Gestern bezahlte ich etwas am Kiosk und der Angestellte sagte: "Was für ein Stress heute."
Wenn das Wort "Stress" nie ins Deutsche importiert worden wäre, hätten wir dann auch weniger? Oder wie würden wir anders das Gleiche ausdrücken? Wurde mit dem Wort gar ein negatives Lebensgefühl importiert?
2006-09-30
00:19:04
·
14 antworten
·
gefragt von
pontello
2
in
Gesellschaft & Kultur
➔ Sprachen
Ich meine es so: Wir verbinden mit dem Wort, wie mit jedem anderen Wort, ein bestimmtes Gefühl. Benutzen wir das Wort oft, leben wir uns in das assoziierte Gefühl hinein.
Würde der Kioskmensch sich z.B. angewöhnen zu sagen: "Was für ein buntes Treiben wieder!", würde er der Belastungssituation mit anderen Gefühlen gegenüberstehen. Und hätte im Endeffekt weniger - Stress. Auch, wenn das im Ansatz albern klingen mag, glaube ich, dass ein bewusster Umgang mit unserer Sprache viel Einfluss auf unser Innenleben haben kann.
2006-09-30
00:37:18 ·
update #1
Noch ein Beispiel :) Die Spanier sagen "Mucho movimiento", d.h. "viel Bewegung". Auch dieser Ausdruck würde mir bei meiner Arbeit ein positiveres Gefühl geben als wenn ich denke "ich hab tierisch Stress gerade".
2006-09-30
00:49:06 ·
update #2