Bei uns in Ulan Bator ist es ja so, dass jeder Fanklub erst mal der mongolischen Regierung gemeldet werden muß.
Als die lasen, dass wir einen Kraftwerk-Club gründen wollen,
fragten sie an, wieviel Strom wir täglich ins marode mongolische Netz abgeben und ob gegebenenfalls das Netz auf unsere Kosten erneuert werden muß.
Nach Klärung dieses Mißverständnisses hörte sich der Fanclub-Beauftragte der Mongolei einige Alben von Kraftwerk an und kam zunächst zu dem vorläufigen Schluß, dass es sich um zersetzende Musik handelt.
Vor allem die Texte "Autobahn" und "Trans- Europa-Express" wurden umgehend auf den Index gesetzt.
Beides gibt es in der Mongolei nicht - und offenbar wollte unsere Regierung verhindern, dass es jemand vermisst.
Wir gingen in den Untergrund und verkabelten heimlich öffentliche Lautsprecher mit unseren Cassettenrecordern und spielten dort immer "Tour de France" ein um unsere Mitbürger auf die Wunder der Band Kraftwerk aufmerksam zu machen.
Nachdem unsere Untergrundzelle auf einige hundert Mongol(inn)en gewachsen war, luden wir Ralf Hütter zu einer öffentlichen Diskussion zum Thema "Gefahren des Mensch-Maschine -Modells" ein.
Inzwischen hatten wir aber auch schon Untergruppen in Darchan und Erdenet.
Aufgrund der schwierigen Transportwege wurde die Musik per Telefon übertragen, da das Radio Kraftwerk ja immer noch nicht spielte.
Die Diskussion war extrem erfolgreich und beinahe wäre "Morgenspaziergang" (mit mongolischem Text) zur Nationalhymne geworden.
Leider kam dann eine Band namens Senor Coconut dazwischen, die KRaftwerk ein wenig die Show gestohlen hat.
2007-03-14 20:59:02
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answer #1
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answered by Schubidu 7
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Ich vermute die hatten Schwierigkeiten mit der GEZ und der Gema. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit der dortigen Musiker- und Artistengewerkschaft gelang der Durchbruch und die Gründung, die Mongolen nehmen es nämlich sehr genau mit Urheberschutz und dem korrekten Verbuchen der GEZ Gebühren.
2007-03-14 20:31:57
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answer #2
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answered by Anonymous
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Ich denke, daß obige ironische Antwort den Nagel auf den Daumen trifft, weil die Frage offensichtlich genauso gemeint war!
Haltet mich für´n Miesepeter, aber wenn ich Ulan Bator höre denke ich zuerst an die Straßenkinder dort (und in vergleichbaren Städten---bald hier?).
Irgendwie vergeht mir da auch die Musik allgemein und die Vorstellung, daß es wichtig sei dort Fan-Clubs von westlichen Gruppen zu gründen besonders.
Aber so war die Frage ja nicht gemeint.......
2007-03-14 18:53:37
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answer #3
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answered by Anonymous
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Hallo Controll,
nimmt man einmal diesen Fall als Tatsache an:
Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Stadt, in der ein Kraftwerk steht, nicht auch noch Wert auf einen Fanclub für eine Musikgruppe gleichen Namens aus Düsseldorf legt.
Der Fanclub wurde auch sicher nicht für das Kraftwerk selbst gegründet - aber vielleicht hätte das von den Bürgern missverstanden werden können.
Wenn schon einen Fanclub, dann vielleicht für die Gruppe "Ulan Bator".
2007-03-14 13:30:24
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answer #4
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answered by vermischocke 5
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Letztendlich war das dann doch leichter, als vermutet.
Ralf Hütter im Interview: "Wir haben stets an den unterschiedlichsten Plätzen dieser Welt gespielt, Warschau, Detroit, in Bombay war das Publikum besonders enthusiastisch. Und natürlich Tokio, wo das Publikum komplett ausrastete.
Wir kennen unterwegs keine Berührungsängste, die Menschen verstehen überall auf der Welt unseren Robo-Pop, und da wir mittlerweile völlig mobil sind mit unseren Sony Vaio Laptops, brauchen wir nur eine Steckdose und es geht los.
Ulan Bator faszinierte uns besonders, überhaupt haben wir ein Faible für die östliche Welt. Wir haben das ja alles mit "Die Mensch-Maschine" dokumentiert. Blick nach Osten, rote Hemden, das von El Lissitzky inspirierte Cover, kyrillische Schrift. Das gesamte Cover strotzt nur so vor Ironie (man beachte die rot geschminkten Lippen der Bandmitglieder!), wurde damals aber missverstanden und unsinnigerweise von einigen Journalisten als faschistoid diffamiert.
Übrigens heißt das russische Wort Rabotnik aus "Die Roboter" (Ja tvoi sluga! - Ja tvoi rabotnik!) sowohl Roboter als auch Arbeiter! Faszinierend, da wir uns ja als Musikarbeiter sehen und nicht als Musiker im klassischen Sinne.
Den Ehrenvorsitz des Fanclubs Ulan Bator zu übernehmen, war mir deshalb eine Ehrensache. Mit den Fans sind wir abends sogar in die hiesigen Clubs gegangen und fingen an zu tanzen. Darüber werden wir ein Album machen, das bald erscheint."
2007-03-14 21:03:23
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answer #5
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answered by feelflows 7
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