Warum hat in Deutschland das Wort "Psychotherapie"?

Question

immernoch so einen schlechten Beigeschmack und wird der, der sich in Therapie begibt als BallaBalla abgestempelt? Verhindert dieses Stigma nicht sogar, dass Leute sich helfen lassen, einfach klarer zu sehen oder sich klarer über sich selbst zu werden, wenn sie in einer Krise stecken? Wäre es nicht sogar eine Art Prophylaxe, bevor man tatsächlich durchdreht?

Ich mache z.B. ganz bewusst eine (Lehr)Therapie, die für meinen Job zwar nicht vorgeschrieben ist, aber mich aus meiner Sicht von Grauzonen befreit und mich später besser mit meinen Klienten arbeiten lässt... und es ist hochinteressant für mich persönlich, was da alles vor sich hindümpelt!

Answer 1

Es stimmt, 'Psychotherapie' ist in Deutschland immer noch negativ besetzt. 'Verrückte und Straftäter müssen so etwas machen - aber ich doch nicht. '
Gerade die, die am dringendsten eine Therapie benötigen würden, weisen sie am weitesten von sich.
Um cool zu erscheinen, aus Dummheit, Überheblichkeit oder einfach nur Nichtwissen?
Ein allgemeine Aufklärung wäre dringend vonnöten. Denn vielen Leidenden könnte geholfen werden, wenn sie sich rechtzeitig in fachliche Beratung begeben würden.
In den USA hat jeder seinen Psychiater, genau so wie bei uns einen Hausarzt, aber obwohl sonst fast jeder Quatsch von dort übernommen wird, hat sich dies in Deutschland leider bisher nicht durchgesetzt.
Man kann nur hoffen, dass sich dies bald ändert.

Answer 2

Das Thema Psychotherapie an sich ist viel zu lange ein "Tabuthema" gewesen. Ich gehe mit meiner Therapie ziemlich offen um nach aussen hin. Meine Hoffnung dabei: anderen den Weg in eine Therapie leichter zu machen. Sie können sehen, dass so etwas wirklich helfen kann und jemand in einer Therapie nicht ballaballa ist.

Hab auch schon vorher beobachtet, dass viele der Meinung sind, eine Therapie ist etwas für "Verrückte" - und so sehe ich mich nur wirklich nicht. Ok, ein klein wenig vielleicht, aber wer ist das nicht...

Manchmal ist die Situation im Leben einfach viel zu festgefahren und man sieht nicht mehr klar, hat keinen Durchblick mehr. Da können Gespräche mit einem Therapeuten mehr als hilfreich sein, bevor man evtl. völlig untergeht in seinen Problemen. Man bekommt einen anderen Blickwinkel, wird stärker...

Für mich ist es absolut keine Schade, eine Therapie zu machen. Und das sollte auch niemandem vermittelt werden, weil es bestimmt einigen Angst macht vor dem Schritt, weil: "ich bin doch nicht irre". Offen mit dem Thema umgehen, das ist das Beste, was ich in meinen Augen tun kann, um anderen vielleicht den Schritt zu erleichtern.

Answer 3

Ich kann Mara nur zustimmen. Die Leute denken eh was sie wollen, vorallem wenn sie was nicht verstehen wollen. Aber gegen so ne Blödheit und Sturheit hilft gar nix.

Answer 4

Ich weiss es, du weisst es, nur die meisten anderen Leute wissen es nicht. Es ist mir egal, wenn jemand denkt das ich bescheuert bin nur weil ich eine Therapie mache. Ich sehe auch nicht ein, warum ich anfangen sollte Aufklärungsarbeit zu leisten, manche Leute wollen eben einfach nicht verstehen.

Answer 5

Ja, da hast du vollkommen recht, aber wenn man der Sache einen neuen Namen geben würde, hätte sich bald wieder herumgesprochen, was damit gemeint ist. Das Stigma kommt nicht vom Namen, sondern von denen, die schlecht über die Sache denken.

Answer 6

Weil Psychotherapie meist mit Freud'scher Psychoanalyse gleichgesetzt wird - und die wird häufig von eingebildeten Pseudo-Neurotikern besucht, die jahrelang wirkungslos "therapiert" werden.

Answer 7

ich mach ne therapie, na und? heißt nicht das ich balla balla bin und was andere drüber denken ist mir egal. da geht es um MEIN leben und MEINE gesundheit und auch um MEINE probleme das geht alle anderen einen scheiß dreck an. wenn man hilfe will geht man da auch hin, ob heimlich oder nicht.