Nicolas Flamel (* Pontoise 1330, † París 1418) ist viel mehr als eine Phantasiefigur aus Harry Potter. Sein wirkliches Leben erscheint wie eine perfekte Parabel über die Suche eines Alchemisten. Dessen einfacher und schöner Verlauf gleicht einem Märchen - geschrieben auf dem Papier der Zeit mit dem eigenen Leben.
Genau wie in einem Märchen, wo oft bis dahin unscheinbare Menschen unverhofft vom Glück berührt werden, erhielt Flamel, ein Notar und Professor im Paris des 14. Jahrhunderts, anno 1357 auf mysteriöse Weise ein geheimnisvolles Buch, von dem er zuerst überhaupt nichts verstand, das aber sein Leben völlig verändern sollte. "Das Buch der Hieroglyphen", stand darauf, von "Abraham dem Juden". Das war der Beginn einer langen Odyssee, an deren Ende die Konkretion des grossen alchemistischen Opus und die Entdeckung des Steins der Weisen standen, was aus der Sprache der Alchemisten übersetzt heisst: Flamel gelang es aus unedlen Metallen Gold herzustellen. Mit diesem finanzierte er zahlreiche gemeinnützige Einrichtugen: 14 Krankenhäuser, 7 Kirchen und 3 Kapellen in Paris und dem Pariser Vorort Boulogne. Diese Schenkungen sind bis heute amtlich in den Kirchenarchiven dokumentiert.
Eliphas Levi vermutet in seinem Buch "Die Geschichte der Magie", das Buch, das Flamel erhalten hat, sei von den Original-Tarot-Schlüsseln inspiriert gewesen (die im übrigen noch nie veröffentlicht wurden), denn es gäbe sehr viele Analogien zum Tarot, ja es sei vermutlich eine hieroglyphische Übersetzung des Sepher Yetzirah gewesen, d.h. der ältesten Quelle der jüdischen Mystik, der Kabbalah.
Flamels Buch liegt vermutlich noch heute im Sockel des Glockenstuhls von Saint-Jacques.
Wie Flamel selbst erzählt, hat er das Buch zum Schleuderpreis von nur zwei Guineen erstanden. Es war in einer Symbol-Sprache geschrieben, von der er gar nichts verstand, auf sehr feinen Blättern. 21 Jahre lang versuchte er mit seiner Frau Pernelle den geheimnisvollen Figuren dieses Buches ihr Geheminis zu entreissen, jedoch ohne Erfolg - bis er, wie viele Alchemisten, eine Pilgerfahrt zum Grab des Heiligen Jakob in Santiago de Compostela (Nordspanien) unternahm (der "Jakobsweg" ist heute noch berühmt als Pilger-, aber auch als Wanderweg).
Auf dem Heimweg von dieser "Initiationsreise" lernt Flamel den Menschen kennen, der ihn sein Buch lesen und verstehen lehrt. Es scheint, als hätte die Vorsehung Flamel ein weiteres Mal einen Fingerzeig gegeben. Dank der Hilfe des zum Christentum konvertierten jüdischen Arztes Canche gelingt es Flamel und Pernelle, nachdem sie drei weitere Jahre lang in ihrem Pariser Labor experimentiert hatten, im Jahre 1407 Quecksilber (andere sagen Blei) in Gold zu verwandeln. In seinen eigenen Worten: "Ich habe tatsächlich Quecksilber in fast die gleiche Menge Gold verwandelt. Das ist die reine Wahrheit. Dreimal habe ich das Opus mit Hilfe von Pernelle durchgeführt..."
Die wichtigste Voraussetzung, warum es Flamel als einem der wenigen gelang, einen gewöhnlichen Stoff in Gold zu transmutieren, während so viele andere an diesem Vorhaben scheiterten, ist Flamels fehlende Habgier: Er wollte das Gold nicht für sich, sondern er liess davon Einrichtungen für die Armen errichten (s.o.).
Flamel ist der Prototyp eines wahren Alchemisten. Sein Leben zeigt, dass den wahren Alchemisten nicht Geld und Macht interessieren, dass die Voraussetzung der alchemistischen Transmutation der Materie die vorhergehende innere Transmutation des Alchemisten ist, eine Art ‚Tod mit anschliessender Wiederauferstehung'. Nur dem, der sich innerlich frei macht und selbstlos nach dem Wohl seiner Mitmenschen strebt, ist es gestattet, solche Geheimnisse zu enthüllen.
Der Weg Flamels ist ein Alleingang in der Abgeschlossenheit seines Labors, auf dem er nur von seiner mystischen Gefährtin Pernelle begleitet wurde. Doch das Ergebnis seiner Arbeit ist sehr öffentlich, sichtbar für jeden, der es sehen will.
In der alchemistischen Tradition wird Flamel nicht nur die Entdeckung des Steins der Weisen zugeschrieben, d.i. die Herstellung von Gold aus 'gewöhnlicher' Materie, sondern auch die des Lebenselixirs, d.h. den Trank zur Verlängerung des Lebens, dank dem er die den normalen Menschen geläufigen psychophysischen Schranken durchbrechen konnte, an die wir in unserem modernen Zeitalter noch absolutistischer glauben als die Menschen des Mittelalters.
Flamel, der Alchemist der nicht starb: Im 15. Jahrhundert war es der Graf von Saint-Germain, der Stein und Bein schwörte, er habe Flamel persönlich kennen gelernt. Damals müsste dieser schon weit über hundert Jahre alt gewesen sein. Viel später noch versichterte Karl Christoph Halle, er habe ihn um 1830 herum in Indien getroffen. Flamel wäre dann bereits 500 Jahre alt gewesen.
Auch andere Alchemisten haben das Seelenstadium erreicht, in dem spirituelle Qualitäten auf den Körper übergehen, was u.a. bedeutet, dass das physische Leben ungewöhnlich verlängert wird. Mit dem Lebenselixir verhält es sich jedoch genauso, wie mit dem Stein der Weisen: Nur wer aus unegoistischen Motiven sucht, kann fündig werden. Wer das Leben nur verlängern will, nur um nochmehr zu geniessen oder weil er einfach Angst vor dem Sterben hat oder ein Geschäft damit machen will, der wird kein Glück haben. Nur wer es verlängern möchte, um eine Mission oder ein Werk zu Ende zu führen, hat vielleicht eine Chance.
Nicht wenige gehen davon aus, dass der berühmte französische Alchemist Jean Julien Fulcanelli (1877-1932), Autor von "Le Mystère des Cathédrales" (1926; deutsch: "Das Geheimnis der Kathedralen") und "Les Demeures Philosophales" (1930; deutsch: "Alchimie und Spagyrie"), kein anderer als Flamel war...
2006-11-19 04:45:50
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answer #1
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answered by stopsel69 3
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Nicolas Flamel (* Pontoise 1330, † París 1418) ist viel mehr als eine Phantasiefigur aus Harry Potter. Sein wirkliches Leben erscheint wie eine perfekte Parabel über die Suche eines Alchemisten. Dessen einfacher und schöner Verlauf gleicht einem Märchen - geschrieben auf dem Papier der Zeit mit dem eigenen Leben.
Genau wie in einem Märchen, wo oft bis dahin unscheinbare Menschen unverhofft vom Glück berührt werden, erhielt Flamel, ein Notar und Professor im Paris des 14. Jahrhunderts, anno 1357 auf mysteriöse Weise ein geheimnisvolles Buch, von dem er zuerst überhaupt nichts verstand, das aber sein Leben völlig verändern sollte. "Das Buch der Hieroglyphen", stand darauf, von "Abraham dem Juden". Das war der Beginn einer langen Odyssee, an deren Ende die Konkretion des grossen alchemistischen Opus und die Entdeckung des Steins der Weisen standen, was aus der Sprache der Alchemisten übersetzt heisst: Flamel gelang es aus unedlen Metallen Gold herzustellen. Mit diesem finanzierte er zahlreiche gemeinnützige Einrichtugen: 14 Krankenhäuser, 7 Kirchen und 3 Kapellen in Paris und dem Pariser Vorort Boulogne. Diese Schenkungen sind bis heute amtlich in den Kirchenarchiven dokumentiert.
Eliphas Levi vermutet in seinem Buch "Die Geschichte der Magie", das Buch, das Flamel erhalten hat, sei von den Original-Tarot-Schlüsseln inspiriert gewesen (die im übrigen noch nie veröffentlicht wurden), denn es gäbe sehr viele Analogien zum Tarot, ja es sei vermutlich eine hieroglyphische Übersetzung des Sepher Yetzirah gewesen, d.h. der ältesten Quelle der jüdischen Mystik, der Kabbalah.
Flamels Buch liegt vermutlich noch heute im Sockel des Glockenstuhls von Saint-Jacques.
Wie Flamel selbst erzählt, hat er das Buch zum Schleuderpreis von nur zwei Guineen erstanden. Es war in einer Symbol-Sprache geschrieben, von der er gar nichts verstand, auf sehr feinen Blättern. 21 Jahre lang versuchte er mit seiner Frau Pernelle den geheimnisvollen Figuren dieses Buches ihr Geheminis zu entreissen, jedoch ohne Erfolg - bis er, wie viele Alchemisten, eine Pilgerfahrt zum Grab des Heiligen Jakob in Santiago de Compostela (Nordspanien) unternahm (der "Jakobsweg" ist heute noch berühmt als Pilger-, aber auch als Wanderweg).
Auf dem Heimweg von dieser "Initiationsreise" lernt Flamel den Menschen kennen, der ihn sein Buch lesen und verstehen lehrt. Es scheint, als hätte die Vorsehung Flamel ein weiteres Mal einen Fingerzeig gegeben. Dank der Hilfe des zum Christentum konvertierten jüdischen Arztes Canche gelingt es Flamel und Pernelle, nachdem sie drei weitere Jahre lang in ihrem Pariser Labor experimentiert hatten, im Jahre 1407 Quecksilber (andere sagen Blei) in Gold zu verwandeln. In seinen eigenen Worten: "Ich habe tatsächlich Quecksilber in fast die gleiche Menge Gold verwandelt. Das ist die reine Wahrheit. Dreimal habe ich das Opus mit Hilfe von Pernelle durchgeführt..."
Die wichtigste Voraussetzung, warum es Flamel als einem der wenigen gelang, einen gewöhnlichen Stoff in Gold zu transmutieren, während so viele andere an diesem Vorhaben scheiterten, ist Flamels fehlende Habgier: Er wollte das Gold nicht für sich, sondern er liess davon Einrichtungen für die Armen errichten (s.o.).
Flamel ist der Prototyp eines wahren Alchemisten. Sein Leben zeigt, dass den wahren Alchemisten nicht Geld und Macht interessieren, dass die Voraussetzung der alchemistischen Transmutation der Materie die vorhergehende innere Transmutation des Alchemisten ist, eine Art ‚Tod mit anschliessender Wiederauferstehung'. Nur dem, der sich innerlich frei macht und selbstlos nach dem Wohl seiner Mitmenschen strebt, ist es gestattet, solche Geheimnisse zu enthüllen.
Der Weg Flamels ist ein Alleingang in der Abgeschlossenheit seines Labors, auf dem er nur von seiner mystischen Gefährtin Pernelle begleitet wurde. Doch das Ergebnis seiner Arbeit ist sehr öffentlich, sichtbar für jeden, der es sehen will.
In der alchemistischen Tradition wird Flamel nicht nur die Entdeckung des Steins der Weisen zugeschrieben, d.i. die Herstellung von Gold aus 'gewöhnlicher' Materie, sondern auch die des Lebenselixirs, d.h. den Trank zur Verlängerung des Lebens, dank dem er die den normalen Menschen geläufigen psychophysischen Schranken durchbrechen konnte, an die wir in unserem modernen Zeitalter noch absolutistischer glauben als die Menschen des Mittelalters.
Flamel, der Alchemist der nicht starb: Im 15. Jahrhundert war es der Graf von Saint-Germain, der Stein und Bein schwörte, er habe Flamel persönlich kennen gelernt. Damals müsste dieser schon weit über hundert Jahre alt gewesen sein. Viel später noch versichterte Karl Christoph Halle, er habe ihn um 1830 herum in Indien getroffen. Flamel wäre dann bereits 500 Jahre alt gewesen.
Auch andere Alchemisten haben das Seelenstadium erreicht, in dem spirituelle Qualitäten auf den Körper übergehen, was u.a. bedeutet, dass das physische Leben ungewöhnlich verlängert wird. Mit dem Lebenselixir verhält es sich jedoch genauso, wie mit dem Stein der Weisen: Nur wer aus unegoistischen Motiven sucht, kann fündig werden. Wer das Leben nur verlängern will, nur um nochmehr zu geniessen oder weil er einfach Angst vor dem Sterben hat oder ein Geschäft damit machen will, der wird kein Glück haben. Nur wer es verlängern möchte, um eine Mission oder ein Werk zu Ende zu führen, hat vielleicht eine Chance.
Nicht wenige gehen davon aus, dass der berühmte französische Alchemist Jean Julien Fulcanelli (1877-1932), Autor von "Le Mystère des Cathédrales" (1926; deutsch: "Das Geheimnis der Kathedralen") und "Les Demeures Philosophales" (1930; deutsch: "Alchimie und Spagyrie"), kein anderer als Flamel war...
2006-11-19 04:46:43
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answer #2
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answered by Claudia D 2
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das war ein alchimist in paris. schau mal hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Flamel
2006-11-19 04:45:42
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answer #3
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answered by Eure Majestät 3
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Die Wikipedia kennt ihn ganz gut:
Der Legende nach erschien ihm eines Tages im Traum ein Engel, der ein Buch zeigte, dessen Inhalt nur Flamel zugänglich wäre. Das Buch, das Flamel dann tatsächlich für lediglich zwei Florint erwarb, soll auf drei Kapiteln von jeweils sieben Seiten das Geheimnis des Steins der Weisen enthüllt haben. Erst nach 21 (= 3 × 7) Jahren jedoch, auf einer Wallfahrt nach Santiago de Compostela, identifizierte ein Mitreisender eine Abschrift des Werkes als Aesch Mezareph des Rabbis Abraham.
Am 17. Januar 1382 (einem Rosenmontag) – nach anderen Angaben war es der Februar des Jahres 1382 oder sogar erst der Januar oder Februar des Jahres 1392 – soll dann Flamel erstmals die Herstellung von Gold aus Silber gelungen sein. Den daraus entstandenen Gewinn spendete Flamel zum Großteil an Krankenhäuser und Kirchen, wobei er als einzige Bedingung verlangte, auf den Außenmauern, meist oberhalb des Eingangs, abgebildet zu werden.
2006-11-19 04:46:14
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answer #4
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answered by Anonymous
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