Nietzsche sagt: Gott ist tot! Hat(te) er recht?

Answer 1

Hi,

"Gott ist tot" ist nicht einfach ein Satz wie "Spinat schmeckt bääh" oder "Analsex ist toll", sondern ist die Bennenung eines philosophischen Prozesses bzw. eine Entwicklungsphase der abendländischen Kultur.

"Hat er recht?" ist also eine ausnehmend ungeeignete Frage dafür um zu verstehen, was Nietzsche mit diesem Satz sagen will.

Vorab: "Gott ist tot" ist nicht sonderlich atheistisch;
Nietzsche versteht es eher als die letzte Zuckung Gottes; außerdem ist ein toter Gott, gestorben am Kreuz als Sühneopfer für die Menschheit bekanntlich die fundierende Figur des Christentums - und eben dessen letzte Figur.

"Gott ist tot" meint philosophisch, dass es keine festen Identitäten mehr gibt, keine Zentren der Welt, um das alles kreisen würde, keine Verdoppelung des Diesseits in einer jenseitigen Welt, keine Berechtigungen mehr an die Grammatik zu glauben mit seiner Subjekt-Prädikat-Objekt-Struktur, etc.

"Gott ist tot" meint auch die Selbst-Überwindung des Christentums;
dadurch dass das christliche Moralsystem zur universalen Moral geworden ist, dass es sich von seinem Ursprung, dem Christentum, abgelöst hat, und z.B. in der Askese, dem Pflichtbewusstsein, vor allem aber im unbedingten "Willen zur Wahrheit", welche die moderne Wissenschaft (die nach Nietzsche eben genau NICHT im Gegensatz zum Christentum steht, auch wenn sie das von sich glaubt, sondern eher dessen letzte Form ist) kennzeichnen, fortbesteht, so aber durch die rationalistische "Entzauberung der Welt" (ein Ausdruck Max Webers) sich als Wissenschaft gegen ihr christliches Fundament wendet:

„Alle großen Dinge gehen durch sich selbst zugrunde“ (Nietzsche, Genealogie der Moral)

Viele Grüße
Franz

Answer 2

Damit meine Nitetsche nicht den Tod irgendeines Gottes sondern das Aufkeimen des Rationalismus, der die Frömmigkeit (auch in der Wissenschaft) immer mehr an den Rand drängte.

Answer 3

Dieses Zitat von dir entstammt einer Anfangsszene aus dem parabolischen Roman "Also sprach Zarathustra". In dieser Szene steht ein toller Mensch vor einer Menschenmasse und sucht einen Gott. Er schreit geradzu nach ihm, doch alles was er vor sich sieht ist eine Menge von Menschen die ihn verhöhnen und auslachen. Hinter diesem Satz steckt also viel mehr als die Erkenntnis, dass der Glaube an Gott schon lange tot ist. Gott ist für diesen tollen Menschen ein Übermensch, er ruft einen Menschen der sich von dem Menschen der Masse unterscheidet. Sprich, der Übermensch ist tod und der tolle Mensch sucht in trotzdem, glaubt an seine Geburt. Die Menschen in der Moderne jedoch haben durch die Wissenschaft und die alles durchdringende Ratio das metaphysische Denken vergessen, sie haben es verlernt an einen höheren Sinn ihrer eigenen Existenz zu glauben, sie glauben nicht mehr an die Fortentwicklung ihrer eigenen Moral und ihrer Lebenswelt.
So vulgär ist dieser Satz nicht zu deuten und er muss im Zusammenhang mit dem Roman gelesen werden.

Answer 4

nein

Answer 5

war als rhetorische Frage gemeint.
Weiter fragt er:" und wenn dem so ist ist alles in der Welt ohne Gewissen".
Zu seiner Zeit stimmte es. Die Welt war ohne Gewissen.

Answer 6

Goethes Erben haben das auch schon festgestellt. Dann muß was dran sein...

Answer 7

Gott sagt : Nietsche ist tot. Recht hat er

Answer 8

da gott ja nur *geistig*lebt,lebt er weiter in den köpfen der gläubigen

Answer 9

bewiesen: Nietzsche ist tot!

das Gott tot ist ,muß erst noch bewiesen werden :-)

Answer 10

Wie kann etwas sterben das nicht lebt?

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