Was denkt ihr über die Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo"?

Question

siehe hier:

http://www.tagesschau.de/video/0,1315,OID5949078_RESms120_PLYinternal_NAV_BAB,00.html

http://oe1.orf.at/highlights/65989.html

Hier noch zwei Links zu den Hintergründen, falls es jemanden interessiert, und damit keiner mehr sagen kann, hier würde man sich über Dinge aufregen, von denen man nichts weiß:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5947962_REF2_NAV_BAB,00.html

Das ist ein wenig ausführlicher:

http://de.wikipedia.org/wiki/Idomeneo

Answer 1

Der "Ideomeno" wie auch "Entführung aus dem Serail" tangieren zu sehr die leicht erregbaren Gemüter der Muslime. Zurecht befürchtet man gewalttätige Ausschreitungen, ansonsten hätte sich nicht das BKA und das BfV zu Wort gemeldet. Ist ja auch eine Frechheit, das sich unsere Kunst, unser auf den Menschenrechten fußender freiheitlicher Staat herausnimmt in unverschämter Weise, Muslime auch nur anzuschaun. Wir als Dhimmis sollten stets mit gebeugtem Nacken dem Schwert des Islam begegnen. Das macht die Dekaptation leichter.

Answer 2

ob die Inszenierung meinem Geschmack entspricht, wage ich zu bezweifeln, aber:
Es darf nicht sein, dass vor irgendjemandem in sozusagen vorausschauendem Gehorsam gekuscht wird, weil sich jemand beleidigt fühlen KÖNNTE!
So einen Mist können nur selbsternannte Gutmenschen veranstalten, die sonst ständig nach freier Kunst schreien. Auf der anderen Seite werden jetzt die schreien, die normalerweise die freie Kunst am liebsten auf den Mond schiessen würden...
Fazit: der Irrsinn ist auch bei uns angekommen. Die Schere im Kopf beginnt die eigene Freiheit einzuschränken und die Feinde der Freiheit zu umgarnen...

Answer 3

Sollte man grundsätzlich nicht aufführen. Die Darstellungen in dieser Inszenierung sind reine Provokation und total geschmacklos.
Der Regisseur will sich nur ins Gerede bringen, indem er Jesus, Buddha und Mohamed als enthauptet auf die Bühne bringt. Diese Charaktere haben nichts mit den eigentlichen Inhalten der Oper zu tun.
Mozart würde sich im Grabe umdrehen.

Noch viel schlimmer finde ich allerdings, dass sich hier viele zu diesem Thema echauffieren, die wahrscheinlich noch nie eine Oper gesehen haben, nichts über irgendwelche Zusammenhänge wissen und nur ihren Senf dazu geben, weil die Sache gerade in aller Munde ist und sie eben "dazu gehören" wollen.
Dadurch ist in Deutschland ein Hundehaufen gleich Kunst, weil ja irgendwer Wichtiges gesagt hat, er sei es und man muss ja zustimmen, weil man damit ja dann "in" ist.
und so reden hier alle über den "Opern-Skandal", obwohl keiner eigentlich weiß, worum es da geht, man hat etwas aufgeschnappt, hört eigentlich nur Techno und/oder kann mit Klassik gar nichts anfangen, aber: Hauptsache, man gibt seinen Senf dazu.
Oh Gott, ist das erbärmlich!

Answer 4

Ich hab es gerade vorhin im Fernsehen gesehen.

Unbegreiflich, wie wir uns derzeit vom Islam beeinflussen lassen. Die Oper als islamkritisch zu betrachten, ist in keinster Weise gerechtfertigt. Es wird ja nicht nur der Haupt des Propheten Mohammed gezeigt, sondern auch der von Jesus Christus und von Buddha.

Bei der Oper handelt es sich um altes Kulturgut, welches in meinen Augen absolut schützenswert ist. Hier ist es schön langsam an der Zeit, daß wir für unsere Werte einstehen!

Answer 5

Nun, der Grund, weshalb das Stück abgesetzt wurde ist doch eine etwas radikale Szene, worüber sich das deutsche Publikum selbst (wenn ich mich nicht irre) bei der Aufführung 2003 aufgeregt hat. In dieser Szene zieht der Hauptdarsteller aus einem blutigen Beutel die Köpfe der bekanntesten Religionsgründer: Jesus, Buddha und Muhammed.
Bei meiner Recherche über das Stück Idomeno fand ich heraus, daß diese Szene in der ursprünglichsten Version von Mozart gar nicht vorkam. Diese Szene war viel mehr der künstlerische Einfall des Regisseurs von 2003.
Wenn man diese radikale Szene einfach wegläßt und das Stück dann annähernd so aufführt wie das Original vorgesehen hat, dann dürfte niemand, auch die Islamisten, nichts gegen die Aufführung einzuwenden haben.
Ich selbst würde mich schon gerne über eine Aufführung freuen, denn die Geschichte dieser Oper ist hoch interessant. Es erinnert einem an die Geschichte mit Abraham und seinen Sohn, den er für Gott opfern wollte.
Mein Einwand gegen diese Szene resultiert nicht daraus, daß ich den Islam unterstütze (ich selbst bin Christ), sondern einfach aus der Tatsache, daß man auch und vielleicht gar vor allem in der Kunst niemand beliedigen sollte. Ein Angriff auf eine Religion empfinde ich schon irgendwie als persönlicher Angriff. Natürlich sollten islamische Extremisten bei jedem kleinen Angriff nicht gleich Terror machen oder eine Nonne umbringen, sondern auch mal den Charakter besitzen Kritiken zu verkraften und vielleicht über eine Kritik ernsthaft nachzudenken und herauszufinden, ob nicht doch was wahres an der Kritik sein könnte. Die christliche Religion zum Beispiel wird ständig kritisiert, doch keiner rührt einen Finger um sich gegen diese wehren. Die meisten Christen nehmen Kritiken so hin wie sie sind.
Sollten meine Fakten nicht ganz stimmig sein, so lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Answer 6

Man schwankt so zwischen Geschmacklosigkeit und Kniefall vor den Muslimen. Man kann hier wohl die Verletzung der Gefühle nicht mit einer besonders künstlerischen Inszenierung rechtfertigen. Leider.

Answer 7

Es ist traurug, dass es dazu kommt. Dies ist das, was Terroristen erreichen wollen, nämlich, dass wir unseren Lebensstill verändern. Es ist um so wichtiger, dass dies nur eine Ausnahme bleibt. Ansonsten werden wir unser Leben den Terroristen anpassen und das darf nicht sein.

Answer 8

Wohin soll das führen? Wo bleibt unser Recht auf die Freiheit der Kultur? Das Stück als solches ist auch nicht mein Geschmack, aber über solchen läßt sich trefflich streiten.

Die Freiheit der Kultur ist grundgesetzlich verankert. Wer dagegen verstößt, verstößt gegen eines unserer Grundrechte!

Answer 9

Die Bankrotterklärung unserer Gesellschaft, wenn das nicht rückgängig gemacht wird.

Ich halte zwar generell wenig davon, mit Blut und abgehackten Köpfen und dergleichen auf der Bühne zu arbeiten, aber so etwas schaut man sich dann einfach nicht an und gut.

Answer 10

Finde es gut, das diese Inszenierung nicht gebracht wird. Das hat doch der Intendant oder das Opernhaus bestimmt und diese Freiheit muss man ihnen lassen.