Hallo, Du Waldfee!
Ich nehme an, dass "Holla" die aussprachegemäße Schreibung von "Holler" ist; und der Holler ist im süddeutschen und alpenländischen Raum die gängige Bezeichnung für den Holunder. Der wiederum hat etwas mit Waldfeen zu tun, so dass "Holla, die Waldfee" eigentlich zweimal dasselbe sagt (rhetorisches Stilmittel der Redundanz).
Um zu erklären, was der Holler mit der Waldfee (vermutlich) zu tun hat, muss ich ein wenig in die alt-keltische Mythologie abschweifen. Ich beziehe mich dabei auf die Theorien von Robert von Ranke-Graves, wie er sie in seinem Buch "Die weiße Göttin" beschreibt.
Im alten keltischen Alphabet (Ogham; auch Ogam geschrieben) werden die Buchstaben mit Namen von Bäumen bezeichnet. Gleichzeitig stehen sie für die einzelnen Monate des Jahres, wobei ein Jahr 13 Mondmonate zu je 28 Tagen hat. Das gibt einen kleinen Rundungsfehler, aber im Großen und Ganzen kommt's schon hin, wenn man hin und wieder ein Schaltjahr einschiebt.
In diesem Baumalphabet nun wiederum steht der 13. Buchstabe, das R, für "ruis", und das bedeutet Holunder.
Nun mag man einwenden, was hat ein germanisches Sprichwort mit den irischen Kelten zu tun? Nun, es darf angenommen werden, dass den Germanen das Ogham-Alphabet und die irische Baum-Mythologie bekannt waren, denn ein altes Gedicht aus jener Zeit beginnt mit der Zeile:
"Der verwünschte Holunder und die todbringende Eibe (...)" [1]
Und zufälligerweise (oder eben gerade nicht) steht im alten Runen-Alphabet der Germanen die Rune "iwaz" (auch "ihaz" geschrieben) für die Eibe - und ist die dreizehnte. Auch das Runen-Alphabet war vermutlich ein Jahreszeiten- und Baum-Alphabet. [2]
Graves schreibt, dass der Holunder "mit den Hexen in Verbindung gebracht wird"; und der Unterschied zwischen "Hexe" und "Fee" war in alter Zeit nur graduell, denn das Feenvolk (die "fairies" in Irland) galten keineswegs als zart beflügelt und menschenfreundlich, sondern konnten den Menschen gegenüber auch grausam sein, aber ebenso wunderbare wie zauberhafte Dinge vollbringen.
Ruft also einer, "Holla, die Waldfee!", dann heißt das, dass das Gesehene (oder soeben Geschehene) für ihn so überraschend kam, dass da eigentlich nur eine Fee dahinter stecken kann, die gerade ein wenig gehext hat. Gleichzeitig ist es wohl eine Art Schutzzauber, damit die Feen ihm nichts tun können. In vielen alten Legenden werden mächtige Zauberer dadurch ihrer Macht beraubt, dass man ihren Namen ausspricht; prominentestes Beispiel ist das Märchen vom Rumpelstilzchen ("Ach wie gut dass niemand weiß...").
Die Verbindung von Hollerbäumen und Zauberei zeigt sich auch in dem ostbayerischen Aberglauben, den ich aus meiner Kindheit noch kenne: Die alten Leute sagten, wer auf seinem Hof einen Holler stehen hat, der darf ihn nicht fällen, sonst kommt Unglück aufs Haus, denn da wohnen die Feen drin (im Holler). (Heute weiß das kaum noch jemand.)
In dieselbe Richtung geht auch das Märchen von Frau Holle. Wikipedia schreibt:
"Hinter 'Frau Holle' verbirgt sich womöglich die germanische Totengöttin Hel, nach anderen Theorien auch Frigg. Zur Zeit der Raunächte, zwischen 23. Dezember bis 5. Januar (in dieser Zeit musste die Hausarbeit ruhen), soll sie zur Erdoberfläche aufgestiegen sein, um nachzusehen, wer das Jahr über fleißig oder wer faul war." [3]
Graves datiert die Zeit des Hollermonats Ruis etwas anders, vom 25. November bis zur Wintersonnwende am 22. Dezember; aber da die sich anschließenden Raunächte keinem Buchstaben des Baumalphabets zugeordnet waren, kann es sein, dass im Volksglauben der "Hollermonat" einfach entsprechend ausgedehnt wurde. Auf jeden Fall wurde der Holunder seit jeher mit Tod und Verhängnis in Verbindung gebracht.
Also: Holler, Holla, Waldfee, Frau Holle - vermutlich alles dasselbe.
Aber, wie eingangs gesagt, im Bereich der Mythologie ist vieles Spekulation, und ich will auch nicht verschweigen, dass viele Wissenschaftler Graves' Ansichten nicht teilen.
2006-11-20 19:43:44
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answer #1
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answered by Lucius T Fowler 7
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Das Märchen von Holla der Waldfee
Eine Geschichte von Silvia Kurfürst und Dominik Pauli
Es war einmal in einem Wald, dort lebte Holla die Waldfee mit ihren Schwestern, den anderen Feen. Die Waldfeen hatten alle braune Haare und ein süßes Stupsnäschen. Grüne Kleider behangen mit den Blättern der Bäume und wunderschönen Blüten trugen sie und mit ihren Schmetterlingsflügeln schlugen sie einen Salto nach dem anderen.
2006-11-20 15:49:58
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answer #2
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answered by morchen2409 5
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ich tippe bei diesem Spruch auf eine Herkunft aus dem
Kartenspielerjargon.
"Die Waldfee" könnte Schippen/Blatt/Grüne meinen.
Im Skatjargon kommt der Spruch, wenn etwas überraschendes passiert. Jedefalls, wenn man der Seite glauben darf:
http://www.tca-skat.de/skatsprueche.htm
2006-11-21 05:07:56
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answer #3
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answered by Anonymous
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Holla ist in diesem Fall kein Name.
Es kann nur vermutet werden woher der Ausspruch "Holla die Waldfee" kommt.
Am meisten wird behauptet, dass dieser Spruch aus dem Skatspiel "entwendet wurde"
Man wift eine Karte mit einem Spruch auf den Tisch, oder kommentiert den Wurf einer Karte des Mitspielers.
"Pickus der Waldspecht", wenn man eine Pique spielt.
"Ein Herz hat jeder", wenn man Herz spielt.
"Und jetzt über die Dörfer", wenn man nicht mit Trumpf oder mit niedrigeren Karten ausspielt.
"Karo, den Hühnerhund"
"Herzlich liebt man die Mädchen".
"Herzlich lachte die Tante."
"Die Waldfee" könnte Schippen/Blatt/Grüne meinen.
"Holla die Waldfee" ist ein Ausruf der Überraschung / des Erstaunens / der Anerkennung
Gruß,
Sternchen
2006-11-20 08:51:34
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answer #6
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answered by Kleiner_Stern 3
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