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Kriege und gewaltsame Konflikte bringen großes Leid über die Zivilbevölkerung. Frauen sind davon in doppelter Weise betroffen. Sie müssen nicht nur die Schrecknisse und Nöte ertragen, die mit jedem Krieg verbunden sind, sondern zusätzlich auch in ständiger Angst leben, verschleppt, vergewaltigt, misshandelt oder getötet zu werden. Sexuelle Gewalt kann eine von den Konfliktparteien gezielt verfolgte Kriegsstrategie sein, um Frauen bzw. ihre Familien und Gemeinschaften zu erniedrigen, zu bestrafen oder zu vertreiben. Wer überlebt, ist seelisch und körperlich gezeichnet, oftmals von der eigenen Familie verstoßen, im schlimmsten Fall auch noch mit HIV infiziert. Die Mehrheit der Flüchtlinge weltweit sind Frauen, Kinder und alte Menschen. Aber selbst wenn sie in Flüchtlingslagern Zuflucht gefunden haben, können sie sich nicht sicher fühlen, weil auch dort die Gewaltrate hoch ist.

2006-12-08 06:55:44 · 5 antworten · gefragt von PARLA 6 in Politik & Verwaltung Politik

Die weitaus häufigste Form von Gewalt üben jedoch nicht feindliche Soldaten oder Milizen aus, sondern männliche Familienangehörige. Diese oftmals gesellschaftlich akzeptierte familiäre Gewalt findet in Friedens- wie in Kriegszeiten statt. Nach dem Ende verhaltensprägender militärischer Konflikte wird Gewalt sogar besonders massiv ausgeübt. Der enge Zusammenhang zwischen militärischer und familiärer Gewalt ist durch Studien belegt.

Sexuelle Gewalt ist eine Menschenrechtsverletzung, auf die während und nach bewaffneten Konflikten lange nicht konsequent genug reagiert wurde. Selbst von Vertretern internationaler Friedenssicherungsmissionen und humanitärer Organisationen sind Sexualvergehen bekannt geworden. Die UN haben dies aufs Schärfste verurteilt und inzwischen Maßnahmen zur Beobachtung der Menschenrechte ergriffen sowie Kontrollmechanismen eingeführt.

2006-12-08 06:56:17 · update #1

Frauen dürfen jedoch nicht nur in der Opferrolle gesehen werden. Sie sind auch entschlossen Handelnde, die für ihre Rechte kämpfen und für die Gemeinschaft soziale Verantwortung übernehmen. Meist sind sie es, die sich insbesondere in Kriegszeiten unter schwierigsten Bedingungen und oftmals hohem eigenen Risiko um die Familie kümmern und nach Wegen suchen, sie zu ernähren und vor Gefahren in Sicherheit zu bringen. Das große Interesse von Frauen an friedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen für sich und ihre Familien macht sie zu glaubwürdigen und wichtigen Mitgestalterinnen von Friedensprozessen. Friedensgruppen afrikanischer Frauen wie z. B. „Femme Africa Solidarité“ oder „Marwopnet“ belegen eindrucksvoll dieses große soziale Potenzial.

2006-12-08 06:56:52 · update #2

Der UN-Sicherheitsrat hat diesen Ansatz aufgegriffen und einstimmig die Resolution „Frauen, Frieden und Sicherheit“ verabschiedet. Darin hat er die wichtige Rolle von Frauen bei der Prävention und Lösung von Konflikten, bei der Friedenskonsolidierung sowie beim Wiederaufbau hervorgehoben und die Mitgliedstaaten aufgefordert, dafür zu sorgen, dass Frauen in den nationalen, regionalen und internationalen Institutionen und Mechanismen zur Verhütung, Bewältigung und Beilegung von Konflikten auf allen Entscheidungsebenen stärker vertreten sind. Außerdem fordert der Sicherheits- rat alle Parteien bewaffneter Konflikte auf, Frauen und Mädchen vor sexueller Gewalt und anderen Formen von Gewalt zu schützen. Die Resolution enthält hierzu ein ganzes Bündel wichtiger Vorschläge. Der Fokus liegt jedoch auf drei Bereichen: Prävention von Konflikten, politische Teilhabe von Frauen in (post-) konfliktiven Situationen sowie Schutz von Frauen vor Gewalt.

2006-12-08 06:57:12 · update #3

Die hohen Erwartungen an die UN-Resolution haben sich noch nicht erfüllt. Frauenorganisationen, wie z. B. der Frauensicherheitsrat, kritisieren insbesondere, dass weder ein Monitoring noch ein zeitlicher Rahmen für die Umsetzung der Maßnahmen vorgesehen sind und zeigen sich enttäuscht über die bislang geringe Wirkung auf die Lebensrealität von Frauen und Mädchen in Krisenregionen. Auch der UN-Entwicklungsfonds für Frauen UNIFEM bewertet die bisherigen Ergebnisse kritisch. Bei vielen einheimischen Organisationen ist die Resolution nicht einmal bekannt. In Europa haben nur die Schweiz, Großbritannien, Dänemark, Norwegen und Schweden Nationale Aktionspläne zur Umsetzung der Resolution erarbeitet.

Der Handlungsbedarf ist groß.

2006-12-08 06:57:42 · update #4

Was kann ich als Bürgerin machen, um die Situation schnell positiv zu ändern?

2006-12-08 07:25:48 · update #5

5 antworten

Hallo Parla,
ein heißes Eisen, das Du anpackst und ein Thema, zu dem schon die Erklärung Deiner Frage eine zeilenlange Herausforderung ist. Man kann das hier schlecht beantworten - nur soviel dazu: vom Schnürkorsett bis zur "Emanzipation" hat die zivilisierte Gesellschaft ca.100 Jahre gebraucht, das Frauenwahlrecht in der Schweiz wurde erst 1971 eingeführt, im Appenzell 1990, in Liechtenstein - mitten in Europa 1984.
Geh also nicht davon aus, das Drittländer die Männerhierarchien beherbergen sich überhaupt damit befasst haben - weder Männer noch Frauen. Wenn sich also in der Welt etwas regt, das Frauen fokussiert, so ist das zu begrüßen, vielleicht mit Spenden zu unterstützen - oder mit persönlichem Engagement, nur man darf - so entnehme ich es der Geschichte - nicht darauf hoffen, das sich in absehbarer Zeit eklatante Änderungen herbeiführen lassen. Diese müssen, zusammen mit dem Verständnis von Mann & Frau wachsen - und zwar von innen heraus - aufgedrückte, fremde Moralprinzipien haben noch nie jemandem geholfen und erzeugen eher eine Gegenwehr.

2006-12-08 07:28:08 · answer #1 · answered by Displicentia 6 · 1 0

Es gibt drei Kategorien von Leuten, die mit
ihren finanziellen Möglichkeiten die Welt zu
einem Ort machen, über den zu klagen Anlaß
fast jeder Tag gibt: Das sind die Waffen-,
die Drogen- und die Frauenhändler.Als
nächstes wäre da noch die Politik....

2006-12-08 16:53:27 · answer #2 · answered by Cassandra 7 · 1 0

Jeder Krieg und jeder gewaltsame Konflikt fängt in kleinen Keimzellen an, meistens den Familien...
Ich finde es natürlich furchtbar, was Frauen in Kriegsgebieten geschieht, in denen natürlich auch ein "Kriegsrecht" herrscht, das dem Menschen jede Form von Würde oder Recht auf Unversehrtheit abspricht: recht hat, wer überlebt, irgendwie überlebt. Krieg verursacht aber immer Leid, da Krieg grausam ist, auch Männer leiden unter dem Krieg, kommen invalide oder psychisch am Boden und traumatisiert aus Kriegseinsätzen zurück, bzw. wieviel Leid hatten und haben wohl Familien zu ertragen, wenn ein Familienmitglied stirbt...

Es mag zynisch klingen, aber egal, wie weit man in die Geschichte zurückblickt: jede Zeit, jede Epoche war auf ihre ganz eigene Weise grausam. Egal, wem gegenüber. Frauen und/oder Männer, sprich Menschen, waren NIEMALS dauerhaft in der Lage, einen erlangten Frieden zu halten. Menschen sind intelligent, das macht sie zu dem, was sie sind.
Und je intelligenter oder hochentwickelter Zivilisation ist, desto perfider und hinterhältiger werden die Methoden der Kriegsführung und der Extinktion des Gegners, egal aus welchen Motiven heraus.
Das häufigste Motiv ist Macht und der Willen zur Macht. Macht ist die wirksamste Droge der Erde. Es geht einfach darum, möglichst viel an Einfluß zu gewinnen, sich ein eigenes Denkmal zu setzen: Macht um der Macht willen.
Und da sind Frauen NICHT besser als Männer. Ja, die meisten Kriege führen Männer, das ist im Tierreich oft nicht viel anders, sie verfügen ja auch rein biologisch über mehr Kraft und Testosteron im Blut. Aber wieviele Frauen standen HINTER diesen Männern und beeinflussten sie, becircten sie? Wieviele Männer haben schon Tausende von Menschen getötet oder töten lassen aufgrund des "guten Ratschlags" einer Frau im Hintergrund, wenn man die Geschichte so ansieht...siehe Ceaucescu. Elena Ceaucescu war im Volk noch viel verhasster als der Diktator selbst. Auch Frauen sind machthungrig, sie kaschieren es nur besser.
Ich finde Frauen ZUM TEIL (!) erbarmungsloser und hinterhältiger, wenn es darum geht, den eigenen Besitzstand zu halten oder zu vermehren, wenn es darum geht, selbst als "die Beste" dazustehen etc.
Männer morden, Frauen mobben, sozusagen...
Wie gesagt: es gibt keine wirkliche Lösung. Jede Form von Patentrezept wäre einfach eine naive Alles-wird-gut-Phantasie.
Die Welt könnte NATÜRLICH ein besserer Ort sein, sie ist ja auch wunderschön. Doch ich denke, o.g. Verhalten ist einfach menschlich. Der Mensch ist ein hochentwickeltes Säugetier, welches aber noch nicht genügend "über seinen Instinkten steht " um die Welt wirklich zu bessern. Das soll nicht heissen, dass ich Menschen nicht mag oder eine Misanthropin bin: manche Menschen mag ich wirklich sehr gern, aber je mehr von ihnen auf einem Haufen versammelt sind, desto furchtbarer werden sie.
Ich glaube, alles was man tun kann, fängt im Kleinen an. Dinge mit Liebe zu tun, und wenn es Kochen ist, sich liebevoll um die eigenen Kinder zu kümmern. Nicht nur an sich selbst zu denken.
Zu teilen. Einfach: selber ein kleines Licht für sich und andere zu sein in dem ganzen dunklen Raum um einen herum...sonst fällt mir dazu nichts ein.
Zivilcourage bedeutet für mich : auch helfen, wenn es keiner sieht und Beifall klatscht, auch wenn es einem "nichts bringt", außer dem guten Gefühl, dass irgendwas ein kleines bißchen besser ist als vorher.

2006-12-08 15:27:17 · answer #3 · answered by . 4 · 1 0

Alles richtig. Nur - was soll man jetzt darauf antworten? Besäße ich die Macht, das zu ändern, ich würd's tun. Leider fühlt man sich oft genug einfach nur als ohnmächtiger Zuschauer mit dem Gefühl, es hat ja doch keinen Zweck. Kaum verschwindet der eine kleine Diktator, kommt der nächste und wieder marschiert eine Rebellenarmee dagegen mit allem, was scheinbar dazugehört. Kindersoldaten, Vergewaltigungen und und und... Ich würde es schon als einen riesigen Fortschritt betrachten, wenn die fortgeschritteneren Staaten in ihren Konflikten die Hamburger Erklärung unterschreiben und einhalten würden, doch nix. Es ist, als ob sich das alles nur im Kreise dreht, und da ändert auch die schönste Empörung nichts daran.
Übrigens bin ich kein Pessimist, eher ratlos.

2006-12-08 15:27:05 · answer #4 · answered by paradox 7 · 0 0

Finde ich echt Supi, aber wo zum Teufel bleibt denn da Deine Frage??

2006-12-08 15:20:35 · answer #5 · answered by Anonymous · 0 0

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