Das ist zwar keine richtige Antwort, aber hier kannste die Geschichte der Coverversionen lesen:
Seit der Erfindung von Tonträgern – Walzen von Edison und Bell/Tainter, Platten von Berliner – Ende des 19. Jahrhunderts sind Coverversionen üblich. Damals waren Notenblätter die wichtigste musikalische „Software“ und wegen der Werbefunktion von (möglichst vielen) Aufnahmen begrüÃten die Verlage zunächst die unentgeltliche Verwertung ihrer Rechte.
Von einer Coverversion kann man jedoch genau genommen erst dann sprechen, wenn ein "Original" eindeutig zu identifizieren ist. Dies ist der Fall, wenn ein Interpret eine herausragende Bedeutung bei der Popularisierung eines Songs hat.
In den 1950er Jahren wurden sehr viele Rock'n'Roll-Songs, die von schwarzen Musikern geschrieben und aufgenommen wurden, von weiÃen Musikern, wie Pat Boone oder Elvis Presley, gecovert. Diese Versionen waren durchwegs ruhiger und weniger "dreckig" gespielt als die Originalinterpretationen. Auch die Texte wurden soweit bereinigt, dass sie den Moralvorstellungen der weiÃen Mittelschicht der 1950er Jahre entsprachen. Diese Coverversionen waren es auch, die dann von den Radiostationen gespielt und bei den mehrheitlich weiÃen Radiohörern erfolgreich wurden.
Bis in die 1960er Jahre war es keineswegs üblich, dass Künstler von ihnen selbst geschriebenes Material interpretierten. So war es nichts ungewöhnliches, dass Bands ihre Karriere mit Coverversionen ihrer Vorbilder begannen. Beste Beispiele sind die Beatles und die Rolling Stones, die beide zahlreiche Stücke Chuck Berrys im Repertoire hatten. Häufig wurden auch gezielt Coverversionen lanciert, um deren Originalinterpreten und Autoren zu gröÃerer Popularität zu verhelfen. So wurde etwa der Song Blowin' In The Wind von Bob Dylan zunächst in der Version von Peter, Paul and Mary ein Hit, bevor seinem Autor der Durchbruch gelang. In einigen Fällen wurden Coverversionen sogar erfolgreicher und populärer als die Originalaufnahmen, wie etwa All Along The Watchtower, das zwar im Original von Bob Dylan stammt, welches die meisten Hörer aber bis heute mit Jimi Hendrix assoziieren. Ein weiteres Beispiel ist Black Magic Woman, im Original von Fleetwood Mac, die weitaus bekanntere Version des Liedes stammt aber von Santana.
Auch zahlreiche deutsche Schlager sind Adaptionen internationaler Titel. Bis Ende der 1970er Jahre waren diese hierzulande häufig erfolgreicher als die Originale. Beispiele: Manuelas "Schuld war nur der Bossa Nova", "Mama" von Heintje, "Santa Maria" von Roland Kaiser. Vor allem in den 70ern wurden neue deutsche Interpreten oft zunächst mit nur einer produzierten Single auf den Markt geworfen, um deren Marktwert zu testen. So gibt es kaum internationale Titel, die nicht von deutschen, heute zumeist unbekannten "Künstlern" mit oft skurrilen Ergebnissen eingesungen wurden.
Seit Beginn der Punkmusik haben Bands klassische Rock- und Popsongs auf "Punkweise" gecovert, dekonstruiert und neu interpretiert. Beispiel: "Satisfaction" (Rolling Stones) in der Version von Devo. Die neu arrangierten Stücke klingen oft lauter (voluminöser), schneller und härter als das Original. Viele Punkcoverversionen beinhalten kleine Ska-/Reggaeparts. Die US-amerikanische Band Me First and the Gimme Gimmes hat sich darauf beschränkt, Punk-Covers zu spielen, wobei jedes ihrer bisher vier Alben Songs aus je einer bestimmten Richtung oder Zeit behandelte. Es gibt Leute, die "Punk Covers" als neues Genre, als selbstständige Musikrichtung ansehen. In den 80er Jahren erfolgreiche Bands wie Heaven 17, Siouxsie and the Banshees und andere veröffentlichten Alben, die ausschlieÃlich Coverversionen enthielten. Hiermit erwiesen sie ihren musikalischen Vorbildern Tribut und steckten ihr musikalisches Referenzsystem ab.
In den 90er Jahren entstanden durch Sampling neue Formen der Coverversion, die besonders vertraute Popmusik der 1970er und 1980er mit hohem Wiedererkennungswert nutzten. Während die Samples in Europa besonders häufig mit Technobeats unterlegt wurden, kombinierten amerikanische Hip-Hop-Produzenten prominente Samples mit neuen Rap-Texten. Die Intention verschob sich aber von einer rein künstlerischen stark zu einer rein kommerziellen Angelegenheit. Vielfach wurden die bekannten, eingängigen alten Melodien lieblos mit einer Bassspur und eintönigem Gesang unterlegt, um schnell Geld zu verdienen. Der kommerzielle Hintergedanke von Coverversionen spielte zwar schon immer eine Rolle, aber besonders seit den späten 1990er Jahren lässt sich vermehrt das bloÃe "Ausschlachten" der alten Lieder beobachten.
Anfang des 21. Jahrhunderts ist es populär geworden, bekannte Hits in ein anderes musikalisches Genre zu übersetzen. So gibt es eine ganze Reihe Bands wie etwa die berliner Boss Hoss, die Pop-Hits im Country-Stil spielen. Die französische Band Nouvelle Vague übersetzt New Wave-Songs in die Bossa Nova. Es handelt sich hierbei um eine manchmal leicht kabarettistische Herangehensweise, da die Originale gewissermaÃen "gegen den Strich gebürstet" werden.
Ebenfalls in neuester Zeit entstand der so genannte Bastard-Pop, eine aus rechtlichen Gründen zumeist illegal veröffentlichte Zwischenform aus Mix- und Cover-Version, auf der zwei Stücke meist sehr verschiedener musikalischer Stilrichtungen ineinander gemixt wurden, um so verblüffende Effekte zu erzielen.
2006-10-06 13:16:26
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answer #7
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answered by Bassist 2
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