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2006-09-28 03:40:13 · 4 antworten · gefragt von monsterkruemel64 1 in Politik & Verwaltung Politik

4 antworten

Am 11. Juni 1945 trat das Zentralkomitee der KPD zum ersten mal mit seinem Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit. Kurze Zeit später, am 15. Juni veröffentlichet die SPD ihren Gründungs-aufruf, der in vielen Forderungen in Richtung auf einen sozialis-tischen Staat über die der KPD hinausging.

Unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht und der KPD-Führung, sowie mit der Unterstützung führender Sozial-demokratender und nicht weniger SPD- und KPD-Mitglieder, bildeten sich auf allen Ebenen der beiden Parteien Arbeits-gemeinschaften und Ausschüssen, deren erklärtes Ziel die organisatorische Vereinigung war. Die sozialdemokratische Seite ging dabei weiter als die Führung der KPD, die anfänglich eher zurückhaltend hinsichtlich der Vereinigung war und noch ein Vereinigungsangebot der SPD im Juni 1945 ablehnte. Ge-trieben von den Ereignissen an der Basis und unter nun ver-änderter Taktik der KPD-Führung veranstalteten die Führungen der SPD und KPD im Dezember 1945 eine Konferenz, auf der jeweils dreißig führende Vertreter beider Parteien anwesend waren, die die die Verschmelzung beider Parteien beschloss. Grundlegende Motivation waren die Erfahrungen mit der Spaltung der linken Hitlergegner im Parlament der späten Weimarer Republik, die als eine der wesentlichen Ursachen für die Machtergreifung der NSDAP betrachtet wurde, was unter anderem im deklamatorischen Charakter des Schwurs von Buchenwald und in der Volksfront zum Ausdruck kam.

Besonders innerhalb der SPD tobten um die avisierte Vereinigung heftige Kontroversen. Der faktische Vorsitzende in Westdeutschland, Kurt Schumacher, sprach sich vehement gegen diesen Schritt aus. Der Zentralausschuss unter dem Vorsitz von Otto Grotewohl, das Leitungsgremium der SPD in der SBZ und der Viersektorenstadt Berlin, konnte bei mehreren Sitzungen zu keiner Einigung kommen. Er willigte erst ein, als der thüringische SPD-Landesvorsitzende Otto Buchwitz drohte, die Vereinigung mit seinem Landesverband zu starten. Insbesondere in den Regional- und Lokalgliederungen der SPD hatte die sowjetische Besatzungsmacht die Möglichkeit, unter anderem auch mit Repressionen und Verhaftungen auf die SPD-Mitglieder einzuwirken. Aber auch Teile der KPD- Führung mussten von ihren Vorstellungen abrücken, die eigene Partei aufzubauen, Regierungspolitik zu betreiben und die in ihren Augen diskreditierte Sozialdemokratie abzulösen. Dies war sowohl auf zunehmenden Führungsanspruch der Sozialdemokratie, als auch auf mangelnden Rückenhalt in der Bevölkerung zurückzuführen.

Bei einer Urabstimmung unter SPD-Mitgliedern, die nur in den Westsektoren in Westberlin stattfinden konnte, sprachen sich am 31. März 1946 82 % der Teilnehmer gegen eine sofortige Vereinigung, aber immerhin 62 % für „gemeinsame Arbeit“ mit der KPD aus. Im sowjetischen Sektor von Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone wurde eine Urabstimmung der SPD nicht zugelassen. In Berlin, wo die SPD auch im Ostteil der Stadt weiter existierte, behielten ungefähr zwei Drittel der Mitglieder ihr sozialdemokratisches Parteibuch, etwa ein Drittel trat in die SED ein.

Hauptströmungen der kontroverse Diskussionen der Mitglieder in den deutschen Ländern waren dabei:
fundamentalistische Kräfte der KPD, welche die Politik der Verteufelung der SPD als „Sozialfaschisten“ fortsetzten, kritische
Kräfte der SPD, welche Kommunisten als „rotlackierte Faschi-sten“ bezeichneten, Kräfte, welche die politischen Konzepte von KPD und SPD als unvereinbar betrachteten, Einheitsbestre-bungen, die aus Erkenntnissen von Sozialdemokraten und Kommunisten aus der Zeit der gemeinsamen Illegalität und Verfolgung unter der nationalsozialistischen Diktatur und des gemeinsamen Widerstandes resultierten, Bestrebungen der sowjetischen Besatzungsmacht, stalinistisch orientierte Kräfte zu etablieren, Bestrebungen der US-amerikanischen, englischen und französischen Besatzungsmächte, antisowjetisch orientierte Kräfte zu etablieren, taktische und machtpolitische Bestre-bungen besonders in Teilen der KPD-Führung, um den wach-senden Einfluss der SPD zurückzudrängen. Am 21. und 22. April 1946 versammelten sich im Admiralspalast (dem späteren Metropol-Theater) in der Friedrichstraße Delegierte von KPD und SPD, Ehrengäste und Zuschauer zum gemeinsamen Parteitag von KPD und Teilen der SPD. Seitens der SPD nahmen 548 Delegierte (darunter 103 aus den westlichen Besatzungszonen) teil und von der KPD 507 Delegierte (darunter 127 westliche). Diese vertraten rund 680.000 sozialdemokratische und rund 620.000 kommunistische Parteimitglieder der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Eröffnet wurde die Veranstaltung mit der Fidelio-Ouvertüre Beethovens. Anschließend betraten Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl von verschiedenen Seiten die Bühne und reichten sich die Hände. Diese symbolische Geste wurde im Emblem der SED nachempfunden.

Auch in den übrigen Besatzungszonen gab es verschiedene Formen der Zusammenarbeit und Annäherungsbestrebungen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. So beschlossen am 24. Juli 1945 in Hamburg und am 8. August 1945 in München Vertreter der SPD und der KPD ein gemeinsames Aktions-programm. In Frankfurt am Main entstand am 3. Oktober 1945 ein Arbeitsausschuss von Sozialdemokraten und Kommunisten und am 1. Oktober 1945 rief der Einheitsauschuss von SPD und KPD in Wiesbaden zur Vereinigung beider lokaler Parteien auf. Darüber hinaus arbeiteten in einer Reihe von Städten Sozial-demokraten und Kommunisten auf kommunaler Ebene zusam-men.

Sowohl in den amerikanischen, englischen und französischen Besatzungszonen, als auch in der sowjetischen Besatzungs-zone, wurde auf diese Prozesse seitens der Besatzungsmächte Einfluss genommen. Deshalb wird und wurde die in der sowjeti-schen Besatzungszone erfolgte Vereinigung im allgemeinen als Zwangsvereinigung unter sowjetischem Druck angesehen. Zu dieser strittigen Sicht, äußert sich u.a. der Zeitzeuge und da-malige Mitverantwortliche Wolfgang Leonhard der in seinen Büchern die Koordinierung durch das ZK der KPdSU belegt.

2001 räumten die Bundestagsabgeordneten Gabriele Zimmer und Petra Pau (beide PDS) ein, dass Mitglieder der SED sowohl im Prozess der Vereinigung Täuschungen, Zwänge und Repres-sionen zuließen, als auch Fehler begangen hätten. Am 6. Mai 2001 schloss sich der Parteivorstand dieser Erklärung an.

2006-09-28 05:49:04 · answer #1 · answered by Benedict 4 · 3 0

durch sowjetische Anordnung und Androhung der Verhaftung führender Sozialdemokraten, die dagegen waren...
PS@black: die KPD im Westen wurde 1954 verboten...

2006-09-28 10:48:40 · answer #2 · answered by Michael K. 7 · 0 2

weil kurt schumacher zum Glück hier nicht gefragt war!

2006-09-28 10:47:48 · answer #3 · answered by Anonymous · 0 2

in der bundesrepublik wurde die kpd verboten, daraufhin sind wohl einige aus der kpd der spd beigetreten. in der ddr fusionierten alle partein nach und nach zusammen bis es nur noch die sed gab. das geschah auf druck der sowjetunion, die ihre interessen durchsetzen wollte. zunächst hatte sie da nur auf die kpd gesetzt, aber die leute wählten lieber die sed. also zwang man die spd mit der pkd zur sed zu fusionieren, wobei danach fast nur noch das kpd programm übrig blieb und viele spd leute nach und nach verurteilt wurden.

2006-09-28 10:48:16 · answer #4 · answered by z_blackblue 4 · 0 3

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