Hintergrund zu meinen Ûberlegungen; hatte die vormoderne Gesellschaft die Individuen und ihre Tâtigkeit fûr den Lebensunterhalt noch in einem wenn auch oft rohen und beschrânkten "Kosmos", in eine kultrurelle Einheit eingebunden, die sowohl soziale Kontrolle als auch ein gewisses Mass an Geborgenheit vermittelte, so tendiert die kapitalistische Modernisierung dazu, jedes Gemeinwesen vollstândig aufzulôsen und an die Stelle kulturell bestimmter Gemeinsamkeit und gegenseitiger Verpflichtung die reine Geldbeziehung treten zu lassen.
Auf diese Weise erscheint die Gesellschaftlichkeit der Menschen absurderweise nicht mehr als menschliche, sondern als dingliche. Auch die soziale Kontrolle wird somit nicht etwa ûberwunden, sondern ebenfalls verdinglicht, also subjektlos und nicht mehr persônlich verhandelbar.
Die Menschen sollen nicht mehr die Freiheit haben, sich nach eigenen Bedûrfnissen kooperativ zu verhalten, sondern nur noch unter dem Diktat der Geldwirtschaft....!
Was denkt ihr ?!?
2007-03-05
23:41:09
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7 antworten
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gefragt von
Anonymous
in
Sozialwissenschaft
➔ Soziologie
@flyingsowieso; das was Du schreibst ist nicht richtig. Das ist ein menschlicher Irrtum in unserer Gesellschaft, dass der Mensch das wilde Tier ist, welches den Kapitalismus erst zu dem gemacht hat, was er heute ist. Das ist Hobbes'er Liberalismus und (verzeih' mir) vôllig ûberholt und ein Unsinn. Dieser "Krieg aller gegen alle " (bellum omnium contra omnes) laut Hobbes, ist der "Naturzustand" des Menschengeschlechts, angeblich in Reinkultur ûberall dort vorzufinden, wo es noch keine institutionelle Zâhmung gebe. Doch das klâffende und beissende Konkurenzsubjekt, zu dem die Marktwirtschaft das Individium degradiert, wird zum Naturgesetz des menschlichen Bewusstseins, und somit die eindeutig historische Marktwirtschaft zur ûberhistorischen "Naturform" sozialer Beziehungen umdefiniert. Die Entwicklung des Kapitalismus' wird also zu einem Produkt des Menschen umdeformiert, und nicht umgekehrt.
2007-03-06
07:19:17 ·
update #1