Wo hört die Freiheit der Kunst auf und fängt sehr grenzwertiges Verständnis von Kunst an?
Ich war beispielsweise einmal in einer Ausstellung, in der es Bilder zu sehen gab, die aus wahllos verspritztem Blut von Schlachttieren bestand. Für mich war das eine Grenze, wo der Kunstbegriff nicht mehr gegeben war.
Nur als Beispiel zum besseren Verständnis der Frage.
2007-01-22
21:30:25
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16 antworten
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gefragt von
Anonymous
in
Gesellschaft & Kultur
➔ Sonstiges - Kultur
Muss noch was hinzufügen:
natürlich ist Kunst immer in sich frei und einem kreativen Prozess folgend. Mir gehts auch nicht um Zensur oder Eingrenzung von Stilrichtungen um eines vereinheitlichen Kunstbegriffs willen.
mir gehts tatsächlich um Kriterien, die Kunst für euch aus machen oder eben nicht.
Obwohl mein Kunstverständnis ziemlich weit reicht, gibt es eben doch Dinge, die ich bei aller Liebe nicht mehr als Kunst bezeichnen möchte. Wie zb. das Rinderblut eimerweise auf Leinwand gespritzt, zum Beispiel.
2007-01-22
21:48:44 ·
update #1
Viele gute und anregende Antworten.
Man kann so eine Frage nicht eindeutig beantworten, weil jeder eine andere Sicht des Themas hat, für mich interessant die verschiedenen Aspekte!
ZUm guten Ende meine Einschätzung zu der Frage:
Für mein Empfinden kommt Kunst von Können. Ganz primär. Und zwar deswegen, weil man ohne ein Handwerkszeug in seiner Ausdrucksmöglichkeit, das auszudrücken, was man möchte, immer begrenzt sein wird. Was dann für mich Kunst ausmacht, ist dann die Frage, ob das was aus diesem Handwerk entsteht, durch Phantasie, Kreativität, einen eigenen Ausdruck hat, hinterfragt, bewegt, im positiven wie im negativen. Einen Eindruck hinterlässt, der zum Nachdenken anregt.
man kann mit Aktionskunst wie Beuys oder meinetwegen Nitsch ja durchaus etwas ausdrücken, rebellieren, was auch immer. Nur fehlt mir bei jemandem, der einfach nur einen Eimer an die Wand wirft,zb. das Können. Man sieht einem noch so abstrakten BIld an, dass es mit Können gemalt ist, oder eben nicht.
2007-01-23
13:14:49 ·
update #2
Kunst macht sich für mich nicht im Motiv fest, nicht daran, ob sie politisch korrekt ist. Das ist die künstlerische Freiheit des Künstlers. Die Künstler sind die Hofnarren der Gesellschaft und dürfen und müssen provozieren und kritisieren.
Ich bin nur wirklich ganz banal der Meinung, dass Kunst von KÖnnen kommt. Man muss in der Hinsicht was können. Sich auskennen und dann aus der erlernten Technik etwas ganz Neues machen und sich immer weiterentwickeln. Kopieren von Kunst, oder immer den gleichen Stil machen, um seine vielleicht immer gleichen Inhalte darzustellen, das ist für mich auch keine Kunst, sondern entweder gutes Handwerk oder eben expressiver Ausdruck von Gedanken auf motorischer Ebene.
Hat alles seine Berechtigung. Nur ist für mich nicht alles Kunst, was aufwühlt und in ist, würde Nitsch mit seinem Rinderblut eigenwillig surrealistisches malen
wäre es für mich Kunst. Ob mir das gefällt, ist zweitrangig. Kunst ist Können mit Ausdruck für mich. und können sieht man immer.
2007-01-23
13:29:58 ·
update #3
Früher hatte mal ein Karikaturist den Bayern Strauss am Himmel mit Hittler dargestellt, oder anderswo mit Hakenkreuz. Das gab rechtliche Probleme. Hier in Deutschland ist man mit diesen Vergleichen sehr empfindlich. In England ist es tägl. Geschäft mit diesen Symbolen und Figuren aus jener unheimlich harten Zeit Humor zu machen. Die Engländer haben einen recht schwarzen und manchmal fiesen Humor.
Kunst verlässt heute oft die Grenzen des guten Geschmacks und wird so manchen verletzen. Im obigen Fall Tierfreunde. Aber wo will man die Grenze setzen? Auf der einen Seite diese Kopfabschlagegeschichte wirklich sinnlos, verletzend und fraglich. Oder FIlme drehen in denen Jesus unmoralische Affairen untergejubelt werden --- Christen sprengen dafür aber keinen in die Luft. Auf der anderen Seite gab es die Karikaturen für die gigantische Proteste und Mordversuche bis Mord organisiert wurden. Dabei muss man fragen, ob eine kritische Karikatur (die ja auch Kunst ist!) über jemanden der wegen Massenmord wo an einer Tür steht um massenweise Jungfrauen als Lohn zu bekommen, nicht eher die betroffenen zum Nachdenken anregen sollte. Wenn diese sich dann weltweit so lautstark und in gleicher Weise (mit Mord und Morddrohungen) deswegen zeigen bestätigen sie die Gefahr, die der Künstler im Rahmen des Humors zeigen wollte. Aufrichtige Moslems sagen, dass diese Selbstmörder "nicht in den Himmel kommen" sondern Mörder sind und in die "Hölle" kämen. Warum sieht das nicht die Masse derer so?
Kunst kann wehtun. Sie klagt aber auch an, deckt auf und zeigt Blickwinkel, die man so vielleicht nicht sehen möchte.
Das Hauptproblem ist wie mit der Presse: Wo setzt man "Zensur" an? Wo ist die Grenze? Und wenn einmal eine Grenze gesteckt wurde: Wann wird sie höher gesteckt bis Kunst und Presse nur noch Werkzeuge der momentanen Macht sind.
- Kunstakademiker
2007-01-22 22:16:15
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answer #1
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answered by X 6
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Meiner Meinnung nach ist die Kunst einen Schritt zu weit, indem die Kunst sich selbst kritisiert.
Damals haben Kritiker (von der Literatur bis zur Malerei) Bücher geschrieben, in denen sie die damalige Kunst kritisiert haben.
Jetzt, dank dem sog. Postmodernismus, wird die Kunst nicht mehr von Aussen kritisiert, sondern von Innen durch sie selbst. Die Kunst stellt also Fragen über die Kunst durch ihre eigene Verwirklichung.
Kann man das als Kunst bezeichnen ?
Dies könnte vielliecht eine Grenze der Kunst darstellen, dass die Kunst etwas oder nichts zeigt bzw. erzählt, usw., und nicht über sie selbst redet. Zwar sind Fragen über die Kunst interessant und wichtig, aber mit klar ausgedrückten Antworten werden öfters Fragen genauer beantwortet.
2007-01-23 12:52:20
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answer #2
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answered by Circerus 3
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Kunst soll zum Nachdenken anregen. Das heißt, dass Kunst nicht immer mit Schönheit verbunden ist. Menschen zum Denken aufzufordern dürfen keine Grenzen gesteckt werden.
Nichtsdesto trotz ist es dein gutes Recht, zu bestimmten Kunstwerken keinen Zugang zu haben. Da geht es den Menschen wie den Leuten. Man versteht halt nicht immer, was die Gedanken des anderen sind.
2007-01-23 06:36:19
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answer #3
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answered by reikianer 4
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für mich hört kunst auf wenn es andere beleidigt oder einfach nur mal eben schnell was aufs papier gekritzelt wird und dann als kunst verkauft wird...
2007-01-23 05:35:06
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answer #4
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answered by ♥supermami♥ 5
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Zu Frankston Beitrag hätt' ich noch folgendes zu sagen: dann ist Hermann Nitsch's Kunst aber reichlich überbewertet, genauso wie es die Musik von Maria Hellwig oder Pur ist. Ich finde es einfach nur etwas vermessen, wenn man sowas auf ein Stufe wie ein Solo von John Coltrane, einen von Carlos Kleiber dirigierten StrauÃ-Walzer oder ein Gemälde von Picasso stellt. Da fängt die Scharlatanerie an - oder konservativ auf einen Punkt gebracht: "kunst (ist) ein Substantivabstraktum zum Verbum „können“", siehe Wikilink unten.
2007-01-23 18:43:15
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answer #5
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answered by Beidfüßig 4
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Kunst ist frei. Man kann sie aber auch grenzwertig machen, so wenn sie politisch gemacht wird, wenn sie sich gegen humane Gegebenheiten richtet. Politisch gemacht - das kann schon möglich sein. Ich meine die Politik, die sich gegen die Menschheit richtet, wie extreme Werte in Weltanschauungen der Extremisten...
2007-01-23 06:16:28
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answer #6
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answered by Anonymous
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Kunst unterliegt dem Zeitgeschehen, oder nach dem was der Mensch gerade lechzt. Kunst sind keine Grenzen gesetzt, denn was den einen beleidigt, erfreut den anderen.
2007-01-23 10:05:37
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answer #7
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answered by anton d 1
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Selbst verspritztes Rinderblut (wahrscheinlich von Hermann Nitsch) ist Kunst. Du brauchst es ja nicht toll zu finden. Schließlich ist jedes Lied ja auch Musik, selbst wenn es von Maria Hellweg oder Pur ist.
Kunst darf aber, wie alles andere, nicht die Rechte anderer Beschneiden.
2007-01-23 06:51:32
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answer #8
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answered by frankston 1
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Wenn ein "Künstler" provozieren will und solche Bilder ausstellt, wie in dem Beispiel, dann hat er doch sein Ziel erreicht. Für manch einen liegt die Kunst ja gerade darin, zu provozieren, die Betrachter zu ekeln und dergleichen. Ich lass mich lieber von der Kunst schocken und überraschen, als wenn mich ein Bild oder eine Skulptur gar nicht anspricht und mich nicht zum Nachdenken anregt. In solchen Fällen kann man höchstens noch die Technik (Pinselführung, Abstraktheit, Formgebung) bewundern, aber für mich ist das dann nicht wirklich Kunst, auch wenn dasselbe Werk den nächsten Betrachter tief bewegt und er es für ein Meisterwerk der Kunst hält. Ich glaube, so pauschal könnte ich jetzt keine Grenze des "guten Geschmacks" festlegen, denn gute Künstler können sogar aus den schlechtesten Themen ein gutes Werk machen. Das kommt dann immer auf das einzelne Werk an, ob es noch Kunst ist oder schon zu extrem unter der Gürtellinie liegt.
2007-01-23 05:55:29
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answer #9
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answered by lilly 3
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Kunst endet da, wo sie die Gefühle anderer stark verletzt. Diese Oper in Berlin, die Medienwirksam vom eigenen Intendanten abgesetzt wurde, weil angeblich Terror Gefahr bestand ist eines der besten Beispiel dafür.
Warum wird in einer Oper den führenden Glaubensstiftern der Kopf abgeschlagen und das blutende Teil präsentiert - wenn diese Handlung in der Oper überhaupt nicht vorkommt? Diese blutige "Show" war einzig und allein die Idee des Regieseurs - der sich auf die "künstlerische Freiheit" beruft.
Aber auch "Kunst" wie du schon angeführt hast sollte eigentlich nicht als solche bezeichnet werden. Selber musste ich einmal eine Ausstellung zum Thema Boys und seine Nachfolger besuchen...
Die Boys Werke bestanden aus Fett beschmierten Dingen aus dem Alltag oder einer "installation" von zwei Zinksärgen aus der Pathologie. Boys Schüler oder "Nachfolger" präsentierten dann unter anderem einen Schokoladen Hasen in einem Glas Kubus.
Die "Kunst" bestand wohl darin, dass die Schokolade langsam von Motten Maden aufgefressen wurden...
2007-01-23 05:52:45
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answer #10
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answered by Franziska 3
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