Ist "Depression" bloss ein Wort, ohne das man früher auch auskam?

Question

Ich halte mich mal neutral und bin gespannt...

Answer 1

Auch wenn man das Wort früher so noch nicht benutzte, den psychischen Zustand der Depression gab es trotz alledem. Meine Großmutter hat in einer extrem depressiven Phase in den 40-iger Jahren des letzten Jahrhunderts deshalb Selbstmord begangen. Im allgemeinen wurde Unpässlichkeiten dieser Art jedoch nicht sonderlich ernst genommen und Hilfe für Betroffene gab es kaum.

Andererseits wird heute der Begriff doch sehr überstrapaziert und droht auch dadurch wieder nicht mehr ernst genommen zu werden.

Answer 2

Ich denke, es kommt nicht auf den Begriff "Depression" an. Es beschreibt ein genau definiertes Krankheitsbild. Wenn du mal selbst mit Depressionen zu tun hast oder andere depressive kennen gelernt hast, wirst du wissen was ich meine.

Answer 3

Früher bezeichnete man Menschen mit Depressionen als schwermütig,folglich ist es doch mehr ein Wort der heutigen Generation.Das Wort stammt aus dem Lateinischen und heißt so viel düster,hoffnungslos gestimmt.

Answer 4

Früher ergab man sich der Melancholie und den trüben Gedanken, siehe Kafka, Wilde, Schiller usw.
Ansonsten war man ziemlich mit dem Lebenskampf beschäftigt, da hatte man anderes im Kopf.

Answer 5

Sicher hat es früher auch schon Depressionen gegeben, nur dass sie jetzt immer mehr in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses rücken, da bsp.-weise psychische Erkrankungen bei Frühberentungen an erster Stelle stehen und hier der Volkswirtschaft großer Schaden entsteht. Früher gab es sicherlich andere Ausdrucksweisen für diese Form einer psychischen Erkrankung, man sagte, einer hat schwache Nerven oder ständig wechselnde Stimmungen, aber man ging der Sache wohl nicht auf den Grund und kam dahinter, dass es sowohl innere wie auch äußere Auslöser sein können, die dieses psychische Zustandsbild bedingen.

Answer 6

Psychische Krankheiten wurden früher in den Grossfamilien aufgefangen und konnten auch noch nicht behandelt werden. Durch unsere moderne Lebeweise als Singles oder Kleinfamilien nehmen Depressionen zu und werden auch durch die Sensibilisierung der Ärzteschaft häufiger diagnostiziert. Bis zu 20% haben in ihrem Leben einmal eine depressive Phase.

Answer 7

Ich denke es ist gar nicht das Wort, was *wichtig* ist.

Es wird langsam (sehr sehr sehr langsam) immer öffentlicher als Problem. Psychische Krankheiten werden eben nicht mehr totgeschwiegen. Vielleicht ist dieser *Boom* gut - zumindest in der Hinsicht auf Akzeptanz der *anderen* und für den alltäglichen Umgang mit solchen Krankheiten.

Answer 8

Hallo,
Depression ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung. Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Depressionen, die die erkrankten Menschen bis zum Selbstmord treiben.
Aufgefangen werden von Verwandtschaft habe ich leider noch nie erlebt. Das nötige Verständnis ist meist am Zeitaufwand nicht realisierbar. Außerdem ist das Verstehen für Laien nicht so einfach. Eine gute Fachliteratur und ein guter Psychologe können zur Aufklärung beitragen.
Es ist absolut nicht nur ein Wort. Heute spricht man eher über diese Erkrankung, die man früher aus Unwissenheit, gegenüber der Gesellschaft verschwiegen hat.
Es entspricht schließlich nicht der Norm, eine Krankheit zu haben, die man nicht sieht.

Answer 9

Was heiß eigentlich "früher" ? Der Begriff Depression ( Herunterdrücken ) kommt auch in der Wirtschaft vor und beschreibt den Zustand, wenn das Wirtschaftswachstum enorm sinkt und eine starke Rezession auslöst.
Die erste große Depression war wohl die in der Weltwirtschaftskrise des 20ger Jahre. Aber ich glaube, dass Du das garnicht wissen wolltest, oder ? Jedenfalls ist Depression nicht nur ein Wort, sondern ein definierter Begriff mit mehreren Bedeutungen.

Answer 10

es wird immer aktuelle krankheiten geben. depressionen, burn-out - das ist im moment der dorn der gesellschaft. früher waren es die pocken, masern, scharlach, da stehen wir heute dafür drüber.