über den eigenen Schatten springen oder den inneren Schweinehund besiegen?

Question

Ich schreibe über die Beschneidung weiblicher Genitalien. Dieses Thema weckt schon beim Denken unsagbaren Ekel und tiefe Trauer in mir hervor. Habt ihr auch solche Grenzthemen und wie könnt ihr damit umgehen, wenn ihr dazu gezwungen seid?

Das muss in meinen Roman (na gut, Manuskript) rein.

@ Sylvester: Natürlich werde ich gut darüber schreiben können, wenn ich mich damit befasst habe. Über meinen Schatten zu springen bedeutet mich damit zu befassen. Aufklärung ist in diesem Fall nicht meine Motivation. Es kommt eben zur Sprache und ist in der Handlung eingeflochten.

Und somit ist das Problem nicht nur afrikanisch, sondern auch meins. Kennt ihr solche Situationen nicht?

Ich brauch die Brechschüssel trotzdem. :-) Danke.

@ ThoR: Tut mir leid, wenn du das so siehst. Ich habe dir eine Mail geschickt.

Answer 1

Ich wurde selbst mehrfach sexuell missbraucht, habe mit sexuell missbrauchten und misshandelten Männern therapeutisch gearbeitet und habe selber starke Gewaltphantasien.
Mit moralischen Prämissen kommt man nicht an das diffuse explosive Gemisch auch im Opfer heran. Wichtiger als Empörung und Opferarbeit ist Täterarbeit - damit es weniger weitere Opfer gibt. Mit über den eigenen Schatten springen oder den inneren Schweinehund besiegen hat das alles nichts zu tun - solche Haltungen können nur neuen Schaden anrichten.
Weckt die weibliche Genitalverstümmelung in einem Autor einen unsagbaren Ekel, hat er vllt. einiges in seiner eigenen Biographie zu klären, wofür die weibliche Genitalverstümmelung eine Projektionsfläche (oder eine Art Deckwahrheit) darstellt. Der Ekel und die tiefe Trauer sprechen dafür. Als Autor gut schreiben darüber kann er dann bestimmt nicht - Betroffenheitsliteratur ist schlechte Literatur, und sonst nützt sie auch nichts, außer per moralischer Erpressung Spenden von Leuten mit Schlechtem Gewissen einzutreiben.

Answer 2

Beruf Fleischer aber vegetarier muß auch den Ekel überwinden denke an meine Familie und das ich die ernähren muß , der beruf hatte ich vorher gewält aber das macht es auch nicht einfacher muß halt sein leider

Answer 3

Du schreibst nicht, warum Du dazu gezwungen wirst. Einen zwingender Grund über die Pein Afrikanischer Frauen zu schreiben, besteht nur in der Möglichkeit, Dein Wissen an unwissende weiter zu geben.
Nur wenn das Dein bestreben ist, will ich Dir beim schreiben die Brechschüssel halten.

Answer 4

Bei mir auch (der Ekel), aber was hat das mit "Schatten" oder "Schweinehund" zu tun ? Das ist ein rein afrikanisches Problem. Also sollte die Hilfe im afrikanischem Volk erfolgen, und die ist Aufklärung.

Answer 5

wenn du meinst was fuer mich ein schlimmes thema ist
gewalt gegen frauen
und missbrauch an kindern.

Answer 6

Ich finde es zum Kotzen. Sorry wenn ich so direkt bin. Aber was rechtfertigt es, einen Roman zu schreiben oder ein Manuscript über die Beschneidung von weiblichen Genitialien und dabei über den eigenen Schatten zu springen oder den inneren Schweinehund zu besiegen zu müssen? Nichts !!! Aber auch gar nichts !!! Vielleicht sollten die Menschen mal mehr auf ihren inneren Schweinehund hören und nicht immer wieder versuchen die Grenzen zu erweitern. Aber man muss ja immer an die Grenzen gehn und manchmal sogar darüber hinaus. Welch ein Schwachsinn. Wenn du einen Roman schreiben willst, dann schreib doch einen Liebesroman, irgendeine Schnulze. Die Menschen sehnen sich nach Liebe. Und was wird ihnen geboten? Moderne Aufklärung, Reality-TV, eine Verschiebung unserer natürlichen und gottgegeben moralischen Grenzen.

Answer 7

Hmm??? warum wählst du dann so ein Thema wenn es dich ekelt und du den inneren Schweinehund besiegen musst oder gar über deinen Schatten springen??? Es betrifft dich ja auch nicht persönlich und wenn du nicht in der Lage bist das Problem objektiv zu betrachten weil es dich ekelt, wirst du auch nie einen vernünftigen Bericht schreiben können..