Hallo Kollege,
Ich halte mich durchaus für einen halbwegs fähigen Lehrer, der weiß, wie man Kinder begeistern kann (das wurde mir zumindest im Referendariat ständig bestätigt). Trotzdem beneide ich keinen Kollegen auf der Haupt- und Realschule (bin am Gym). Nach kurzer Berufserfahrung ist mein vorläufiges Fazit: Es wird mir weder durch Kopfstand noch durch Purzelbäume gelingen, alle Schüler immer und bei jedem Thema zu motivieren. Meiner Meinung nach ist es sinnvoller, sich seine Zeit und Energie nicht von diesen wenigen Schülern stehlen zu lassen, für die eine gelungene Stunde aus Abhängen oder Actionfilm bestehen muss. Ich widme mich lieber allen Schülern aus dem "breiten Mittelfeld", die sich noch mit realistischen Mitteln motivieren lassen. So gerne ich manchmal auch noch mehr tun würde - jeder, der auch nur ein klein wenig weiß, wie es hinter den Kulissen eines Lehrerlebens zugeht, ahnt, dass perfekte Unterrichtsvor- und Nachbereitungen bei 26 Wochenstunden plus Klassenleitung plus Unmengen von organisatorischem Kram leider weitgehend unmöglich sind. (Auch Lehrer sollten ein Privatleben haben.) Ich empfinde das inzwischen als eine Art "Massenabarbeitung von Stunden", obwohl Lehrerin immer mein Traumberuf war (ja, solche Verrückten gibt es tatsächlich!!!) und ich in diesem Job auch voll aufgehe.
Ich unterrichte übrigens Musik und Englisch derzeit in der Sek 1.
Gruß M.
2006-09-05 02:34:22
·
answer #1
·
answered by emmy252 3
·
0⤊
0⤋
schade, dass die Frage nicht noch länger ist.
2006-09-05 09:15:38
·
answer #2
·
answered by Gerd 1
·
1⤊
0⤋
Ich bin Schüler und wenn man sieht wie es mit der Arbeitslosigkeit in unserem Land aussieht vergeht einem sowiso die Lust an Schule und Lernen.
Da ist es egal wie interisant die Stunde auch ist.
2006-09-06 12:25:10
·
answer #3
·
answered by kein plan?! 3
·
0⤊
0⤋
Auch wenn du nicht das Fach Deutsch unterrichtest, solltest du auch als Hauptschullehrerin die Groß- und Kleinschreibung beachten. Sollte es nicht das Ziel sein, auch die Faulen zu motivieren, denn erst wenn dir das gelingt, bist du ein guter Lehrer. Meine Erfahrung zeigt, auch ein Fach wie Mathe läßt sich praxisnah und interessant unterrichten, und bei den Faulen vielleicht auch erkennen, dass einige Schüler überfordert sind. Mein Ziel wäre immer, mangelhaft und ungenügend nicht zu erteilen, denn nur dann habe ich meine Schüler wirklich gut unterrichtet, wenn auch der letzte verstanden hat... Ich hatte das Glück, zwei solcher Mathelehrer zu haben, und sie sind bis heute meine Vorbilder.
2006-09-05 15:31:49
·
answer #4
·
answered by Manuela L 1
·
0⤊
0⤋
Also ich bin selber schülerin und bin auch nich tsonderlich gut ich bin letztes jahr von der 10. klasse in die 9. klasse zurückgetreten (was ich nicht empfehlen kann) . Ich geh auf ein gymnasium in bayern und ich finde einfach das die meisten lehrer vorne sitzen und versuchen ihr ding durchzu ziehen ohne dabei rücksicht auf die schüler zu nehmen wie weit die einen sind und wie weit die anderen zurückhängen .Aber das ist ein Problem des schulsystems. Ausserdem probieren viele Lehrer uns schüler auf irgendeine weise zu motivieren die die schüler einfach nicht anspricht. Der Unterrciht ist oft einfach viel zu trocken gestaltet und wenn dann ein lehrer versucht irgendeinen charme reinzubringen machen sie sich dabei oft einfach lächrelich . Ich finde gruppenarbeit immer sehr motivierend und dabei lern ic auch am ameisten oder so lernzirkel die machen dann auch neben dem lernen sogar spaß . Und wenn sie einen schüler haben der nicht sonderlich gut ist sollten sie ihm sein stand sagen und wenn er nichts macht sagen das er dann durchfällt. Das ist wie ich bis jetzt schon oft bei einem freunden mitbekommen hab ein guter ansporn nochmal gas zugeben. :)
2006-09-05 14:43:41
·
answer #5
·
answered by loom 1
·
0⤊
0⤋
Ich bin angehende Referendarin und weiß, wie schwer es ist Schüler für etwas zu motivieren.
Es kommt natürlich darauf an, welche Fächer du unterrichtest und für welche Altersstufe, aber das beste ist, gar nicht zu versuchen, die Schüler für den "Stoff" zu interessieren, sondern sie direkt zu fragen, wofür sie sich denn interessieren. Und auch zuzulassen, dass nicht alle Schüler das gleiche wollen. Denn deine Schüler sind bereits motiviert, nur nicht für das, was du von ihnen willst. Zauberwort: Intrinsische Motivation, dann hängen sie sich voll rein!
Dein Job ist es dann, den Rahmenplan auswendig zu können und das, was die Schüler machen wollen, irgendwie in den Rahmenplan einzupassen. Bei Sachkunde, Deutsch und Englisch (meinen Fächern) ist das (hoffentlich!!) möglich. (Zumal in Berlin auch nur 60% des Unterrichts Lehrstoff aus dem Rahmenplan behandeln müssen.) Ich denke, du kriegst das auch hin. Das wichtigste ist, dass du deinen Schülern vertraust und auch mal loslassen kannst wenn alles nicht so in deine Richtung läuft. Wenn du sie fragst, was sie tun wollen und sie am Ende doch das tun müssen, was du willst, dann verlierst du schnell jede Glaubwürdigkeit. Selbst wenn sie etwas (in deinen Augen) total sinnloses und unproduktives tun, lernen sie trotzdem. Z.B. Teamwork, die Benutzung von Wörterbüchern und sie lernen sich selbst besser kennen und erkennen ihre eigenen Stärken ud Schwächen.
2006-09-05 12:02:44
·
answer #6
·
answered by Maria S 3
·
0⤊
0⤋
Puh, das ist eine komplizierte Frage. Da werden doch Bücher drüber geschrieben... :-)
Ich kenne das Problem als Nachhilfelehrerin. Meiner Erfahrung nach ist das Problem nicht die Faulheit an sich, sondern, dass sie einfach alles andere lieber machen würden. :-)
Davon abgesehen bringt ungezieltes Lernen ab einem gewissen Grad nichts, weil die oft nicht wissen, was sie da machen sollen. Wenn sie immerhin wissen was die Aufgabe von ihnen will, dann wird es auch i.A. keine 5.
Also:
in einen abgeschlossenen Raum stecken und Aufgaben rechnen lassen. Wenn einer aufhört zu schreiben hat er genau 30 Sekunden wieder anzufangen oder du stehst gleich daneben und fragst was das Problem ist.
Alle Aufgaben kontrollieren und sei es vom Mitschüler (nicht vom Banknachbarn).
Aufgaben mischen: babyleicht, leicht, mittel, schwer, Kopfnuss
Aufgaben auf dem Aufgabenblatt auch so verteilen, dann hat jeder die meisten Aufgaben, die er bearbeitet hat auch korrekt gemacht, das schafft Selbstvertrauen.
Garnicht erst auf sozialen Pipifax eingehen, schon garnicht in der Stunde. Dann kann man auch gleich Sozialkunde geben
Aufpassen, wer welche Schwächen hat, wenn jemand eine Lücke hat: einen Hilfslehrer engagieren, der sich passende Aufgaben ausdenken und kontrollieren soll. Das Blatt geht dann aber trotzdem an dich. Überhaupt:
alle Aufgabenblätter am Ende einsammeln, auch wenn du die nie mehr ansiehst, das können die ja nicht wissen. Im Zweifelsfall können sie unausgefüllte mitnehmen zum Üben.
Sorg für Disziplin und Ordnung in der Stunde. Du bist der Coach, der sie auf die Klausur vorbereitet. Sie müssen dich respektieren, sonst wird das nichts.
Nicht lange neuen Stoff einführen. Gleich Aufgaben rechnen. Entweder sie haben alles sofort verstanden und dann ist es langweilig. Oder sie haben garnichts verstanden und dann ist es noch viel langweiliger. Am Besten gleich mit einer neuen Aufgabe anfangen, wenn sie sich dann wundern, wie sie das lösen sollen erklär ihnen kurz den neuen Stoff, aber nie länger als 10 Minuten pro Tag. Lieber nochmal ein paar alte Aufgaben rechnen lassen.
Und der Clou daran:
Die Schüler lieben es. Gerade die schlechten Schüler.
Hassen tun sie dich nur, wenn du ungerecht, unmotiviert, unfähig oder unsicher rüberkommst.
2006-09-05 10:34:25
·
answer #7
·
answered by Brigitte M 3
·
0⤊
0⤋
Schau Dir das Leben der jungen Menschen doch an!
Zukunft bei unserer Poltik?
Bildung??
Lehrstellen???
Rente????
Noch Fragen
LG
2006-09-05 09:36:54
·
answer #8
·
answered by Ralf P 2
·
0⤊
0⤋
Du hast auch zuvor nicht erwähnt, dass du Mathematik unterrichtest. Das ist als würdest wissen wollen wie man Reifen wechselt und würdest vergessen zu erwähnen, dass du einen Schwertransporter fährst.
Ich hatte in eigentlich jeden Fach mal einen Lehrer, dem ich richtig zugehört habe, nur in Mathematik vermochte das nie einer. Du hast einen Lehrauftrag, du hast den Stoff den du den Kindern beibringen sollst und es ist der trockenste und schwierigste aller Fächer.
Heute bin ich Webdesigner und Programmierer. Ich mag es mit Zahlen und Formeln zu arbeiten. Wenn ich alle Punkte auf einer Kreisbahn berechnen kann, kann ich mir eine hübsche Kugel animieren die ich per Änderung der Variablen dynamisch verändern kann, ich habe heute also durchaus die praktische Nutzung der Mathematik begriffen und Spaß daran gefunden, aber wie will man das einem Kind klar machen?
Mathe Nachhilfe gebe ich am seltensten und ungern. Natürlich kann man auch einige lustige Textbeispiele schreiben, aber Kinder sind so schnell frustriert wenn man es dann ansieht und meint, das sei leider falsch. Das einzige was funktioniert, ist bei den Kindern zu sitzen und direkt mitzurechnen, um sofort auf einen Fehler aufmerksam machen zu können. Das gibt ihnen am Ende doch das Gefühl es geschafft zu haben, was wichtig ist, denn in keinem anderen Fach liegen sie so oft daneben.
Aber was dir helfen könnte, den Unterricht entspannter zu gestalten? Himmel das ist wirklich schwer. Auf jeden Fall eine gute Struktur, bei jedem neuen Kapitel viel Bunte Kreide und klare Einteilungen, die die Kinder auch in Ihren Heften nachmachen sollten. Immer vorab besprechen was man im Begriff ist ihnen beizubringen, was man damit machen kann und wo es Verwendung findet. In keinem anderen Fach wissen die Kinder so selten was eigentlich vor sich geht, wie in Mathematik. Hilflos kommen sie dann nach Hause und müssen die Eltern um Rat fragen und selbst die tun sich dann schwer. Wenn du ihnen begreiflich machen kannst, was sie gerade lernen, wozu es gut ist und wie sie es später verwenden können, hast du, denke ich, schonmal eine gute Basis, von der aus du auch jene Kinder erreichen kannst, die nicht eifrig alles selbst erarbeiten können.
Ansonsten tu dein bestes den Unterricht etwas aufzulockern. Filme würde ich gar keine Zeigen, was gibts denn da schon passendes? Aber lockere ihn etwas durch einen freundlichen Umgangston und ein paar nette Worte und Späßchen auf. Dann wirken die Zahlen vielleicht schon etwas weniger bedrohlich und keines der Kinder bekommt Alpträume.
2006-09-05 09:32:24
·
answer #9
·
answered by Anonymous
·
0⤊
0⤋
Die Schüler wollen sicherlich nicht das, was sie anödet. Und sie davon zu überzeugen, daß Mathe auch interessant sein kann, gestaltet sich schwierig, wenn man sich so manches Schulbuch ansieht, wo auf einer Seite etwas so knapp erklärt wird, daß es nur die Mathe-Cracks verstehen, und sich auf den nächsten 5 Seiten jede Menge Übungsaufgaben finden, die mit der Realität meist nicht viel oder gar nichts gemein haben.
Da ist es doch schon besser, Latein zu unterrichten!
2006-09-05 09:25:46
·
answer #10
·
answered by Deus ex Machina 7
·
0⤊
0⤋