Bagatellverletzungen" der Haut sind mit Abstand die häufigsten Verletzungen im Sport. Da
sie vom Sportler in der Regel selbst "behandelt" werden, sollen hier einige wichtige
Gesichtspunkte zum richtigen Vorgehen dargestellt werden:
1. Blasen
Blasen entstehen durch längere mechanische oder thermische Reizung der Haut. Neues, zu
enges oder schlecht sitzendes Schuhwerk und rutschende, faltenbildende Socken sind die
häufigsten Ursachen. Bereits das einfache Abkleben vorher schon bekannter
problematischer Hautstellen (z.B. am Kleinzehenballen oder am Fersenbein) mit ein bis
zwei Streifen Leukotape oder Leukoplast (auf Faltenfreiheit achten!) vor dem Wettkampf
kann die Blasenbildung an diesen Stellen wirkungsvoll verhindern.
Ist es dennoch zur Blasenbildung gekommen, so ist es hilfreich, zwei bis drei sterile
Einmalkanülen, eine kleine, saubere Hautschere, eine kleine Pinzette, ein paar Tupfer und
ein kleines Fläschchen mit nicht-alkoholischem Desinfektionsmittel (z.B. Merfen(r),
Mercuchrom(r)), die in jeder Apotheke erhältlich sind und in jede Erste-Hilfe-Box passen,
bei sich zu haben. Folgendes Vorgehen hat sich bewährt: Ist die Blase geschlossen, d.h.
noch mit Flüssigkeit gefüllt, so wird die Haut darüber zunächst desinfiziert und die
Blasenhaut mit einer sterilen Einmalkanüle etwas abgehoben und vorsichtig angestochen.
Die Blasenflüssigkeit kann nun vollständig ablaufen oder ausgestrichen werden. Die
Blasenhaut selbst wird belassen, sofern kein Dreck in die Blase geraten ist. Sie stellt den
besten Schutz für die sehr berührungsempfindliche Hautpartie unter der Blase dar.
Anschließend wird die kleine Wunde mit einem Pflaster, dessen Wundauflage größer als
die Blasenfläche ist, verschlossen. Darüber werden ein bis zwei Streifen Leukoplast(r) oder
Tape zum besseren mechanischen Schutz geklebt (auf Faltenfreiheit achten!). Bei großer
Druckempfindlichkeit kann ein zugeschnittener Ring aus Schaumstoff (z.B. Komprex(r) oder
Artifoam(r)), dessen innere Öffnung größer als das Blasenareal ist, zur Entlastung der
maltraitierten Hautpartie zwischen Pflaster und Tape gelegt werden. In der Regel kann man
mit diesem Vorgehen die Sportausübung sofort weitgehend beschwerdefrei fortsetzen.
Ist die Blase offen, d.h., die Blasenhaut ist bereits eingerissen, so ist der Blasenbereich
meist etwas verschmutzt. In diesem Fall sollten die verbliebenen Reste der Blasenhaut mit
Hilfe einer Pinzette und einer feinen sauberen Hautschere komplett bis zu den Rändern
abgetragen werden. Die freiliegende Haut wird mit einem sterilen Tupfer vorsichtig
gereinigt und anschließend mit Merfen(r) o.Š. desinfiziert. Die verletzte Stelle sollte
entweder an der Luft belassen werden oder, wenn weitere Belastungen unvermeidbar sind,
wie oben beschrieben verbunden werden. Nach ein bis zwei Tagen ist die neue Haut meist
soweit wieder nachgebildet, daß keine Beschwerden mehr bestehen.
Seit einiger Zeit gibt es sogenannte "Skinprotektoren" auf dem Markt (z.B. compeed(r)
Blasenpflaster), die gleichzeitig als Wundverband und Druckpolster dienen und sowohl zum
Vorbeugen auf bekannte empfindliche Hautstellen als auch zur Therapie auf kleine
Hautverletzungen geklebt werden können. Sie sind mechanisch gut belastbar und
wasserdicht bzw. wasserabweisend, so daß mit ihnen die sportliche Belastung in der Regel
ohne Pause und ohne weitere Schädigung fortgesetzt werden kann.
2. Schürfwunden
Stürze mit dem Rad oder Inline-Skates führen praktisch immer auch zu begleitenden
oberflächlichen Schürfverletzungen, die meistens mit Straßenstaub oder Erde verschmutzt
sind. Im Gegensatz zu allen tieferen und größeren Hautverletzungen, an denen nicht
manipuliert werden darf, ist bei der oberflächlichen Schürfverletzung die gründliche
Reinigung der verletzten Hautstelle mit sauberem Leitungswasser und einer milden
pH-neutralen Waschlotion die wichtigste Sofortmaßnahme. Kleine, sehr oberflächliche
Schürfungen können anschließend mit einem nicht-alkoholischen Hautdesinfektionsmittel
desinfiziert werden. Die betroffene Hautstelle sollte ohne Abdeckung an der Luft belassen
werden, so daß sie innerhalb kurzer Zeit trocknen kann. Der sich bildende Grind bietet
einen ausreichenden mechanischen Schutz für die Wunde, die dann in der Regel auch nicht
näßt und in den folgenden Tagen komplikationslos abheilen kann.
Bei größeren Schürfungen (handtellergroß oder größer) gelingt es in der Regel nicht, die
Wunde trocken zu bekommen, sie heilt schlecht. Auch größerflächige oberflächliche
Schürfungen sollten zunächst wie oben beschrieben gereinigt werden. Anschließend
empfiehlt sich eine Spülung mit 0,9 %-iger steriler physiologischer Kochsalzlösung (in jeder
Apotheke erhältlich). Zur Versorgung dieser großflächigen nässenden Schürfwunden haben
sich in neuerer Zeit spezielle wasser- und sekretaufnehmende Wundauflagen (z.B.
Eucerid(r)-Gaze, Hydrosorb(r), Hydrocoll(r), Cutinova Hydro(r)) bewährt, auch wenn diese
recht teuer sind.
Diese Wundauflagen halten die Wunde feucht und sauber, indem sie das Sekret von der
Wunde absaugen, ohne mit dieser zu verkleben. Größere und tiefere Schürfwunden
gehören, vor allem wenn sie stark verschmutzt oder bereits infiziert sind, in jedem Fall in
ärztliche Behandlung, da in solchen Fällen zusätzliche therapeutische Maßnahmen
erforderlich werden können. Außerordentlich gut bewährt hat sich bei allen Hautverletzungen
eine begleitende regelmäßige Softlaser-Flächenbestrahlung.
Große und infizierte Schürfwunden sind eine enorme Zusatzbelastung für das Immunsystem
und können die aktuelle Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit des Athleten erheblich
beeinträchtigen!
Bei allen Verletzungen der Haut muß grundsätzlich überprüft werden, ob ein ausreichender
Impfschutz gegen Wundstarrkrampf besteht. Da die Wundstarrkrampferreger praktisch
überall im Erdreich vorkommen, sollte jeder Athlet auch ohne aktuelle Verletzung überprüfen
lassen, ob ein ausreichender Impfschutz vorhanden ist. Nach vollständiger Immunisierung
wird eine Auffrischimpfung alle 10 Jahre empfohlen.
Dr. med. Jürgen Zapf
Abt. Sportmedizin, Inst. für Sportwissenschaft
Universität Bayreuth
95440 Bayreuth
2006-12-03 01:00:27
·
answer #1
·
answered by Don_Isidoro® 7
·
7⤊
1⤋
Buh das ist nicht einfach zu erklären es gab da mal vor Jahren eine Sendung: "Es war einmal das Leben ..." da wurde sowas immer mehr als genial erklärt, soweit ich weis gibt es diese Folgen auch zum Ausleihen als Video oder DVD.
Aber hier dies habe ich gerade im Netz gefunden Suchbegriff Wundheilung:
Vorgänge der Wundheilung
Was ist eine Wunde? Jede Unterbrechung der anatomischen oder physiologischen Funktion eines Körpergewebe wird als Wunde bezeichnet. Das bedeutet, daß nicht nur ein Schnitt, der die Haut verletzt, eine Wunde ist. Auch wenn ein inneres Organ nicht mehr richtig funktioniert, ist das eine Wunde. Häufig werden diese physiologischen Wunden eher als Verletzung angesehen.
Regeneration ist das Beste. In jedem Fall versucht der Organismus, die Wunde so schnell wie möglich zu schließen und die Funktion des beschädigten Gewebes wieder herzustellen. Sind nur die obersten Hautschichten betroffen, kann eine vollständige Regeneration eintreten, die das geschädigte Gewebe völlig gleichwertig wiederherstellt.
Bei einer Reparatur kann es "Pannen" geben. Sind alle Hautschichten und darunterliegendes Gewebe betroffen, so kann man eher von einer Reparatur sprechen, bei der versucht wird, das verlorengegangene Gewebe so gut wie möglich nachzubilden. Bei einer Reparatur kann es zu "Pannen" kommen. Wird verlorengegangenes Gewebe vom Körper nicht exakt, sondern mit unspezifischem Gewebe ersetzt, kann das entstehende Narbengewebe deutlich von der vorherigen gesunden Struktur des Gewebes abweichen. Bei einer unvollständigen Wundheilung kann es auch zu "Lücken" im Gewebe kommen, beispielsweise zu einer Bindegewebsschwäche. Wird zu viel neues Gewebe gebildet, kommt es zu einer entsprechenden Narbenbildung.
Das Schema der Reparatur bleibt immer gleich. Bei einer blutenden Verletzung der Haut laufen immer die selben Reparaturprozesse ab. Alles geschieht nahezu gleichzeitig. Versucht man, diese Prozesse einzeln zu betrachten, so ergeben sich vier Schritte bei der Wundheilung:
Bei einer blutenden Verletzung der Haut laufen immer die selben Reparaturprozesse ab. Alles geschieht nahezu gleichzeitig. Versucht man, diese Prozesse einzeln zu betrachten, so ergeben sich vier Schritte bei der Wundheilung:
* Gefäßreaktion
* Blutgerinnung
* Entzündung
* Gewebeneubildung.
Physiologische Regelkreise steuern alles. Die bei der Wundheilung ablaufenden Prozesse werden durch das Ineinandergreifen komplexer Regelkreise gesteuert. Wie physiologische Regelkreise funktionieren, wird hier an einem hormonellen Beispiel genauer erklärt.
http://www.medizinfo.de/wundmanagement/wundheilung.htm
Hoffe das hilft dir ein wenig
2006-12-03 09:03:49
·
answer #2
·
answered by das_pflegeforum_net 1
·
1⤊
0⤋