Oi! entstand Anfang der 1980er Jahre in Großbritannien als eine Art Punk Rock für die Arbeiterklasse-Kids in Abgrenzung zur Kommerzialisierung des Punkrocks, durch Bands wie den Sex Pistols oder The Clash. In seinem Bruch mit dem „toten“ Punk liegen u.a. die Parallelen des Oi! zum Hardcore.
Viele Punks, die den Ausverkauf ihrer Bewegung sahen, wurden Skinheads (genauer gesagt Oi!-Skins) und brachten so den Punk in die Skinhead-Kultur: Oi! war geboren, doch hieß er noch „Streetpunk“ oder „Real Punk“. Die ersten, die der Musik den Namen „Oi!“ gaben, waren die „Cockney Rejects“. Sie begannen auch als erste beim Einzählen eines Songs nicht mehr "One, Two, Three" oder ähnliches, sondern "Oi! Oi! Oi!" zu verwenden. Der Sounds-Journalist Gary Bushell nahm sich der Sache an, es erschienen mehrere Sampler und die Musik wurde bald populär. Sie zog auch einige der traditionellen Skinheads an, die bisher Reggae, Ska und Soul/Northern Soul bevorzugten. Die meisten Skins, die den Geist von '69 („Spirit Of '69“) lebten, sahen die neuen Oi!-Skins jedoch nicht als echte Skins an, da diese nun Oi!-Punk bevorzugten und fast immer einen „dunklen Schatten“ oder eine Vollglatze (die unter traditionellen Skinheads verpönt ist) sowie 18-Loch-Boots trugen, die vorher auch nicht zum Outfit eines Skins gehörten. „Glatzköpfige Punks, Boneheads hatten wenig mit dem Geist von '69 zu tun, als es noch darum ging, sich hart und smart zu kleiden. Und die wenigen Skins, die die dürren Jahre von Glam, Rock (Musik) und Disco überlebt hatten, wollten mit solchen Skins nichts zu tun haben.“ (George Marshall in „Spirit Of '69 - Eine Skinhead Bibel“)
Die Oi!-Musik (Oi!-Punk) ist eng verknüpft mit einer bestimmten Attitüde, die "proletarische" Werte und Identität betont sowie eine rebellische Haltung gegenüber Autoritäten einschließt.
Musikalisch zeichnet sich Oi!-Punk durch einfachen Liedaufbau, mittleres Tempo, harte Gitarrenriffs und Refrains zum Mitsingen aus. Metal-Instrumentalsoli sind verpönt. Teilweise gibt es sogar Überschneidungen zum Ska bzw. Ska-Punk.
Zu den bekanntesten britischen Oi!-Bands gehören The Business, Cockney Rejects, Cock Sparrer und Sham 69, Last Resort, Combat 84, Condemned 84,The Oppressed, die alle ihre Wurzeln in den frühen 1980ern haben. Viele der frühen Oi!-Bands, die sich oft noch in den 1980ern aufgelöst hatten, formierten sich während des Oi!-Revivals Mitte der 1990er wieder.
Die Band „Skrewdriver“, in ihren Anfängen eine Punk-Band und fälschlicherweise oft als Oi!-Band bezeichnet - Frontmann Ian Stuart erklärte in einem Interview, dass er Oi!-Bands noch niemals gemocht hat, da sie ihm zu „links“ waren - wandelte sich später zu einer der einflussreichsten Neonazibands überhaupt, die die Skinheadszene wie keine andere Band ins radikale Rechte politisierte.
Viele Oi!-Bands geben sich aus Verbundenheit zu ihrem Musikstil einen Namen in dem "Oi" vorkommt. Gerade die deutschen Oi!-Bands (besonders Mitte der 90er) fallen durch diese Sprachschrift auf, wie z. B. "SpringtOifel", "Oimelz", "Broilers", "Loikaemie", "Moiterei" etc. Dennoch deutet ein "Oi" im Namen nicht zwangsläufig auf eine antirassistische Oi!-Band hin, wie z. B. die rechtsextremen Bands Kroizfoier (seit 1996 "Kreuzfeuer") oder Oidoxie paradoxerweise beweisen.
Oi! in Deutschland [Bearbeiten]
Oi!-Konzert in DeutschlandIn den Texten deutscher Oi!-Bands geht es, wie in den Texten ausländischer Bands auch, zumeist um Alkoholkonsum (vor allem Bier), Sex, Fußball, das Dasein als Oi!-Skin oder die Musik selbst. Bekanntere deutsche Oi!-Bands waren bzw. sind die Herbärds und SpringtOifel, Body Checks, Vortex, Die Alliierten und Boots & Braces Seit Mitte/Ende der 1990er sind Bands wie Bierpatrioten, 4 Promille, Verlorene Jungs, Pöbel & Gesocks, Smegma, Loikaemie, Stomper 98, Volxsturm, Gumbles, Halunken, Punkroiber und Broilers populär geworden. Viele dieser Bands sind antirassistisch, sehen dies aber nicht als eine politische Sache, sondern als normal an. Neben diesen politisch "neutralen" (sprich weder links- noch rechtsradikal/neonazistisch) Bands gibt es auch explizit antifaschistische, zum Teil auch linke Oi!-Bands, wie beispielsweise die Stage Bottles.
Daneben etablierte sich eine, sich "patriotisch" nennende Szene, die vor allem durch das Label DIM-Records vorangetrieben wurde. Auch diese Bands bezeichnen ihre Musik als Oi!, oft auch als unpolitisch. Die Zugehörigkeit zur Plattenfirma zeigt aber eine Tendenz nach rechts, da sich auf dem Label auch rechtsextreme Bands wie z. B. Endstufe befinden.
In letzter Zeit wichen immer mehr Bands vom traditionellen "Schrammel-Oi!" (wie ihn die Band "Smegma" titulierte) ab. Die Texte wurden ernster, die Musik professioneller und durch die neue Produktionsphilosophie zahlreicher Label verbesserte sich die Qualität der Aufnahmen. Oft vermischen sich auch die Musikeinflüsse aus Punk, Hardcore, Rock'n'Roll oder Folklore, so dass man nicht mehr von einer einheitlichen "Oi!-Musik" sprechen kann. Oi! dient heute eher als Sammelbegriff für Musik von Oi!-Skins und Punks.
Auch in Deutschland ist Oi! keineswegs ein Phänomen, das ausschließlich auf Skinheadgruppierungen beschränkt ist. Viele Oi!-Bands bestehen neben Skinheads auch aus Punks. Dies gilt in der Regel auch für das jeweilige Publikum.
Politik [Bearbeiten]Spätestens nachdem es 1981 nach einem Oi!-Konzert in Southall, London, zu Ausschreitungen zwischen den Konzertbesuchern und den asiatischen Anwohnern gekommen war, wird Oi! in der Öffentlichkeit und den Medien oft mit Neonazismus assoziiert. Dies ist aber ebenso wenig zutreffend wie die pauschale Gleichsetzung von Skinheads (egal ob traditionell oder Oi!-Skin) mit Rechtsradikalen oder Neonazis.
Die meisten Oi!-Bands in Deutschland wie auch international haben eine politisch "neutrale" bis apolitische Meinung, grenzen sich zum Teil auch explizit gegen den neonazistisch geprägten Teil der Skinheadszene ab ("Intoleranz und Egoismus, dumme Schweine und Faschismus, wenn ich auf die Straße geh und weiß, ihr tut mir leid", Loikaemie - Ihr tut mir leid). Obwohl Oi! Musik und deren Bands antirassistisch sind, bezeichnen irritierenderweise manche Rechtsrock-Bands ihre eigene Musik ebenfalls als Oi! (siehe Abschnitt Oi! in Deutschland). Dennoch hat sich der Begriff RAC (Rock against Communism) als Bezeichnung für neonazistische Rockmusik etabliert. Besuche von Oi!-Punk-Konzerten von Seiten rechtsradikaler Skinheads gibt es immer wieder, was oftmals zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führt
Oi kann auch im Bereich Psychologie/Medizin verwendet werden. Hier ist der sog. Oi-Stress gemeint. Ein positiver Stress der Betroffenen nicht so zu schaffen macht und motivatiorisch anregt.
2006-11-25 23:09:58
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answer #5
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answered by polarfuchs 6
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