #1
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answered by Deus ex Machina 7
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Damit du aus all den Bücher ein neues schreiben kannst.
2007-06-12 14:58:32
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answer #2
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answered by controll 1
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Auf die philosophischen Bücher bezogen eine sehr gute Frage!
Meine persönliche Erfahrung ist tatsächlich die, dass Leute, die schon viele Philosophie-Bücher gelesen haben, leider nicht mehr dazu in der Lage zu sein scheinen, eigene und originelle Philosophien zu entwickeln. "Originell" meine ich hier nicht im Sinne von "witzig", sondern von "einzigartig".
Philosophiebücher sind etwas für Menschen, die nicht selbst philosophieren wollen oder können.
Beste Grüße von einem, der die Philosophiebücher absichtlich NICHT gelesen hat, um ein besserer Philosoph sein zu können,
Martin
2007-06-11 19:58:56
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answer #3
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answered by mannimanaste 5
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Das ist der Unterschied zwischen assoziativem und abstraktivem Lernstil.
Es geht nicht darum, Info abzuspeichern, sondern ihre Bedeutung fuer beliebig auswechselbare Rahmenszenarien zu finden.
Wenn Du einen Dozenten hast, der auf Auswendiglernen besteht, bist Du an der falschen Uni.
2007-06-11 19:57:46
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answer #4
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answered by Tahini Classic 7
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das alles auswendig lernen wäre sicherlich quatsch...aber lesen regt ja bekanntlich die phantasie an und man kann dann bestimmte erkenntnisse oder ideen ins eigene leben einbringen, und dann wieder mit dem, was schon "da ist" kombinieren...
2007-06-12 16:11:11
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answer #5
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answered by savage 7
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Man könnte das Gelernte als Entscheidungshilfe bei Problemlösungen nutzen und um Handlungsstrategien auszuwählen und diese zu bewerten im Hinblick auf ihre Ergebnisse bezüglich Gut - Schlecht, Richtig - Falsch, Wahrscheinlich - Unwahrscheinlich, und so weiter.
Vielleicht wird es aber bald (in einigen Jahren) sehr hochentwickelte Spracherkennungssoftware geben, so dass man über ein am Körper getragenes Mikrofon eine Anfrage macht, und ein Computer mit Internetzugriff die Antwort recherchiert und sie Dir per Headset und Sprachausgabe ins Ohr flüstert. Das würde/könnte die Notwendigkeit zu lernen etwas einschränken, falls man nicht gerne lernt.
Man wäre dann aber langsamer, als jemand, der es schon weiss, und der daher keine Anfrage machen muss.
2007-06-12 01:04:55
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answer #6
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answered by schnuckiputzlmäusltiger 4
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Ja, auf Philosophiebücher angewendet, hast Du teilweise recht.
Ich persönlich finde es aber trotzdem interessant zu lesen, was sich so jeder Philosoph gedacht hat, um dann evtl. Vergleiche anzustellen.
Das bedeutet doch nicht automatisch, dass ich selbst überhaupt nicht mehr nachdenken will, wie manche Antworter hier vermuten.
2007-06-12 00:44:42
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answer #7
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answered by Anonymous
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Sehr gut!!! wozu all den Mist im Kopf haben ?? man muss eigentlich nur wissen WO nachschauen/lesen......
2007-06-11 22:48:21
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answer #8
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answered by Anonymous
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man lernt eh nichts, kann dich also beruhigen.
2007-06-11 21:06:11
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answer #9
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answered by Anonymous
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Ein Mensch, allein in seinem Kämmerlein saß, ein Buch schrieb`, - er es selbst für das Höchste hält, - wir seine Meinungen, - Gedanken, - bedingungslos übernehmen müssen ??
Ich schreibe gerade an einem philosophischem Buch, - und wenn gedruckt, was ich ja will, - es aber auch sofort jeder glaubt, - es erfasst, und nur nach meiner Meinung lebt !
Unkritisiert ! Ha !
Aber, es ist ja schon geschrieben, - ich habe also keine Meinung !?
2007-06-11 20:47:04
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answer #10
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answered by adios 3
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