Bringt uns das Email-Zeitalter mehr Naehe zum Mitmenschen, oder mehr Isolation?

Question

Ich kann mich gut an die Zeit vor Email erinnern: Man tauschte sich selten, aber in hochpolierten Dokumenten aus. Heute werfen wir einander Wortfetzen elektronisch zu, die wir frueher nie eines Briefes fuer wert gehalten haetten, und gewinnen auf diese Weise Einsichten in die Psyche unserer Mitmenschen, die uns frueher durch kunstvolle Formulierung vorenthalten werden konnten. Aber laesst uns das nun den Mitmenschen mehr schaetzen, oder haben wir ihn jetzt durch unsere Einsichten in seine Psyche eher satt als frueher?

Answer 1

Es geht schneller und ist billiger als die gute alte Schneckenpost. Ist doch daszinierend, wie elektronische Post in Sekunden rund um den Globus wandern kann. Die Nähe zu unseren Mitmenschen geht dabei nicht verloren, es sei denn, man wird Chat- oder online Spielsüchtig.

Answer 2

Du kannst alles aus mindestens zwei Seiten sehen.

Ich bin mit vielen ausländischen Freunden per Email verbunden. Briefe schreibe ich nicht so gerne, kostet eine Menge Porto, dann zum Briefkasten latschen, den Brief in der Jacke vergessen, nochmal loslatschen, oh nee. Telefonieren ins Ausland ist auch teuer, dann sind die nicht da, auch nicht so toll!

Ich finde die Erfindung des Emails super, einfach toll. Man kann sich problemlos per Email verständigen, noch besser per Messenger. Und alles zu einem geringen Preis.

Am PC sitze ich eh sehr viel, schon beruflich.

Answer 3

Ich glaube, das das E-Mail Zeitalter mehr Naehe bringt. Kommunikation ist auch Naehe. Ich habe seit 20 Jahren keinen persönlichen Brief mehr verschickt (diverse Billets zu Anlässen zaehlen fuer mich nicht als Brief) aber in den letzten Jahren doch einige Mails. Und meine persönlichen Kontakte sind dadurch sicher nicht geringer geworden. Aber die Antwort auf deine Frage hängt auch davon ab wie du Naehe definierst.

Answer 4

Das Email Zeitalter wie du es nennst könnte seine Vorteile haben wenn der Mensch nicht geistig im Steinzeitalter stehen geblieben wäre. Er wird mit der Fülle von Informationen überhaupt nicht fertig.
Für alte Menschen die das Haus nicht mehr verlassen können ist das Internet und seine emails eine wunderbare Sache. Sie sind wo immer sie wohnen mit der ganzen welt verbunden und ihre Einsamkeit ist praktisch zu ende sofern sie noch sehen können und einen Finger haben um die Tastatur bedienen zu können.
Für junge Menschen sehe ich die Gefahr das sie am PC vereinsamen und verblöden. Der junge Mensch gehört hinaus unter andere Menschen,hinaus in die Welt.

Einsichten in die Psyche gewähren email meiner Ansicht nach nicht. Jedenfalls keine die man vorher nicht auch schon gehabt hätte.

Answer 5

Mehr Nähe wohl eher nicht, da die email-nachrichten meist kurz abgefasst sind. Außerdem in meinem Bekanntenkreis haben noch längst nicht alle einen PC oder Internetzugang.
Aber sicher viel mehr Kontakte, die man früher nicht hatte.
Dazu kommt, dass viele emails nicht beantwortet werden - weil nicht alle Menschen so oft wie ich z.B. online sind.
Für schnelle Nachrichten oder übersenden von Fotos und anderen Anhängen sind email unverzichtbar.
Kurznachrichten ebenfalls per SMS

Um Nähe zu haben ziehe ich das Telefongespräch und den geschriebenen Brief vor.

Answer 6

Ich glaube es steckt von allem etwas drin.Es gibt Vorteile aber auch Nachteile.Es ist billiger,geht schneller und ist allgemein ,,einfacher".Aber andererseits geht die ,,pers. Note" verloren.Den ,,Brief" (e-Mail) kann man z.B. nicht mehr ,,verfeinern",sodass er vllt. duftet oder kleine Nettigkeiten beigelegt werden.Das ist schade.Auch die pers. Handschrift und die Emotionen gehen irgendwie dadurch verloren.Und die Neugier oder Vorfreude zum Briefkasten zu laufen und zu warten wann denn endlich der Brief da ist.Das war doch auch irgendwie spannend.So sehe ich das jedenfalls. : )

Answer 7

Da wir die "Gute alte Zeit" (das ist nicht ironisch gemeint) nicht zurückholen können, sollten wir das Emailzeitalter in die von uns gewünschte Richtung leiten. Unsere (Email) Inhalte beantworten deine Frage. Benutzen wir sie zur Annäherung oder....?

Answer 8

Ich denke, daß es uns besseres comunication zugesteht und uns erlaubt, in den Weisen anzuschließen, die vorher schwieriger waren.

Answer 9

Wer sagt denn, daß man nicht trotzdem noch den guten alten, persönlichen Brief schreiben kann? Den man mit Parfüm verfeinern kann oder dem man eine Nettigkeit beilegen kann?

Ich muß allerdings gestehen, daß ich im Allgemeinen sehr schreibfaul geworden bin (was handschriftliche Briefe betrifft). Es gab Zeiten, da habe ich halbe Romane (5-6 Seiten waren keine Seltenheit) geschrieben.

Seit ich die Möglichkeit habe, E-Mails zu schreiben, hören manche meiner Bekannten auch wieder öfter von mir ;-). Dazu kommt, und das wurde ja auch schon geschrieben, daß E-Mails einfach kostengünstiger sind (wenn man eine Flatrate hat) und daher wird auch öfter geschrieben. Bei SMSen ist das ja nicht unbedingt der Fall. Aber auch hier: Du bist im Ausland im Urlaub und möchtest Deinen Lieben eine schnelle Nachricht zukommen lassen, daß es Dir gut geht - kein Münztelefon in der Nähe, oder man hat gerade nicht die passende Münze (gilt ja nicht überall der Euro ;-)) - was ist da schneller als 'ne SMS (Voraussetzung natürlich, daß der Empfänger auch ein Handy hat, was aber mittlerweile wohl für fast jeden Haushalt gilt)?

Ich konnte bei mir übrigens nicht feststellen, daß sich mein Schreibstil gegenüber dem guten alten Brief verändert hat. Das liegt doch an einem selbst, ob man sich "bloßlegt" oder nicht. Die kunstvollen Formulierungen sind doch auch in E-Mails möglich. Wer sagt denn, daß es nicht so sei?

Ich habe aber heute viele Kontakte - auch ins Ausland, die ich ohne Internet wohl nicht hätte und auf die ich heute auf keinen Fall mehr verzichten möchte. Und meine Kontakte gewähren mir soviel Einblick in ihre Psyche wie sie möchten. Wenn mir das nicht gefällt oder mich das nicht interessiert, sage ich das.

Fazit: Nein, ich möchte auf das Medium Internet, E-Mails, SMSen nicht mehr verzichten. Weil es eben sehr viele Möglichkeiten (positive wie negative) beinhaltet, die man nur für sich nutzen muß, sich aber davon nicht vereinnahmen lassen sollte. Und ob ich mich davon isolieren lasse, entscheide ich und nicht das Internet bzw. die E-Mails.

Puuuuh, das war mein "Roman" ;-)

Answer 10

Früher hätte ich nie die Fragen von Wildfremden beantwortet. Wir sind uns näher gekommen.