Paradoxa als Fermente fürs Erkennen.
Im 14. Kapitel des Matthäusevangeliums folgen drei Berichte aufeinander, die man allgemein unter der Bezeichnung "Tod des Täufers", "Speisung der 5000" und "Jesus wandelt auf dem See" kennt. Die Texte sollen hier zunächst in einer neuen Übersetzung durch den Verfasser vorgetragen werden. Fußnoten stellen in diesem Zusammenhang den Bezug zur Standard-Einheitsübersetzung her. Der in Rede stehende Text findet sich in den Versen 10 - 33, wobei von der Hinrichtung des Täufers nur der Schluss aufgeführt ist.
"Das Haupt (des Täufers) wurde dem Mädchen auf einem Tablett gebracht, und sie trug es weiter zu ihrer Mutter. Danach nahmen die Schüler sich seines Leichnams an und bestatteten ihn. Dann gingen sie zu Jesus, um ihm Bericht zu erstatten. Als er diesen gehört hatte, zog er sich mit einem Schiff in verlassenes Gebiet zurück1- Er ganz allein. Als die Leute das erfuhren, folgten sie ihm zu Fuß aus den Städten nach. Dann stieg er aus. Als er die vielen Menschen gewahrte, erfüllte ihn Mitleid für sie, und er nahm Heilungen an Erkrankten vor. Nach Einbruch der Abenddämmerung kamen seine Schüler zu ihm und sagten: Der Ort hier ist verlassene Wüste und die Zeit vorgeschritten. Schicke die Leute fort, damit sie sich in den Dörfern um ihre eigene Verpflegung kümmern können. Er erwiderte jedoch: Lasst sie hier bleiben. Gebt ihr ihnen zu essen. Sie sagten: Wir haben hier nichts weiter als fünf Brote und zwei Fische. Er sagte: Gebt sie mir. Dann hieß er die Leute, sich ins Gras zu setzen, nahm die fünf Brote und zwei Fische, wandte seine Schau in die Himmelsweiten und intonierte den rechten Logos2. Dann brach er die Brote, reichte sie den Schülern, und diese reichten sie an die Leute weiter. Alle aßen und wurden satt. Danach sammelte man die übrig gebliebenen Brocken auf und füllte damit zwölf Körbe. Die Gesättigten waren Männer, etwa fünftausend an der Zahl, die Frauen und Kinder nicht mitgerechnet.
Anschließend forderte Jesus seine Schüler auf, ins Boot zu steigen und über den See zu fahren, währenddessen er sich noch von den Leuten verabschieden wollte. Als die Menge gegangen war, stieg er auf einen Berg, um sich ungestört in den Samadhi zu versetzen3. Sogar nach Einbruch der Nacht war er immer noch hier. Das Boot hatte sich aber schon weit vom Ufer entfernt, als es durch den Wellengang, der von einem Gegenwind herrührte, in Seenot geriet. Zur Zeit der vierten Nachtwache kam ihnen Jesus auf dem Wasser schreitend entgegen. Als die Schüler ihn so auf dem Wasser voranschreiten sahen, erschraken sie, weil sie meinten, ein Gespenst vor sich zu haben. Und sie wimmerten vor Angst. Alsbald sprach Jesus zu ihnen: Der Ich Bin wandelt Furcht in Mut4. Da sagte Petrus zu ihm: Falls du der Herr des Ich-Bin5 bist, dann sprich mir, dass ich dir auf dem Wasser entgegenkomme. Jesus sagte: Komm. Da stieg Petrus über die Bordwand und ging ihm auf dem Wasser entgegen. Als er aber seine Aufmerksamkeit in Richtung des streng blasenden Windes abschweifen ließ, schüchterte dieser ihn ein. Und er begann, allmählich im Wasser zu versinken. Er schrie: Herr des Ich, errette mein Ich6. Jesus reichte ihm unverzüglich die Hand, gab ihm Halt und meinte: "Weshalb lässest du Vertrauenswinzling7 bloß Zweifel an deinem Ich zu?" Dann stieg er ins Fahrzeug und gebot dem Sturm, sich zu legen. Diejenigen aber, die im Schiff saßen, verneigten sich in Ehrfurcht vor ihm und sagten: Wahrhaftig, in deinem Selbst wirkt der Gottessohn. 8 "
Über beide Berichte ist schon manches geschrieben worden. Von Rudolf Steiners Aussagen her ist bekannt, dass viele Schilderungen der Evangelien nicht mit der Absicht verfasst wurden, eine "bodenständige" Biographie des Jesuslebens zu vermitteln, sondern den Blick darauf zu lenken, wie dieses zur Parabel von Evolutionsnotwenigkeiten wird, welche die Sonnenwesenheit Christus im Menschenwesen Jesus darlebt. Und dieser sind makrokosmische, nicht mikrokosmisch-persönliche Inhalte wichtig.
Zur Komposition.
Drei thematische Komplexe sind zunächst zu erkennen. Die Enthauptung Johannes des Täufers (hier nur verkürzt aufgeführt) hat sich gerade vollzogen. Dem Christus wird davon berichtet. Dies mündet unmittelbar ein in folgendes Geschehen: Christus steigt in ein Boot, um damit in die Wüste zu fahren. Es ist ein paradoxes Bild. Auch wenn die oben gebrachte Übersetzung das abmildert, so soll doch die Gelegenheit im Verlauf des Aufsatzes ergriffen werden, über dessen mögliche Sinnhaftigkeit nachzudenken.
Der zweite Themenkomplex kreist um die Speisung der 5000. Auch diese Erzählung ist nicht weniger seltsam, was ihre äußere Wirklichkeit anbelangt. Und der dritte Komplex schließlich dreht sich um etwas noch absurder Erscheinendes: Der Christus wandert auf dem Wasser. Also:
1. Nach der Ermordung des Täufers fährt der Christus mit einem Boot in die Wüste.
2. Dort speist er 5000 Leute mit fünf Broten und zwei Fischen.
3. Danach geht er auf dem Wasser den Schülern entgegen, die in einem Boot in Seenot geraten sind.
Man muss sich fragen, was hier jeweils das eine mit dem anderen zu tun haben könnte. Wenn drei Berichte so aneinander gefügt werden, geschieht das sicher nicht ohne Absicht. Welche könnte dies aber sein?
Im 5. Vortrag Rudolf Steiners vom 9. 9. 1909 zu Themen des Lukasevangeliums findet sich ein kurzer Passus zum Täufer, der für die Untersuchungen dieses Aufsatzes von Interesse ist. Dort heißt es:
"Ein solches Ich wie das Ich Johannes des Täufers wird hineingeboren in einen Leib unmittelbar unter der Lenkung und Leitung der großen Mutterloge der Menschheit [&]. Aus derselben Stätte stammte das Johannes-Ich, aus der auch das Seelenwesen für das Jesuskind des Lukas-Evangeliums stammte, nur dass dem Jesus mehr jene Eigenschaften übergeben wurden, die noch nicht durchdrungen waren von dem egoistisch gewordenen Ich, das heißt, eine junge Seele wird dorthin gelenkt, wo der wiedergeborene Adam inkarniert werden soll. [&] Denn dasselbe Ich, das im Grunde genommen dem Jesus des Lukasevangeliums vorenthalten wird, das wird dem Körper Johannes des Täufers beschert, und dieses beides, was als Seelenwesen lebt im Jesus des Lukasevangeliums und was als Ich im Täufer Johannes lebt, das steht von Anfang an in einer innerlichen Beziehung."
Der Passus aus dem Lukasevangeliums-Zyklus deutet auf Geheimnisse des Sündenfalls und dessen evolutionäre Folgen hin. Die Adamwesenheit wird gleichsam gespalten. Ein Teil vollzieht den Sündenfall und wird zusammen mit der Eva zum "Stammelternpaar" der Menschheit. Dieser Adamsaspekt nennt sich auch der "alte Adam". Er wird zu einem Ich-Träger aus den ganzen Umständen der einstigen luziferischen Einflüsse und deren fortwährender Erlösung. Der andere Teil wird aufbewahrt in der Mutterloge als "Seelenwesen", das später "im Jesus des Lukasevangeliums" seine erste Erdeninkarnation durchmacht. Die Tradition nennt dieses Seelenwesen "Adam kadmon". Rudolf Steiner schildert es als eine reine Wesenheit, die fortwährend sich in ihrem Bewusstsein dem Tun des Christus auf der Sonne wendet und sich Ihm hingibt, als er die ersten drei Opfer für sein Heilswerk an der Menschheit vollzog, das erste am Ende der Lemuria und die zwei anderen während der Atlantis9.
Man könnte diese beiden Adamsaspekte als die Aufspaltung des Uradam in Adams-Zwillingsseelen verstehen. Der mehr männliche, von den ichhaften Willenkräften durchdrungene erscheint in der Zeitenwende als Johannes der Täufer oder wiederverkörperter alter Adam, der andere als das Seelengeistwesen Adam kadmon im Lukas-Jesus, der dann zum Träger der Christuswesenheit wird. Mit anderen Worten: In der Zeitenwende findet keine äußerliche Vereinigung der Zwillingshälften des Adam statt. Aber sie wirken doch ständig miteinander.
Der alte Adam wurde im "Paradies" den luziferischen Kräften durch Eva ausgesetzt und erlitt in der Folge den Tod - gleichsam als eine Art Sühneopfer für die Tat Evas. Johannes der Täufer spiegelt in seinem Schicksal dieses Urbild. Erneut ist es eine Frau - Salome, die Tochter des Herodes -, die den Kräften des Bösen unterliegt - welche aus der Mordgier ihrer Mutter Herodias dem Täufer entgegengeschleudert werden. Man würde die Herodias gewissermaßen jetzt als wirkend in den Kräften Ahrimans anzusehen haben.
Luzifer beschwor für den Menschen mit dem Sündenfall eine Umgebung des Todes. Ahriman mordet aus dieser Umgebung heraus.
Adam kadmon wirkt weiter im Sinne der schon früher vollzogenen Missionen, wie von Rudolf Steiner im Zyklus "Vorstufen zu einem Mysterium von Golgatha" ausgeführt. Er stellt sich in der Zeitenwende als das Seelenwesen des Adam im Lukas-Jesus dem Christus für einen vierten Opfergang zur Verfügung.
Mit dem Hinweis auf die Adamwesenheit, die ichhaft im Täufer Johannes verkörpert war und soeben ermordet wurde, richtet sich der Blick des Christus von einer mikrokosmischen Perspektive, wie sie im Täufer an ihn herantritt, auf eine makrokosmische. Diese findet Er in der Adamwesenheit als Menschheits-Geschöpf der Exousiai vor dem Sündenfall. Christus blickt so darauf hin, dass er sie gleichsam noch als einheitliches Wesen schaut - als Sohn der Gottheit -, wohingegen er sie im Augenblick der Ermordung des Täufers anders vor sich hat:
1. In Seinem eigenen Leib sieht er auf die Anwesenheit des Seelenwesens Adam kadmon.
2. Im Umkreis Seines Leibes schaut er das Ich des alten Adam nach der Ermordung des Täufers.
Er fuhr mit einem Schiff in die Wüste.
Wenn der Christus seinen Blick auf die zwei Adams-Wesenheiten an bzw. bei sich in der Zeitenwende richtet, so schwingt durch die Ermordung des Täufers ein Nachklang der atlantischen Verfassung der Menschheit um die Zeit des Verrats der Vulkangeheimnisse mit. Nach Rudolf Steiners Darstellungen fand das etwa zur Mitte der Atlantis statt. Wie ist das zu verstehen?
Christus schaut in einem ersten Schritt, wenn er die Spaltung des noch göttlichen Adam in eine Ich- und eine Seelenwesenheit als Folge des luziferischen Eingriffs ins Bewusstsein fasst, in die lemurische Zeit zurück. Er schaut dann in einem zweiten, inspiriert durch die Ermordung des Johannes, welcher in der Zeitenwende der Ichträger des Adam ist, auf den ahrimanischen Eingriff in die Evolution der Menschheit zur atlantischen Zeit.
Die frühe Atlantis war noch eine Nebel-Wasserwelt, wie Rudolf Steiner schildert. Erst nach der Mitte der Atlantis, also auch nach dem ahrimanischen Eingriff durch Verrat der Vulkanmysterien bildet sich das feste Mineralreich heraus. Und auch dieser Vorgang liegt im makrokosmischen Blick der meditierenden Christuswesenheit. Man kann dieses sich aus dem Wässrigen heraus scheidende Mineralreich als archetypische Erscheinung im Sand auffassen, der sich aus zertrümmerter Felssubstanz gebildet hat. Man würde sagen: Aus den Nebel-Wassermassen der Atlantis rieselt allmählich etwas Körniges heraus. Es ist ein sich verfestigendes Mineralreich und erscheint wie eine Wüste aus Sand. Man könnte auch etwas anders sagen, dass innerhalb der belebten Wassermassen der Atlantis trockene Wüste erscheint. Diese Sandgebiete sind noch nicht von einer Kultivierung ergriffen worden. Sie liegen noch in all ihrer Einsamkeit da. Wie ist die Schilderung des Matthäus an dieser Stelle des Evangeliums?
"Als er (Jesus) den Bericht (von der Ermordung des Täufers) gehört hatte, fuhr er mit einem Schiff in die Wüste, er ganz allein."
In der Tat! Im Rückblick auf die atlantische Zeit während der Bildung des festen Mineralreichs erscheint dieses Bild durchaus stimmig. Das Schiff besitzt neben der Bedeutung für eine Menschengemeinschaft auch eine für eine Leiblichkeit, die ganz den Verhältnissen einer Nebel und Wasserwelt angepasst ist. Diese Leiblichkeit nimmt nun allmählich das feste mineralische Prinzip in sich auf. Es fährt als "Leibesschiff" tatsächlich vom Wasser in eine Sandwüste. Und da in einer sich verfestigten Mineralmasse Ausschließlichkeit herrscht, wird verständlich, weshalb mit dem Begriff der sandigen Wüste in alten Zeiten auch die Vereinsamung ganz allgemein umschrieben wurde. Wenn der Christus also mit makrokosmischem Blick auf die Adamwesenheit zur atlantischen Zeit sieht, dann kann Ihm ebenfalls wie eine Erinnerung an diese alte Zeit das Wort des Täufers aufklingen, das dieser sprach, als er gefragt wurde, wer er sei:
"Ich bin ein Sprechender in der Einsamkeit der Wüste. Bereitet dem Herrn des Ich den Weg." (Johannes 1,23)
Der Christus zieht sich nachdem er die Ermordung des Täufers erfahren hat, ganz allein in eine Einsamkeit zurück. Er meditiert als Sonnengeist in einer Art Samadhi-Zustand die Tatsache, dass in Seiner Erdengestalt das Seelenwesen des Adam kadmon physisch und im Umkreis Seiner Erdengestalt das Ich des alten Adam geistig anwesend sind. Er selbst steht aber in Seiner Sonnenhaftigkeit zu diesen beiden Adam-Wesens-Teilen wie ihr kosmischer Sinn, der sie auf höhere Art zusammenfasst. Je für sich gesehen aber bringen sie dem Christus ihr Leben als Opfer dar. 10
Die Menschenmenge, von der im Weiteren die Rede ist, lässt sich vor diesem Hintergrund so auffassen, dass sie für die Menschheit steht, die nach dem Fall in der Lemuria und dem Verrat in der Atlantis (repräsentiert hier durch den Täufer) nun in der Vereinzelung als eine Menge von Persönlichkeiten aufscheint. Sie ist gleichsam die physisch zersplitterte Adamwesenheit von einst ist. Und sie ist von Hunger erfüllt, wie Matthäus schildert. Wenn man den Sinngehalt des Evangelienbildes von der Menschenmenge, die gespeist wird, so auffasst, dann darf man sie auch mit einer ehemaligen Menschheit zusammen denken, die sich auf den Weg aus der Atlantis in solche Gebiete der Erde macht, die noch aller Kultur ledig sind. Und der Hunger, um den es geht ist ein Kulturhunger, ein Hunger nach belebendem Geist. Die Frage für eine solche Menschheit ist: Wie kommt sie in einer wüsten, vom Geist verlassenen Welt zurecht?
Die fünf Brote.
Rudolf Steiner deutet in seinen Betrachtungen zum Sinn der Zahl 5000 an, dass sie ein Hinweis auf eine Epoche mit der Signatur 5 sei.
"Es werden also die Menschen der vierten Epoche - die viertausend - genährt vom Himmel herunter durch die sieben Himmelsbrote11, durch die sieben Sternbilder des Tages; und es werden die Menschen der fünften Epoche - die Fünftausend - genährt durch die fünf Himmelsbrote, durch die Sternbilder der Nacht. Dabei wird immer auf die Scheidung hingedeutet, wo sich die Tagessternbilder mit den Nachtbildern berühren: auf die Fische." 12
Der Bericht des Matthäus gibt an, dass Abenddämmerung herrscht, als die Speisung der 5000 stattfindet. Die Schüler wollen die Leute in die Dörfer zurückschicken. Jesus lässt sie hingegen sich lagern und verspricht, sie mit fünf Broten und zwei Fischen zu verköstigen. Rudolf Steiner deutet an, dass mit der jeweiligen Tausend-Zahl Epochensignaturen gemeint sind. Die Fische (als Sternbild zwischen den Nacht- und den Tagsternbildern13) deuten auf die Zeitenwende hin, wo der Christus selbst auf Erden inkarniert war. Damals ging der Frühlingspunkt vom Widder in die Fische14. In der Betrachtung dieses Aufsatzes ist aber ein größerer Epochenrhythmus in den Blick gefasst worden: Die gesamte Epoche der Atlantis ist evolutionsgeschichtlich ebenfalls von der Signatur 4 gekennzeichnet. Die nachatlantische Epoche, verlaufend zwischen der altindischen Kulturzeit einst und der amerikanischen in der Zukunft, trägt die Signatur 5.
Die Atlantis war noch für das damalige Menschenwesen vom Licht des Geistes erfüllt. Dieses Licht labte. Es strahlte herunter aus den sieben vom Geistlicht erfüllten Kulturepochen der Atlantis. Die Dämmerung setzt in etwa ein, als der Frühlingspunkt von der Jungfrau in den Löwen wandert. Was hat das aber mit Rudolf Steiners Hinweis auf die Fische zu tun?
Durch die Besonderheit der Präzessionsbewegung ist es so, dass das Sternbild am Osthorizont unter diesem allmählich versinkt, dasjenige, welches gegenüber am Westhorizont steht, aber allmählich aufsteigt. Für die Atlantis liegen die Verhältnisse so, dass im Osten das Sternbild Jungfrau versinkt, während zugleich im Westen die Fische aufsteigen. Anders ist es in der Zeitenwende beim Mysterium von Golgatha. Hier ist jetzt das in der Atlantis am Abendhorizont aufgestiegene Sternbild der Fische über den Mittagsstand am Zenith im Laufe von seither ca. 13000 Jahren bis zum Osthorizont gewandert, wo es sich anschickt unterzutauchen, während der Abendhorizont im Zeichen der aufsteigenden Jungfrau steht. Auf Grund dieser astronomischen Verhältnisse lassen sich die Speisungen der 4000 und 5000 im okkulten Sinne durchaus richtig sowohl auf die kleineren Kulturepochen 4 (griechisch-römische Zeit) und 5 (mitteleuropäisch-angelsächsisch Zeit) einerseits, als auch die auf die beiden größeren Perioden der Wurzelrassen: atlantische und nachatlantische Epoche, anwenden. Die Übergänge der beiden unterschiedlichen Zeitenkreise stehen im Zeichen der Jungfrau bzw. der Fische, was sie in Analogie setzt.
Und so bedeutet die Speisung der 5000 Menschen in der Betrachtungsweise dieses Aufsatzes, dass Christus eine Menschheit während der Meditation auf dem Berg in seinen kosmischen Blick fasst, die sich von der lichten Evolution der Atlantis in eine nächtliche Evolutionsphase der nachatlantischen Zeit begibt. Sie bedarf auf diesem Weg der rechten Nahrung, damit sie während der Zeit nächtlicher Entbehrung nicht verhungere. Die Wegzehrung, die ihnen gespendet wird, umfasst fünf Brote und zwei Fische. Damit ist eine kosmisch-geistige Ernährung aus früheren Kräften gemeint, die hinreicht, bis sie in der Dämmerungszeit der zwei Fische der neuen Epoche verzehrt ist, will sagen, bis dass das Sternbild der Fische völlig unter dem Morgenhorizont versunken ist, und das Sternbild Wassermann astronomisch zu walten beginnt um das Jahr 2375 herum. Die Zeit der Dämmerung beginnt 1899 mit dem Ende des Kali-Yuga, wie Rudolf Steiners immer wieder ausführt.
Die aufgesammelten Brocken, von denen in der Erzählung des Matthäus die Rede ist, füllen bei der Speisung der 5000 zwölf Körbe15. Dies ist ein Hinweis auf die zwölf Tierkreisregionen, die aus dem Raum wirken und die zwölfgliedrige Menschengestalt ernähren, eine Gestalt, die zum Ichträger werden kann und soll.
In der makrokosmischen Sicht des Sonnenwesens Christus gestaltet sich die Schau gleichsam so, dass er auf eine Menschheit blickt, die in der Atlantis mit der Signatur 4 Lichtnahrung erhalten hat. Er schaut dann weiter auf diese Menschheit, wie sie die in der Zerstörung versinkende Atlantis verlassen muss während einer Zeit, wo Geistlicht zu verdämmern beginnt. Aber sie muss mit einem Vorrat an Nahrung versorgt werden, die ihren Erhalt in der nun folgenden finsteren nachatlantischen Epoche mit der Signatur 5 bis zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt garantiert.
Nun blickt Christus aber nicht nur auf eine Menschheit hin, sondern auch auf seine 12 Helfer. Die Schüler aus der Zeitenwende werden Ihm zum Bild für die Manishi-Bodhisattwas16, die den Evolutionsgang durch die großen Epochen der Menschheit zu lenken haben.
Von dieser makrokosmischen Warte der Atlantis aus blickt der Christus überdies auf seine eigene Erden-Erscheinung im Jesus von Nazareth hin. Aber sie erscheint aus diesem Blickwinkel noch als etwas Zukünftiges. Er ist gleichsam noch nicht im Jesus inkarniert, Er ist noch nicht ins Boot - also in eine den physischen Bedingungen angepasste Leiblichkeit, wie oben ausgeführt, - gestiegen.
Die sieben Etappen auf dem nächtlichen Weg ans andere Ufer des Sees.
Der dritte Abschnitt der Erzählung des Matthäus schildert, dass der Christus die Schüler auffordert, in ein Boot zu steigen und an das andere Ufer des Sees zu fahren. Er selbst geht auf einen Berg, um zu meditieren. Eine gebetsartige Versenkung Christi hat immer auch makrokosmischen Charakter und wurde deshalb mit Samadhi übersetzt. Zuvor hat er sich von den Menschen, die gespeist wurden, verabschiedet. Aus makrokosmischer Sicht heißt das auch: Der Christus schaut, wie die Menschheit die versinkende Atlantis verlässt. Sie nimmt ihren Weg in eine Dämmerungszeit hinein und weiter in die völlige "Umnachtung". Er selbst bleibt als Sonnenzentrum, das den Menschen erschaffen hat, gleichsam zurück. Die Lenkung der Menschheit in die neue dunkle Epoche wird zunächst lediglich von den 12 Schülern oder im kosmischen Sinne von den 12 Bodhisattwas übernommen. In ihnen spiegelt sich wie stellvertretend die Geistesnot dieser Menschheit während der Finsternis.
Diese zwölf nehmen ein Boot, um nach drüben zu gelangen. Sie machen den Weg alleine, ihnen bleibt nur die Erinnerung an Christus. Der aber wartet, lässt die Dämmerung verstreichen und dann auch noch einen Teil der Nacht, ehe Er sich auf den Weg zu den Menschen macht, die vor ihm durch die Dunkelheit ziehen.
Matthäus Bericht, der sich ganz auf die Bootsfahrt der Schüler konzentriert, vollzieht sich in sieben deutlich unterscheidbaren Abschnitten.
Etappe 1: Sie werden alleine auf den Weg nach drüben geschickt. Es ist noch Dämmerung.
Etappe 2: Sie müssen ihren Weg in der Dunkelheit der eingebrochenen Nacht fortsetzen.
Etappe 3: Wind und Wellengang kommen auf. Das Schiff gerät in Not.
Etappe 4: Bei Beginn der vierten Nachtwache (etwa zwei bis drei Stunden nach Mitternacht) naht der Christus auf dem Meer, wird für ein Gespenst gehalten und erkannt, als er zu sprechen beginnt.
Etappe 5: Petrus geht ihm auf dem Wasser entgegen, lässt sich vom Wellengang ablenken, versinkt und wird von Christus gerettet.
Etappe 6: Christus steigt ins Boot und besänftigt den Sturm.
Etappe 7: Die Schüler erkennen, dass im Christus-Ich der göttliche Sohn oder das göttliche Wort tätig ist.
Sobald man sich diese sieben Etappen des Matthäusberichtes bewusst gemacht hat, können auch die sieben Epochen aufleuchten, durch die hindurch sich die nachatlantische Menschheit zu entwickeln hat.
Es ist ein Evolutionsweg, auf dem das Persönliche ergriffen werden soll, sodass es nach und nach zur Hülle für ein Ich werden könne. Dieses Persönliche erlebt sich zunächst als in die Gottesferne versetzt, hat nur noch in der Erinnerung, was früher als geistiges Gesetz das Leben regelte.
Es gibt eine nicht sehr bekannte Notizbucheintragung Steiners17. Sie lautet:
"Schreitend bewegst du dich durch des Denkens Macht auf den Fluten des Sonderseins und folgst sieben Richtkräften unter der Wahrheit Führung. Lust zieht dich hinab, die Richtkräfte stellend in des Unglaubens Gewalt; Geist dich hinan, die sieben hebend zu der tönenden Sonne.
1. In dem Sondersein entdecke das Gesetz: denn das Gesetz wob der Erste der Sieben in den Stoff.
2. In der Bewegung entdecke das Leben: denn das Leben goss der Zweite der sieben in den Stoff.
3. In dem Verlangen entdecke die Person: denn die Person prägte der Dritte der Sieben in den Stoff.
4. In dem Gedanken entdecke dich: denn dem Ich schenkte der Vierte der Sieben sein Selbst.
5. In deinem Verlangen entdecke die Entsagung: denn durch Entsagung opferte sich der Fünfte der Sieben, auf dass du Selbst seiest.
6. In deiner Bewegung entdecke die selige Ruhe: denn die selige Ruhe opferte der Sechste der Sieben, auf dass du als Selbst lebend dich bewegest.
7. In deinem Sondersein entdecke dein ewiges Gesetz: denn als ewiges Gesetz hat der Siebente der Sieben dein Selbst in Sonderheit geschaffen, und wird es als ewiges Gesetz aus der Sonderheit führen."
Aus diesen sieben Richtkräften lässt sich nun in der Tat der gesamte dritte Berichtsabschnitt des Matthäus verstehen. Die Fluten des Sonderseins erscheinen im Bild des nächtlichen Sees. Er führt die Gefahren der Lust auf, wenn er Petrus versinken lässt, er deutet auch das "Hinanziehen" an, wenn der Christus den Petrus rettet. Die Dramatik vollzieht sich im Einzelnen wie folgt:
1. Das Brot, welches der erste der Sieben spendet, zeigt geheimnisvoll den alten Inder, der in der Sonderheit (die Atlantis ist nicht mehr) das göttliche Gesetz findet (in der Erinnerung an die alte Atlantis, wo die Götter noch bei den Menschen waren.) Die Schüler Christi haben das Ufer verlassen, sind in die Sonderheit gegenüber dem Christus gegangen und zehren von der Erinnerung an die Kraft, die sie durch ihn hatten, als er bei ihnen war und mit ihnen die Speisung vollzogen hat.
2. Sie fahren aus der Dämmerung hinein in die tiefe Nacht. Man kann in diesem Abschnitt deutlich den Zweiten der Sieben vernehmen. "In der Bewegung entdecke das Leben, denn das Leben goss der Zweite der Sieben in den Stoff." Es ist Nacht, man muss Ausschau nach den Sternen halten, um sich auf dem Wasser zu orientieren. Geheimnisvoll klingt Zarathustra aus der altpersischen Zeit herauf. Er spendet das zweite Brot, lenkt den Blick der Menschen zum Goldstern, zu Ahura Mazdao, während man sich auf Erden mit den Kräften der Finsternis - Ahriman - auseinanderzusetzen hat.
3. Es erheben sich Sturm und Wellengang. Die Emotionen, Furcht und Sorge um das eigene Leben werden erlebt. Verlangen macht sich geltend. Die Lebensumstände werden aus der Bedrohung heraus mit einer Art Hülle abgeschirmt, sodass ein objektiv Äußeres von einem subjektiv Inneren geschieden wird. Der Dritte der Sieben bricht jetzt das dritte Brot. "Im Verlangen entdecke die Person: denn die Person prägte der Dritte der Sieben in den Stoff. Die ägyptisch-mesopotamische Epoche leuchtet auf. Das Persönliche des Menschen beginnt eine dominierende Rolle zu spielen. Man balsamiert den Leichnam ein, um die persönliche Hülle des Menschen zu erhalten; die ersten Gesetzeskodizes entstehen.
4. Christus kommt den verängstigten Schülern auf dem Meer entgegen. Sie stehen vor dem Problem, Seine Erscheinung auf dem Wasser nicht in rechter Weise verstehen und beurteilen zu können. Sie wähnen in ihm ein Gespenst. Erst nachdem Christus sich ihnen selbst zu erkennen gegeben hat, erkennen sie ihn recht und sich selbst aus ihm. "In dem Gedanken entdecke dich: denn dem Ich schenkte der Vierte der Sieben sein Selbst." Erkenntnis und Selbsterkenntnis über das Medium des Gedankens ist die Aufgabe der Stunde. Und diese Stunde wird als die vierte Nachtwache bezeichnet, nicht als dritte oder fünfte. So genau ist der Bericht des Matthäus. Der vierte der Sieben bricht jetzt sein Brot. Die griechisch-römische Zeit leuchtet auf mit der griechischen Gedankendisziplin, der Philosophie einerseits, und dem Cäsarenwahnsinn Roms auf der anderen, in welcher das pervertierte ehemals Wahre zum Gespenst wird. Und in diesen Turbulenzen erscheint der Christus in der menschlichen Gestalt des Jesus. Man kann wirklich sagen, dass das Meer der Zeit dazumal von den heftigsten Turbulenzen gepeitscht wurde. Und den Menschen oblag es, darin den wie auf den Fluten dieses Meeres herannahenden Christus als Verwirklicher des Wahren zu erkennen, während ringsherum ein ehemals Wahres in Wahnsinn verfällt.
5. Die Erzählung schreitet weiter. Petrus ist derjenige, der den wahren Geist-Ich-Charakter in der Erscheinung Christi auf den Fluten der Geschichte erkennt. Aber er erkennt auch, dass er selbst noch nicht über die Geistkraft verfügt, die ihm erlaubt, ebenfalls auf dem Meer zu schreiten. Er weiß, dass im Christus diese Kraft als Realität gefunden werden kann. Diese erbittet er, um stark genug werden für den Gang auf dem Meer ohne zu versinken. Diese Kraft muss ihm noch von Christus eingesprochen werden. Und das geschieht. Es ist gewissermaßen der Augenblick, wo der fünfte der Sieben sein Brot bricht. Es ist zugleich auch das letzte der fünf Brote, welches gebrochen wird. Alles klingt aus den Untergründen heraus wie ein prophetischer Hinweis auf die Anthroposophie, die als Wort, welches den Menschen in den vielen Vorträgen Rudolf Steiner entgegen gesprochen wurde, eine testamentarische Vorankündigung die Wiederkunft Christi bezeugt. Mit der Anthroposophie wird die herüber klingende Wegzehrung verbraucht sein.
Da geschieht etwas Merkwürdiges. Petrus lässt sich, nachdem er die Kraft im Wort erhalten hat und zunächst sich "über Wasser halten kann", vom äußeren Wellengang und Wind (Geist) ablenken. Er geht gleichsam intellektuell mit der Kraft des Wortes von Christus um, anstatt aus ihr zu leben. Petrus verfällt den Einflüssen eines Windes oder Geistes von außen her. Er kann ihnen gegenüber nicht genügend entsagen. Seine innere Erkraftung aus dem Wort des Christus gerät ins Wanken. Petrus zweifelt. "In deinem Verlangen entdecke die Entsagung: denn durch Entsagung opferte sich der Fünfte der Sieben18, auf dass du Selbst seiest." Unter Verlangen muss hier die gesamte Palette der Verführbarkeit von außen her verstanden werden. Aus übenden Entsagen demgegenüber erfließt diejenige Kraft, welche zur Geistselbstigkeit wird. Aber sie ist noch eine zukünftige. Petrus gibt einen Hilfeschrei von sich und Christus errettet ihn. Danach macht Er ihm unmissverständlich deutlich, was er von Petrus Vertrauensfähigkeiten hält: so gut wie gar nichts. Er nennt ihn Vertrauenswinzling. Zutreffender kann man die charakteristische Schwäche unserer eigenen Epoche kaum kennzeichnen. Man ist heute dem Ansturm des Materialismus in hohem Maße verfallen. Man hat die Anthroposophie, das Ätherkleid des Erzengels Michael, welches einen auf den Fluten des Äthermeers aufrichten kann. Aber man gibt sich dem Verlangen, welches von außen her wirkt, ungehemmt hin. Erst in der zeitweiligen meditativen Entsagung darauf, in der Rückbesinnung auf den Christus als das wahre Kraftzentrum des Menschenwesens kann das Ertrinken in den Fluten des Materialismus verhindert werden. Damit ist zugleich geheimnisvoll hingedeutet auf die ätherische Wiederkehr Christi in unserer Zeit. Und sie vollzieht sich als Sein geheimnisvolles Wandern auf den Wellen des Äthermeers.
6. Die Brote sind jetzt verzehrt. Die Zeit der zwei Fische verdämmert. Im Jahre 2004 ist man noch etwa 270 Jahre entfernt von der Zeit, wo das Sternbild Fische gänzlich unter dem Horizont der Präzession des Frühlingspunktes versunken sein wird. Ab jetzt steigt der Christus selbst ins Boot. Die Fischezeit geht über in die Wassermannzeit. Es wird kein Brot mehr gebrochen. Christus selbst gibt sich als weiteres Brot durch seine reale Präsenz. Er steigt nun für die Menschheit insgesamt wieder, aber jetzt ihr bewusst, in deren Bewusstseinsboot ein. Äußerlich walten die Nachtsternbilder, durch die der Frühlingspunkt wandert. Innerlich wird aus der Christusgegenwart Licht. Man muss das genau festhalten. Er nimmt eine unmittelbar anwesende Wirksamkeit im Innern der Menschenwesenheit auf, diese erleuchtend. In diesem Inneren ist Seine erste Tat, den Sturm und den Wellengang zu besänftigen. Man könnte auch sagen: Aus Christus heraus wird innerlich beruhigt, was sich äußerlich weiter in Turbulenzen fortsetzt. Aber es sind Turbulenzen nur für diejenigen, die geschwächt durch den Mangel an Entsagungsstärke immer weiter im Materialismus versinken. Geschützt sind nur diejenigen, zu denen Christus ins Boot gestiegen ist, die ihn gebeten haben, hereinzukommen. "In deiner Bewegung entdecke die selige Ruhe: denn die selige Ruhe opferte der Sechste der Sieben, auf dass du als Selbst lebend dich bewegest." Die slawische Zeit leuchtet auf, für die nach Rudolf Steiners Angaben der ruhige hellsichtige, innerlich besonnene Blick in die Ätherwelten und die Akasha-Chronik wieder geöffnet ist. Aus dieser inneren von Ruhe durchdrungenen Schau erfließt die Selbst-Sicherheit des künftigen slawischen Kulturträgers.
7. In der letzen nachatlantischen Zeit endlich offenbart Christus nach Angaben Rudolf Steiners seinen wahren Namen den Menschen. Ihnen wird innerlich aus diesem Christusnamen das ewige Gesetz des Menschen wieder bewusst, das einstmals ins Sondersein ging, jetzt aber von innen heraus dieses Sondersein wieder überwindet. "In deinem Sondersein entdecke dein ewiges Gesetz: denn als ewiges Gesetz hat der Siebente der Sieben dein Selbst in Sonderheit geschaffen, und wird es als ewiges Gesetz aus der Sonderheit führen." Christus ist zum "Kapitän" des Menschheitsschiffes geworden. Man erkennt ihn in Seiner Präsenz als den wahren Sohn des Gottes, und alle die im Boot sitzen, können unangefochten über die vom Sturm geschüttelte See mit materialistischem Wellengang an ein neues geistiges Gestade geführt werden, während unterdessen ein Kampf aller gegen alle unter jenen entbrennt, die es nicht vermocht hatten, Christus in ihr Boot hinein zu nehmen.
So konnten Gesichtspunkte gewonnen werden für drei aufeinander folgende Erzählungen des Evangelisten Matthäus, die auf den ersten Blick scheinbar beziehungslos aneinander gereiht erscheinen. Aber wenn man auf die in sie hineingeheimnisten Paradoxa aufmerksam geworden ist, offenbaren sie sich in einer sehr schlüssigen Reihenfolge, welche ein Evolutionsgeheimnis der Menschheit durch wenigstens zwei große Epochen (Atlantis, nachtatlantische Zeit) beinhaltet und sich prophetisch mit großer geistige Nährkraft offenbart.
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Endnoten
1 Es ist schon bemerkenswert, dass an dieser Stelle "Schiff" (gr.: ploîon) und "Ort in der Wüste" (gr.: erêmos tópos) miteinander verbunden werden. Man kann Wüste auch mit Einsamkeit übersetzen. Aber vom Sprachlichen sollte die genannte Sonderbarkeit des Textes hier doch ins Auge gefasst werden.
2 Gr.: eulógesen. Das Wort ist zusammengesetzt aus "eu" wohl, gut, recht und "logéo" sprechen, eigentlich aber den Logos erklingen lassen. Üblicherweise wird "eulogéo" mit segnen übersetzt. Aber dieser Begriffsinhalt vernebelt heute eher den Sinn.
3 Üblicherweise mit "beten" übersetzt. Der Samadhi ist die höchste Form der Versenkung ins Gebet. Der weitere Aufsatz wird zeigen, dass diese Sinngebung hier nicht verkehrt ist.
4 Wörtlich übersetzt heißt es: Habt Mut. Ich bin. Fürchtet euch nicht.
5 Wörtlich: wenn du es bist, Herr. Im Griechischen wird nicht wie im Deutschen etwa auf die Frage "Wer ist da?" geantwortet "Ich bin es", sondern nur "Ich bin". Auch würde man nicht griechisch fragen "Bist du's", sondern "Bist du?" Diese Besonderheit des Griechischen erlaubt es, im Deutschen zu solchen etwas ausgefalleneren, aber den Punkt des Ganzen besser akzentuierenden Übertragungen zu kommen.
6 Wörtlich: Herr errette mich.
7 Gr.: oligópistos. Oligos bedeutet wenig; pistos bedeutet glauben, vertrauen. Luther sagte "kleingläubig".
8 Wörtlich: Du bist der Gottessohn.
9 R. Steiner, GA 152. Vorstufen zu einem Mysterium von Golgatha.
10 Dass in diesem Zusammenhang auch das Opfer des Zarathustra, der im Matthäus-Jesus verkörpert war, mit aufleuchtet, soll nicht Gegenstand der Untersuchungen dieses Aufsatzes werden.
11 Diese Schilderung findet sich etwas später im Matthäusevangelium, Kapitel 15, 32 - 39. Sie wird in diesem Aufsatz nicht exegetisch weiter behandelt.
12 R. Steiner GA 123, 10. Vortrag.
13 Die sieben Tagessternbilder sind hiernach: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau; die fünf Nachtsternbilder: Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische als zu ihnen hinzugezähltes Dämmerungssternbild.
14 Astronomisch war das im Jahr 215 nach Christus.
15 Interessanterweise sind es bei der Speisung der 4000 sieben Körbe voll. Die Sieben weist auf einen Zeitbezogenen Hintergrund oder den Ätherleib, der beim Atlanter besonders stark ausgebildet war und die außerordentlichen Erinnerungsfähigkeiten in sich trug. Der nachatlantische Mensch hingegen ist räumlich orientiert, was unter der Signatur der 12 Steht. Der Atlanter lebte in Prozessen der Abstammung. Der Nachatlanter in denen der räumlichen Persönlichkeit.
16 Hiermit sind die menschlich-physischen Träger von Dhyan-Boddhisattwas gemeint. Gautama war der menschliche Träger jener hohen Geistwesenheit, die in und mit ihm von der Würde eine Bodhisattwas zum Buddha aufstieg. Gautama war der Manishi-Bodhisattwa, die hohe Geistwesenheit, die ihn durchdrang der Dhyan-Bodhisattwa. Detailliertes hierzu findet sich in der Schrift Rudolf Steiner und die Bodhisattwafrage von K.-H. M. Uhlenried.
17 Archiv Nr. 427.
18 Das Entsagungsopfer einer hoch stehenden Individualität ist am Lebensschicksal Rudolf Steiners fassbar. Der Mordanschlag auf sein Leben, die Weihnachtstagung, um nur zwei Aspekte zu nennen.
2006-09-11 17:40:51
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answer #10
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answered by Leony 7
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