Aralsee, abflussloser Salzsee in Zentralasien. Er befindet sich im südwestlichen Kasachstan und im nordwestlichen Usbekistan, in der Nähe des Kaspischen Meeres.
Der Aralsee war früher der viertgrößte See der Welt. Wichtigste Zuflüsse sind im Norden der Syrdarja, im Süden der Amudarja. Der Wassereintrag aus diesen beiden Flüssen ist jedoch in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gesunken, da ein Großteil des Wassers von Syrdarja und Amudarja für Bewässerungszwecke verwendet wird. Seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es sogar Perioden, in denen kaum Zufluss stattfand. Als Folge verringerte sich das Wasservolumen des Aralsees um 70 Prozent und verursachte 1988 eine Aufteilung des Sees in zwei Abschnitte – den südlichen Großen Aralsee und den nördlichen Kleinen Aralsee. Der Salzgehalt des Wassers hat etwa um das Dreifache zugenommen und wirkt sich auf die Pflanzen- und Tierwelt bedrohlich aus. Die Fischindustrie wurde allmählich eingestellt, da es immer weniger Störe, Karpfen und Heringe gab.
Aufgrund des Absinkens des Seespiegels sind die Ufer verödet und unbewohnt; mehrere Dörfer und große Städte wie Aralsk und Muinak, die bis 1960 noch am See lagen, sind nun mehrere Kilometer vom Wasser entfernt. Auch wiederholte Termitenplagen in ehemals vom See bedeckten Gebieten veranlassten – wie zuletzt im Juli 2002 – zahlreiche Bewohner zur Abwanderung.
Durch die Verkleinerung des Sees haben sich in seinem früheren Becken Salzablagerungen gebildet. Da diese der Winderosion ausgesetzt sind, wurde das offen liegende Becken zu einem Entstehungsgebiet von Salzverwehungen und Sandstürmen. Dadurch werden pro Jahr etwa 75 Millionen Tonnen Staub und Salz in den Nachbarregionen abgelagert. Der See enthält zahlreiche Inseln.
Anfang 1990 hatte der Große Aralsee eine Fläche von etwa 33 500 Quadratkilometern und der Kleine Aralsee rund 3 000 Quadratkilometer. 1992 verringerte sich die Fläche der beiden Seen auf etwa 33 670 Quadratkilometer. Auf internationaler Ebene werden Anstrengungen unternommen, das weitere Austrocknen des Sees und damit die fortschreitende Verödung der Region zu verhindern. 1994 einigten sich Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan, auf eine Wiederherstellung des Aralsees in seinen alten Dimensionen hinzuarbeiten. Die Vereinten Nationen bezeichnen die ökologische Tragödie als größte von Menschen verursachte Umweltkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Fachleute aus der ganzen Welt kamen 1995 auf Einladung der UN nach Nukus, der Hauptstadt der usbekischen Republik Karakalpakien, um Lösungsansätze zu entwickeln. Eine Möglichkeit ist die Diversifizierung der Landwirtschaft in den Anrainerstaaten Kasachstan und Usbekistan. Vor allem in der Republik Usbekistan ist Baumwolle, die überwiegend in Monokultur angebaut wird, das vorherrschende Agrarprodukt. Da Regenfeldbau in diesen trockenen Regionen nicht möglich ist, wird den Flüssen viel Wasser zur Bewässerung der ausgedehnten Baumwollfelder entnommen. Eine Umstellung der landwirtschaftlichen Produktion auf Anbaufrüchte mit geringerem Wasserbedarf könnte den Wassereintrag in den Aralsee steigen lassen.
Sollte der Wasserverlust nicht gestoppt werden, wird eine weitere Aufteilung der verbleibenden Wassermenge stattfinden. Einer im Sommer 2003 veröffentlichten Studie zufolge könnte der Aralsee bei fortschreitendem Wasserverlust in weniger als 15 Jahren vollständig ausgetrocknet sein. Die Seetiefe ging von einst 65 Metern auf mittlerweile 30,5 Meter zurück und damit noch einmal stärker, als Wissenschaftler wenige Jahre zuvor vorausgesagt hatten. Der Rückgang der Wassermenge des Aralsees zieht klimatische Veränderungen in der gesamten Region nach sich. Die durch die verminderte Wassermasse reduzierte thermische Ausgleichswirkung bewirkt eine Zunahme der Kontinentalität. Dies führt zur Verkürzung der Vegetationsperiode, geringeren Ernteerträgen und einer Verschlechterung der Ernährungssituation der Bevölkerung in den Anrainerstaaten.
Da eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands als ausgeschlossen erscheint, zielen Schutzmaßnahmen auf das Eindämmen weiterer Verlandung und die Erhaltung der bestehenden Seefläche. Vor diesem Hintergrund der Schadensbegrenzung erscheint eine erhöhte Wasserzufuhr durch Nebenflüsse und Kanäle plausibel. Dies kann indirekt durch verringerte Entnahme von Wasser zum Zweck der Landnutzung erfolgen. In diesem Zusammenhang erscheint vielen Wissenschaftlern die Stilllegung unrentabler Agrarflächen als geeigneter Lösungsansatz.
2006-12-14 18:39:21
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answer #1
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answered by Anonymous
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Der Aralsee gehört zu teilweise Kasachstan und Usbekistan und war einstmals der 4. grösste Binnensee der Welt! Durch die Einführung der Kolchosen, die Entnahme riesiger Wassermengen täglich durch die Umleitung der Quellen und die Verschmutzung mit Düngemitteln,Abfällen und sogar der Verklappung radioaktiver Abfälle sowie Überfischung ist der Aralsee heute faktisch nicht lebendiger als das tote Meer, bereits zu 2 Dritteln eingetrocknet. Das Gebiet wird den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken natürlich weiterhin gehören und ein weiteres Mahnmal menschlichen Missbrauchs an der Natur sein.
MfG Lucy
2006-12-14 23:44:33
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answer #2
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answered by Lucy B 6
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