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ist die wissenschaft eine magd der theologie?
das heisst noch immer, und vielleicht schlimmer denn je?

2007-03-12 00:12:41 · 5 antworten · gefragt von Anonymous in Kunst & Geisteswissenschaft Philosophie

5 antworten

Wenn man sich einige "Wissenschaftler" ansieht, die wegen ihrer Lehrmeinungen von der Kirche verfolgt worden sind, so ließe sich dies wohl meinen. Da hat sich die Kirche einen römischen Rechtsgrundsatz zu eigen gemacht: Nulla poena sine lege. Und ein derartiges Gesetz hat - zumindest in vergangenen Zeiten - die Kirche für sich und alle Gläubigen in Anspruch genommen und nach ihrem Gutdünken über die von der kirchlichen Doktrin Abtrünnigen eine Strafe verhängt - in besserem Wissen und nach bestem Gewissen.

2007-03-12 01:35:53 · answer #1 · answered by Deus ex Machina 7 · 0 0

Der Spruch heißt eigentlich: „Philosophia ancilla theologiae“, ist aber praktisch dasselbe wie „Scientia est ancilla theologiae“, weil von den alten Griechen bis zum Beginn der Renaissance Philosophie und Wissenschaft ein und dasselbe waren.
Der Spruch „Die Philosophie ist eine Magd der Theologie“ stammt von einem Bischof aus dem 11. Jahrhundert; und zwar ging es dabei um die Gottesbeweise, also um Bemühung der Verstandeskräfte, die Existenz Gottes zu beweisen. Das „Problem“ war damals, ob sich der Mensch mit diesen Beweisen möglicherweise über Gott stellt; weil Beweise ja auch widerlegt werden können. Deshalb wollte jener Bischof mit seinem Spruch ein für allemal festgestellt haben, wer der Koch und wer der Kellner ist.
Spätestens seit der Aufklärung ist aber klar, dass jeder Gottesbeweis in der Absicht und in der Durchführung ein Widerspruch ist. Etwas, was es gibt, kann man nicht beweisen (sondern nur aufzeigen). Oder kannst Du mir beweisen, dass es den Raum oder die Zeit gibt? Beweisen kann man nur, warum die Dinge so sind wie sie sind, und nicht anders: also den Grund angeben; wobei mit der Frage „Was ist der Grund für Gott?“ die Theologie ihren Boden verliert. Falls sie Dir antwortet: „Für Gott gibt es keinen Grund, weil er der Grund für alles ist“ – so kannst Du dasselbe für den Urknall behaupten.
Alles was im Kosmos ist, ist Wirkung von dem, was vorher da war; und dessen Ursache liegt wiederum in dem, was davor da war, usw.. Diese sogenannte Kausalitätsreihe kannst Du immer weiter nach hinten verlängern und landest schließlich beim Urknall. Dort kannst Du die Kausalität mit ihren Naturgesetzen beginnen lassen, - oder nach Belieben Gott als den Schöpfer einsetzen. Bloß muss dieser sich genau die gleiche Frage gefallen lassen: Warum gibt es ihn? (Wieso hat er nicht von Ewigkeit zu Ewigkeit so weiter geruht wie bis vor dem Urknall? Hat ihn vielleicht der Teufel geritten, als er die Lunte an den Urknall legte?)
Das Denken hat sich vor bald 200 Jahren aus seiner Knechtschaft im Dienst der Theologie befreien können durch den Philosophen L. Feuerbach, welcher in seinen (bis heute unwiderlegten) Untersuchungen aufgezeigt hat, dass nicht Gott nach seinem Bild den Menschen, sondern umgekehrt der Mensch nach seinem (idealisierten) Bild den Gott erschuf.
Eigentlich wäre mit dieser Erkenntnis das Ende der Theologie gekommen. Die Theologischen Fakultäten an den Hochschulen wurden aber keineswegs geschlossen, - ihre Professoren und die beamtete Priesterschaft wurden munter weiter finanziert: vom Staat. Warum wohl? Wenn Du dieser Frage nachgehst, kannst Du den Grund für die Religion und den Glauben an Gott finden.
Der Staat bezahlt die Religion. Damit ist auch klar, wer wem zu diensten ist: Die Theologie ist ancilla/Magd des Staates.
Vielleicht ist außerdem die Wissenschaft immer noch die Magd der Religion? – Wenn man die Gier nach Wachstum und Profit als die Religion des Kapitals bezeichnen möchte, dann ist die Wissenschaft wahrlich ihr Knecht; genauso dient sie einem weltlichen Gott: dem Staat, indem auch sie ihm die Mittel für seinen grenzenlosen Machtanspruch zur Verfügung stellt.

2007-03-12 14:10:10 · answer #2 · answered by Vanini 2 · 1 0

Wie edel sich auch manche Wissenschaftler dünken, ich
möchte dazu einen Vers von Matthias Claudius zitieren:

Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

2007-03-12 12:36:25 · answer #3 · answered by Lucky01 2 · 0 0

So lateinisch es auch klingt, ich bin ganz verbluefft. Das glaube ich so gut wie gar nicht, und das war auch noch nie so - zumindest nicht seit das Zeitalter der Aufklaerung begann und das Ideal der Wissenschaft sich dahingehend aenderte, nicht mehr unter dem Deckmantel der Ideologien Beweise suchen zu gehen, sondern aufgrund von Fakten Theorien zu entwickeln.

2007-03-12 07:52:22 · answer #4 · answered by Tahini Classic 7 · 0 0

Scientia est ancilla theologicae?
nein
das sind zwei paar schuhe.


ist die wissenschaft eine magd der theologie?

nein.

das heisst noch immer, und vielleicht schlimmer denn je?

nein

das ist wie

kochen und fussball.
hat nichts miteinander zu tun.



sinnvoll waere die frage nach zusammenhang

paedagogik und psychologie und religion

2007-03-12 07:51:21 · answer #5 · answered by whyskyhigh 7 · 0 1

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