Ich bin vor 16 Jahren aus Deutschland ausgewandert und stellte gerade mit einiger Enttaeuschung fest, dass ehemals gute Magazine sich mittlerweile eines Schreibstils bedienen, fuer den unsereins zu Schulzeiten jede Menge Schelte eingesteckt haette. Dafuer gibt es ja aber wohl einen guten Grund, moechte man zumindest annehmen? Oder etwa nicht?
Kann mir jemand sagen, wo dieser allumfassende, neue, scheussliche Schreibstil herkommt, der "Saetze" von nur zwei Worten zulaesst?
Vielen Dank.
2006-11-21
15:53:25
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7 antworten
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gefragt von
Tahini Classic
7
in
Nachrichten & Medien
➔ Medien & Journalismus
Ja, danke, Beantworter Nummer eins, ich meinte damit hauptsaechlich das Magazin "Der Spiegel", das ach noch vor 10 Jahren ganz prima geschrieben war. Manche der neuen Journalisten dort scheinen sich einer neuen Schreibphilosophie verschrieben zu haben, die nun eben so klingt wie oben bejammert...
2006-11-21
16:10:58 ·
update #1
der mainstream wird einfach schlichter,der sogenannte...
ob nun die menschen simpler werden, und sich die journalisten darauf einstellen, oder die journalisten mit "der neuen schreibe"(!) dazu beitragen, das sprache verflacht, kann ich nicht sagen.
wenn du lesen würdest, was an schulen mittlerweile als standard platz nimmt, kannst du getrost mit deinem grad an guter bildung und deinem schreibstil auf die verleihung des lliteraturnobelpreises hoffen.
yo,man!
2006-11-21 16:50:45
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answer #1
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answered by Alter Ego 7
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Ein Trend der wohl mit dem "Focus" aufkam, das Magazin für den modernen Leser und Dünnbrettbohrer, der über alles mitschwafeln will, in der ach so hektischen Zeit aber leider gar keine Zeit hat zum Lesen hat.
Zwischen zwei Meetings pfeift man sich dann eben so ein trendy Magazin rein und kann abends wahlweise seine neue Flamme oder den Vorstandsvorsitzenden beim Geschäftsessen mit etwas Halbwissen beeindrucken. "Spiegel" und Co. haben sich da längst angepasst, jämmerlich!
2006-11-22 02:19:57
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answer #2
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answered by feelflows 7
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Nicht nur die, von dir hier getroffene Erkenntnis habe ich seit
einiger Zeit selbst festgestellt. Nehme an, dass viele dieser
Schreiberlinge die amerikanische Marotte beflügelt, alles Unnötige kostet Zeit und Geld. In den Staaten wird die Sprache langsam aber sicher auch nur noch aus einem Kürzel eines ehemaligen Wortschatzes zusammengestellt. Und alles was englisch ist, ist gut. Aber dies ist nicht das Einzige was mich dabei stört. Wir leben hier in Deutschland. Jeder zweite Satz beinhaltet irgendein englisches Wort ( speziell Werbung )
und auf Rechtschreibung legen unsere Griffelspitzer auch keinen
Wert mehr. Vermutlich deshalb weil wir bei der Pisa - Studie
so schlecht abgeschnitten haben. Oder sollte es daran liegen,
dass kaum noch Deutsch in Deutschland gesprochen und gelehrt wird ! Wir sollten uns einmal ein Beispiel an Frankreich
nehmen. Deren Nationalstolz lässt solchen Unfug in Grund und Boden versinken. -- Ach ja, so schön wie türkisch - deutscher
Slang sich im Fernsehen auch anhört ( es gibt da so eine
Sendung ), ich finde diese zwar mit viel Humor noch witzig,
aber jedem türkischen Mitbewohner in Deutschland sollte
anhand der Sprachverdummung diese Sendung eine Lehre
sein ! Mancher unserer ausländischen Mitbürger hier im Land
würde vermutlich vieles darum geben, nicht damit identifiziert
zu werden. Ausserdem finde ich es schon menschenverachtend
wenn eine Bevölkerungsgruppe welche sich zwar bemüht Deutsch zu lernen, aus den eigenen Reihen heraus auch noch
diesen Kitsch im Fernseher vorgesetzt bekommt.
2006-11-24 20:17:53
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answer #3
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answered by Logisch oder nicht 5
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Der Mißbrauch des Wortes "Focus", durch eine gewisse Postille ist eher eine Verballhornung dessen, denn bei FOCUS werden zwar Fragen aufgeworfen - die Antworten werden aber dann auf den St. Nimmerleisntag vertagt!
Diese Zeitschrift, die die Bunte an Farblosgkeit noch weit in den Schatten stellt und nur mit anreißerischen Werbemaßnahmen und einem auch für "Lieschen Müller" übersehbaren Stil arbeitet, sie hat die Sprache des "Spiegel" eher noch vertristet, denn man verzichtet nicht nur auf seitenlange Berichterstattung sondern auf jede Art von Stil.
Die "Kürze", die hier die Würze bringt, sie führt zu einem unverdaulichen Einheitsbrei. Als würden die Herrschaften da nach Sekunden und Zeilen honoriert!
Genauso verläuft es in den anderen Printmedien, die dieses als ihren "Trend" erspäht haben und jeden entlassen zu haben scheinen ,der WIRKLICH SCHREIBEN kann!
2006-11-22 03:19:12
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answer #4
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answered by Anonymous
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Eine super-Frage. Als gelernter Journalist kann ich dir nur zustimmen. Aber diese Verflachung hat auch seine Gründe:
Zum einen versuchen die Verlage, so viele Redakteure wie möglich einzusparen (manche Tageszeitungen kommen mittlerweile mit der Hälfte der Belegschaft aus). Zum Ausgleich dürfen die verbliebenen Leute mehr aufgaben bewältigen (Layout, online-Ausgabe). Die weißen Flächen zwischen den Anzeigen werden dann häufig fast nur noch von freien Mitarbeitern oder Agenturmeldungen gefüllt, die auf Grund von Überlastung nur noch schlampig redigiert werden können.
Zum anderen: Das Gros der Leser ist einfach lesefauler geworden. Viele sind schon damit überfordert, wenn neben dem Hauptsatz ein Gliedsätzchen steht.
Und weil halt die Masse den Inhalt bestimmt, gehen die Verkaufszahlen vor inhaltlicher Qualität.
Wobei ich allerdings den Spiegel trotz seines Qualitätsverlustes nach wie vor für eines der besten Printmedien in Deutschland halte (vgl. Focus oder Stern).
2006-11-22 00:57:24
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answer #5
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answered by Harald S 4
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Also beim SPIEGEL weiß ich es zufällig. Da liegt es daran, dass Rudolf Augstein nicht mehr ist.
2006-11-22 05:38:57
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answer #6
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answered by Anonymous
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Ehrlich gesagt, weiß ich nicht was du meinst.
Die Bild-"Zeitung" wohl eher nicht oder, denn die war auch vor 16 Jahren nicht anders ;o)
Um welche Magazine geht es denn?
Ein paar Beispiele wären ganz hilfreich.
Vielleicht ist uns das nur noch nicht aufgefallen?
Grundsätzlich gilt doch in unserer gesamten Kultur: schneller, effektiver, billiger. Da würde es nicht wundern, wenn auch ein paar Wörter eingespart werden, die nicht "unbedingt" nötig sind, sondern nur Zeit, Geld, Druckfarbe und Platz auf dem teuren Papier kosten.
2006-11-22 00:02:49
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answer #7
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answered by fretrunner 7
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