Es ist lange her, und es sind vielleicht nur noch die Ältesten unter uns, die sich daran erinnern - da haben Elternhaus und Schule an EINEM Strang gezogen, was die Erziehung der Kinder anbelangte
Beide Seiten - Eltern UND Schule- wollten den Nachwuchs für die vielfältigen Möglichkeiten und Wechselfälle des Lebens "rüsten".
Und so schön sich der Katalog, den Du aufgestellt hast, auch liest: In der Zeit, von der ich schreibe, war er so gar nicht bekannt und sicherlich auch nicht so vollständig - aber die Erziehung hat die meisten Punkte dennoch berücksichtigt
Es gab klare Ziele, und es gab Wege, diese Ziele zu erreichen
Dann kam die Zeit der "Bewegungen":
Emanzipation an allen Ecken - Frauen, Randgruppen, Politische, zT extreme Gruppierungen, "Andersdenkende"
Ohne Augenmaß wurde um etwas gekämpft, das nur den Anstrich von "Freiheit", ja manchmal sogar nur den Namen tragen mußte, um Anhängerschaft zu finden
"Frei sein" war das Ideal der "Neuen Zeit"
Ohne Augenmaß, nur, um ein Gefühl echter oder vermeintlicher Unfreiheit loszuwerden
Ich verurteile lediglich den Teil dieser Bewegungen, -aber den aufs Schärfste- die ihr "anders-denken" mit Mord und Terror durchsetzen wollten
Sicher sind Frauen keine Menschen zweiter Klasse, sicher sind Menschen mit "anderer Orientation" nicht dümmer oder krimineller als "Normale"
Wir haben nur etwas vergessen - wir haben vergessen, ein Bildungssystem zu schaffen, dass anerkannt "gute" Werte (s. Dein Katalog) vermittelt oder überhaupt vermitteln KANN
Prügel in der Schule ? Nein, sicher nicht
Warum gilt das nicht mehr für beide Seiten der Schulbänke ?
Meine Generation hat noch den Einsatz des Erziehungsmittels "Rohrstock" (oä) fürchten müssen - mehr als einmal habe ich "kassiert"
Und ich bin froh, dass meine Kinder das nicht haben durchmachen müssen
Ich sehe aber auch die andere Seite: Lehrer/Innen, die fürchten müssen, zusammengeschlagen zu werden sollten sie "missbeliebig" sein
Die Enge der "Uralt-Erziehung" wich einer "wilden Liberalisierung" und hat heute ihr (vorläufiges) Ende in einem "Individualismus", der rücksichtslos auch mit Gewalt durchgesetzt wird
Ich möchte nur anmerken, dass dieser "Individualismus" durchaus keine "neue Erfindung" ist - wir haben allerdings gelernt, dass er dort Grenzen hat, wo die "Freiheit des Anderen" anfängt
Es ist leider nicht der Regelfall, dass Eltern sich um die Erziehung der Kinder kümmern
Da gibt es viele Gründe, die zT durchaus auch verständlich und nachvollziehbar sind - zT auch nicht
Das Ergebnis ist eine Jugend, die den Wert oder Unwert bestimmter Normen, Regeln und ethischer Werte gar nicht kennt
Und die Schule?
"Schule" kann nicht mehr auf die Unterstützung durch "die Eltern" rechnen - s.o.
"Schule" ist gehalten, alle Kinder gleich zu behandeln - was meiner Meinung nach einfach Unfug ist:
Kinder SIND Individualisten, Egoisten und Egozentriker.
Erst eine behutsame und individuell angepaßte Erziehung wird sie den Wert von "Gemeinsamkeit" und "Gesellschaft" erkennen lassen
"Schule" ist die Institution, die oft schlicht "Blödsinn" umsetzen und damit "ausbaden" muss, der politisch attraktiv, aber pädagogisch kaum vertretbar ist
(Natürlich, man kann fast ALLES rationalisieren - - - )
"Schule" ist eine "Verwaltungsstelle" geworden
Anstatt zB Schülern "Verwaltung" zu erklären, überzieht "Schule" die anvertrauten Jungendlichen mit Verwaltungsakten
Kaum eine Chance für die Jungen und Mädchen, etwas zu verstehen:
Welches Fach ab-, welches hinzuwählen ?
Welche Konsequenzen das letztendlich hat, bleibt den Betroffenen verborgen
Letzte "Blüte", die ich erfahren habe: Eine Schülerin wurde wegen "Fernbleibens vom Unterricht" (früher hieß das mal "Schule schwänzen") mit ein paar Tagen "Unterrichtsausschluß" bestraft
Rechtlich wahrscheinlich abgesichert - aber ICH muss das nicht verstehen, nein ?
Und schließlich ist "Schule" die Institution, die sich sehr elementar mit den verschiedenen Erziehungsansichten und Wertvorstellungen herumschlagen muss
Das traditionell christliche Abendland trifft auf islamische Wertvorstellungen
Genauso wie in der "Gesellschaft" existieren auch hier unterschiedliche Meinungen:
Von der Forderung nach "totaler Integration" bis hin zu einer Idee des Konsens reicht das Spektrum der Konfusionen
Und genau diese Konfusion spüren die Kinder in der Schule - und picken sich heraus, was geringsten Aufwand und/oder größten Vorteil verspricht
- Nein, ich bin kein Gegner des Islam -
Ich finde es nur überaus fragwürdig, Pädagogen, Verwaltungen und Gerichte mit Kopftuch- und Kreuzfragen zu behelligen
Purer Formalismus ersetzt halbwegs vernünftigen Menschenverstand ?
Sieht meiner Meinung nach so aus
Meine alten Pauker hätten sich wenig darum geschert, ob jmd ein Kopftuch trägt oder ein Kreuz an der Wand hängt - Es ging um die gemeinsame Arbeit - und DIE war ihnen wichtig
Meine Bitte am Schluß:
Macht den Kindern keine Vorwürfe
Fernsehen, Bands, Idole aller Art propagieren einen ungehemmten Individualismus
Und niemand ist mehr in der Lage, wirksam gegenzusteuern
WARUM sollen sie sich also Freiheiten NICHT nehmen ?
WARUM also sollen sie Freiheiten, die sie bereits haben wieder aufgeben ?
Sie wissen es doch ganz einfach nicht besser - und das ist NICHT ihre Schuld
Noch gibt es Stimmen, die Werte wie die des oben stehenden Kataloges einfordern - Noch
Aber sie werden weniger und immer leiser
Gruppen und Gruppierungen werden sich bilden:
Solche, die derlei Werte hoch halten und solche, die sie bekämpfen
Findet Euch einfach damit ab, dass in dieser Gesellschaft das Wort "gemeinsam" in Zukunft nur noch mit der Präposition "gegen" gebraucht wird - und "gemeinsam mit" lediglich eine Gruppenidentifikation bedeuten wird
GEMEINWOHL ist "uncool"
lg
Claudio
2006-10-14 22:53:51
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answer #1
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answered by Claudio 5
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Hoert sich ja alles sehr gut an, doch leider reichen da die Stunden in der Schule nicht aus, um das alles zu lernen, das kann nur teilweise angeschnitten werden, wuerde sonst den Rahmen sprengen.
In erster Linie sind die Eltern verantwortlich ihre Kinder nach diesen Punkten zu erziehen und nicht die Lehrer.
Selbstbewusstsein - Selbstvertrauen
und die Auseinandersetzung mit seinen Mitschuelern ohne handdgreiflich zu werden
Vorbereitung auf das Leben nach der Schule
2006-10-14 21:19:29
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answer #5
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answered by porsche_jaeger 3
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