Das Engelskind Anna
von Hannelore Kramer, Dezember 1995
Es war wieder einmal Weihnachten auf der Erde.
Der Weihnachtsmann lud alle Geschenke für die Menschenkinder auf seinen
großen Schlitten. Der Schlitten sah sehr prächtig aus und er wurde von 7
Rentieren gezogen.
Neben den Geschenkpaketen saßen 7 Engel, die dem Weihnachtsmann helfen
sollten, die Geschenke zu verteilen. Im Himmel gab es ja ganze Scharen von
Engeln, aber nur 7 Engel wurden für diese Heilige Nacht ausgewählt. In
diesem Jahr war nun also die Wahl auch auf das Engelskind Anna gefallen.
Schon tagelang vorher war sie aufgeregt und sie träumte jede Nacht von der
Fahrt mit dem herrlichen Rentierschlitten. Dann am Heiligen Abend war es
endlich soweit.
Die Rentiere hatten vor lauter Aufregung rote Nasen, und die Engel hatten
ihre goldenen Flügel solange geputzt, daß sie jetzt im Sternenlicht wunderbar
funkelten und blinkten.
Hey, was machte das für einen großen Spaß mit dem Geschenkeschlitten
durch den Himmel zu fliegen!
Der Weihnachtsmann drehte sich zu seinen Engeln um, lächelte Anna
freundlich an und blinzelte dabei mit den Augen, als ob er ihr etwas sagen
wollte.
Im nächsten Moment ging ein Ruck durch den Schlitten: eines der Rentiere
hatte einen Schluckauf bekommen.
Ein Rentier mit Schluckauf? Der Weihnachtsmann fing laut zu lachen an, und
auch die Engel stimmten in das Lachen ein; das klang dann so, als würden
Glocken klingen.
Da aber passierte es: eines der Pakete geriet in's Rutschen und als Anna
danach greifen wollte, fiel auch sie vom Schlitten herunter.
Schnell bewegte sie ihre Flügel, und sie schaffte es auch noch, das Paket
aufzufangen.
Als sie sich dann umschaute war der Schlitten schon weit davongefahren.
Unter sich sah Anna aber schon die Häuser der Menschen.
Und so landete sie erst einmal ganz sanft und leise auf der Erde.
Sie stand ganz verloren zwischen den Menschen. Das Paket in ihren Händen
drückte sie fest an sich, so als könnte sie sich daran festhalten.
Aber warum blieben die Menschen stehen?
Manche schauten sie verwundert an, als könnten sie nicht glauben,
was sie dort sahen.
Wieder andere lachten Anna einfach nur aus!
Warum nur? Anna sah doch genauso aus wie ein Menschenkind.
Bis auf die goldenen Flügel; so etwas hatten die Menschen noch nie gesehen!
Anna schaute verlegen auf den Boden und wünschte sich ganz fest, daß ihre
Flügel unsichtbar wären.
Und mit einem mal gingen die Menschen achtlos an ihr vorbei, denn ihr
Wunsch war in Erfüllung gegangen.
Der Schlitten mit dem Weihnachtsmann würde erst in einem Jahr wieder zur
Erde kommen. Solange mußte Anna erst einmal bei den Menschen leben. Es
fiel ihr nicht leicht, aber es gab sehr nette Menschen, die ihr halfen. Sie lernte
aber auch, daß es Kriege zwischen den Menschen gab; und auch Haß, Neid,
Hunger und Kälte.
Ganz schlimm war es, wenn Anna traurige Menschen sah. Dann wurde auch
sie traurig. Zuhause bei den anderen Engeln gab es so etwas nicht. Alle Engel
waren immer freundlich und nett, und es gab niemals Streit.
Engel kennen deshalb auch keine Tränen, aber weil Anna bei den Menschen
lebte, und sie manchmal sehr traurig war, geschah es eines Tages :
Anna weinte!
Ein junger Mann sah ihre Tränen und er nahm Anna in seine Arme.
Er gab ihr soviel Wärme und Geborgenheit, daß die Tränen bald trockneten,
und nach einer kleinen Weile schenkte Anna ihm ein himmlisches Lächeln
als Dank.
Da wurde auch der junge Mann glücklich und froh.
Sie wurden Mann und Frau, und lebten glücklich miteinander.
Es war aber fast ein Jahr vergangen und die Weihnachtszeit kam wieder
heran.
Der Weihnachtsmann würde mit seinem Schlitten zur Erde kommen und
Anna würde wieder zu den anderen Engeln in den Himmel zurückkehren.
Sie hatte aber ihren Mann sehr lieb gewonnen und wollte ihn nicht verlassen.
So schrieb sie eines Tages wie die anderen Menschenkinder einen Brief
an den Weihnachtsmann.
" Lieber Weihnachtsmann!
Das Leben hier auf der Erde ist nicht immer so schön
wie bei deinen Engeln im Himmel.
Aber ich habe einen lieben Mann und Freunde, die alle traurig wären,
wenn ich von hier fort müßte.
Es gibt auch noch so viele traurige Augen,
in die ich ein Lächeln zaubern möchte,
so viele traurige Herzen, die ich fröhlich machen möchte...
Ich kann hier einfach nicht weggehen, kannst Du das verstehen?
Dein Engelskind Anna
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten:
" Mein lieber Engel Anna!
Seit langer, langer Zeit schon komme ich mit meinem Schlitten zur
Weihnachtszeit zu den Menschen auf die Erde.
Und jedesmal ist ein kleiner Engel vom Schlitten gefallen...
Die Menschen brauchen diese Engel.
Ohne sie wäre das Leben auf der Welt noch ein bißchen kälter,
noch ein bißchen trauriger.
Bleib' bei den Menschen, Anna, sie brauchen Dich!
Wie lange Du noch bleiben kannst, kann auch ich Dir nicht sagen.
Irgendwann wirst auch Du gehen müssen, wie alle anderen Menschen auch.
Aber ich verspreche Dir, daß ich dann einen anderen Engel
zur Erde schicken werde,
damit Dein Mann und Deine Freunde nicht allzu traurig werden.
Und denke immer daran: vielleicht ist ein Mensch, der Dir begegnet,
auch ein Engel.
Ein Engel mit unsichtbaren Flügeln.
Dein Weihnachtsmann
Hannelore Kramer,
Dezember 1995
2006-12-22 22:58:52
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answer #1
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answered by Anonymous
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Ich schenke Dir eine meiner Geschichten, sozusagen ein kleines Geschenk von Unbekannt zu unbekannt. Das entspricht dem Sinne des Festes
„FELIZ NAVIDAD“
von
MMMMag. Ron Anderssohn
„Leise rieselt der Schnee“ – an den Plätzen dieser Welt, an denen man mit dem oben stehenden Satz das Weihnachtsfest und Freunde begrüßt, rieselt erstens kein Schnee und leise- nun, leise ist es auch nicht unbedingt.
Andere Länder- andere Sitten.
Das Fest der Besinnlichkeit, als welches sich Weihnachten in Österreich in die Herzen geheimelt hat, verwandelt sich in ausgelassenes Treiben, verbringt man die Feiertage auf einer der spanischsprachigen Inseln der Karibik.
Ich will gar nicht darauf eingehen, dass es für Mitteleuropäer ein eigenartiges Gefühl ist, Weihnachten bei fast 3o Grad Außentemperatur zu verbringen; auch nicht vertiefen, dass mit Kugeln und Lametta geschmückte Palmen etwas albern aussehen (was die geschmacklich durchaus nicht orientierungsunfähigen Insulaner auch selten tun- es sind die Eingewanderten, die solch Blödsinn verzapfen)- über all das wollen wir nicht reden- es ist der Krach, der ein karibisches Weihnachten für unsere Ohren so irritierend macht.
Der 24. Dezember hat zuallererst einmal eine Besonderheit (hört, Ihr österreichischen Männer, hört!): die Einheimischen hören auf zu trinken!
Ausrufezeichen ist hier berechtigt, da dies die ausnahmslos einzige Zeit des Jahres ist, in welcher der große Teil der (männlichen) Bevölkerung freiwillig vom Alkohol lässt. Das gilt vorrangig für die Inseln, auf denen Zuckerrohr angebaut und dieses zu Rum verarbeitet wird. Das Endprodukt ist billig und wird dementsprechend reichlich konsumiert.
Das ist zutreffend für das gesamte Jahr- mit der oben schon erwähnten Ausnahme.
Die Wertigkeit einer derartigen Abstinenz kann nur ermessen, wer die Insulaner über einen längeren Zeitraum kennen gelernt hat. Die können trinken- also so manch österreichische Biergartenstammgast fiele vor Staunen vom Stuhl.
Doch zu Navidad greift der Einfluss der katholischen Kirche, die in der „Posadas“, den Weihnachtsfeierlichkeiten, die am 16. Dezember beginnen und über die Silvesterpartys hinweg bis zum 06.Januar (da kommt Neid auf, nicht wahr?) zwar die Gewohnheiten toleriert, aber für den wichtigsten kirchlichen Feiertag konsequent auf einen klaren Kopf besteht.
Und erstaunlich ist- stets aufs Neue- dass diese Vorgabe auch greift und Erfolg hat.
Der Heilige Abend ist dabei der Höhepunkt der Zelebrationen und tatsächlich machen sich alle auf den Weg in die Kirche. Bestimmt sind viele darunter, die dies mit noch schweren Kopf tun und sehnsüchtig in Richtung Bodega schielen- doch tapfer gehen sie den “rechten” Weg.
Doch auch wenn sich der Alkoholkonsum gegen Null reduziert, dann meint dies noch lange nicht, dass sich die Lautstärke vermindert. Die Insulaner können fröhlich und laut sein, auch wenn kein Stimmungsaufheller im Spiel ist.
Die Märsche zu den Kirchen ähneln lustigen Umzügen und vor allem die Kinder sind es, die sich am meisten freuen- wissen sie doch, dass nach dem Gottesdienst für sie die echten Höhepunkte beginnen.
Doch dazu kommen wir gleich- schnell noch ein Wort zu den Gottesdiensten selbst.
Denn diese haben ebenfalls gravierende Unterschiede zu den still-besinnlichen Weihnachtsgottesdiensten, wie wir sie kennen.
Da die Menschenmassen nicht in die Kirchen passen, macht man es sich auf den Kirchenvorplätzen bequem- oft ist ein quäkender Lautsprecher die versuchte Übertragungsquelle aus der Kirche nach draußen, aber da möchte ich Zweifel anmelden, dass die Predigt verstanden wird.
Irgendwie geht es darum auch nicht. Anwesenheit zählt – und besonders Freude im Herzen.. Und diese haben sie, die Insulaner der Karibik. Sichtbar tragen sie diese zur Schau und schnell wird aus dem Gottesdienst eine Party.
Denn Weihnachten ist zwar ein christliches Fest, aber einen Teil der Ureinwohnertraditionen konnten die Eingeborenen auch den Dominikaner- und Augustinermönchen unterjubeln. Dazu gehören die “Psadas”- diese bunten Umzüge und Feierlichkeiten zur und vor der Kirche. Es wird die Herbergssuche nachgestellt- so, wie die Eingeborenen sie verstehen.
Doch der wichtigte Bestandteil des Festes ist die “Pinata”- und diese dann auch der Hauptauslöser des gewaltigen Kraches, der mitteleuropäischen Ohren so unweihnachtlich vorkommt.
Pinata, ein liebevoll mit Sternen und Figuren geschmücktes Tongefäss, wird mit Früchten und Süssigkeiten gefüllt und aufgehängt. Dann verbindet man den Kindern die Augen und sie dürfen mit einem Stock die Töpfe zerschlagen. Ist einer der Töpfe geplatzt, stürzen sich Berge von Kindern auf die Leckereien und jeder kann sich sicher vorstellen, dass das nicht eben leise von statten geht.
Solche Pinatas hängen an vielen Plätzen auf den Inseln und das ist auch nicht allein auf den Heiligen Abend begrenzt, sondern zieht sich auch durch die folgenden Tage.
Und immer wieder ist zu beobachten, wie frisch eingeflogene Touristen die Rituale nicht kennend, vorsichtig um die Ecken spitzen, da sie nach dem Hören des Lärmes vermuten, etwas Furchtbares müsse geschehen sein als Quelle all der Aufregung.
Bald aber schon schiebt sich ein breites Lachen auf die Gesichter, mit Erkennen der wahren Ursache und schnell auch sind die Fremden mit eingebunden in die Feiern.
Die Insulaner sind gastfreudige Völker und an ihren Feiertagen mehr noch als sonst.
Der Krach, dies offenbar so unweihnachtliche Gelärme, wird so zum Wohlklang.
An Weihnachten in der Karibik kann man sich doch gewöhnen.
Feliz Navidad
2006-12-23 06:58:23
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answer #2
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answered by Anonymous
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Weihnacht wird's und Menschen laufen
wollen schöne Dinge kaufen,
ihren Lieben Freude machen,
mit schönen und mit teuren Sachen.
Weihnacht wird's und Menschen frieren,
wenn sie ihren Mut verlieren
sucht ihn keiner je für sie,
wie überleben, sag ihnen....WIE?
Weihnacht wird's und Menschen werden,
wirklich zu MENSCHEN hier auf Erden
ach verweilt noch läng're Zeit,
denn bald ist Weihnacht wieder weit!
Weihnacht wird's und mit dem Feste
wünschen wir das Allerbeste
Doch viele Andern bleiben fern,
Weihnacht wird's, das Fest des Herrn!
2006-12-22 23:21:50
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answer #3
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answered by Anonymous
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Ich habe hier eine Weihnachtsgeschichte wo ein Spanier nach Steyr Oberösterreich kommt und dort das Christkindlpostamt besucht. Er hilft den Postbeamten einen Brief eines Kindes aus Spanien zu übersetzen und erklärt sich bereit, dem armen Kind zu helfen. Der Titel der Geschichte
Es geschehen noch immer Wunder in Christkindl !
Habe auch Mundartgedichte die sicher nicht im Internet zu finden sind. z., B. Da Muata ihr Kletzenbrot
ein Mail und ich sende es dir zu.
2006-12-22 22:59:43
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answer #4
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answered by Hans Wal 6
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