Stufen (Hermann Hesse)
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
2007-02-01 01:59:43
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answer #1
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answered by feelflows 7
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Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke
mfg
w.
2007-02-04 10:16:42
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answer #2
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answered by Wilk 4
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Selbst auf die Gefahr hin, dass ich auch so viele Daumen runter kassiere, wie diejenigen, die hier ein Fenster zu ihrer Seele geöffnet haben: Mein Lieblingsedicht kennen die meisten als Lied und der Text ist wohl auch vielen bekannt: Der Mond ist aufgegangen (Matthias Claudius, 1778):
1. Der Mond ist aufgegangen,
die gold'nen Sternlein prangen am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel, wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille und in der Dämm'rung Hülle
so traulich und so hold,
als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen,
weil uns're Augen sie nicht sehn.
4. So legt euch denn ihr Brüder
in Gottes namen nieder, kalt ist der Abendhauch.
Veschon uns, Gott, mit Strafen,
und lass uns ruhig schlafen
und uns'ren kranken Nachbarn auch.
Es gibt noch zwei weitere Strophen.
2007-02-03 10:57:28
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answer #3
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answered by midumsarang 3
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Von Heinrich Heine:
Sie liebten sich beide, doch keiner
wollt es dem andern gestehn.
Sie sahen sich an so feindlich
und wollten vor Liebe vergehn.
Sie trennten sich endlich und sahen sich
nur noch zuweilen im Traum.
Sie waren längst gestorben
und wussten es selber kaum.
2007-02-05 01:25:16
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answer #4
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answered by Max 2
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Der Kümmerer
von Erich Kästner
Der Kümmerer ist zwar ein Mann,
doch seine Männlichkeit hält sich in Grenzen.
Er nimmt sich zwar der Fauen an,
doch andre Männer ziehn die Konsequenzen.
Der Kümmerer ist ein Subjekt,
das Frauen, wenn es sein muß, zwar bedichtet,
hingegen auf den Endeffekt
von vornherein und überhaupt verzichtet.
Er dient den Frauen ohne Lohn.
Er liebt die Frau en groß, er liebt summarisch.
Er liebt die Liebe mehr als die Person.
Er liebt, mit einem Worte, vegetarisch!
Er wiehert nicht. Er wird nicht wild.
Er hilft beim Einkauf, denn er ist ein Kenner.
Sein Blick macht aus der Frau ein Bild.
Die andren Blicke werfen andre Männer.
Die Kümmerer sind nicht ganz neu.
Auch von Goethe wird uns das bekräftigt.
Sein Clärchen war dem Egmont treu,
doch der war meist mit Heldentum beschäftigt.
So kam Herr Brackenburg ins Haus,
vertrieb die Zeit und half beim Wäschelegen.
Am Abend warf sie ihn hinaus.
Wer Goethes Werke kennt, der weiß weswegen.
Die Kümmerer sind sehr begehrt,
weil sie bescheiden sind und nichts begehren.
Sie wollen keinen Gegenwert.
Sie wollen nichts als da sein und verehren.
Sie heben euch auf einen Sockel,
der Euch zum Denkmal macht und förmlich weiht.
Dann blicken sie durch ihr Monokel
und wundern sich, daß ihr unnahbar seid.
Dann knien sie hin und beten an.
Ihr gähnt und haltet euch mit Mühe munter.
Zum Glück kommt dann und wann ein Mann
und holt Euch von dem Sockel runter!
2007-02-03 21:48:16
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answer #5
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answered by Anonymous
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Es war, als hätte der Himmel
die Erde still geküßt,
daß sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müßt.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
Joseph von Eichendorff
2007-02-01 01:57:02
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answer #6
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answered by Anonymous
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Fotografisches Gedächtnis wär gut,ja . Hast mich mit der Frage in ein großes Dilemma gestürzt .Also mein Lieblings gedicht kann ich nicht mehr ganz . Es stammt aus meinen Baby+Kinderjahren .Die aus der Schule hab ich so gut wie ver gessen . Und meins hab ich auf einer großen Karte und die wollte ich jetzt holen und finde sie auf einmal nicht mehr . Schluchzz.. Aber vielleicht kennst dus ja . Es geht so : " Müde bin ich , geh zur Ruh , schließe beide Äuglein zu . Vater laß im Himmel dein......... und nun weiß ich nicht weiter . Das wär eine Frage für mich wert .mfg.
2007-02-09 01:14:37
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answer #7
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answered by Gandalf 2
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Heinz Ehrhart:
Eine runde weiche Sache ist das Hirn bei Frau und Mann
Und es ist nicht auszudenken, was man damit denken kann
Leider aber kennen viele nicht den Wert dieser Substanz
Hilflos ziehen sie durchs Leben wie `ne Katze ohne Schwanz!
2007-02-03 06:16:25
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answer #8
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answered by Anonymous
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meines auch aber dieses hier finde ich auch super wird dir bestimmt gefallen gruß
Beziehungsweise
Ist es denn nicht möglich,
sich täglich nahe zu sein,
ohne alltäglich zu werden -
voneinander entfernt zu sein,
ohne sich zu verlieren ...?
Beziehungsweise
sich maßlos zu lieben,
ohne sich lieblos zu maßregeln -
einander gewähren zu lassen,
ohne die Gewähr zu verlieren ...?
Beziehungsweise
einander sicher zu sein,
ohne sich abhängig zu machen -
einander Freiheit zu gewähren,
ohne sich unsicher zu werden ...?
Beziehungsweise ...
Jochen Mariss -
2007-02-01 01:59:37
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answer #9
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answered by Anonymous
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Die Sonetten von Shakespeare, die Gedichte von Prof. Dr. Vareli Petrov (bulgarischer Dichter und Rotarier), von Paul Verlaine, Reambauld, Bodlere...
2007-02-01 06:09:27
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answer #10
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answered by Leony 7
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