Der Begriff Gesundes Volksempfinden bezeichnete in der Zeit des Dritten Reiches die Einschätzung eines Sachverhalts nach Maßgabe der Anschauungen der vom Führerwillen geprägten nationalsozialistischen Volksgemeinschaft.
Der eigentlich pluralistischen Meinungslandschaft in einer Gesellschaft wurde aus ideologischen Gründen ein gemeinsamer, tief verwurzelter "Wille" zugesprochen, der in seiner individuellen Auslegung der Willkür des Regimes unterlag. Das gesunde Volksempfinden ist die NS-ideologische Interpretation des gesunden Menschenverstandes.
Der so verstandene Begriff wurde als Maßstab von Moral, Rechtspflege, Kunstbeurteilung und als Begründung der Verfolgung und Ermordung von Juden, Homosexuellen (Rosa Winkel), Zeugen Jehovas (Lila Winkel), und so genannten Asozialen, wie Roma, Sinti und Jenische Zigeuner), Lesben, Obdachlose, Suchtkranke, Swingjugend usw. angewandt. Der Begriff asozial wurde dabei im Laufe der NS-Zeit auf immer mehr Gruppen ausgedehnt.
MfG Rronny
2007-02-09 05:45:37
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answer #1
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answered by rronny 7
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Je perverser die hiermit gemeinten Vorstellungen sind, desto "gesünder" werden sie einem geschildert, Das ist heute auch noch so!
2007-02-09 15:16:15
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answer #2
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answered by Onkel Bräsíg 7
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Dem "gesunden Volksempfinden" folgten zu germanischen Zei-
ten die Volksgerichte, in denen das Volk zu entscheiden hatte,
was Recht und was Unrecht ist. Hier war ansatzweise schon
ein demokratischer Ansatz der Gewaltenteilung, nämlich das
alle Staatsgewalt vom Volke ausgehen sollte, zu erekennen.
Dieses "Volksempfinden" hatte zu dieser Zeit wahrscheinlich seine Wuzeln im Naturrecht, später in den 10 Geboten der Bibel,
auf die sich unser heutiges Rechtssystem aufgebaut hat.
In der "nationalsozialistischen Zeit" , in der eine starke Anlehnung
an die germanistische Zeit erfolgte, wurde dieser Begriff dann
wie fast alles mißbraucht.
2007-02-09 17:19:48
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answer #3
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answered by Klaus W 3
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