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Die Rede können Sie unter folgendem Link mit freundlicher Genehmigung des Deutschlandradios anhören. Die Datei beinhaltet Schäfers Redebeitrag als Ausschnitt der Eröffnungsfeier des Weimarer Kunstfestes.

Die Weimarer Rede anhören (mp3-Datei: 23 MB)

http://www.tagesspiegel.de/Audiodateien/weimar.mp3

2006-08-29 22:09:14 · answer #1 · answered by ►HomeR◄ 5 · 0 1

Die Feuilletons der großen überregionalen Zeitungen kommentieren den Eklat bei der Eröffnung des Kunstfests Weimar am 25. August. Hermann Schäfer, Abteilungsleiter beim Kulturstaatsminister Bernd Neumann, hatte vor dem Konzert "Gedächtnis Buchenwald" vor allem über über die Leiden der deutschen Vertriebenen gesprochen, bis er vom Publikum unterbrochen wurde.
Die Weimarer Rede von Hermann Schäfer
Die umstrittene Eröffnungsrede des stellvertretenden Bundesbeauftragten für Kultur und Medien Hermann Schäfer (CDU) als mp3-Datei zum Hören. (29.08.2006, 15:24 Uhr)
In seiner Ansprache zur Eröffnung des Weimarer Kunstfestes hat der stellvertretende Bundesbeauftragte für Kultur und Medien Hermann Schäfer (CDU) die Holocaust-Opfer Buchenwalds unberücksichtigt gelassen und dafür die Opfer von Flucht und Vertreibung in den Mittelpunkt gerückt. Gäste des Konzerts "Gedenken Buchenwald" hatten Schäfer mit Zwischenrufen und störendem Beifall zum Abbruch seines Grußwortes gezwungen.

Die Rede können Sie unter folgendem Link mit freundlicher Genehmigung des Deutschlandradios anhören. Die Datei beinhaltet Schäfers Redebeitrag als Ausschnitt der Eröffnungsfeier des Weimarer Kunstfestes.

Thüringer Landeszeitung (28. August 2006)
"Ein Historiker, der die Verantwortung für sein eigenes Redethema von sich weist, ein Historiker, der nicht merkt, dass es sich verbietet, in Weimar unter dem Titel 'Gedächtnis Buchenwald' nur über die Vertreibung der Deutschen zu reden: der muss ein eigentümlicher Vertreter seiner Zunft sein. Auch Nike Wagner findet, 'der gesunde Menschenverstand' hätte Schäfer sagen müssen, dass er auf Buchenwald eingehen müsse. Vielleicht hätte der gesunde Menschenverstand sie aber auch vor diesem Redner warnen müssen. Der Streit um die Verantwortung wird weitergehen - und es wird zu fragen sein, inwieweit sich die Haltung der Bundesregierung zur Gedenkkultur in Schäfers Auftritt widerspiegelt."

Süddeutsche Zeitung (28. August 2006)
"Schäfers Auftritt in Weimar und seine späteren Rechtfertigungsversuche lassen in der Tat jedes Augenmaß vermissen. Was soll man von einem Geschichtspolitiker halten, der in Weimar auf einer Veranstaltung "Gedächtnis Buchenwald" spricht und das Konzentrationslager, in dem insgesamt eine Viertelmillion Menschen aus ganz Europa inhaftiert waren, mit keinem Wort erwähnt? Was ist von einem Vertreter der Bundesregierung zu halten, der hinterher erklärt, er habe keine Anweisung, keinen Auftrag dazu erhalten? Entweder er ist unfähig oder unwillig. Beides spricht nicht für seinen Verbleib im Amt."

Frankfurter Allgemeine Zeitung (28. August 2006)
"Der Redner hat das Gedenken, das von ihm erwartet wurde, offenbar weit ausgelegt. Tatsächlich ist es ja durchaus üblich, die Erinnerung an die KZ-Opfer als 'Mahnung' zu begreifen und Lehren aus diesem Exempel zu ziehen, die auch auf das Schicksal anderer Opfer zutreffen. Schäfer hat es allerdings versäumt, explizit die Brücke zwischen dem ihm vorgegebenen Anlaß und dem von ihm ausgewählten Gegenstand zu beschreiten. Als Provokation wirkte, daß er jede ausdrückliche Erwähnung der Toten und Überlebenden von Buchenwald unterließ."

Berliner Zeitung (28. August 2006)
"Es gehört schon ein erstaunliches Maß an Gelassenheit - wenn nicht gar Stumpfheit - dazu, so 'offen und ohne Scheu' über die Opfer unter den Deutschen zu reden, wenn an die Opfer des Nationalsozialismus und die Täter unter den Deutschen erinnert werden soll. Dass Schäfer den Deutschen einen hohen Reifegrad unterstellte, was die historische Erinnerung betrifft, wird man also mit gemischten Gefühlen aufnehmen. Dem Redner selbst mangelte es jedenfalls eklatant an historischem Taktgefühl, das doch wohl ein Zeichen von Reife wäre. Erinnerung braucht ihren Ort und ihre Stunde. Deswegen gibt es verschiedene Mahnmale im Raum und verschiedene Gedenkmomente in der Zeit. Das sollte ein Experte für historische Erinnerung eigentlich nicht vergessen."

zuletzt aktualisiert: 29. August 2006 | 09:24

2006-08-30 09:18:18 · answer #2 · answered by Leony 7 · 0 0

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